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Eine junge Jüdin zwischen Tel Aviv, Berlin und New York, zwischen dem Pulsschlag der Metropolen und dem Schatten ihrer Geschichte: Fela begleitet ihren Großvater auf einer Reise in das Land seiner Kindheit, Polen, die Heimat, die ihm die Nazis genommen haben. Fela, Tochter einer Deutschen und eines Israeli und selbst in Zeiten bewaffneter Konfl ikte aufgewachsen, spürt zunehmend, wie sehr ihr eigenes Leben mit dem des Großvaters verstrickt ist. Und doch gibt es da noch mehr, gibt es Liebe in Zeiten des Krieges, gibt es Humor, Verständnis - und eine Zukunft.

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Produktbeschreibung
Eine junge Jüdin zwischen Tel Aviv, Berlin und New York, zwischen dem Pulsschlag der Metropolen und dem Schatten ihrer Geschichte: Fela begleitet ihren Großvater auf einer Reise in das Land seiner Kindheit, Polen, die Heimat, die ihm die Nazis genommen haben. Fela, Tochter einer Deutschen und eines Israeli und selbst in Zeiten bewaffneter Konfl ikte aufgewachsen, spürt zunehmend, wie sehr ihr eigenes Leben mit dem des Großvaters verstrickt ist. Und doch gibt es da noch mehr, gibt es Liebe in Zeiten des Krieges, gibt es Humor, Verständnis - und eine Zukunft.

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Autorenporträt
Vanessa F. Fogel, geboren 1981 in Frankfurt am Main, wuchs in Israel auf. 1999 bis 2003 Studium der Komparatistik an der Cornell University, New York. Arbeitete als Chefredakteurin des Graphis-Magazins und im Kunstbereich. Seit 2009 verbringt die Schriftstellerin viel Zeit in Tel Aviv. ¿¿ 2014 erschien ihr zweiter Roman "Hertzmann`s Coffee".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.11.2010

Eine Geschichte, viele Erinnerungen

In Deutschland geboren, in Israel erzogen, in Amerika gereift: Vanessa F. Fogel reist in ihrem erstaunlichen Romandebüt "Sag es mir" mit dem Großvater nach Polen - und findet dort nicht nur die Wurzeln ihrer eigenen Familie.

Von Sandra Kegel

Jedes Jahr aufs Neue fürchtet Fela sich vor Jom Haschoa. An diesem Tag gedenkt Israel der Opfer des Holocaust, und die junge Jüdin fühlt sich in ihrer Ohnmacht mehr denn je hilflos und ausgeliefert. Überall im Land werden Kerzen entzündet, und es folgt das immer gleiche Ritual: Sirenen heulen auf, ehemalige KZ-Häftlinge sprechen in Schulen, Schwarzweißdokumentationen flimmern über den Fernseher, und es werden Lieder gesungen, die jedes Kind kennt. "Was immer man gerade macht, wo immer man gerade ist", beschreibt die Ich-Erzählerin Fela den gefürchteten Moment, "sobald man das Signal hört, erstarrt man" - zur Erinnerung, aus Ehrfurcht, aus Dank. Und immer quälen die Protagonistin dieselben Fragen: "Wäre es besser, zu vergessen? Zu vergeben? Wie macht man das? Wie macht man das nicht?"

Die Debütantin Vanessa F. Fogel, die mit ihrer jugendlichen Romanheldin einige Gemeinsamkeiten hat, macht sich in ihrem Erstling auf den Weg nach Tel Aviv, New York, Berlin und ins polnische Czeladz, um Antworten auf Fragen zu finden, die bis zum heutigen Tag auf die Geschicke ihrer Familie einwirken. Die Neunundzwanzigjährige, die, in Frankfurt geboren, 1985 als Vierjährige mit der Familie nach Israel auswanderte, erweist sich dabei als empfindsame Vertreterin der dritten Generation - der letzten, die noch mit Überlebenden der Schoa aufgewachsen ist.

Während die Kinder derjenigen, die den millionenfachen Mord der Nationalsozialisten überlebten, oft unter der Last des Schweigens aufwuchsen, fühlen sich die Enkel ihren Großeltern näher. Sie sind es, die es in ihrer Unbefangenheit überhaupt wagen, die Großeltern nach deren bitterer Vergangenheit zu fragen. Und meist berühren diese Erkundigungen auch ihre eigene Existenz, denn Ängste können sich fortpflanzen, und die Enkel leben dann mit jener Furcht, die Generationen zuvor ausgelöst wurde.

Aber zuallererst ist der Roman "Sag es mir" die Coming-of-age-Geschichte eines Mädchens auf seinem holprigen Weg zur Frau, übrigens mit einem stilistisch ähnlich holprigen Einstieg, einer Liebesszene in New York, die man der jungen Autorin dennoch nachsehen sollte, weil der verunglückte Akt mit dem Rest der Geschichte in keiner Weise korreliert. Die Adoleszenzgeschichte schildert auf mehr als dreihundert Seiten eindringlich und zart, nachdrücklich und behutsam die Not eines Kindes, das in einer traumatisierten Familie aufwächst - Felas Eltern sind beide Kinder von Überlebenden -, und erzählt, wie aus dieser Schädigung neue Irrtümer erwachsen. Dass in Zeiten des Krieges, der über sein Ende hinaus in den Menschen weitertobt, dennoch eine glückliche Kindheit möglich ist, auch davon handelt dieses Buch.

Nach Deutschland zu kommen, bereitet Vanessa F. Fogel kein Kopfzerbrechen, wie sie bei einem Treffen in Frankfurt erzählt. Im Gegenteil. Schon als Kind kehrte sie mit ihrer Familie Jahr für Jahr in ihre Geburtsstadt zurück. Weil aber hier die Wurzeln ihrer Familie wie auch von deren Unglück liegen, wünschte sie sich, dass ihr Roman zuerst auf Deutsch erscheint - auch, damit ihr Großvater, ein Überlebender der Schoa, das Buch selbst lesen kann. So war es ein Glücksfall, dass Rainer Weiss das Manuskript durch Zufall in die Hände bekam; der Entschluss des Frankfurter Verlegers, das Werk der Anfängerin zu veröffentlichen, stand schnell fest. Allerdings musste er noch einen Übersetzer finden. Denn auch wenn die Israelin fließend und mit sagenhaftem Tempo Deutsch spricht und das Hebräische längst ihre zweite Muttersprache ist, hat sie ihre Geschichte doch auf Englisch geschrieben. Bis vor kurzem lebte die zierliche Autorin mit dem ernsten Blick noch in New York, wo sie von 1999 an zunächst Literatur an der Cornell University studierte und später Kunstausstellungen organisiert hatte. Im vergangenen Jahr ist sie nach Israel zurückgekehrt. Und schaut, ihrer Fela nicht unähnlich, ratlos auf dieses Land. Keiner wisse, wie es weitergehen solle, sagt sie, aber den allermeisten sei bewusst, "dass es so, wie es jetzt ist, nicht bleiben kann".

"Wie gaith's?" - das fragt im Buch der Großvater, Vanessa F. Fogels Opa nachempfunden, seine Enkelin: "Di bis so schein, so groiss." Er freut sich über Felas Besuch in Berlin. Die junge Frau, in Deutschland geboren, mit den Eltern nach Israel gezogen, in New York zur Frau geworden, wird mit dem Großvater in dessen alte Heimat nach Polen fahren; wir ahnen, warum. Als einer von wenigen überlebte er im Mai 1945 den Todesmarsch aus dem Konzentrationslager. Bei Kriegsende war er neunzehn und wog noch zweiunddreißig Kilo. Und nun, mehr als sechzig Jahre danach, kreuzt er noch einmal durch dieses Land der Schtetl von einst, das seiner Enkelin wie ein "Riesenfriedhof" vorkommt. Großvater Mosha ist zwar befremdet, aber nie feindselig und zeigt keinen Hass. Im Gegenteil will er in seiner Heimatstadt Czeladz unbedingt die Nachbarn von damals aufsuchen. Da sitzen sie dann mit polnischen Frauen in einer stickigen engen Wohnung um den Tisch herum und löffeln schweigend Borschtsch.

Schon im Flugzeug von Berlin nach Warschau hat Mosha seiner Enkelin gesagt, dass er mit ihr auf Reisen gehe, weil er ein Buch von ihr wolle. Über sich und darüber, dass sein Bruder für ihn für immer zehn Jahre alt bleiben werde und die Schwester zwölf. Ein Buch über sein Überleben solle es werden, über die wahnwitzige Leistung, dem Hunger, dem Gas, dem Verrücktwerden entkommen zu sein. Denn tatsächlich ist es dieses Wunder, auf das sich Moshas Leben und das seiner ganzen Familie gründet.

Warum aber hat er überlebt? Worin bestand sein rettender Instinkt? War es sein Optimismus, seine Sprache? Felas Fragen sind bisweilen respektlos, doch die Skrupel, ob sie sich, ob sie ihn das fragen darf, überwiegen. So führt sie mit ihrem Opa vor allem innere Dialoge im Konjunktiv - ein literarisches Verfahren, das die junge Frau mit Lebenden wie mit Toten ins Gespräch bringt und das alte Erinnerungen aufsteigen lässt. Daran etwa, wie der Großvater seinem Enkelkind, als es erstmals auf seinem Arm die Nummer entdeckte, scheinbar unbekümmert erklärte, dass dies die Telefonnummer von Freunden sei, die er dort hingemalt habe, "damit wir sie nicht vergessen".

Ahnte die Enkelin damals schon, dass der Großvater nicht die Wahrheit sagte? Stellte sie den Mann auf die Probe? Oder gab es einen Moment, in dem sie die Geschichte mit der Telefonnummer glaubte und sich fragte, was wohl passieren würde, wenn der Großvater eines Tages nicht mehr mit den Freunden befreundet sein wolle? Immer wieder kreisen Felas Gedanken um Fragen wie diese, doch erst auf ihrer Reise durch Polen wird ihr klar, wie sehr ihr eigenes Leben mit dem des Großvaters verwoben ist. Hat sie womöglich deshalb seit ihrer Kindheit Essstörungen, weil ihre Großtante, nach der sie benannt wurde, im Konzentrationslager verhungert ist? "Sag es mir" erzählt weniger vom Holocaust, dafür von den Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen, die ohne die Vorgeschichte oftmals gar nicht verständlich sind.

Dabei hätte Fela mit den Zumutungen des Erwachsenwerdens eigentlich schon genug zu tun. In der Nacht, bevor sie in New York das Flugzeug nach Polen besteigt, hat sie zum ersten Mal mit einem Mann geschlafen und ausgerechnet in diesem Moment festgestellt, wer ihre unerfüllte Liebe ist. Gedanken an den Fremden wechseln sich in der Erzählung ab mit Erinnerungen an die Kindheit in Israel - diesem Land, in dem die häufigen Stromausfälle zur Normalität gehören. Fela ist zehn, als sie den Krieg in seinem ganzen Grauen erlebt: mit Gasmasken und Raketen, in Luftschutzkellern und Todesangst. "Wie unheimlich die Straßen aussahen, die niemand entlanglief, nicht einmal streunende Hunde."

An Israel und seinem Dilemma, in dem scheinbar unlösbaren Konflikt weder reagieren noch stillhalten zu können, ohne sich schuldig zu machen, scheitert nicht nur die große Politik, sondern im kleinen Privaten auch die Ehe von Felas Eltern. Die Liebe zerschellt elendig an den Differenzen des Vaters, der unbeirrt seinen zionistischen Traum verfolgt, und der verzweifelten Mutter, die in der Wüste nie heimisch wurde und noch an den heißesten Jerusalemer Tagen ihre deutschen Kartoffelgerichte zubereitete. Und schließlich erlebt Fela den Albtraum, als auch ihr der Krieg einen geliebten Menschen nimmt. Wären ihre Eltern noch ein Paar, wenn in Israel nicht zu viele Frauen zu früh Witwen, zu viele Töchter Halbwaisen würden? "Frieden wird es niemals geben, nicht hier" - das hatte Felas Mutter prophezeit, bevor sie ihre Tochter nahm und Israel verließ.

Es ist faszinierend, wie Vanessa F. Fogel in ihrem Roman den Begriffen von Geschichte, Gedächtnis und Erzählung folgt. Sie zeigt ihre Heldin als Zerrissene zwischen dem Anspruch, die Vergangenheit zu bewahren, und dem Wagnis, nach vorn zu blicken. Es ist nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, die hier mit viel Biss erzählt wird, sondern auch eine sehr gegenwärtige Geschichte. Einmal fühlt sich Fela, als wollte sie ihr Unglück in die Welt hinausschreien. Aber nicht, wie sie beteuert, weil sie es leid sei, im Schatten von Verfolgung und Krieg zu leben. Und auch nicht, weil sie auf bessere Zeiten für ihr Land hoffte, sondern "einfach nur meinetwegen".

Wenn Überlebende ihre Kinder wichtig nehmen, sagt man in Israel, dann müssen sie über ihre Vergangenheit sprechen. Und wenn sie ihre Kinder wichtig nehmen, heißt es weiter, dann dürfen sie nicht über ihre Vergangenheit sprechen. Es ist dieses dialektische Spannungsfeld, das Vanessa F. Fogel in ihrem beeindruckenden Debütroman auslotet.

Vanessa F. Fogel: "Sag es mir". Roman. Aus dem Englischen von Katharina Böhmer. Verlag Weissbooks, Frankfurt am Main 2010. 334 S., geb., 19,80 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Sandra Kegel ist zutiefst beeindruckt von diesem Debütroman, der zugleich eine Adoleszenzgeschichte wie die Familiengeschichte von Holocaust-Überlebenden und ihren Kindern und Enkeln ist. Die Rezensentin hat die 29-jährige Autorin, die in Deutschland geboren wurde, mit vier nach Israel zog, später in New York lebte und heute wieder in Israel beheimatet ist, in Frankfurt am Main getroffen, wie sie berichtet. Sie sieht viele Gemeinsamkeiten zwischen der Autorin und der Heldin ihres Romans Fela, die mit ihrem Großvater auf Spurensuche in seinen Geburtsort nach Polen reist. Sie findet zwar den Anfang des Romans, wo Fela eine erste Liebesnacht erlebt, stilistisch völlig verunglückt, wie sie zugeben muss, dann aber lässt sie sich vollends von der Einfühlsamkeit und Eindringlichkeit der Geschichte in Bann ziehen. "Sag es mir" ist eine "Reise in die Vergangenheit", bei der die Folgen der traumatischen Familiengeschichte bis in die Gegenwart hinein prägend sind, so Kegel beeindruckt. Von der Eruierung von "Geschichte, Gedächtnis und Erzählung", die Fogel ihre zerrissene Protagonistin unternehmen lässt, zeigt sie sich dann auch sehr gefesselt und angetan.

© Perlentaucher Medien GmbH