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Das meint die buecher.de-Redaktion: Mit "Das Seil" lässt Stefan aus dem Siepen den Leser im besten Sinne allein. Atemlos folgt man den Bewohnern des Dorfes auf der Suche nach dem Ende des Seiles durch den Wald. Und ist dann doch vom Ende überrascht. Eine erfrischende Parabel auf die menschliche Gesellschaft unter Extrembedingungen.
»Stefan aus dem Siepen ist ein eigensinniger Erzähler. Das tut wohl. Einer, der seine Worte nicht trotzig hinwirft, sondern liebevoll wählt.« -- Gabriele von Arnim in ›Die literarische Welt‹
Ein abgelegenes, von Wäldern umschlossenes Dorf. Einige Bauern
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Produktbeschreibung
Das meint die buecher.de-Redaktion: Mit "Das Seil" lässt Stefan aus dem Siepen den Leser im besten Sinne allein. Atemlos folgt man den Bewohnern des Dorfes auf der Suche nach dem Ende des Seiles durch den Wald. Und ist dann doch vom Ende überrascht. Eine erfrischende Parabel auf die menschliche Gesellschaft unter Extrembedingungen.
»Stefan aus dem Siepen ist ein eigensinniger Erzähler. Das tut wohl. Einer, der seine Worte nicht trotzig hinwirft, sondern liebevoll wählt.« -- Gabriele von Arnim in ›Die literarische Welt‹

Ein abgelegenes, von Wäldern umschlossenes Dorf. Einige Bauern führen hier ein einsames und zufriedenes Dasein, das von Ereignissen kaum berührt wird. Eines Tages geschieht etwas vermeintlich Belangloses: Einer der Bauern findet auf einer Wiese am Dorfrand ein Seil. Er geht ihm nach, ein Stück in den Wald hinein, kann jedoch sein Ende nicht finden. Neugier verbreitet sich im Dorf, ein Dutzend Männer beschließt, in den Wald aufzubrechen, um das Rätsel des Seils zu lösen. Ihre Wanderung verwandelt sich in ein ebenso gefährliches wie bizarres Abenteuer: Das Ende des Seils kommt auch nach Stunden nicht in Sicht - und die Existenz des ganzen Dorfes steht auf dem Spiel.
Autorenporträt
Siepen, Stefan aus dem
Stefan aus dem Siepen wurde 1964 in Essen geboren, studierte Jura in München und trat in den Diplomatischen Dienst ein. Über Stationen in Bonn, Luxemburg, Shanghai und Moskau führte ihn sein Weg nach Berlin, wo er seit 2009 im Auswärtigen Amt arbeitet. Nach 'Luftschiff' (2006) und 'Die Entzifferung der Schmetterlinge' (2008) veröffentlichte er 2012 'Das Seil' und zuletzt 'Der Riese'. Stefan aus dem Siepen lebt mit seiner Familie in Potsdam.

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Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.06.2012

Rope Trick
Stefan aus dem Siepens
beklemmender Roman „Das Seil“
Irgendwie muss dieser Plot den Leser an Michael Hanekes Film „Das weiße Band“ erinnern: Dort ist es ein Seil, das, mysteriös zwischen zwei Bäumen gespannt, den Dorfarzt samt Pferd zu Fall bringt. Hier liegt ein Seil am Boden, genauer wohl ein Seilende, dessen anderes Ende zu suchen und zu finden ein ganzes Dorf ins Unglück stürzt. Hanekes Film spielte irgendwo in Ostelbien vor dem Ersten Weltkrieg, Stefan aus dem Siepens Roman „Das Seil“ ist in einer archaischen Welt und Zeit lang vor unserer angesiedelt.
„Als Bernhardt, die Pfeife zwischen den Zähnen, seinen Abendgang machte, lagen die kleinen Holzhäuser des Dorfes im Dunkeln, die Läden vor den Fenstern waren geschlossen, hier und dort schlängelte sich Rauch von einem strohgedeckten Dach dem Himmel entgegen, an dem das gelbweiße Mondlicht die Sterne verscheuchte.“ Bilder aus einer fernen, nur scheinbar gemütlichen Zeit – wie in Grimms Märchen lauert das Unheil gleich um die Ecke oder genauer dort, wo das merkwürdige Seil liegt.
Stefan aus dem Siepen, 1964 in Essen geboren und Jurist im diplomatischen Dienst, ist da ein toller Anfang gelungen, sodass man sich sogleich besorgt fragt, wie der Roman auf ähnlichem Niveau weitergehen soll. Schließlich kann es für das Herumliegen eines offenbar (zur anderen Seite hin) unendlichen Seils am Waldrand entweder nur einen banalen oder aber einen übersinnlichen Grund geben, und beides wäre am Ende enttäuschend. Eine „Parabel“ wird angekündigt, aber ist nicht die Parabel von allen einfachen literarischen Formen diejenige, die am meisten von Banalität bedroht ist, weil ihr Sinn sich so verlässlich, ja fast mechanisch einstellt? Vielleicht aber hat aus dem Siepen dann doch keine Parabel geschrieben.
Jedenfalls wird hier kein Geheimnis einem Gleichnis oder einer Gleichung zugeführt, sondern es wird alles derart in der Schwebe gelassen, dass man am Ende weder substanziell enttäuscht noch befriedigt ist – was eine Leistung eigener Art darstellt. Das Seil: Was kann man mit einem solchen Erzählgegenstand alles anstellen? Bei Haneke steht oder hängt es quer zum Erzählverlauf. Es sorgt für eine Zäsur, einen Sturz und einen Bruch. Bei aus dem Siepen verläuft das Seil in Richtung der Erzählstrecke; man kann an ihm entlang erzählen, so wie die männlichen Dorfbewohner auf ihrer Suche nach dem anderen Seilende immer tiefer in den Wald hinein und – natürlich – in die Irre gehen. Denn das Seil gaukelt eine falsche Linearität vor, aber genau wie bei Haneke wird vom Seil alles unter- und abgebrochen, was einmal im Leben der Dorfmenschen an Ordnung und Sinn existierte. Die einzige Möglichkeit, das gewohnte Leben fortzuführen, läge darin, das Seil zu kappen oder es einfach zu ignorieren, aber plötzlich ist das ganze Sinnen und Trachten der Dörfler auf den Fortgang des Seils gerichtet.
Aus dem Siepen, so viel steht fest, kann erzählen, er kann intensive Stimmungen erzeugen, er schafft es sogar, sein Seil-Experiment (fast) ohne Verluste zu Ende zu spielen, und er erfreut nebenbei die Leser mit einer kernigen, mitunter der Sache entsprechend altfränkischen Sprache. „Die Doggen waren von derlei Hemmungen unbelastet, in hohen federnden Sprüngen preschten sie durchs Gras, ließen ein scharfes Bellen hören, das von den Häuserwänden widerhallte, und schnoberten an Türen und Fensterläden.“ „Schnobern“, dieses Wort haben wir in deutscher Gegenwartsprosa schon länger nicht gelesen.
So mischt sich in diesem Roman und seiner Sprache das Unheimliche mit dem Gemütlichen und lässt uns von einem Lagerfeuer irgendwo zwischen Dorf- und Waldrand träumen, an dem ein kluger, effektvoller Erzähler nach Einbruch der Dämmerung die bestürzende Geschichte vom Seil, ja eigentlich von den Seilen erzählt.
CHRISTOPH BARTMANN
STEFAN AUS DEM SIEPEN: Das Seil. Roman. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2012. 176 Seiten, 13,90 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Stefan aus dem Siepen ist nicht nur Diplomat im Auswärtigen Amt, informiert uns Gabriele von Arnim, sondern auch ein höchst eigenwilliger Schriftsteller mit einem besonderen Faible für Parabeln. So eine ist auch sein vorliegender dritter Roman "Das Seil". Ein Bauer stößt in einer nicht genauer definierten Welt und Zeit in einem Wald auf ein gespanntes Seil, er berichtet in seinem Dorf davon, und eine Gruppe von Männern macht sich auf zu ergründen, was es mit dem Seil auf sich habe, fasst die Rezensentin zusammen. Die Männer entfernen sich immer weiter von der Heimat, ihren Familien und der Verantwortung für ihre Felder, besessen von ihrer Mission folgen sie "körperlich versifft und seelisch zerfetzt" dem mysteriösen Seil. Dem Autor gelinge es vorzüglich, die Versuchung, die das Seil für die Bauern darstellt, sprachlich zu evozieren, und so folgt die Rezensentin fasziniert "dem Sog des Seils und des suggestiven Sprachklangs".

© Perlentaucher Medien GmbH
'Das Seil' ist eine Parabel, die an Kafka und Beckett erinnert.
Dieter Schneider rbb Antenne Brandenburg 20121029