Um es vorweg zu sagen, bei diesem Buch sollte man erst gar nicht versuchen, den Roman mal so eben nebenbei zu lesen wie ein banaler Krimi. Der Autor hat gute Recherche betrieben und einen Roman verfasst, bei dem wahre geschichtliche Ereignisse mit Phantasie gepaart wurden. Ich kann nur sagen:
Gelungen.
Die drei Protagonisten Isi, Artur und Carl kennen wir schon aus dem ersten Band "Schatten…mehrUm es vorweg zu sagen, bei diesem Buch sollte man erst gar nicht versuchen, den Roman mal so eben nebenbei zu lesen wie ein banaler Krimi. Der Autor hat gute Recherche betrieben und einen Roman verfasst, bei dem wahre geschichtliche Ereignisse mit Phantasie gepaart wurden. Ich kann nur sagen: Gelungen.
Die drei Protagonisten Isi, Artur und Carl kennen wir schon aus dem ersten Band "Schatten der Welt". Das vorliegende Werk ist der 2. Band der Trilogie.
Man kann "Revolution der Träume" lesen, ohne den ersten Band zu kennen, da diese Geschichte ist in sich abgeschlossen ist. Natürlich ist es von Vorteil, den Werdegang der drei Freunde - der manchmal schon etwas chaotisch und auch kriminell war - in ihren jungen Jahren zu kennen. Die einzelnen Charaktereigenschaften sind dem Leser schon bekannt und im 2. Band hat man das Gefühl, wieder alte Freunde zu treffen.
Doch nun zum Inhalt: Der erste Weltkrieg ist verloren und vorbei. Der Kaiser abgesetzt. Doch von politischer Ruhe gibt es keine Spur. Das Volk erstürmt das Berliner Schloss und Plünderungen sind vorprogrammiert. Die unterschiedlichsten politischen Kräfte treffen in Berlin aufeinander und jede Gruppierung will das Sagen haben. Es beginnt eine wilde Zeit mit viel krimineller Energie.
Hier hat der Autor richtig gute Arbeit bei den Recherchen geleistet. Man hat zwar von den Unruhen dieser Zeit gehört, mit viel Glück im Geschichtsunterricht in der Schule auch Wichtiges darüber gelernt, doch im Laufe der Jahre etliches wieder vergessen. Im Rahmen dieses Buches gibt es eine Auffrischung des Geschichtswissens. Das passiert übrigens ganz nebenbei und ohne Leistungsdruck, eingebettet in die Handlungen eines fesselnden Romans.
Wie man schon im ersten Band lesen konnte, so war Artur der Draufgänger, gewitzt und ließ Gesetz schon mal Gesetz sein. Isi die Aufmüpfige und Carl der Ruhige, ein Künstlertyp. Durch die Kriegsereignisse kristallisierten sich die Persönlichkeiten der drei Freunde noch stärker heraus. Als sie sich in Berlin wieder trafen, war da Artur mit der Maske, die sein verstümmeltes Gesicht verbergen sollte, eine Größe der Berliner Halbwelt. Isi, die Kämpferin klaut einem Soldaten mit ihrer kecken Art einen LKW voller Waffen und Carl war mit seiner Kamera unterwegs um viele wichtige Ereignisse abzulichten. Dass er Zeuge der Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg wurde, deren verlorenen Schuh er auf dem Pflaster ablichtete, nachdem man Rosa Luxemburg ins Auto zerrte, ließ ihn lange nicht zur Ruhe kommen. .
Jeder der drei Freunde geht seinen Weg und obwohl sie so unterschiedlich sind, gehen sie trotzdem zusammen, aber jeder in seine Richtung. Carl, aus dessen Sicht erzählt wird, landet in den Filmstudios, lernt Filmgrößen wie Pola Negri und Ernst Lubitsch kennen und macht so die ersten Schritte hinter die Kamera des Filmgeschäfts.
Was mir durch dieses Buch erst so richtig vor Augen geführt wurde war, dass diese Zeit nach dem Krieg voller Gewalt und Kriminalität war. Erst dachte ich, dem Autor sei da ab und zu die Phantasie durchgegangen. Doch dann beschäftigte ich mich mit anderen Quellen und irgendwann kam ich zu dem Ergebnis, dass es sich tatsächlich damals in etwa so abspielte, wie in diesem Roman beschrieben. Welch eine unruhige und aufregende Epoche. Würde ich mir wünschen, damals gelebt zu haben - auf keinen Fall.
Während der Lektüre bekommt man ein Gefühl dafür, wie all das Schreckliche, das sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte, langsam an die Oberfläche driften konnte.
Ich glaube, das ist einer der Vorzüge dieses Romans, dass man rückblickend versteht, was den Boden bereitete für das, was noch kommen sollte.
Tatsächlich vergebe ich 4,5 Sternchen.