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«Wunderland - das war China für mich, als mein Vater 1960 von dort zurückkam und seine farbigen Dias zeigte: vergoldete Drachen. Fahrradarmeen. Menschen, die in drei Minuten irrwitzige Scherenschnitte herstellen oder aus einem Stück Seife und nur mit Hilfe eines Kamms ein wunderbares, feingliedriges Püppchen. Dass China nicht mehr dasselbe ist, das mein Vater vor einem halben Jahrhundert bereiste, ist mir bewusst. Dennoch erwarte ich so etwas wie einen Kulturschock, der dann auch eintritt, allerdings umgekehrt. Das Schockierende an Schanghai ist, wie wenig sich China hier vom Westen, genauer:…mehr

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Produktbeschreibung
«Wunderland - das war China für mich, als mein Vater 1960 von dort zurückkam und seine farbigen Dias zeigte: vergoldete Drachen. Fahrradarmeen. Menschen, die in drei Minuten irrwitzige Scherenschnitte herstellen oder aus einem Stück Seife und nur mit Hilfe eines Kamms ein wunderbares, feingliedriges Püppchen. Dass China nicht mehr dasselbe ist, das mein Vater vor einem halben Jahrhundert bereiste, ist mir bewusst. Dennoch erwarte ich so etwas wie einen Kulturschock, der dann auch eintritt, allerdings umgekehrt. Das Schockierende an Schanghai ist, wie wenig sich China hier vom Westen, genauer: von Amerika unterscheidet.» Ob im Baltikum, auf Kuba, in Griechenland, Ungarn oder - ein halbes Jahrhundert nach dem eigenen Vater - auf dem Weg von Nanking nach Schanghai: Eugen Ruge ist um kein klares Wort verlegen, aber immer bereit, Erwartungen mit Erfahrungen zu vertauschen. Er bereist Russland, die USA, Mexiko, zunächst auf den Spuren der eigenen Familiengeschichte, im Rahmen seiner Recherchen für den noch im Entstehen begriffenen ersten Roman. Mit dem literarischen Durchbruch und dem internationalen Interesse beginnt ein neues Kapitel. Und doch bleibt der Reisende sich treu, betrachtet Menschen, Sitten, Landschaften mit unabhängiger Anteilnahme und kritischem Humor. Seine Reisen sind, was sie waren: Annäherungen. Erkundungen.

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Autorenporträt
Eugen Ruge wurde 1954 in Soswa (Ural) geboren. Der diplomierte Mathematiker begann seine schriftstellerische Laufbahn mit Theaterstücken und Hörspielen. Für «In Zeiten des abnehmenden Lichts» wurde er unter anderem mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Seitdem erschienen die Bände «Theaterstücke» und «Annäherung», die Romane «Cabo de Gata», «Follower» und zuletzt «Metropol».
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.05.2015

Der Südländer macht immerzu Lärm
Vom Klischee zur Erkenntnis ist es ein weiter Weg: Eugen Ruges Reisenotizen aus vierzehn Ländern

Erst fehlte die Freiheit, dann haperte es bei den Finanzen, schließlich kamen der Ruhm und eine Flut von Einladungen in alle Welt, um aus seinem hochgelobten, 2011 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Familienroman "In Zeiten des abnehmenden Lichts" zu lesen: Eugen Ruge hat nicht gerade eine typische Karriere als Reisender hinter sich und macht daraus auch keinen Hehl. Wegen seiner DDR-Vergangenheit und einer knappen Haushaltskasse nach der Ausreise in den Westen 1988 sei er kein "Experte" für fremde Länder und "alles andere als ein notorischer Weltenbummler", schreibt er gleich zu Beginn seines neuen Buches, in dem er Notizen aus vierzehn Ländern versammelt. Sie stammen von zwei Recherchereisen, die er für seinen Roman nach Moskau und nach Mexiko unternommen hat, und von einem Dutzend Lesereisen, die ihn nach Europa, Amerika und Asien geführt haben. Und trotzdem ist der selbsternannte Reiselaie Ruge mit einem hehren Anspruch unterwegs: Ihm gehe es um "eine Verdeutlichung, eine Zuspitzung meiner Sichtweise, und zwar, so viel sei gesagt, besonders im Hinblick auf den Prozess, der Globalisierung genannt wird".

Das klingt doch vielversprechend, und dass er einen scharfen Blick besitzt, beweist Ruge immer wieder mit präzisen, pointierten Beobachtungen. In Moskau zum Beispiel fallen ihm wandelnde Werbetafeln auf, aus denen er mit schöner Lakonik diese Erkenntnis zieht: "Menschen als Litfaßsäulen - Werbung. Sind Menschen hier inzwischen billiger als Plakatflächen?" Und im New Yorker Central Park sieht er, dass seit der Politik der harten Hand von Bürgermeister Giuliani selbst Gangsta-Rapper ihren Müll ordnungsgemäß in den Papierkorb werfen - ein einziges Bild, und schon weiß man, wie diese Stadt heute funktioniert.

Dann aber liest man weiter, reist mit Ruge nach Mexiko und muss feststellen, dass er tatsächlich kein Experte ist und auch kein nennenswertes Interesse, keinen erkennbaren Ehrgeiz hat, das Land verstehen zu wollen. Stattdessen begnügt er sich mit Flüchtigkeit und kokettiert mit seiner Unkenntnis. An Straßenimbissen läuft er achtlos vorbei: Dort gebe es "irgendwelche Tacos, Tortillas (kann ich bis heute nicht unterscheiden)". Auf Busfahrten kommen ihm nur Klischees in den Sinn: "Schwer erträglich ist jedoch das Bedürfnis offenbar aller südlichen Völker, immerzu Lärm um sich zu machen." Und bei den Schreibweisen nimmt er es ohnehin nicht immer so genau: Einen "Parque da Alameda" gibt es in Mexiko-Stadt nicht, höchstens einen Parque de Alameda. Überhaupt wirkt er manchmal wie ein übellauniger Reisender, dem es in der weiten Welt nicht nur zu laut, sondern auch zu heiß, zu voll, zu dreckig, zu chaotisch ist, so dass sich Erkenntnisgewinn und Unterhaltungswert für den Leser in engen Grenzen halten.

In Kuba wiederum bewegt er sich kaum anders als ein Pauschaltourist, sieht man von Lesungen und Essenseinladungen beim deutschen Botschafter ab. Er besucht die Altstadt von Havanna, die Finca von Hemingway, das Kolonialstädtchen Trinidad und die Schweinebucht, er badet, döst, trinkt Daiquiris und fühlt sich angesichts dieser Oberflächlichkeit offensichtlich selbst nicht ganz wohl. Also zieht er kurz vor Abflug noch schnell ein Fazit, das jedem Stammtisch zur Ehre gereichte: Fidels Revolution war berechtigt, weil Batista ein Diktator war. Die medizinische Versorgung in Kuba ist gut, der Sozialismus trotzdem gescheitert, weil er die Menschen in Armut hält. Allerdings schafft er es auch immer wieder, die Leser mit seiner eigenbrötlerischen, unorthodoxen, ehrfurchtslosen Art zu versöhnen - etwa wenn er Gaudís scheußliche Sagrada Família in Barcelona, die er übrigens mit dem Akzent auf dem falschen "i" schreibt, als Sakralkitsch beschimpft.

Reisen indes kann man lernen, und auch Eugen Ruge tut es. Mit den Jahren werden seine Beschreibungen immer besser, ausgewogener, klüger, vor allem dann, wenn er sich für die Politik eines Landes interessiert wie in Ungarn und China oder wenn er länger unterwegs ist wie in Griechenland oder den Vereinigten Staaten. Dann entsteht ein einigermaßen dreidimensionales Bild dieser Länder, das allerdings weit davon entfernt ist, eine Globalisierungsanalyse zu sein. Viel eher ist es ein Sammelsurium aus Beobachtungsbruchstücken, ein Mosaik aus Gedankenschnappschüssen, eine flüchtig dahingeworfene Wörterzeichnung in seinem Notizblock - das Tagebuch eines Mannes, der nie ganz verhehlen kann, dass er lieber zu Hause als unterwegs wäre.

Vor allem bei seinen vielen Kurzlesereisen in fremde Städte kommen ihm Zweifel an der Sinnhaftigkeit seines Tuns: "Sollte man Konsequenzen ziehen und aufhören, auf diese flüchtige, schnelle Art und Weise zu reisen? Am meisten erlebt man doch, wenn man am wenigsten erlebt." Das allerdings ist eine defätistische Haltung, die nach schärfstem Widerspruch verlangt, weil sie die Todsünde jedes Reisens ist. Denn sie gründet auf dem Irrglauben, dass Flüchtigkeit eine Frage der Zeit und nicht der Perspektive ist. Und sie lässt den Leser ein wenig ratlos mit der Frage zurück, warum Eugen Ruge dann dieses Buch geschrieben hat.

JAKOB STROBEL Y SERRA

Eugen Ruge: "Annäherung". Notizen aus 14 Ländern.

Rowohlt Verlag, Reinbek

bei Hamburg 2015. 190 S., geb., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.06.2015

Ein Globus voller Quark
Eugen Ruge berichtet von vielen kurzen Reisen
Das ist das Schöne, wenn man als Autor erfolgreich ist: Es werden von einem Sachen veröffentlicht, die andere nie bei ihrem Verlag durchkriegen würden. Und das heißt auch für den Leser: Er bekommt etwas anderes zu lesen als das, was die Verlage für unbedingt lesewürdig und erfolgversprechend erachten. Zum Beispiel diese unaufgeregten Reisenotizen Eugen Ruges.
  In vierzehn Ländern war der Autor unterwegs, nachdem sein Roman „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ mit dem Deutschen Buchpreis 2011 ausgezeichnet worden war. Wenig exotische Länder und Orte, wie er zugibt, darunter Frankreich, Spanien, Holland und Belgien. Mexiko und die USA hatte er noch vor Veröffentlichung des Buches aufgesucht, und was ihm hier besonders auffällt: In beiden Länder funktionieren die Klospülungen nur mit ungeheurem Wasserverbrauch: „Ist denn dieser ganze Kontinent nicht imstande, ein vernünftiges Klo zu konstruieren?“
  Das sind nun nicht gerade die Fragen, die man sich von einem Schriftsteller erwartet. Es sind vielmehr Fragen, die sich ein jeder stellt, wenn er als Tourist unterwegs ist. Doch nichts anderes als ein Tourist ist Ruge eingestandenermaßen: Seine Reisen sind viel zu kurz, als dass er viel über die Länder und ihre Bewohner erfahren könnte. Seine Kontakte beschränken sich auf Goethe-Instituts-Mitarbeiter, Botschaftsangehörige und Übersetzer. Und wenn er dann, wie in Griechenland, etwas länger Zeit hat, klappert er die üblichen Sehenswürdigkeiten ab – Akropolis, Delphi, Olympia. Auf Kreta allerdings gerät er dann, für einen kurzen Moment glückselig fast, auf ein Konzert mit kretischer Musik, bei dem am Ende alle auf den Tischen tanzen: „Das ist es also, das Griechenland, das ich ständig suche. Ein Stück davon jedenfalls, ein Rest, der der Globalisierung widerstanden hat, der Gleichschaltung durch die Quote, den Euro. Wie lange noch?“
  Daher rührt vielleicht der Erfolg Eugen Ruges: Er ist einer von uns, ist von denselben nostalgischen Sehnsüchten getrieben und mit denselben kulturpessimistischen Reflexen geschlagen. Dazu gehört der grundsätzliche Zweifel an der kapitalistischen Weltordnung sowie die nicht minder grundsätzliche Abscheu gegen Smartphones, auf die alle nur noch schauen, statt in Büchern zu lesen.
  Das ist freilich wenig originell, aber es will eben auch gar nicht besonders originell sein. So kann man sich beruhigt im Ohrensessel niederlassen und zustimmend nicken, wenn Ruge auf dem Flug von Dubai nach Hamburg über den „Seelenquark“ klagt, den die Menschen noch im entferntesten Winkel der Welt in ihre Telefone absondern. Dabei kann es passieren – aber wäre das so schlimm? –, dass man übers Nicken einnickt.
TOBIAS LEHMKUHL
          
Eugen Ruge: Annäherung. Notizen aus 14 Ländern. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2015. 192 Seiten, 19,95 Euro. E-Book 16,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Die Zeit ist reif für diesen unverstellten, humorvollen und einfühlsamen Blick. Süddeutsche Zeitung