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Mit viel Liebe zum Detail schildert Christoph Martin Wieland im »Don Sylvio«, wie sich der Protagonist auf die Suche nach seiner Märchenprinzessin macht - denn er hält alle Märchen für wahr. Ein amüsanter Roman mit Tiefgang und liebevollen satirischen Zügen. Christoph Martin Wieland knüpft mit seinem Roman »Die Abenteuer des Don Sylvio von Rosalva« an den modernen englischen und französischen Roman an. Als einer der vier großen Klassiker in Weimar wurde er mit dem Bildungsroman »Agathon« und der Geschichte um Don Sylvio zu einem der bedeutendsten Schriftsteller der Aufklärung.

Produktbeschreibung
Mit viel Liebe zum Detail schildert Christoph Martin Wieland im »Don Sylvio«, wie sich der Protagonist auf die Suche nach seiner Märchenprinzessin macht - denn er hält alle Märchen für wahr. Ein amüsanter Roman mit Tiefgang und liebevollen satirischen Zügen.
Christoph Martin Wieland knüpft mit seinem Roman »Die Abenteuer des Don Sylvio von Rosalva« an den modernen englischen und französischen Roman an. Als einer der vier großen Klassiker in Weimar wurde er mit dem Bildungsroman »Agathon« und der Geschichte um Don Sylvio zu einem der bedeutendsten Schriftsteller der Aufklärung.
Autorenporträt
Christoph Martin Wieland, 5. 9. 1733 Oberholzheim bei Biberach - 20. 1. 1813 Weimar. Der aus einem Pfarrhaus stammende W. wuchs in Biberach auf, besuchte von 1747 bis 1750 ein pietistisch gefärbtes Internat bei Magdeburg und verlobte sich nach seiner Rückkehr nach Biberach 1750 mit seiner Kusine Sophie Gutermann, der späteren Frau von La Roche (Aüösung der Verlobung 1753). Ende 1750 ging er zum Jurastudium nach Tübingen, von 1752 bis 1760 hielt er sich in der Schweiz auf, zunächst zwei Jahre als Gast bei J. J. Bodmer, dann als Hauslehrer in Zürich, zuletzt (1759-60) in Bern. 1760 wurde er in Biberach zum Senator und Kanzleiverwalter gewählt, 1765 heiratete er Anna Dorothea von Hillenbrand. Von 1769 bis 1772 lehrte er als Professor der Philosophie an der Universität Erfurt, anschließend wirkte er bis 1775 als Prinzenerzieher am Weimarer Hof. Danach erhielt eine lebenslange Pension und lebte nun als äußerst produktiver freier Schriftsteller (und kinderreicher Hausvater) in Weimar, das sich - auch durch W.s Gründung der Zeitschrift Der Teutsche Merkur 1773 - zu einem bedeutenden literarischen Zentrum entwickelte. Während sich trotz Goethes früher Farce Götter, Helden und Wieland (1774) ein freundschaftliches Verhältnis zwischen den beiden entwickelte, fand W. in den nationalen Dichtern des Göttinger Hains und später den Frühromantikern radikale Gegner. 1797 siedelte W. auf das Landgut Oßmannstedt über, kehrte jedoch 1803 wieder nach Weimar zurück. 1808 verlieh Napoleon dem Vielgeehrten den Orden der Ehrenlegion. Die Sämmtlichen Werke letzter Hand, die in vier verschiedenen, nach Format, Ausstattung und Preis gestaffelten Ausgaben zwischen 1794 und 1811 erschienen, spiegeln in ihren insgesamt 45 Bänden Umfang und Vielseitigkeit seines Lebenswerks, bleiben allerdings seine bedeutenden Übersetzungen schuldig: Shakespeare, Horaz, Lukian, Aristophanes, Xenophon, Cicero u. a. Die Entwicklung vom Idealisten und platonischen Schwärmer über den angeblich frivolen Rokokodichter und Skeptiker zum humanen Aufklärer und Vorbereiter der Weimarer Klassik, die man bei W. erkannt hat, benennt einige Aspekte seines Schaffens. Er selbst bezeichnete die in der Verserzählung Musarion geschilderte Philosophie der Grazien, das Ideal einer Vernunft und Gefühl harmonisch miteinander verbindenden, maßvollen Lebensform, als eine getreue Abbildung der Gestalt seines Geistes. Die stilistisch virtuosen Verserzählungen - komische Verserzählungen, Märchen (parodistische) Rittergeschichten - bilden von den frühen Comischen Erzählungen bis hin zur scherzhaft-ironischen Klassik des Oberon einen wesentlichen Komplex in W.s Werk und bedeuten zugleich den Höhepunkt der Gattung in der dt. Literatur. Auch als Romanautor kommt W. eine prägende Rolle in der Gattungsgeschichte zu. Der Vielfalt der erprobten Formen und Themen reicht von der Satire auf die schwärmerische Verfehlung der Wirklichkeit im Don Sylvio über den Bildungsroman Agathon, den Staatsroman Der goldne Spiegel und die große Gesellschaftssatire der Abderiten bis hin zu den späten philosophischen Dialog- und Briefromanen. W. bot damit nicht nur Anregungen für den klassischen Bildungsroman, sondern stellte mit seiner ironischen Erzählweise und seinen enzyklopädischen Erzähltechniken lange nachwirkende Muster bereit. Für das dt. Theater wurde seine Übersetzung von 22 Dramen Shakespeares (1762-66) wichtig; sein Trauerspiel Lady Johanna Gray verwandte als erstes dt. Drama den Blankvers. Seine zahlreichen Essays, Aufsätze und Abhandlungen, vielfach zuerst im Teutschen Merkur erschienen, behandeln philosophische, ästhetische, poetische, gesellschaftliche und politische Themen. Dazu gehören u. a. Gedanken über die Ideale der Alten (1777), die sein Klassikbild demonstrieren, der Essay Was ist Wahrheit? (1778) mit seiner Kritik an jeder Art von doktrinärer Einseitigkeit und Starrheit, Briefe an einen jungen Dichter (1782-84), die v. a. der dramatischen Kunst gelten, ein Text über Das Geheimniß des Kosmopoliten-Ordens (1788), der W.s Weltbürgertum unterstreicht, und die Aufsätze, die sich mit der Französischen Revolution auseinandersetzen. Neben dem Teutschen Merkur gründete W. mit dem Attischen Museum eine zweite Zeitschrift, in der u. a. seine Übertragungen von vier Komödien des Aristophanes und zwei Tragödien des Euripides erschienen. In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (.) - © 2001, 2006 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.12.2001

Endlich wieder Princeßinnen
Wielands Feenmärchen "Don Sylvio" neu ediert

Christoph Martin Wielands Roman "Die Abenteuer des Don Sylvio von Rosalva", erschienen 1764, spielt zu einer Zeit, als Märchen wirklich noch fairy tales, also Geschichten von Feen waren, als die sie heute vor allem im Hollywood-Fantasy-Film zurückkehren. Der Held Don Sylvio, von der Lektüre einer Unzahl dieser Märchen seiner behüteten Welt entrückt, bricht als quixotischer Traumlandfahrer zusammen mit seinem Sancho Pansa Pedrillo zu einer Reise auf, in der sich das oberste Gesetz der Topographie aller Feenländer mehr als einmal bewahrheitet, das John Crowley in "Little Big oder das Parlament der Feen" benannte: "Je tiefer man hineingerät, desto größer wird alles."

Don Sylvio und Pedrillo produzieren welterschließend, weltverkennend und weltverzaubernd immer neue Ur- und Spiegelbilder. Ihre Rollen sind dabei längst nicht so eindeutig festgelegt, wie es der von der Rezeptionsgeschichte immer wieder bemühte "Don Quixote" erzwingen will, die Konstruiertheit der verschiedenen Lesarten von Wirklichkeit scheint dank Wielands Meisterkonstruktion auf allen Ebenen durch - in dieser, wie auch in anderer motivischer und melodischer Hinsicht enthält das Buch in nuce bereits das Programm, das die Romantik in Büchern wie Hoffmanns "Der goldne Topf" entfaltet.

Die jetzt von Sven-Aage Jørgensen bei Reclam besorgte Neuausgabe von Wielands Roman hält sich an den Erstdruck, also auch an dessen Interpunktion und Orthographie, und macht so noch einmal klar, daß etwa Prinzessinnen eigentlich erst dadurch zu Prinzessinnen werden, daß sie in einer solchen Geschichte als "Princeßinnen" auftreten dürfen.

DIETMAR DATH

Christoph Martin Wieland: "Die Abenteuer des Don Sylvio von Rosalva". Herausgegeben von Sven-Aage Jørgensen. Verlag Philipp Reclam jun., Stuttgart 2001. 540 S., br., 25,- DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Ein Glücksfall, dass Reclam einen Kenner wie Jorgensen als Hrsg. gewinnen konnte! Sein Nachwort ist, auch in seiner Kürze (509-531) meisterhaft, selbst Adepten können hier noch lernen. Aber auch sonst stimmt alles. Der Text folgt diplomatisch genau der Erstausg. von 1764, geringfügige Abweichungen werden benannt und verzeichnet; die Stellenkommentare sind nach goldener Regel so lang wie nötig, so kurz wie möglich; Anspielungen werden identifiziert, fremdsprachige Zitate übersetzt; auch die Literaturhinweise (505-508) schwätzen nicht, sondern beschränken sich auf das Wesentliche. Wir wünschen dieser vorzüglichen Ausg. einen Erfolg, der den Verlag ermutigt, auch fürderhin Texte des 16.-19. Jh. In UB-Programm aufzunehmen, .(...).
Germanistik

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Dietmar Darths Beschreibung dieser Neuausgabe des 1764 zuerst erschienenen Buches klingt, als hätten wir es hier mit einer kleinen Kostbarkeit zu tun. Die Geschichte stamme aus einer Zeit, als "fairy tales" noch wirklich von Feen handelten. Von solcher Lektüre, "der behüteten Welt entrückt", bricht laut Darth Don Sylvio also als "quixotischer Traumlandfahrer" auf und hat sogar einen "Sancho Pansa" dabei, der bei Wieland freilich "Pedrillo" heiße. Dass die Rollen der beiden aber längst nicht so quixotemäßig festgelegt seien, wie es die Rezeptionsgeschichte nahelege, liegt der Auskunft des Rezensenten zufolge an "Wielands Meisterkonstruktion auf allen Ebenen". "In nuce", lesen wir weiter, enthalte die Geschichte bereits das Programm, das später die Romantik in Büchern wie "Der Goldene Topf" entfalten sollte. Vergnügen bereitet dem Rezensenten auch, dass Herausgeber Sven-Aage Jorgensen sich auch in Fragen von Orthografie und Interpunktion an den Erstdruck hält. Denn Prinzessinnen würden ja erst dadurch wirklich zu welchen, wenn sie in solchen Geschichten als "Princeßinnen" auftreten dürften.

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