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Die Memoiren einer Journalisten-Legende Er war der Grandseigneur des politischen Journalismus in Deutschland, ebenso gewitzter wie scharfsinniger Insider des Politikbetriebes, dreißig Jahre lang war er der meistgelesene Kolumnist der Republik - Mainhardt Graf von Nayhauß ist eine Legende. Die Memoiren eines Mannes, der immer nah dran war an den Mächtigen, sich mit ihnen aber nie gemein machte.
Als die Gestapo 1933 seinen Vater ermordet, ist er sechs Jahre. Doch erst nach dem Krieg, nach Napola und Fronteinsatz, erfährt er die bittere Wahrheit über dessen Tod, die ihn für sein Leben prägt.
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Produktbeschreibung
Die Memoiren einer Journalisten-Legende Er war der Grandseigneur des politischen Journalismus in Deutschland, ebenso gewitzter wie scharfsinniger Insider des Politikbetriebes, dreißig Jahre lang war er der meistgelesene Kolumnist der Republik - Mainhardt Graf von Nayhauß ist eine Legende. Die Memoiren eines Mannes, der immer nah dran war an den Mächtigen, sich mit ihnen aber nie gemein machte.

Als die Gestapo 1933 seinen Vater ermordet, ist er sechs Jahre. Doch erst nach dem Krieg, nach Napola und Fronteinsatz, erfährt er die bittere Wahrheit über dessen Tod, die ihn für sein Leben prägt. Er trifft Willy Brandt, als dieser noch Major der Norwegischen Militärmission ist - der Beginn einer langjährigen Bekanntschaft. Sein erster Spiegel-Artikel zwingt Adenauer, sein Schweizer Feriendomizil zu wechseln (weil der Kanzler sich bei einem Altnazi eingemietet hatte). Später weiht Walter Scheel ihn in Putschpläne ein, er macht Kanzler Schmidts Herzattacken publik, reist als Bild-Kolumnist mit Helmut Kohl 1990 in den Kaukasus und begleitet Gerhard Schröder und Angela Merkel auf mehr als einem Dutzend Auslandsreisen.

In dieser sehr persönlich gehaltenen Autobiographie blickt Mainhardt Graf von Nayhauß zurück auf mehr als sechzig Jahre erlebte Zeitgeschichte - ein beeindruckendes Leben und zugleich das große Panorama der Bundesrepublik und ihrer politischen Repräsentanten.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Mainhardt Graf von Nayhauß, geboren 1926 in Berlin, zählt zu den renommiertesten Publizisten des Landes. 1947 begann er seine journalistische Karriere als Wirtschaftsredakteur, wechselte später zum RIAS und arbeitete seit 1955 als Bonn-Korrespondent u.a. für "Spiegel", "Stern" "Quick" und die "Wirtschaftswoche". Von 1981 bis 2011 schrieb er als politischer Kolumnist der "Bild"-Zeitung wöchentlich für ein Millionenpublikum. Er hat aus nächster Nähe die Karrieren sämtlicher Bundeskanzler seit Konrad Adenauer publizistisch begleitet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Nicht gerade reich an Gedanken findet Bernd Eilert die Lebenserinnerungen von Mainhardt Graf von Nayhauß, dem ehemaligen Hofschreiber bei Bunte, Jasmin und Bild. Stattdessen stößt der Rezensent auf jede Menge Selbstzufriedenheit, ahnt eine "gewisse moralische Flexibilität", wenn der Autor seine Karrierestationen ausbreitet, und findet den Grafen zunehmend unheimlich. Vor allem, was seine Zeit bei der Waffen-SS angeht, die Beschwörung von Stolz und Ehre und den "bedenklichen" Landserjargon.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.09.2014

Die Macht des Ärgerns
Journalismus-Veteran Graf Nayhauß hängt doch längst im Bonner "Haus der Geschichte der Bundesrepublik"

Am häufigsten hat der 88 Jahre alte Mainhardt Graf von Nayhauß wohl für "Bild" geschrieben: 5500 Kolumnen, von 1981 bis zum Regierungsumzug 1999 unter dem Titel "Bonn vertraulich", bis 2005 unter "Berlin vertraulich" und bis 2010 unter "Meine Top 10 der Woche". Auf diese Schaffensphase blickt er mit Stolz zurück: "Als Kohl im Juli 1990 auf Gorbatschows Datscha im Kaukasus die Zustimmung Russlands zur Wiedervereinigung aushandelte, war ich von 150 zunächst nach Moskau angereisten deutschen Medienvertretern der einzige Tageszeitungsjournalist, der anschließend weiter mit in den Kaukasus fliegen durfte. Begründung des Regierungssprechers "Johnny" Klein: "Graf Nayhauß vertritt die ,Bild'-Zeitung, mit 5,5 Millionen Auflage und annähernd 15 Millionen Lesern Westeuropas größte Tageszeitung." Das waren noch Zeiten - und Auflagenzahlen, von denen heutzutage niemand mehr nur zu träumen wagt. Am 16. Juli 1990 entstand auf der kaukasischen Datscha mit der hölzernen Sitzgruppe jenes "Foto, das in die Geschichte eingeht: Gorbatschow und Kohl besiegeln die Deutsche Einheit. Tatsächlich ist bis zu dieser Aufnahme noch kaum Tacheles geredet worden. Immerhin, ich bin auf diesem Bild als einziger deutscher Journalist verewigt, weshalb ich später im Bonner Haus der Geschichte hänge."

Hin und wieder nutzt Nayhauß seine unterhaltsamen und besonders für die Atmosphäre der "alten" Bonner Republik aufschlussreichen Lebenserinnerungen für kleine Seitenhiebe auf die Branche. "Die Dämlichkeit in Redaktionen ist bisweilen grenzenlos", heißt es auf einer der ersten Seiten. Der Graf spricht aus Erfahrung, denn er war für den RIAS in Berlin tätig, als Korrespondent in Bonn für "Spiegel", "Stern", "Quick", "Jasmin", "Wirtschaftswoche", "Die Welt", "Welt am Sonntag", "Bunte", "Bild am Sonntag" und für "Bild", zuletzt in Berlin. Schließlich musste er nach 40 Jahren bei Springer unfreiwillig ausscheiden; aus Enttäuschung darüber verzichtete er sogar auf das "große Abschiedsessen".

Die Autobiographie widmet der Autor seinem Vater. Ende Juni 1933 folterte die Gestapo Stanislaus Graf von Nayhauß zu Tode. Der Uradelige war im Weltkrieg Rittmeister bei den Königs-Ulanen in Hannover gewesen und 1915 wegen des vagen Verdachts, ein Landesverräter zu sein, zuerst zum Tode und kurz darauf zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Anfang der dreißiger Jahre verfasste er unter dem Pseudonym Clemens von Caramon eine "Anti-Nazi-Broschüre", ließ 60 000 Exemplare drucken und brachte sie zum Preis von 20 Pfennig auf Vortragsreisen unter seine Zuhörer: "Sie trägt den Titel ,Führer des Dritten Reichs!' Darin sind auf engbedruckten Seiten die Straftaten wichtiger Nationalsozialisten aufgelistet: Meineide, Betrügereien, Urkundenfälschungen, Unterschlagungen und viele andere Entgleisungen."

Die besorgte Mutter verheimlichte dies alles dem Sohn, der erst zwölf Jahre später davon erfuhr: nach Hitler-Jugend und "Napola", Fronteinsätzen als Marinehelfer und bei der Waffen-SS, vor allem nach dem Ende des "Dritten Reiches". Damals arbeitete er auf einem Verschiebebahnhof der amerikanischen Besatzungsmacht als Dolmetscher für das deutsche Rangierpersonal. Im Nachkriegs-Berlin traf er auch erstmals Willy Brandt, zu dieser Zeit noch Major der Norwegischen Militärmission, und trat selbst 1948 in den Dienst des Schwedischen Konsulats, dem er als Pressereferent bis 1955 angehörte.

Für den "Spiegel" kam Nayhauß nach Bonn. Mit seinem ersten Artikel landete er einen Coup, weil Konrad Adenauer daraufhin das Schweizer Feriendomizil nach nur zwei Tagen wechseln und in ein Hotel ziehen musste. Von einem Informanten hatte Nayhauß zuvor erfahren: "Die Privatvilla, die für den Kanzler in Porzia oberhalb des Lago di Lugano angemietet wurde, gehört einem gewissen Nino Rezzonico. Sein Haus war die Hochburg des schweizerischen Faschismus. Nicht nur das: Rezzonico war auch für Nachrichtendienste tätig. Seine Villa bietet beste Abhörmöglichkeiten über Warmluftschächte, die durch alle Zimmer verlaufen. Der Vermieter hat sich bereits vor Jahr und Tag für die Anschaffung eines Relais-Übertragungs-Senders interessiert."

Köstlich ist die Schilderung einer Adventsfeier im Bundesamt für Verfassungsschutz, die als Saufexzess in einer Bar endete, mit lauten Diskussionen über Betriebsinterna samt Schlägerei. Am nächsten Tag habe Verfassungsschutzpräsident Hubert Schrübbers allen Beteiligten die Leviten gelesen und den "Dienstältesten unter den Raufbolden" zur Strafe an die Außenstelle Kassel versetzt: "Außerdem erlässt Lübbers eine mündliche Dienstanweisung, die in der Tradition des deutschen Beamtentums ohne Beispiel ist. Er verfügt, dass erstens die Angehörigen des Verfassungsschutzes nicht mehr gruppenweise Wirtshäuser, Trinkstuben und Gasthäuser aufsuchen sollen, dass sich zweitens die Bediensteten des Amtes grundsätzlich nicht öffentlich betrinken dürfen und dass drittens im Falle der Zuwiderhandlung der jeweils Dienstälteste unter den Anwesenden die Verantwortung für alle Konsequenzen trage."

Den Kölner Adventsvorfall, der ihm zugesteckt worden sei, habe er im "Spiegel" genüsslich ausgebreitet, bekennt Nayhauß. Als Reaktion habe das Bundesinnenministerium den Generalbundesanwalt gedrängt, "ein Ermittlungsverfahren wegen Landesverrats einzuleiten. Der vorgeschobene Vorwurf: Ich hätte die Namen der Beteiligten nicht veröffentlichen dürfen." Daraufhin stellte sich die "gesamte deutsche Presse" auf seine Seite, und Herausgeber Rudolf Augstein teilte den "lieben Spiegel-Lesern" mit: "Auf die Idee, dass eine Prügelei unter Verfassungsschützern Gegenstand eines gegen uns gerichteten Verfahrens sein würde, konnten selbst die einflussreichsten Propheten nicht verfallen." Über viele Jahre behielt Nayhauß seinen Topinformanten aus dem Bundesinnenministerium: einen Oberregierungsrat, der als "aufrechter Demokrat" die "verrotteten Zustände beim Verfassungsschutz nicht einfach auf sich beruhen" ließ. Sogar Verteidigungsminister Franz Josef Strauß habe in einer den Militärischen Abschirmdienst betreffenden Affäre Ende 1958 "seinen Panzerschrank" geöffnet und Nayhauß Unterlagen zugänglich gemacht. Ausführlich berichtet er zudem, wie "man" 1964 den Wehrbeauftragten Hellmuth Heye dazu brachte, sich in der "Quick" über Missstände bei der Bundeswehr auszulassen.

Mit der politischen Klasse der Bundesrepublik war Nayhauß über Jahrzehnte auf Tuchfühlung, oft zu Gast in Privathäusern, so 1974 bei Helmut Schmidt: "Während der Heimfahrt denke ich, es ist hochinteressant, Chronist der Macht zu sein." Diese bescheidene Berufsauffassung relativiert der Autor hundert Seiten später, wenn er aus einem mit ihm geführten Interview von Journalistenkollegen zitiert. Auf die Frage, ob "Macht zu haben" wichtig für ihn sei, antwortete er: "Nein. Sie dürfen meine Position nicht überschätzen. Es steht in meiner Macht, Politiker zu ärgern. Es genügt schon, über einen empfindlichen Minister zu schreiben, er habe nach einer Sitzung tiefe Augenringe gehabt. Das habe ich bei Karl Schiller erlebt, dem Wirtschaftsminister der Großen Koalition, Ende der 60er Jahre. Er hat es sehr übel genommen. Also, Macht, um zu ärgern - ja. Macht, um einen Politiker zu beseitigen - nein." Das sehen manche in der Branche und viele Kritiker der Medien längst anders.

RAINER BLASIUS

Mainhardt Graf von Nayhauß: Chronist der Macht. Autobiographie. Siedler Verlag, München 2014. 544 S., 24,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.01.2015

Zu loben ist,
was hart macht
Die Memoiren des Journalisten Graf von Nayhauß
Mainhardt Maria Stani Julius-Caesar Eduard Franciscus Hubertus Graf von Nayhauß, geboren zu Berlin im Jahre 1926, entstammt einer uralten Familie und hat ein gar bedenkenswertes Leben geführt. Das Buch, in dem er davon erzählt, enthält so gut wie keine Bedenken – „Während der Heimfahrt denke ich, es ist hochinteressant, Chronist der Macht zu sein.“
  Was Nayhauß zu erzählen hat, ist tatsächlich hochinteressant. Wie er das tut, ist anfangs effektvoll. „Gewidmet meinem Vater, 1933 von der Gestapo zu Tode gefoltert.“ So beginnt er, und die ersten Kapitel sind dem Vater gewidmet: einem Hasardeur, der nach allerhand romanhaften Verwicklungen sein Glück als Volksredner versucht und am Ende das Pech hat, die Broschüre „Führer des Dritten Reichs“, in der aktenkundige Verfehlungen und Verbrechen einiger Nazigrößen aufgelistet sind, zu veröffentlichen, ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als deren oberster Führer an die Macht kommt.
  Die Witwe erzählt ihren Söhnen nicht, wer ihren Vater ermordet hat. Stattdessen sieht sie mit an, wie „Maini“, der ältere, auf eine Eliteschule der Nazis geht und als 16-Jähriger begeistert in den Zweiten Weltkrieg zieht. Als seine Mutter ihn bei Kriegsende über das Schicksal seines Vaters in Kenntnis setzt, kostet ihn das eine schlaflose Nacht. „In den nächsten Tagen“ jedoch ballt er schon wieder „die Faust in der Hosentasche“ beim Gedanken an „die Schmach der militärischen Niederlage“.
  Spätestens jetzt bekommt dieser preußische Katholik etwas Unheimliches. Selbst in der ersten halbwegs reflexiven Passage, den Erinnerungen an seine soeben verstorbene Mutter, fragt er sich nicht, wie die es zulassen konnte, dass ihr Sohn im faschistischen Geist erzogen wurde und er sich freiwillig zur Waffen-SS meldete.
  Es gibt Leben, die mit der Zeit immer spannender werden, was für deren Nacherzähler dramaturgisch natürlich günstig ist. Nayhauß hat diesen Vorteil nicht, das erste Drittel bleibt das fulminanteste seiner Autobiografie. Es ist eindrucksvoll – trotz einiger Standesdünkel, die sich in allzu bedenkenloser Beschwörung von Begriffen wie „Stolz“ und „Ehre“ ausdrücken, trotz des bedenklichen Landserjargons, den er nicht nur für seine Kriegserlebnisse reaktiviert. Nayhauß erzählt fast durchgehend im Präsens, durchsetzt mit viel wörtlicher Rede, was nicht immer zur Glaubwürdigkeit beiträgt. Allzu oft nimmt er seinen Szenen einiges an Wirkung, da er sie im Voraus für film- oder „theaterreif“ erklärt.
  Die folgende Journalistenkarriere wirkt vergleichsweise normal. Immerhin führt die seine Nayhauß quer durch die deutsche Magazinlandschaft. Zunächst vom Spiegel über Stern , Quick und die Bunte Illustrierte bis zu Jasmin , der „Zeitschrift für das Leben zu zweit“. Was von heute aus betrachtet nach Abstieg aussieht, ist es mit Blick auf die Auflagen durchaus nicht: Jasmin bringt es kurz nach Erscheinen auf drei Millionen Exemplare, ungefähr so viel wie Stern und Spiegel zusammen. Aus den 50er-Jahren stammen Nayhauß’ politische Enthüllungen, aus den 6oern seine Homestorys. Die mehr oder weniger Mächtigen werden chronologisch abgehakt: Kanzler von Adenauer bis Merkel, der Hochadel, vertreten durch Prinz Louis Ferdinand und Johannes von Thurn und Taxis, sowie die Chefs, von Augstein bis zu Diekmann. Nayhauß lässt sie fast alle gut aussehen. Gern beschränkt er sich hofschranzenhaft auf bloße Beschreibung, allenfalls Details lassen Rückschlüsse auf seine Einstellung zu den Porträtierten zu. Diese Methode hat den Nachteil, dass der Unterhaltungswert seiner Essays vom Sujet abhängt. Selbst eine Generalabrechnung mit der Nachkriegs-Society in Bonn liest sich zunächst recht harmlos. Erst wenn man sich vorstellt, in dieser ungemischten Gesellschaft seine Abende verbringen zu müssen, wird einem das Ausmaß an Trostlosigkeit bewusst. Saufrituale, Herrenwitze, deutsches Liedgut – gelobt wird, was hart macht.
  Bekannt wurde Nayhauß – nach Stationen bei der Welt und der Welt am Sonntag – als Kolumnist der Bild -Zeitung . Geschmeidig passt er sich dem Niveau an, das man den damals 15 Millionen Lesern von „Westeuropas größter Tageszeitung“ offenbar unterstellt. Die Macht, die seine neue Position ihm zu verleihen scheint, genießt er schamlos. Eine gewisse moralische Flexibilität ist dabei nützlich, nicht zu verwechseln mit Zynismus, Ironie ist ohnehin nicht gefragt. Dass sich die Zeiten ändern, registriert Nayhauß eher beiläufig, ihn interessieren weiterhin Personen.
  Und was hat uns der Graf über sich selbst mitzuteilen? Zum Glück nicht allzu viel Vertrauliches. Seine Weltreiseberichte sind kaum interessanter als anderer Leute Ansichtskarten. Dass nach dreißig Jahren und „über 5500 Kolumnen“ Schluss ist bei Bild , empfindet der Vielseitige nur kurz als Misserfolg. Gegenwärtig verlegt sich der 88-Jährige verstärkt auf die Produktion von Büchern, als Autor und Herausgeber. Unter anderen gibt es eines, das seine lebenslange Begeisterung fürs Militär und eine neu entdeckte für den deutschen Widerstand vereinigt: über „Richard von Weizsäcker und das Infanterieregiment 9“.   
  Der Eifer, mit dem Nayhauß gewissenhaft Beglaubigungen seiner Bedeutung und Beliebtheit zitiert, ist verzeihlich. Eitelkeit ist immerhin ein sehr menschlicher Zug. Sein Alterston klingt ohnehin weniger gestanzt als einst, etwa, wenn er am Ende, mit sich selbst zufrieden, resümiert: „Überhaupt, ich hatte ein aufregendes, interessantes und, trotz mancher Leiden – Krieg, Bombennächte, Hungersnot, harte Jugend –, erfülltes Leben.“
  Dann kommt Mainhardt Graf von Nayhauß noch einmal auf seinen Vater zu sprechen. 2001: Zur Eröffnung der „Gedenkstätte Deutscher Widerstand“ erscheinen „die Spitzen des Staates“. „Sechsundzwanzig Kränze“ werden niedergelegt. „Ein Trompeter spielt das Lied vom ,Guten Kameraden‘.“ 2009 wird dem Vater sogar ein eigener „Stolperstein“ geweiht, einer von 5000 in Berlin, die an Opfer des Naziregimes erinnern. Nayhauß hält eine kurze Rede, an deren Ende er seinen Vater anspricht mit den Worten: „Mit diesem Stolperstein haben wir endlich einen Ort, wo wir dich besuchen können und gedanklich Zwiesprache mit dir halten können.“ Die Gedankenarbeit überlässt der Sohn wie immer seinen Lesern.
BERND EILERT
Mainhardt Graf von Nayhauß: Chronist der Macht. Autobiographie. Siedler, 2014. 543 S., 24,99 Euro.
Bernd Eilert gehört zu den Begründern der Satire-Zeitschrift Titanic.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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»Hin und wieder nutzt Nayhauß seine unterhaltsamen und besonders für die Atmosphäre der 'alten' Bonner Republik aufschlussreichen Lebenserinnerungen.« Rainer Blasius, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.09.2014