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Facettenreicher Blick auf slawische Eliten Die Anlage von Leitungsgräben an der Stadtkirche St. Peter und Paul von Wusterhausen an der Dosse, Lkr. Ostprignitz-Ruppin, im Jahre 2006 betraf einen bodendenkmalpflegerisch sensiblen Bereich im Herzen der spätmittelalterlichen Stadt. Vorhergehende archäologische Untersuchungen hatten hier bereits vorgeschichtliche, slawenzeitliche und spätmittelalterliche Siedlungsbefunde sowie auch Gräber aufgedeckt. So rechnete man mit einer interessanten stadtarchäologischen Befundlage. Die baubegleitenden archäologischen Untersuchungen des Jahres 2006 übertrafen…mehr

Produktbeschreibung
Facettenreicher Blick auf slawische Eliten Die Anlage von Leitungsgräben an der Stadtkirche St. Peter und Paul von Wusterhausen an der Dosse, Lkr. Ostprignitz-Ruppin, im Jahre 2006 betraf einen bodendenkmalpflegerisch sensiblen Bereich im Herzen der spätmittelalterlichen Stadt. Vorhergehende archäologische Untersuchungen hatten hier bereits vorgeschichtliche, slawenzeitliche und spätmittelalterliche Siedlungsbefunde sowie auch Gräber aufgedeckt. So rechnete man mit einer interessanten stadtarchäologischen Befundlage. Die baubegleitenden archäologischen Untersuchungen des Jahres 2006 übertrafen dann aber alle Erwartungen: In den schmalen Trassen der Tiefbauarbeiten kamen zahlreiche Gräber eines spätslawischen Bestattungsplatzes ans Tageslicht, darunter insbesondere zwei Grablegen des 12. Jhs. mit reicher Ausstattung: Die Toten hatten Schwerter mit in ihr Grab bekommen, in einem Fall in prunkhafter Ausführung mit Silbertauschierung und -plattierung; überdies war einer der Toten mit einem goldbetressten Gewand niedergelegt worden. Derartig reich ausgestattete Personen, die wir unschwer den sozialen Eliten der slawischen Gesellschaft zurechnen können, sind im nordwestslawischen Raum eine große Seltenheit. Im heutigen Land Brandenburg stehen die Gräber ganz ohne Vergleich da. Die glücklichen Funde von Wusterhausen werfen insofern ein interessantes Schlaglicht auf die sozialen Verhältnisse bei den Elbslawen, auf Repräsentationsgebaren und Selbstverständnis ihrer Eliten gerade in jener Phase, in der sie sich mit der Expansion deutscher Herrschaftsträger in den ostelbischen Raum konfrontiert sahen. Die besondere Bedeutung, die die Gräber von Wusterhausen für das Verständnis jener Epoche haben, war Anlass für ein größeres wissenschaftliches Aufarbeitungsprojekt unter Leitung der Unterzeichneten, zu dem die Ausgräber – Dr. U. Bauer, O. Brauer M. A. und H. Lettow M. A. (Berlin) – den Anstoß gegeben hatten. In diesem Projekt taten sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen (Anthropologie, Archäologie, Archäozoologie, Isotopenforschung, Landesgeschichte und Materialkunde) zusammen, um die Grabungsergebnisse auszuwerten, unter verschiedenen Fragestellungen zu untersuchen und in den Kontext ihrer Zeit einzuordnen. Erfreulicherweise entschied sich die Gerda Henkel Stiftung (Düsseldorf), dieses Unterfangen mit einer namhaften finanziellen Zuwendung zu unterstützen. Dadurch waren einige interessante, insbesondere naturwissenschaftliche Untersuchungen möglich, die sonst aus Kostengründen häufig unterbleiben müssen. So können die Wusterhausener Gräber hier sehr umfassend und facettenreich beleuchtet, die Forschungsergebnisse recht kurze Zeit nach der Ausgrabung in Buchform vorgelegt werden.