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Warum machten sich Anfang der fünfziger Jahre ein paar Journalisten auf den Weg in den brasilianischen Regenwald, um einen Engländer zu suchen, der dort dreißig Jahre zuvor auf der Suche nach einer versunkenen Stadt verschollen war? Und wieso geht das heute noch jemanden an? Die Antwort liefert diese abenteuerliche Reportage aus der Zeit, als sich Brasilien vom Provinzgigant in einen Protagonisten modernster Entwicklung zu verwandeln begann. Im Auftrag eines publicityhungrigen Medienmoguls besuchte Callado jene indigenen Brasilianer, die damals noch gar nicht wussten, dass sie Brasilianer…mehr

Produktbeschreibung
Warum machten sich Anfang der fünfziger Jahre ein paar Journalisten auf den Weg in den brasilianischen Regenwald, um einen Engländer zu suchen, der dort dreißig Jahre zuvor auf der Suche nach einer versunkenen Stadt verschollen war? Und wieso geht das heute noch jemanden an? Die Antwort liefert diese abenteuerliche Reportage aus der Zeit, als sich Brasilien vom Provinzgigant in einen Protagonisten modernster Entwicklung zu verwandeln begann. Im Auftrag eines publicityhungrigen Medienmoguls besuchte Callado jene indigenen Brasilianer, die damals noch gar nicht wussten, dass sie Brasilianer waren und nichts dabei fanden, jemanden verschwinden zu lassen. Was die Reporter bei ihrer Suche nach Percy Fawcett - dem Vorbild für Steven Spielbergs Indiana Jones - entdeckten, daraus entstand dieses in Brasilien bis heute legendäre Buch.
Autorenporträt
Antonio Callado, geboren 1917, arbeitete während des Zweiten Weltkriegs in London für die BBC, schrieb später für alle wichtigen Zeitungen in Brasilien, berichtete über den Vietnamkrieg und veröffentlichte Theaterstücke und Romane (darunter "Quarup", sein bekanntester Roman, der auch auf Deutsch erschienen ist). Als er 1997 in Rio de Janaeiro starb, war er einer der berühmtesten Journalisten des Landes und ist es geblieben.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Ein bedeutender Mosaikstein in der Geschichte der brasilianischen Literatur ist das im Original 1953 erschienene Buch von Antonio Callado für Eberhard Geisler schon deshalb, weil der Autor, anders als Alejo Carpentier in seinem Roman "Die verlorenen Spuren", der Suche nach dem Ursprung der Zivilisation im Amazonas ihren mythologischen Charakter zurückgibt. Indem der Autor versucht, das Faszinosum aller Ursprungssehnsüchte und ihre Ambivalenz verständlich zu machen, indem er auch Deutungen der Expeditionen des Briten Fawcett schlicht dokumentiert und nicht weiterspinnt, schließlich indem er den Blick nach vorn richtet, auf die Zukunft Brasiliens, bleibt er aktuell, erläutert Geisler seine Begeisterung für das Buch.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.09.2013

Alte Knochen

Der Dschungel ist eine dunkle Wand. Sie zu durchbrechen und sich Wege durch das Dahinterliegende zu bahnen, ist der Antrieb kolonialer Entdecker. Der Brite Percy Fawcett, den die Suche nach einer untergegangenen Stadt im brasilianischen Urwald umtrieb, wurde zu einer Ikone dieses Entdeckerimpetus. Dreißig Jahre nach seinem mysteriösen Verschwinden auf einer Expedition im Jahre 1925 brachen dessen Sohn Brian Fawcett und der brasilianische Schriftsteller Antonio Callado zu dem Ort auf, an dem die Knochen Fawcetts aufgetaucht sein sollten. Der dabei entstandene Essay "Der Tote im See" von Callado liegt nun in deutscher Erstübersetzung vor. Der Bericht verhandelt jedoch weit mehr als die kriminalliterarische Aufklärung von Fawcetts Ende. Vielmehr entwickelte er sich zum Text über den Urwald selbst. Callados Erzählverfahren und Sprache erinnern dabei stark an Jorge Luis Borges. Besonders die Kurzgeschichte "Tlön, Uqbar, Orbis Tertius" drängt sich dem Leser auf. Wie der Alte Meister bindet auch Callado zahlreiche (fiktive wie nonfiktive) Sekundärtexte ein. Diese Exkurse (Niedergang des British Empires, zeitgenössische Ethnologie, utopische Literatur des neunzehnten Jahrhunderts, Geschichte und Zukunft der Nation Brasilien) sind jedoch immer nahtlos mit dem Textgewebe verwachsen. So schreibt Callado an der Analogie von Urwald und Text, verschränkt die Expedition ins Innere des Urwaldes mit einer Erkundung der Nationalbibliotheken und Archive. So ist, wenn von den Pfaden des Waldes die Rede ist, immer auch das Mäandern durch die Bibliotheksschluchten im Spiel - und umgekehrt. (Antonio Callado: "Der Tote im See". Leben und Verschwinden des Colonel Fawcett im brasilianischen Regenwald. Berenberg Verlag, Berlin 2013. 120 S., geb., 20,- [Euro].) jugu

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