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Lena Gräfin von Mahlenberg lebt seit Ende der dreißiger Jahre fern von ihrer ostpreußischen Heimat in Berlin, wo sie ihre uneheliche Tochter großzieht. Erst im dramatischen Kriegsjahr 1944 kehrtsie auf das heimatliche Gut zurück und übernimmt, weil der Vater erkrankt ist, die gesamte Gutsverwaltung. Die Familie drängt sie zu einer Vernunftheirat mit Heinrich von Gernstorff - aber ihre wahre, uneingestandene Liebe gilt dem französischen Kriegsgefangenen François. Erst als die Rote Armee im Januar 1945 schon weit nach Ostpreußen vorgedrungen ist, fällt Lena die schwere Entscheidung, mit ihren…mehr

Produktbeschreibung
Lena Gräfin von Mahlenberg lebt seit Ende der dreißiger Jahre fern von ihrer ostpreußischen Heimat in Berlin, wo sie ihre uneheliche Tochter großzieht. Erst im dramatischen Kriegsjahr 1944 kehrtsie auf das heimatliche Gut zurück und übernimmt, weil der Vater erkrankt ist, die gesamte Gutsverwaltung. Die Familie drängt sie zu einer Vernunftheirat mit Heinrich von Gernstorff - aber ihre wahre, uneingestandene Liebe gilt dem französischen Kriegsgefangenen François. Erst als die Rote Armee im Januar 1945 schon weit nach Ostpreußen vorgedrungen ist, fällt Lena die schwere Entscheidung, mit ihren Gutsleuten die Flucht nach Westen anzutreten. Die Ankunft in Niederbayern ist ernüchternd: Zwar ist Lena mit ihren engsten Vertrauten in Sicherheit, ihre Zukunft aber ist ungewiss. In diesem Moment taucht François wieder auf ...
Autorenporträt
Tatjana Gräfin Dönhoff, geboren 1959 in München, absolvierte zunächst eine Ausbildung beim Kölner Stadt-Anzeiger und studierte dann Politik, Geschichte und Journalistik. Nach dem Diplom war sie zunächst Reporterin beim Stern, später schrieb sie als freie Journalistin u.a. für Max, The European und verschiedene andere deutsch- und englischsprachige Zeitungen. 1999 gründete sie ihr eigenes Medienunternehmen brain drain.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.04.2007

Panther liebt Gräfin
Ich will dich: Der Kitschroman zum Fluchtfilm

Das Drehbuch zum Film "Die Flucht", so haben die beiden Autorinnen wohl gedacht, müsste sich mit der schönen Hauptdarstellerin Maria Furtwängler auf dem Titelbild ohne große Veränderung auch als Roman verkaufen lassen. Zweifellos, wer den zweiteiligen Film gesehen hat, erkennt die Dialoge wieder und kann den dürftigen Text möglicherweise hier und da durch die Erinnerung an dramatische Szenen ergänzen. Was als Bild akzeptabel schien, ist in dürren oder unbeholfenen Worten ausgedrückt nicht selten schierer Kitsch. Da schwingt sich gleich zu Anfang François, der Kriegsgefangene und Held in gefährlichsten Situationen, mit einer "pantherhaften Bewegung" neben die Gräfin auf den Kutschbock, und schon ist es um sie geschehen. "Ihre Hände berühren sich. Lena durchfährt ein Schlag."

So, mit kurzen aneinandergereihten Sätzen, wird die Handlung vorangetrieben, der Leser mit Unbedarftheiten verärgert. Oder sollte man lachen, wenn beim Wiedersehen im Westen, als alles überstanden, aber auch alles verloren ist, Lena leise zum geliebten François sagt: "Ich will dich" und gleich "den ersten Knopf ihrer Bluse aufknöpft"? Gibt es im Verlag Bloomsbury Berlin keine Lektoren mit Takt- und Sprachgefühl? Es stimmt so vieles nicht, im Film nicht, aber eben erst recht nicht, wenn man die Vorlage dazu schwarz auf weiß lesen kann. Was hat zum Beispiel der saloppe Ausdruck "Auszeit" in einer Geschichte zu suchen, die vor sechzig Jahren spielt?

Die Ungereimtheiten hören bis zum Schluss nicht auf. Eine "Palastdame" wird Tante Caroline wohl kaum gewesen sein, Hofdame hieß es zur Kaiserzeit. Caroline, Herrin auf Schloss Seeömannsegg, empfängt die erschöpften ostpreußischen Verwandten mit dem Satz: "Das muss ja eine schreckliche Reise gewesen sein." Und "schneuzt sich leise in ein kleines Spitzentaschentuch". Da ist wohl auch mal Lachen erlaubt. Es ist übrigens die einzige Szene, die im Film nicht vorkommt. Ein guter Name kann nützlich sein wie eben überhaupt Beziehungen, kann aber auch belasten, weil er hohe Erwartungen und Ansprüche weckt. Wer Tatjana Gräfin Dönhoff heißt und einen Roman über die Flucht von Ostpreußen in den Westen schreibt, kann nicht verhindern, dass der Leser sich ihrer Großtante Marion erinnert. Für derart zahlreiche stilistische Entgleisungen der Großnichte gibt es deshalb aber kein Pardon. Wie weit die Produzentin und Drehbuchautorin Gabriela Sperl, die schon für beachtliche Filme wie "Nicht alle waren Mörder" verantwortlich war, an diesem trivialen Romanmachwerk beteiligt ist, sei dahingestellt.

MARIA FRISÉ

Tatjana Gräfin Dönhoff, Gabriela Sperl: "Die Flucht". Roman . Bloomsbury Berlin, Berlin 2007. 335 S., geb., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Lachen erlaubt, erklärt Maria Frise zur Textversion des Fernsehmehrteilers "Die Flucht". Allerdings bleibt ihr das Lachen beinahe im Hals stecken angesichts der Trivialität dieses "Romanmachwerks". Da nützt es dem Leser auch nichts, den "dürftigen" Text durch erinnerte Szenen aus dem Film zu ergänzen - Kitsch bleibt Kitsch und gegen mangelndes Sprachgefühl und eine lange Reihe von Ungereimtheiten kann nur ein gutes Lektorat etwas ausrichten. Dass der zuständige Lektor bei Entstehung des Buches in den Ferien war, wie Frise nahelegt, erscheint ihr ebenso unpassend, wie eine Autorin mit Namen Tatjana Gräfin Dönhoff, die einen Roman über die Flucht aus Ostpreußen verfasst und nicht schreiben kann. Über den Anteil der Drehbuchautorin Gabriela Sperl am Buch weiß die Rezensentin zu wenig, drum bleibt sie für diesmal verschont.

© Perlentaucher Medien GmbH