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Regisseur Salvador Mallo (Antonio Banderas) entdeckte schon früh seine Leidenschaft für das große Kino und die Geschichten, die es erzählt. Aufgewachsen im Valenzia der 60er Jahre, aufgezogen von seiner liebevollen Mutter (Penélope Cruz), die sich ein besseres Leben für ihn wünscht, zieht es ihn in den 80er Jahren nach Madrid. Dort trifft er auf Federico (Leonardo Sbaraglia), eine Begegnung, die sein Leben von Grund auf verändern wird. Gezeichnet von seinem exessiven Leben blickt Salvador jetzt auf die Jahre zurück, in denen er als Regisseur große Erfolge feierte, schmerzliche Verluste…mehr

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Produktbeschreibung
Regisseur Salvador Mallo (Antonio Banderas) entdeckte schon früh seine Leidenschaft für das große Kino und die Geschichten, die es erzählt. Aufgewachsen im Valenzia der 60er Jahre, aufgezogen von seiner liebevollen Mutter (Penélope Cruz), die sich ein besseres Leben für ihn wünscht, zieht es ihn in den 80er Jahren nach Madrid. Dort trifft er auf Federico (Leonardo Sbaraglia), eine Begegnung, die sein Leben von Grund auf verändern wird. Gezeichnet von seinem exessiven Leben blickt Salvador jetzt auf die Jahre zurück, in denen er als Regisseur große Erfolge feierte, schmerzliche Verluste hinnehmen musste, aber auch zu einem der innovativsten und erfolgreichsten Filmschaffenden in Spanien wurde. Durch die Reise in seine Vergangenheit und die Notwendigkeit diese zu erzählen, findet Salvador den Weg in ein neues Leben....

Bonusmaterial

Bonusinhalt: Fragen an Antonio Banderas Hinter den Kulissen Trailer Wendecover
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.07.2019

Das Theater der Erinnerung
Ein Regisseur wird alt, er blickt zurück, er dreht wieder - man muss der Versuchung, diesen Film als Autobiographie zu betrachten, gleichzeitig nachgeben und ihr widerstehen. Über Pedro Almodóvar und dessen "Leid und Herrlichkeit"

Es gibt eine Versuchung bei diesem Film, vor der man sich hüten muss. Sie besteht darin, "Leid und Herrlichkeit" als ein Stück Autobiographie zu lesen. Als Lebensgeschichte des Regisseurs Pedro Almodóvar, der seinen Lieblingsschauspieler und seine Lieblingsschauspielerin vor die Kamera gestellt hat, damit sie einen Filmregisseur, der auf die siebzig zugeht (wie Almodóvar), an Schwerhörigkeit (Almodóvar ist auf einem Ohr taub), Rückenschmerzen und Migräne leidet und in einem Städtchen in der Mancha aufgewachsen ist (siehe Almodóvars "Volver"), und dessen kluge, tapfere, dickköpfige Mutter spielen. Denn natürlich ist der Held des Films nicht identisch mit seinem Regisseur, was man schon daran erkennt, dass er nicht Pedro heißt, sondern Salvador. Und natürlich ist das Leben dieses Mannes, den Antonio Banderas verkörpert, kein Abziehbild von Almodóvars Privatleben, was etwa daran deutlich wird, dass Salvador ein menschenscheuer, selbstquälerischer Eremit ist, während der echte Pedro A. - wenn man einer 2016 im "New Yorker" erschienenen Reportage glauben darf - gern ins Kino und auf die Straße geht und sich dort willig mit seinen Fans fotografieren lässt. Nein, "Leid und Herrlichkeit" ist keine Beichte, kein Bekenntnis, kein Selbstporträt.

Und zugleich ist der Film natürlich genau das. Eine Beichte. Ein Bekenntnis. Ein Selbstporträt als alter Mann. Man sieht es schon in der ersten Einstellung, in der ein Mann, der genau so aussieht wie Almodóvar, nur eben mit dem Gesicht von Banderas, mit ausgebreiteten Armen auf dem Grund eines Schwimmbeckens sitzt und sich erinnert. Er denkt an seine Kindheit auf dem Land, und er träumt von einer Szene am Fluss, in der seine Mutter zusammen mit anderen Frauen die Wäsche wäscht und Liebeslieder singt, während die Laken auf dem Ufergras trocknen. Und die Mutter ist Penélope Cruz. Und wir sind verzaubert. Dann taucht der Mann aus dem Schwimmbecken ans Licht. Eine Besonderheit des Kinos von Pedro Almodóvar besteht darin, dass es zwischen der Wirklichkeit und den Vorstellungen, die wir von ihr haben, keinen Unterschied macht. Es setzt die Phantasie nicht in Anführungszeichen. Die Wünsche werden in dem Augenblick real, in dem sie entstehen. Die Lügen tragen keine Erkennungsmarke. Am weitesten hat Almodóvar dieses Prinzip in seinem Meisterwerk "Schlechte Erziehung" getrieben, in dem mehrere Versionen desselben Geschehens gleichberechtigt nebeneinander stehen. In "Leid und Herrlichkeit" geht es jetzt nicht darum, dass ein Wunschbild des Regisseurs beschworen wird. Eher müsste man von einem Möglichkeitsbild reden, in dem sich der reale Almodóvar spiegelt. Es ist ein Schlüsselfilm, aber nur einer von vielen, die er über sich drehen könnte (oder schon gedreht hat). Man muss der Versuchung, "Leid und Herrlichkeit" als Autobiographie zu betrachten, also gleichzeitig nachgeben und ihr widerstehen, ungefähr so, wie es der Regisseur Salvador mit dem Heroin macht, das ihm sein Freund Alberto gegeben hat: Er nimmt es nur dann, wenn der Schmerz in seinem Körper übermächtig wird, in winzigen Dosen. Am Ende landet er natürlich trotzdem als Suchtpatient beim Arzt.

Auch "Schlechte Erziehung" war eine Kindergeschichte, die Chronik einer misslingenden Adoleszenz, aus der sich der Held unter Mühen zu einem selbstbestimmten Künstlerleben befreit. In "Leid und Herrlichkeit" ist es genau umgekehrt: Die vorpubertären Erinnerungen, in die Salvador in seinen Heroinräuschen eintaucht, strotzen vor honigfarbenem Glück, während sein jetziges Leben von der Allgegenwart des Schmerzes gezeichnet ist. Der Rücken, der Kopf, die Gelenke, die Muskeln und Sehnen, die Speiseröhre, die Seele, alles tut ihm weh, und die Trickfilmsequenz, mit der Almodóvar seine Leidenslitanei ironisch illustriert, verpasst dem kranken Salvador zu seinem Schaden noch den Spott.

Salvadors Krankengeschichte nimmt eine erste, vorsichtige Wendung, als ihm eine Bekannte die Adresse des Schauspielers Alberto gibt, mit dem er sich vor gut dreißig Jahren am Set seines Films "Sabor" ("Geschmack") verkracht und den er seitdem nicht wiedergesehen hat. Der Film ist jetzt ein Klassiker, die Kinemathek hat ihn restauriert. Salvador besucht Alberto, die beiden versöhnen sich, schnüffeln Heroin, verabreden sich zur Filmpremiere. Auf dem Rückweg gibt Salvador dem Taxifahrer seine Adresse: "Paseo del Pintor Rosales 108". Dort liegt die Wohnung von Pedro Almodóvar.

Es ist der Augenblick, in dem der Film kippen könnte. Nicht ins Dokumentarische, sondern in etwas, das die Mutter des fiktiven Regisseurs Salvador ihm in einer späteren Szene in scharfem Ton verbieten wird: in die Autofiktion, die kreative Bewirtschaftung des eigenen Lebens. Seit seinem Debüt vor vierzig Jahren hat Almodóvar immer an dieser Klippe gestanden, aber noch nie ist er ihr so nahe gekommen wie hier. In den Produktionsnotizen zu "Leid und Herrlichkeit" erzählt er, wie er die Zimmer seines Apartments im Studio nachbaute, die Möbel, die Gemälde, die Fotografien von Man Ray, und wie er Antonio Banderas seine eigenen Schuhe und Kleidungsstücke tragen ließ. "Als am Set in einer Ecke noch etwas fehlte, schickte ich einen Assistenten zu mir nach Hause." Zu den bleibenden Eindrücken in "Leid und Herrlichkeit" gehört die Einsicht, dass es bei Almodóvar zu Hause tatsächlich so aussieht wie am Set eines Almodóvar-Films.

Aber genau an diesem Punkt kriegt der Film endgültig die Kurve in die Fiktion. Salvador hat, lange bevor er heroinsüchtig wurde, unter dem Titel "Sucht" eine Erzählung über seine erste große Liebe geschrieben, und Alberto, dem seine eigene Sucht die Karriere vermasselt hat, schafft mit der Bühnenfassung des Manuskripts ein schauspielerisches Comeback. An einem der Theaterabende sitzt ein Mann im Publikum, der wie ein weniger zerfledderter Doppelgänger von Salvador aussieht. Es ist, wie sich herausstellt, der Mann, von dem in der Erzählung die Rede ist. Wenn man sich bei Almodóvar auf etwas verlassen kann, dann darauf, dass das Theater die Liebenden zusammenbringt. Und so geschieht es. Federico besucht Salvador, sie reden und trinken, dann küssen sie sich, und ein zweites Mal entgeht "Leid und Herrlichkeit" dem Absturz in die Selbstherrlichkeit. Denn das Begehren, das im Raum steht, wird nicht ausgelebt, die Sehnsucht nicht in kleiner Münze als Bettgeschichte ausgezahlt.

Stattdessen zieht Salvadors Assistentin Mercedes bei ihm ein - ins Zimmer seiner Mutter, was eine weitere Kaskade von Erinnerungen freisetzt - und tut endlich das Naheliegende und Vernünftige: Sie schleppt den Schmerzensmann zum Arzt. Dort aber, im Wartezimmer, sieht Salvador die Abbildung eines Aquarells, das einen Jungen beim Lesen zeigt. Der Junge ist er selbst, und der Maler des Bildes ist der erste Mensch, den er im Leben begehrt hat, ein Handwerker, dem er als Kind Lesen und Schreiben beibrachte und der dafür die heruntergekommene Küche der Familie kachelte. Die Szene, in der Almodóvar dieses sexuelle Erwachen zeigt, gehört zu den großen Momenten seines Kinos und des Kinos überhaupt, denn sie macht nichts explizit und erzählt dennoch alles. Ein Mann zieht sich aus, um sich zu waschen, ein Junge schaut zu. Der Mann hebt ihn auf. Er bricht zusammen. "Du hast einen Sonnenstich." Der alte Salvador aber sublimiert sein Begehren von damals zur Kunst: Er dreht wieder einen Film.

Das alles klingt, von der Waschfrauenszene über das Theater der Erinnerung bis zum nackten Fliesenleger, nach einer Passage durch vertraute Almodóvarsche Motive. Tatsächlich liegt die Zeit, in der man auf Almodóvars Melodramen nur noch nach dem von Frieda Grafe beschriebenen Muster reagieren konnte - "entweder man heult, oder man kotzt" - schon einige Jahre und Filme zurück. Mittlerweile wird man von seinen Geschichten nicht mehr an der Kehle oder zwischen den Beinen, sondern sanft an der Schulter gepackt. Sie laden uns ein, mit ihnen gemeinsam auf das Leben zurückzuschauen. Nur ein Dummkopf könnte diese Einladung ausschlagen. Oder ein Kind.

ANDREAS KILB

Ab Donnerstag im Kino

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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