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Die schwachen Verben des Typs ahd. suochen, zellen stellen die größte Gruppe innerhalb des althochdeutschen Verbalsystems. Neben wenigen primären Bildungen handelt es sich um Ableitungen, zumeist von starken Verben, Substantiven und Adjektiven. Im Verlauf der Untersuchung, die das vollständige Corpus der jan-Verben umfaßt, wird jedes einzelne Verb nach einer kontextbezogenen Analyse der Einzelbelege und ihrer Bedeutungen seinem jeweiligen Basislexem zugewiesen. Auf diese Weise können die Bedeutungsangaben zahlreicher nur als Glossen bezeugter Verben präzisiert werden.
Anders als bei den
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Produktbeschreibung
Die schwachen Verben des Typs ahd. suochen, zellen stellen die größte Gruppe innerhalb des althochdeutschen Verbalsystems. Neben wenigen primären Bildungen handelt es sich um Ableitungen, zumeist von starken Verben, Substantiven und Adjektiven. Im Verlauf der Untersuchung, die das vollständige Corpus der jan-Verben umfaßt, wird jedes einzelne Verb nach einer kontextbezogenen Analyse der Einzelbelege und ihrer Bedeutungen seinem jeweiligen Basislexem zugewiesen. Auf diese Weise können die Bedeutungsangaben zahlreicher nur als Glossen bezeugter Verben präzisiert werden.
Anders als bei den heute produktiven Verbalsuffixen ist das ja-Suffix kein Träger einer spezifischen semantischen Information. Das Suffix dient allein der Verbalisierung. Dabei entstehen Aktionsartneubildungen bei denominalen Ableitungen und Aktionsartänderungen bei den deverbalen Ableitungen. Aus der Kombination der formalen, ableitungssemantischen und verbsemantischen Merkmale jedes Einzelverbs ergibt sich schließlich, daß den drei großen formalen Gruppen »Desubstantiva«, »Deadjektiva« und »Deverbalia« auf semantischer Ebene ebenfalls drei miteinander korrespondierende Gruppen gegenüberstehen, die durch eine unterschiedliche Zeit- und Handlungsstruktur von einander abgehoben sind. Dies zeigt sich durch eine Kombination der Merkmale »durativ« - »perdurativ« - »nicht-durativ« und »final« - »kausal« - »relational«. Es kann dann auch in den Fällen, in denen die Basis des jan-Verbs in keiner germanischen Einzelsprache erhalten ist, eine Entscheidung hinsichtlich der Ableitungsstruktur getroffen werden. Im Bereich der deverbalen Ableitungen eröffnen sich so Hinweise auf untergegangene starke Verben des Germanischen und Wandelvorgänge im germanischen Ablautsystem. Die Auswertung des gesamten Materials legt den Schluß nahe, daß den Aktionsartbildungen und Aktionsartänderungen regelhafte Prinzipien zu Grunde liegen.
Autorenporträt
Dr. Jörg Riecke ist Hochschuldozent in Gießen und vertritt eine Professur an der Universität Frankfurt/Main.