Als der zurückhaltende Karl Konrad Koreander eine Zeitungsannonce entdeckt, in welcher der alte Thaddäus Tillmann Trutz einen neuen Inhaber für sein Antiquariat sucht, ahnt er nicht, dass Thaddäus während des Vorstellungsgesprächs plötzlich verschwinden wird und Karl sich bald in einer anderen Welt
wiederfindet, die vom Untergang bedroht ist…
Wer ‘Die unendliche Geschichte’ gelesen hat, weiß,…mehrAls der zurückhaltende Karl Konrad Koreander eine Zeitungsannonce entdeckt, in welcher der alte Thaddäus Tillmann Trutz einen neuen Inhaber für sein Antiquariat sucht, ahnt er nicht, dass Thaddäus während des Vorstellungsgesprächs plötzlich verschwinden wird und Karl sich bald in einer anderen Welt wiederfindet, die vom Untergang bedroht ist…
Wer ‘Die unendliche Geschichte’ gelesen hat, weiß, dass es noch unzählige Geschichten aus dem Land Phantásien gibt, die „ein anderes Mal erzählt werden sollen“.
Im Rahmen der Reihe ‚Die Legenden von Phantásien’ haben sich einige deutsche Autoren dieser Aufgabe angenommen und die Geschichte rund um Phantásien und seine Bewohner weitergesponnen. Ralf Isau hat sich dabei für ein Prequel entschieden, in dem der geneigte Leser erfährt, wie die unendliche Geschichte ihren Weg in Karl Konrad Koreanders Antiquariat gefunden hat, wo sie später dem Jungen Bastian in die Hände fällt.
Auch wenn das Prequel moderner wirkt und im Unterschied zur unendlichen Geschichte zeitgeschichtliche Bezüge aufweist, ist es Ralf Isau hervorragend gelungen, die Atmosphäre von Phantásien einzufangen und wiederzugeben. Er lässt den Leser auf bekannte Figuren treffen und auf alten Pfaden wandern, erschließt aber auch viele neue Wege und erfindet interessante Wesen, die sich größtenteils nahtlos in Michael Ende’s Welt einfügen.
Die Sprache ist relativ einfach gehalten, sodass sich die Geschichte schnell und angenehm lesen lässt. Leider fehlt ihr allerdings auch etwas an Tiefe. Während auf manche Dinge sehr genau eingegangen wird, werden einige wichtige Entwicklungen eher kurz gefasst.
Die Hauptfigur des Karl ist anfangs kein großer Sympathieträger; einerseits schüchtern, andererseits aber auch sehr egoistisch. Mit der Zeit macht er allerdings eine tolle Entwicklung durch. Als störend empfand ich jedoch, dass ich ihm als Leser gedanklich häufig schon einen Schritt voraus war.
Dafür war die witzige Art des Thaddäus Tillmann Trutz eine schöne Bereicherung für die Geschichte, die insgesamt betrachtet eher ruhig dahin fließt. Manchmal allerdings etwas zu ruhig, denn richtig spannend wird es erst zum Ende hin, was auf das gesamte Buch bezogen einfach zu wenig ist.
FAZIT: Eine nette Hommage an Michael Ende, der jedoch der Schwung fehlt.