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In Garmans Straße wohnen ganz normale Leute. Nur ein Alter, der "Briefmarkenmann", ist ein bisschen unheimlich. Der ehemalige Postbote vergräbt sich in dem Haus mit dem verwilderten Garten. Die Leute erzählen Geschichten von seinem Keller, in dem sich alte Briefe bis unter die Decke stapeln. Garman interessiert aber nur der Garten, mit Pflanzen wie der Hundsblume, die er gern für sein Herbarium hätte. Er braucht lange, bis er sich in den Garten traut. Doch dort erlebt er eine Überraschung: Der Alte ist zwar ein bisschen komisch, aber böse ist er nicht. Ein phantasievolles Bilderbuch darüber, wie Vorurteile sich in Luft auflösen können.…mehr

Produktbeschreibung
In Garmans Straße wohnen ganz normale Leute. Nur ein Alter, der "Briefmarkenmann", ist ein bisschen unheimlich. Der ehemalige Postbote vergräbt sich in dem Haus mit dem verwilderten Garten. Die Leute erzählen Geschichten von seinem Keller, in dem sich alte Briefe bis unter die Decke stapeln. Garman interessiert aber nur der Garten, mit Pflanzen wie der Hundsblume, die er gern für sein Herbarium hätte. Er braucht lange, bis er sich in den Garten traut. Doch dort erlebt er eine Überraschung: Der Alte ist zwar ein bisschen komisch, aber böse ist er nicht. Ein phantasievolles Bilderbuch darüber, wie Vorurteile sich in Luft auflösen können.
Autorenporträt
Stian Hole, 1969 geboren, ist einer der innovativsten Illustratoren unsere Zeit. Für das Bilderbuch Garmans Sommer (2009) erhielt er u.a. den Brage-Preis, den wichtigsten Bilderbuchpreis seines Heimatlandes Norwegen, den Bologna Ragazzi Award und den Deutschen Jugendliteraturpreis 2010 in der Sparte Bilderbuch. Bei Hanser erschienen neben Garmans Sommer auch die Bilderbücher Garmans Straße (2011) und Garmans Geheimnis (2012). Es folgten die beiden Bilderbücher Annas Himmel (2014) und Morkels Alphabet (2016). 2024 erschien das Bilderbuch Dinge, die verschwinden (Text: Kim Fupz Aakeson) mit seinen Illustrationen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.10.2011

Das warst du!

Lob der Eigenwilligkeit: Stian Hole spielt in seiner Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft gekonnt mit dem Feuer.

Von Fridtjof Küchemann

Gruselig: In den verwilderten Garten vor dem Haus Nr. 13 zu gehen, wo das trockene Gras bis über die Hüfte reicht, wenn man ein sechs, sieben Jahre alter Junge ist, das ist für Garman fast so, als müsste man allein in den Keller. Aber nur hier hat er den Roten Fingerhut und die Gemeine Hundszunge gesehen, die ihm in seinem Herbarium fehlen. Gemein: Kaum hat er sich hineingetraut, steht Roy hinter ihm, flüstert "Du traust dich nicht!" und drückt ihm eine Schachtel Streichhölzer in die Hand. Roy aus der vierten Klasse, der in der Straße das Sagen hat und ein Fahrrad mit 26 Gängen. Roy, der King. Es gibt kein Entkommen.

Der geheimnisvolle, der verwunschene Garten - es ist eines der großen Motive der klassischen Kinderliteratur, das Stian Hole in seinem Bilderbuch "Garmans Straße" variiert. Doch bei dem norwegischen Buchgestalter, der im vergangenen Jahr für "Garmans Sommer" mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet worden ist, macht sich das Kind nicht allein damit schuldig, dass es den Garten betritt. Es begeht Brandstiftung. Nach Anstiftung. Als das Gras Feuer fängt, macht sich Roy mit den Worten "Das warst du" aus dem Staub. Garman bleibt. Und kämpft. Als der alte Briefmarkenmann aus dem Haus gerannt kommt, ruft er dem Jungen zu, der bislang mit seinem T-Shirt versucht hat, die Flammen auszuschlagen, er solle Hilfe holen. Und als die Feuerwehr den Brand schließlich gelöscht hat, lässt der Alte die Streichhölzer in der Hosentasche verschwinden, ohne dass jemand es sieht, und flüstert: "Du bist wenigstens nicht abgehauen."

Kaum zu glauben: Die beiden werden Freunde. Später sehen wir sie auf den Stufen vor dem Haus sitzen und in Garmans Herbarium blättern, wir hören ihnen zu, wie sie über Blumen und Briefe reden, über interessante Zahlen, über das Alter.

Stian Hole zählt zu den wenigen Bilderbuchkünstlern, bei denen sich erzählerisches und gestalterisches Können auf höchstem Niveau die Waage halten. Seine mal beeindruckend dynamischen, dann wieder erstaunlich zarten Illustrationen komponiert er mit den Möglichkeiten digitaler Bildbearbeitung, er verbindet Fotografie mit Grafik, verschiebt Proportionen, versteckt Kuriositäten, lenkt den Blick auf Kleinigkeiten und weitet ihn in die kindliche Phantasie hinein.

Dass Stian Hole seine Geschichte trotz des riesigen Formats seiner Themen - Feigheit und Freundschaft, Großspurigkeit und Größe - so unpathetisch zu erzählen vermag, liegt wohl an diesem erstaunlichen Gespür für die Verträumtheit kindlicher Wahrnehmung, in der Beobachtungsdetails und Assoziationen die Zeit stillstehen lassen können: "Mindestens sieben Jahre" dauert es, bis die Streichholzflammen Garmans Fingerkuppen erreicht haben. Als der Briefmarkenmann von einem Staudamm in China erzählt, der so groß werden wird, dass sich dadurch der Schwerpunkt der Erde verschieben und sie sich nicht mehr gleichmäßig drehen könnte, lenkt den Jungen ein glänzender Tropfen an der Nase des Alten ab. Und ein paar Seiten später denkt Garman an all die Leute, denen er noch begegnen wird, als der Briefmarkenmann erzählt hat, jeder Mensch würde in seinem Leben Forschern zufolge zweihunderttausend andere treffen: "Ich glaube, ich bin jetzt fast allen begegnet", fügt er hinzu, "schön, dass ich dich auch noch getroffen habe!"

Es ist wirklich schön, diesem Jungen zu begegnen, ihm beim Größerwerden zuzusehen, und sei es in einem Buch. In "Garmans Sommer" kommt er sich klein vor, kurz vor seinem ersten Schultag. Er spricht mit den Großtanten über den Tod, mit seinen Eltern über die Angst und wackelt probehalber an seinen Zähnen, von denen noch keiner herausgefallen ist. "Garmans Straße" nun ist ein Lob der Eigenwilligkeit. Hier muss der Junge sich behaupten, in einer Welt der Gleichaltrigen, in der gut Fußball spielen und freihändig Rad fahren zu können wohl mehr zählt als ein Herbarium, als die Freude an seltsamen Zahlen oder der Versuch, pfeifen zu lernen. Er schafft es, sich zu behaupten, auch wenn er den Streichhölzern und Roys Unterstellung, ein Feigling zu sein, zunächst nicht widerstehen kann. Er schafft es auch, weil er weiß, dass es nicht nur die Welt der Kinder ist, in der es einen Platz für ihn gibt. Und das vor allem nimmt man als erwachsener Vorleser aus diesem Buch mit.

Stian Hole: "Garmans Straße".

Aus dem Norwegischen von Ina Kronenberger. Hanser Verlag, München 2011. 48 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 5 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Den Gang in den Garten einmal nicht als Sünde, sondern als Weg ins Geheimnis des kindlichen Reifens erfährt der Rezensent in diesem Bilderbuch von Stian Hole. Was Fridtjof Küchemann daran am meisten fasziniert, ist die erzählerische und gestalterische Kunst des Autors, beide, wie er schreibt, sich auf höchstem Niveau. Dass Hole Fotografie und digitale Bildbearbeitung nutzt, um zu seinen dynamischen, Illustrationen voll kurioser Einzelheiten zu gelangen, findet Küchemann prima. Nicht zuletzt, da es dem Autor im Verein mit einem von Küchemann hochgelobten Gespür für die assoziative Wahrnehmung des Kindes gelingt, große Themen, wie Freundschaft, Feigheit, Größe unpathetisch zu fassen.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Wieder packt Hole die Gefühle des Kindes in dichte Collagen, die durchwirkt sind von den lauten und leisen Tönen menschlicher Beziehungen und Konflikte." Manuela Kalbermatten, Buch & Maus 3/11

"Der Text und die Bildcollagen mit ungewöhnlichen Blickwinkeln erzählen, wie sich Vorurteile in Luft auflösen können." Buchjournal, 6/2011

"Ein großartiges Zusammenspiel von Wort und Bild. Und eine Geschichte mit Tiefgang. So bietet auch sein zweites Bilderbuch-Abenteuer um Garman Wiedererkennungswert samt jede Menge Stoff zum Nachdenken." Eselsohr, 1/2012

"Eine wunderschöne Geschichte über eine ungleiche Freundschaft." Kölnische Rundschau, 28.01.12

"Ein außergewöhnlich subtil erzähltes Bilderbuch, für das Stian Hole zu Recht renommierte Bilderbuchpreise erhielt." Karlsruher Kind, Februar 12

"Mehr als ein Bilderbuch. Stian Hole ist einer der wenigen Autoren, die ihre Geschichten sowohl künstlerisch als auch schriftstellerisch auf hohem Niveau erzählen können. Das fasziniert Kinder - freut aber die erwachsenen Vorleser gleichermaßen." Maike Jacobs, Neue Presse, 28.04.12

"Stian Hole zählt zu den wenigen Bilderbuchkünstlern, bei denen sich erzählerisches und gestalterisches Können auf höchstem Niveau die Waage halten. Seine mal beeindruckend dynamischen, dann wieder erstaunlich zarten Illustrationen komponiert er mit den Möglichkeiten digitaler Bildbearbeitung, er verbindet Fotografie mit Grafik, verschiebt Proportionen, versteckt Kuriositäten, lenkt den Blick auf Kleinigkeiten und weitet ihn in die kindliche Phantasie hinein. ... Es ist wirklich schön, diesem Jungen zu begegnen, ihm beim Größerwerden zuzusehen." Fridtjof Küchemann, FAZ, 08.10.11

"Stian Hole illustriert nicht nur Bilderbücher traumschön, indem er Fotos und Grafiken zu gewaltigen Collagen zusammenfügt, er erzählt zudem sinnreiche Geschichten. Hole rückt erneut das Thema "Aufbruch und Älterwerden" ins Blickfeld. Und erreicht die Vorleser mit subtilem Humor. Preisverdächtig." Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 08.09.11

"Grandios!" André Hanke, amazon.de, 07.09.11

"Wieder verblüfft der Bilderbuchkünstler mit ungewöhnlichem Blickwinkel und mehrschichtigen Collagen. Packend erzählt ... macht stark für das Abenteuer Leben." Stuttgarter Nachrichten, 21.09.11

"Atmosphärisch dicht, dabei stellenweise bis zur Groteske überzogen, komponiert der Norweger künstlerische Traum- und Albtraumbilder ohne Weichzeichner und pädagogische Zurechtstutzung. ... Bilderbuch-Mainstream sieht anders aus! Lässt man sich ein auf diesen immer wieder von augenzwinkernden Zitaten durchbrochenen Stilmix, dann wird man auch schon eingesaugt in eine großartige, weil so überraschend inszenierte Welt. Und in eine Geschichte mit Tiefgang. ... Mit beeindruckenden Bildkompositionen voller Finessen, die zum Immerwiederangucken einladen." Marion Klötzer, Badische Zeitung, 05.10.11
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