zurückzubekommen, müssen die Ärmsten lieb sein, also Bilder malen, über die Wiese tanzen und Bäume umarmen. Erst entsprechen die Bildmotive "Elfenexplosion" und "Zombie-Elfen" nicht den Erwartungen der Mutter, dann haben die beiden beim Tanzen nicht lieb genug geguckt. Beim Bäumeknuddeln schließlich bewähren sie sich, nehmen aber die Mahnung der Mutter, sie wolle keine Schüsse mehr hören, zu wörtlich, werden prompt doch wieder beim stillen Kampf gegen die Zurghs gestellt und aufs Neue entwaffnet.
Dann wendet sich das Blatt. Denn dann kommen die Zurghs, es gibt sie wirklich, sie kommen tatsächlich, dicke, dreiäugige Monster, die nur deshalb die Erde nicht gleich im Anflug zerstört haben, weil sie noch im Weltraum Signale von Anti-Zurgh-Vernichtungswaffen empfangen hatten und kein Risiko eingehen wollten. Sie bringen einen Pausenzapper mit, der die Mutter für kurze Zeit ausschaltet, lassen sich die Waffen vorführen und den Unterschied zwischen wirklichem und gespieltem Kampf erklären. Sie finden Gefallen am Spiel und verwickeln schließlich sogar die Armee darin, die zur Verteidigung der Erde eingetroffen ist. Es wird "der beste Krieg, der jemals im Garten geführt worden war", und nach dem Abendessen versprechen der Ober-Zurgh und der General, überall zu erzählen, dass man prima auch nur so tun kann, als ob.
Das weiß doch jedes Kind? Schon klar, den Eltern gerät es allerdings mitunter aus dem Blick. Aber Tjibbe Veldkamps Geschichte ist mehr als ein versteckter Erziehungsratgeber. Kinder wird an diesem Buch nämlich beschäftigen, wie restriktiv und noch dazu hinterhältig der elterliche Anspruch des Liebseins eingefordert werden kann: Die eigentlich aggressive, die gemeine Gestalt des Buchs ist die Mutter.
FRIDTJOF KÜCHEMANN.
Tjibbe Veldkamp: "Bert und Bart retten die Welt".
Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf. Mit Bildern von Kees de Boer. Fischer Sauerländer, Frankfurt 2013. 96 S., geb., 9,99 [Euro]. Ab 7 J.
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