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WORUM GEHT ES? Marcel Ophüls, Sohn des legendären Filmregisseurs Max Ophüls, erzählt kurzweilig und anekdotenreich sein bewegtes Leben: Flucht vor den Nazis nach Hollywood, Begegnung mit den Großen des Films von Fritz Lang bis Ernst Lubitsch, von Marlene Dietrich bis Simone Signoret. Der mit dem Oscar ausgezeichnete Filmemacher hat sie alle gekannt. Sein Buch liest sich wie ein Who's who der Filmgeschichte, ein pralles Panorama des 20. Jahrhunderts. WAS IST BESONDERS? Filmgeschichte aus erster Hand, erzählt von einem Großen des deutschen Films - persönlich, kurzweilig, unterhaltsam. WER LIEST?…mehr

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Produktbeschreibung
WORUM GEHT ES? Marcel Ophüls, Sohn des legendären Filmregisseurs Max Ophüls, erzählt kurzweilig und anekdotenreich sein bewegtes Leben: Flucht vor den Nazis nach Hollywood, Begegnung mit den Großen des Films von Fritz Lang bis Ernst Lubitsch, von Marlene Dietrich bis Simone Signoret. Der mit dem Oscar ausgezeichnete Filmemacher hat sie alle gekannt. Sein Buch liest sich wie ein Who's who der Filmgeschichte, ein pralles Panorama des 20. Jahrhunderts. WAS IST BESONDERS? Filmgeschichte aus erster Hand, erzählt von einem Großen des deutschen Films - persönlich, kurzweilig, unterhaltsam. WER LIEST? . Alle, die sich für Filmgeschichte interessieren . Alle, die einen Blick hinter die Kulissen der Filmbranche werfen wollen

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Autorenporträt
Wer schreibt? Marcel Ophüls, geboren 1927 in Frankfurt/Main als Sohn des berühmten Filmregisseurs Max Ophüls. Exil in Paris und Hollywood. Lebt als Filmemacher in Frankreich. Seine Filme wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. erhielt er einen Oscar für seinen Dokumentarfilm über den Kriegsverbrecher Klaus Barbie.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Fritz Göttler lässt die Erinnerungen von Max und Marcel Ophüls ineinander fließen, die gerade zeitgleich erschienen sind und sich "fröhlich einander reflektieren". Max Ophüls erzählt nicht unbedingt seine Memoiren im klassischen Sinne, räumt Göttler ein, sondern eher einen "langgestreckten Lebenslauf", aber fasziniert ist er trotzdem, wenn Ophüls von den Arbeiten an seinen Filmen erzählt und wenn er erlebt, wie sich die Geschichte erst als Tragödie ereignet und dann als Kino. Sehr deutlich wird dem Rezensenten Max Ophüls' Liebe zu bürgerlichen Geschichten und zu den von der Moderne schlecht behandelten Frauen. Seltsam nur, bemerkt Göttler, bei keinem von beiden, weder bei Max noch bei Marcel Ophüls, liest er über die Enttäuschung, die den beiden Kommunisten eine Reise nach Moskau bereitet haben muss.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.02.2015

Heimat ist, wo ich Arbeit habe

Marcel Ophüls erinnert sich an sein Leben, seinen legendären Vater Max und die Welt des Films. In seinem Buch begegnet man vielen großen Figuren des Kinos. Vor allem aber einem Erzähler, der Billy Wilders Motto treu ist: Du sollst nicht langweilen.

Was ist von einer Autobiographie zu halten, die mit der Versicherung beginnt: "Bedauerlicherweise habe ich kein Erinnerungsvermögen mehr"? Gibt der Autor sich gleich zu Beginn die Lizenz zur Falschaussage? Erinnert sich hier einer ohne Gewähr, ohne Skrupel?

Das mag so sein. Aber Marcel Ophüls, der seinen Memoiren den Titel "Meines Vaters Sohn" gegeben und ihnen dieses Bekenntnis seiner Vergesslichkeit vorangestellt hat, ist dann doch erstaunlich präzise, wenn er zurückdenkt, offen, munter drauflosplappernd und überbordend mit bissigen, anzüglichen, großsprecherischen, selbstironischen oder einfach nur prächtig beobachteten Details. Sollten sie alle erfunden sein? Und spielt es eine Rolle?

Fürs Vergnügen an diesem Buch nicht, und vor der Geschichte - wer wollte das entscheiden? Unsere Erinnerungen sind die Geschichten, die wir einander über unser Leben erzählen, ob sie nun wahr sind oder zu etwas anderem nutze. Ophüls jedenfalls erzählt, als wolle er nicht nur sich und uns bestens unterhalten, sondern gleichzeitig für tausend und eine Nacht das Böse (und das sind für ihn bis heute, darf man vermuten, die Nazis und ihre Nachfolger in jedweder Gestalt) in Schach halten. Was nicht bedeutet, er könnte sich nicht lustig machen, das tut er immerfort.

Zu Sylt zum Beispiel fällt ihm ein, die Beliebtheit der Nacktstrände dort erkläre sich möglicherweise daraus, dass sich die Deutschen auf diese Weise der Uniformen des Naziregimes entledigen könnten. Seine Erzählerstimme klingt dabei auf dem Papier gerade so wie im persönlichen Gespräch: spontan, sprunghaft, mit einer Fülle von Informationen, Namen, Ereignissen, zu denen ihm bei der Überarbeitung des Buchs, das er diktiert hat, offenbar immer noch mehr eingefallen sind, so dass er Anmerkungen angefügt hat, in denen weitere Anekdoten zu finden sind, manchmal sogar bessere noch als im Haupttext. Es ist herrlich.

Stimmt es alles? Wer Grund zur Beschwerde hat und noch am Leben ist, wird sich sicher bei ihm melden. Vermutlich wartet er darauf. Denn schon auf der ersten Seite nach dem Inhaltsverzeichnis verspricht er "Abrechnungen mit den Lebendigen und den Toten". Aber so schlimm kommt es gar nicht.

Wir wissen von Marcel Ophüls, abgesehen davon, dass er einen berühmten Vater hat, vor allem, mit welcher Chupze und welchem Selbstbewusstsein, mit wie großer Widerstandskraft, Intelligenz und Gerechtigkeitssinn er Filme gedreht hat, ohne die unser Verständnis der Geschichte, der Naziverbrechen, der Judenvernichtung, der Möglichkeiten und Tatsachen von Gewalt auch in späteren Kriegen geringer wäre. Dramatisch geringer.

"Das Haus nebenan", die Abrechnung von Ophüls mit der französischen Kollaboration, hat ihm Feinde gemacht, nicht wenige, und auch Claude Lanzmann hat sich beklagt, weil er als Held des Widerstands darin nicht vorkommt. Ophüls schiebt den Bericht über seine Fehde mit Lanzmann übrigens in eine Anmerkung, eine lange allerdings, was Beweis genug sein sollte, wie wenig grün sich die beiden sind. Sein Film über den Kriegsverbrecher Klaus Barbie, "Hotel Terminus", gewann einen Oscar, sein Film über die Nürnberger Prozesse und ihre Folgen ist dieser Tage restauriert und vervollständigt auf der Berlinale wieder aufgeführt worden. Die großen Dokumentarfilme, die Marcel Ophüls gedreht hat, sind in den letzten Jahren präsenter als die wunderbaren Spielfilme seines Vaters Max. Das hätte er vermutlich nie gedacht.

Im Laufe seines Lebens, das am 1. November 1927 in Frankfurt am Main begann, hat sich Marcel Ophüls tatsächlich mit ziemlich vielen Leuten angelegt. Als Kind von Berlin nach Paris, dann über die Pyrenäen nach New York und schließlich nach Hollywood ins Exil getrieben, betrachtet er als Heimat, wo er Arbeit hat; allerdings hat er seit langem seinen Wohnsitz auch in der Nähe von Paris. Fast überall auf dem Globus ist er einmal gefeuert worden (zum Beispiel vom NDR, von CBS und ABC) oder hat ein vielversprechendes Angebot abgelehnt (darunter Chef der Filmabteilung des New Yorker Museum of Modern Art zu werden). Er hat selbst gefeuert, unter anderen Laurent Cantet, den späteren Gewinner der Goldenen Palme für "Die Klasse", damals sein Assistent bei "Veillées d'armes", seinem Film über die Geschichte der Kriegsberichterstatter. Und eine Zeitlang war er (allerdings offenbar jämmerlich bezahlter) Professor für Film in Princeton. Dazu kommen all die Filmvorhaben, die er angeboten bekam und ablehnte - über Marlene Dietrich, die möglicherweise selbst dahintersteckte, über Fred Astaire und Django Reinhardt und viele mehr, und das erzählt Ophüls einerseits, weil er hier sein Leben ausbreitet und Fehlentscheidungen dazugehören, aber vermutlich auch, um zu sagen: Es hätte auch alles ganz anders kommen können.

Was nun den Titel dieser Erinnerungen angeht, also sein Verhältnis zu seinem berühmten Vater, Max, der mit "Lola Montez" eines der Meisterwerke des Nachkriegskinos geschaffen hat und dessen Schatten lange auf ihm lag, so schreibt er zum Abschluss des Kapitels, in dem dieser Vater stirbt: "Der Sohn eines Genies gewesen zu sein - präzise gesagt, der Sohn dieses Genies namens Max Ophüls - ist etwas Wundervolles. Es ist das vollkommene Glück." Gleich darauf aber stellt sich der Sohn die Frage, ob sein Vater nicht vielleicht einen Pakt mit dem Teufel geschlossen und diesem für alle Glückseligkeiten in einem kurzen Leben seinen Sohn überlassen hatte. "Mein Vater ist im Alter von vierundfünfzig Jahren gestorben - genau wie Truffaut und beinahe auch Lubitsch -, und ich bin soeben vierundachtzig Jahre alt geworden, das ist doch einfach nicht normal!"

Leben verwandelt Ophüls in Geschichten, häufig Anekdoten mit krachenden, manchmal etwas leiseren Pointen. Es sind reine Perlen darunter, etwas weniger glänzende, lustige und gruselige, aber auch solche wie jene über Madame Matisse und ein Bild ihres verstorbenen Mannes Henri. Ophüls drehte nämlich einmal einen Fernsehfilm über Henri Matisse und ging zu dessen Witwe und ihrem Sohn Pierre, weil er noch ein Selbstporträt des Malers brauchte. Madame Matisse nahm eines von der Wand, wickelte es ein und gab es Ophüls übers Wochenende mit nach Hause.

Ophüls erzählt diese unglaubliche Geschichte nicht nur um des Effekts des Staunens willen über den unbekümmerten Umgang mit einem wertvollen Werk. Er erzählt sie, weil ihm an jenem Wochenende der Unterschied zwischen einem Original und einer Reproduktion klar wurde: "Am Abend stellte ich es neben den Fernseher. Während des Abendessens sahen Régine und ich nichts anderes mehr als dieses Bild - es hatte von unserer Wohnung vollständig Besitz ergriffen."

Muss erwähnt werden, wem er in seiner Kindheit und Jugend an den verschiedenen Stationen des Exils begegnet ist? All den anderen Exilanten natürlich! Brecht, Lang, Einstein, Wilder, Litvak, und dazu James Mason, Marlene, der Garbo. Er hat John Huston bei "Moulin Rouge" assistiert, war ein enger Freund von François Truffaut und hat mit Freude Jean-Luc Godard geärgert. Ein berühmter Name nach dem anderen regnet auf einen herab, und Ophüls erinnert sich vieler Geliebter, die er gern mit vollem Namen nennt. Manchmal gibt er an wie Bolle. Aber wer wollte es ihm verdenken, ihm, den das "Time Magazin" einst den "Orwell des Kinos" nannte und "Newsweek" ein Jahr später den "Camus of the movies"?

Dieser Camus des Films hat seinen Kapiteln mitunter ein Motto vorangestellt. Zum Beispiel dieses von Jean Vigo: "Ein Dokumentarfilm ist eine mit Dokumenten ausgestattete persönliche Sichtweise." Das ist der Kern der Poetologie dieses Filmemachers. Und, aufs Schreiben bezogen, auch der Kern dieses Buchs.

VERENA LUEKEN

Marcel Ophüls: "Meines Vaters Sohn". Erinnerungen.

Aus dem Französischen von Jens Rosteck. Propyläen Verlag, Berlin 2014. 320 S., Abb., geb., 22,- [Euro].

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"lebendig, witzig und [...] geistreich", Der Tagesspiegel, 11.02.2015