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Jack Laidlaw wird von einem stadtbekannten Säufer an sein Sterbebett gerufen, wahrscheinlich wurde er vergiftet. Aus dessen letzten kryptischen Worten erfährt Laidlaw außerdem Hinweise auf den Mord an einem berüchtigten Gangster der Stadt und das Verschwinden eines Studenten - Tony Veitch. Was hat er mit den beiden Morden zu tun? Mit der ihm eigenen Dickköpfigkeit kämpft sich Laidlaw durch das Geflecht an Korruption und Gewalt, das ganz Glasgow durchzieht.

Produktbeschreibung
Jack Laidlaw wird von einem stadtbekannten Säufer an sein Sterbebett gerufen, wahrscheinlich wurde er vergiftet. Aus dessen letzten kryptischen Worten erfährt Laidlaw außerdem Hinweise auf den Mord an einem berüchtigten Gangster der Stadt und das Verschwinden eines Studenten - Tony Veitch. Was hat er mit den beiden Morden zu tun? Mit der ihm eigenen Dickköpfigkeit kämpft sich Laidlaw durch das Geflecht an Korruption und Gewalt, das ganz Glasgow durchzieht.
Autorenporträt
William McIlvanney wurde 1936 in Kilmarnock, Schottland, geboren. Er studierte an der Universität Glasgow und arbeitete als Lehrer, bevor er sich entschloss, nur noch zu schreiben. Seine Romane wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem renommierten CWA Silver Dagger Award für seine Hauptfigur Jack Laidlaw. McIlvanney gilt als Begründer des schottischen Noir und lebte in Glasgow, wo er 2015 verstarb.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Jack Laidlaw ist ein Zweifler, der einfachen Lösungen misstraut und hartnäckig nach der Wahrheit sucht. Bereits im ersten Teil von McIlvanneys Trilogie untersuchte er unbeirrt die Umstände, die zum Tod einer jungen Frau führten. Für Laidlaw verdient jedes Mordopfer eine ernsthafte Ermittlung und einen würdigen Abschied. Als nun sein Spitzel Eck Adamson stirbt, ist Laidlaw aufgrund Ecks letzter Worte überzeugt, dass der alkoholkranke Obdachlose ermordet wurde. Daraufhin versucht er, Ecks letzte Wege zu rekonstruieren - und glaubt schon bald, eine Verbindung zu dem Tod eines Gangsters und dem Verschwinden eines Studenten gefunden zu haben. Inmitten der depressiven und egozentrischen Ermittler gängiger Kriminalliteratur nimmt sich Jack Laidlaw als eigenständiger Charakter aus, dessen Zweifel an der Welt kein Etikett oder Masche sind, sondern sich tatsächlich in ihm, seinen Handlungen und Nachforschungen widerspiegeln. Daneben liefert der Noir-Roman ein vielschichtiges Bild von Glasgow in den 1970er-Jahren, das über 30 Jahre nach Entstehen des Romans noch aktuell ist. Die Menschen und Probleme haben sich kaum geändert. Und dank der präzisen, düsteren und poetischen Sprache McIlvanneys sowie der Übersetzung von Conny Lösch wirkt auch dieses Buch alles andere als angestaubt.

© BÜCHERmagazin, Sonja Hartl (sh)

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.04.2015

Tote tragen Karos
Düsterstes Glasgow bei William McIlvanney
Vermutlich ist das Etikett, das man den Kriminalromanen des Schotten William McIlvanney verliehen hat, gar nicht so unpassend. Erst denkt man ja, „Tartan noir“ – so rubriziert man seine Krimis – sei ein Widerspruch in sich. Denn „Tartan“ ist der Begriff für schottische Webmuster, jene berühmten Schottenkaros, die ja eben durch deutlich verschiedenfarbige Fäden anzeigen sollen, zu welchem Clan ein Tartan-Träger gehört.
  Das „noir“, das hier in Anlehnung an den „Film noir“, den schwarzen Film in all seiner zynischen Düsternis, gebraucht wird, will da ja dann gar nicht zu deutlicher Farbsymbolik passen. Trotzdem passt das Misch-Etikett. Denn McIlvanney schafft tatsächlich beides: die Düsternis und Tristesse eines Hardboiled-Glasgow der Siebzigerjahre voller Verlorener und aufgegebener Seelen zu schildern. Und gleichzeitig eine Sprache dafür zu finden, die frisch und regenbogenhell erzählt, als ginge es dem Autor darum, eine urbane Hinterhof-Düsternis mit leuchtenden Balkongeranien aufzuheitern.
  Auch das sollte man vielleicht noch wissen, bevor man seinen Krimi „Die Suche nach Tony Veitch“ in die Hand nimmt (und dann nicht mehr weglegt). Der Autor McIlvanney, geboren 1936, war 17 Jahre lang Lehrer für englische Literatur, bevor er beschloss, von seiner Literatur zu leben. Der Mann hat einen ausgefeilten, prägnanten, scharfsinnig-humorvollen Stil, er kann schreiben. Und zwar so elaboriert und tiefgründig, dass man auch aus den Augen verlieren kann, dass in seinen Krimi-Dramen ein munter meuchelndes Halbmilieu aus Glasgow porträtiert wird und er seinen Inspektor Laidlaw also auf die Verfolgung lokaler Brutalo-Gangster ansetzt.
  Und auch sollte man noch wissen, dass „Tony Veitch“ den zweiten Teil einer Laidlaw-Trilogie bildet, die seit Mitte der Siebzigerjahre über ein Jahrzehnt lang entstanden und auch dort angesiedelt ist. Eine deutsche Übersetzung der Trilogie erschien übrigens relativ unbeachtet bereits 1999 bei DuMont. Die Neuauflage nun belässt natürlich die alten Schauplätze und Gegebenheiten. Insofern muss man sich nicht wundern, dass der Inspektor und sein Watson, der Partner Detective Constable Brian Harkness, nur Münztelefone benutzen, nicht googeln können und manchmal auch nur zufällig auf Zusammenhänge in den Akten stoßen, obwohl sie alle polizeibekannt sind. Die Welt in diesem Glasgow ist also noch nicht vernetzt, sondern auf gute alte Weise völlig analog kaputt. Das wirkt für die heutige Sicht zuweilen auch verstörend.
  Jack Laidlaw, den seine ramponierte Ehe nicht zu Hause und eine Abneigung gegen häusliche Geselligkeit nicht bei Freunden lassen, wird am Abend in ein Hospital gerufen, in dem ein stadtbekannter Landstreicher im Sterben liegt. Der todkranke Säufer redet wirr, meint, er sei vergiftet worden. Vergiftet? Ein Mann, der Brennspiritus gewohnt ist? Doch der unglückliche Trinker hinterlässt einen Zettel mit handschriftlichen, unzusammenhängenden Notizen: einem bemühten, mehr oder weniger sinnreichen Kalenderspruch, drei Namen und einer Telefonnummer. Und dann gibt es recht bald auch noch die zweite Leiche eines Schwerkriminellen, den man abgestochen hat. So oft hat man auf ihn eingestochen, dass die Leute von der Ambulanz „nicht wussten, ob sie ihn verbinden oder eine Runde Golf auf ihm spielen sollten“. Doch: Dieser Tote war einer der Namen auf des Säufers Liste.
Die Leben der beiden Verblichenen müssen sich also irgendwann einmal berührt haben. Das bringt Laidlaw bald auf die Spur eines verwöhnt-aufmüpfigen Upper-Class-Söhnchens mit Namen Tony Veitch, der – aus welchen Gründen auch immer – Kontakt zu den Finsterlingen in der Unterwelt Glasgows aufgenommen hatte und nun selber verschwunden ist. Natürlich sucht Laidlaw jetzt nach Veitch, muss aber bald feststellen, dass auch die Partner des Erstochenen hinter dem Bürschchen her sind. Dabei wird auch recht bald klar, dass das kriminelle Milieu in sich zerstritten ist und dass es Menschen auf allen Stufen der sozialen Leiter gibt, die für Geld bereit sind, Wahrheit und echte Gefühle weit zu überdehnen.
William McIlvanney kann spannend und detailfreudig von dieser Tour de Force durch Glasgows Unterwelt erzählen, und er ist dabei mindestens so witzig und assoziationsreich wie Chandler zu seinen besten Zeiten. Der Schotte zeigt seinen leidlich erfolgreichen Kriminaler dazu noch als einen an der verruchten Welt leidenden Menschen: „Laidlaw versuchte, seine Energie wieder aufzufüllen, indem er beim Whiskey allen Gewalttätern den Krieg erklärte, allen, die sich nicht für andere interessierten. Doch allein der Gedanke war ihm peinlich. Er wäre ein verhinderter Held, ein Gescheiterter, der sich Gescheiterten entgegenstellt.“
BERND GRAFF
Ein verhinderter Held,
ein Gescheiterter, der sich
Gescheiterten entgegenstellt
          
        
William McIlvanney:
Die Suche nach Tony Veitch. Eine Jack Laidlaw Ermittlung. Aus dem Englischen von Conny Lösch. Verlag Antje Kunstmann, München 2015. 320 Seiten, 19,95 Euro. E-Book 15,99 Euro.
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