Wie jeden Sommer besucht Harper mit ihrer Mutter ihre Familie in der Nähe von Marburg. Doch dieses Mal sollte alles anders sein, denn vor kurzem wurde ihre Cousine Elsa im nahe liegenden Moorgebiet überfallen und so stark verletzt, dass es das Ende ihrer Ballettkarriere bedeutet. Harper versucht auf
eigene Faust den Täter aufzuspüren. Sie ist überzeugt, dass das Aschenputtelzitat, welches am…mehrWie jeden Sommer besucht Harper mit ihrer Mutter ihre Familie in der Nähe von Marburg. Doch dieses Mal sollte alles anders sein, denn vor kurzem wurde ihre Cousine Elsa im nahe liegenden Moorgebiet überfallen und so stark verletzt, dass es das Ende ihrer Ballettkarriere bedeutet. Harper versucht auf eigene Faust den Täter aufzuspüren. Sie ist überzeugt, dass das Aschenputtelzitat, welches am Tatort gefunden wurde, irgendwelche Hinweise offenbaren muss. Harper sollte sich besser beeilen, denn der Täter hat bereits sein nächstes Opfer im Visier und wird sich dabei wieder auf ein Märchen beziehen.
Zurzeit schießen Märchen-Remakes wie Unkraut aus dem Boden und ich muss zugeben, mir gefällt es. "Aschenputtels letzter Tanz" ist jedoch keine Neuauflage von Cinderella, sondern ein Jugendthriller, der lediglich ein paar Märchenaspekte beinhaltet, aber nicht die bekannte Geschichte wiederholt. Es ist also kein "böses Märchen" sondern eher "das Böse märchenhaft präsentiert". Der Einstieg in den Roman gelingt sehr einfach, da der Schreibstil flüssig ist, und der Plot kann überzeugen, da er von Anfang bis Ende gut durchdacht und spannend ist. In der Mitte des letzten Drittels bin ich erst auf das Motiv gekommen und der Täter war mir noch länger unbekannt. Dieses hat mir sehr gut gefallen, da es das Lesen unterhaltsamer macht und zudem noch eine sinnvolle Auflösung bietet, die wiederum ein wirklich interessantes Thema anspricht, welches den Leser anschließend noch bewegt und zum Nachdenken anregt.
"Manchmal ist es schwer, den richtigen Weg zu finden, von dem alle immer reden. Es ist ein bisschen so, als würde man im Dunkeln laufen - oder durchs Moor. Auf wackeligem Untergrund und mit der Gefahr im Nacken, jeden Moment zu versinken." (Seite 217)
Für mich war es der erste Roman von Kathleen Weise und ich würde gerne wieder etwas von ihr lesen. Mir gefallen unter anderem ihre Charaktere, besonders die Protagonistin Harper, die durch ihre Ecken und Kanten sehr sympathisch erscheint, aber auch ihre bildhafte Sprache, mit der sie zum Beispiel die Moorgegend beschreibt, sorgt dafür, dass man sich als Leser sehr gut in das Setting hineinversetzen kann. Die eigentliche Thematik des Romans bleibt lange verborgen, ist aber durchaus interessant und noch nicht ausgelutscht. Außerdem gefällt es mir, wie Weise in kleinem Maße die Gesellschaft kritisiert. Zum einen das Dorf/Kleinstadt-Leben, in dem Menschen, die aus der Norm fallen, vorschnell angeklagt werden und zum anderen die Jugendlichen, die angeblich alle so sehr befreundet sind, aber wenn es hart auf hart kommt, dann bemerken sie erst, dass sie die andere Person eigentlich kaum kennen.
Der tolle Inhalt hat eine schöne Verpackung nicht nur verdient, sondern auch bekommen. Das schicke Cover war das erste, was mir an dem Buch auffiel. Obwohl es zum Teil bunt und verschnörkelt ist, wirkt es nicht überladen, sondern einfach schön gestaltet. Zusätzlich hat der Buchschnitt einen Bedruck, die Kapitelanfänge wurden mit einer hübschen Grafik versehen und jede Seite ziert mindestens eine Rose. Der Jugendthriller kann daher sowohl mit seinem Inhalt, als auch mit seinem Äußeren überzeugen. Ein paar Impressionen habe ich euch mitgebracht:
Fazit: Ein spannender, intelligenter und unterhaltsamer Jugendthriller, welcher sich nicht auf alten Märchen ausruht, sondern mit seinem eigenen Plot überzeugen kann.
Broschiert: 224 Seiten
Verlag: Planet Girl; Auflage: 1. (26. März 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3522503015
ISBN-13: 978-3522503013
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre