Wilfried F. Schoellers Berlin ist alles andere als eine stille Stadt: die Umbaulandschaft, die Baustelle der neuen Republik, wird besichtigt, Gegenden, die von großformatigen Versprechen auf Zukunft mitgerissen sind, der Potsdamer Platz zum Beispiel. Kühne Wünsche und Pläne pflügen die Hauptstadt um. Aber auch alte Geschichten und vergessenes Gelände werden in Berlin und rundherum in allen Himmelsrichtungen erkundet: der Stechlin, der Lieblingssee des alten Fontane, Buckow, das Fluchtrevier des späten Brecht. Neben literarischen Orten gilt das Interesse Orten der Politik und der Kunst: der Karl-Marx-Allee, der Glienicker Brücke, dem Gestapo-Gelände, Potsdam, sowie der Wannsee-Villa des Malers Max Liebermann. Preußische Geschichte raunt in die Episoden hinein, eine Begleitmelodie der Melancholie und des Erinnerungszaubers gehört zu den dröhnenden Botschaften des Werdens. 'Nach Berlin!': Eine Betriebsbesichtigung der werdenden europäischen Zentrale, aus den Augenwinkeln eines skeptischen Beobachters, der sich als Flaneur im Niemandsland zwischen Gestern und Morgen versteht.
- Produktdetails
- Verlag: Schöffling
- Seitenzahl: 155
- Erscheinungstermin: Januar 1999
- Deutsch
- Abmessung: 197mm x 118mm x 22mm
- Gewicht: 220g
- ISBN-13: 9783895615696
- ISBN-10: 3895615692
- Artikelnr.: 24227435
Inhalt Der Stechlin Wanderung um ein Gewässer Die unübersehbare Landkarte Mustersiedlung Sachsenhausen Undine in Nennhausen Fouqué, letzter Ritter und Liebessklave Wandlitz oder Der soziale Wohnungsbau Das Rückzugsrevier des späten Brecht Buckow und seine Elegien Nach Berlin! Das Kapitulationsmuseum in Karlshorst Nachrede auf eine Übergröße Gerhart Hauptmann in Erkner Die Avenue der Arbeiterpaläste Ein Streifzug über die Karl
Marx
Allee Baustelle der Berliner Republik Der Potsdamer Platz Topographie des Terrors Eine Geschichte vom Gedenken Zentrale des Lichts Die Wannsee
Villa des Malers Max Liebermann Passage der Verräter Die Glienicker Brücke Chausseen
Kreuzwege der Flucht Peter Huchel in Wilhelmshorst Die verbotene Stadt Das Hauptquartier Wünsdorf
Marx
Allee Baustelle der Berliner Republik Der Potsdamer Platz Topographie des Terrors Eine Geschichte vom Gedenken Zentrale des Lichts Die Wannsee
Villa des Malers Max Liebermann Passage der Verräter Die Glienicker Brücke Chausseen
Kreuzwege der Flucht Peter Huchel in Wilhelmshorst Die verbotene Stadt Das Hauptquartier Wünsdorf
Inhalt Der Stechlin Wanderung um ein Gewässer Die unübersehbare Landkarte Mustersiedlung Sachsenhausen Undine in Nennhausen Fouqué, letzter Ritter und Liebessklave Wandlitz oder Der soziale Wohnungsbau Das Rückzugsrevier des späten Brecht Buckow und seine Elegien Nach Berlin! Das Kapitulationsmuseum in Karlshorst Nachrede auf eine Übergröße Gerhart Hauptmann in Erkner Die Avenue der Arbeiterpaläste Ein Streifzug über die Karl
Marx
Allee Baustelle der Berliner Republik Der Potsdamer Platz Topographie des Terrors Eine Geschichte vom Gedenken Zentrale des Lichts Die Wannsee
Villa des Malers Max Liebermann Passage der Verräter Die Glienicker Brücke Chausseen
Kreuzwege der Flucht Peter Huchel in Wilhelmshorst Die verbotene Stadt Das Hauptquartier Wünsdorf
Marx
Allee Baustelle der Berliner Republik Der Potsdamer Platz Topographie des Terrors Eine Geschichte vom Gedenken Zentrale des Lichts Die Wannsee
Villa des Malers Max Liebermann Passage der Verräter Die Glienicker Brücke Chausseen
Kreuzwege der Flucht Peter Huchel in Wilhelmshorst Die verbotene Stadt Das Hauptquartier Wünsdorf
"Nach Berlin! Reportagen" von Wilfried F. Schoeller. Schöffling & Co, Frankfurt 1999. 155 Seiten. Gebunden, 28 Mark. ISBN 3-89561-569-2.
Wie nicht anders zu erwarten, wiegt das Erinnerungsgepäck schwer und drückt aufs Gemüt. Keinen Augenblick zögert daher der Wanderer Wilfried F. Schoeller, die literarischen Reminiszenzen gleich an der ersten Jausenstation, am Ufer des still dümpelnden Stechlin, abzuwerfen. Im Dörfchen Neuglobsow, draußen in der ehemaligen Grafschaft Rheinsberg, wo Fontane sein "Panorama des Beharrens und Vergehens, sein Abbild der Skepsis und der Zeitgeistironien" hineinsetzte, steckt der Frankfurter Fernsehjournalist und Literaturkritiker entschlossen die Ziele auf der märkischen Wanderkarte neu ab. Andere Gedächtnisorte schieben sich vor, Schauplätze jüngerer deutscher Geschichte, solche, an denen die Vergangenheit nur scheintot ist, wie Oranienburg. Wo der Zeitgeist nach der Wende die Gedächtnisspuren schleifen wollte, im ehemaligen KZ Sachsenhausen, in Wandlitz oder in Karlshorst, deckt der Autor sie gewissenhaft auf, lakonisch in der Darstellung, dabei kenntnisreich, mit klug berechneten Pointen und, was das Treiben seiner westdeutschen Landsleute angeht, nicht ohne die Zuchtrute des Sarkasmus. Überall, so das Fazit des Autors, wird die Götterdämmerung nun geschäftsmäßig nach den Regeln des Investment abgeschlossen. Aber Neu-Berliner dürfen sich dennoch getrost auf Wanderschaft begeben. Zwischen Schrecken und Idyll eröffnen sich ihnen melancholische Schauplätze von Kunst und Literatur, etwa das Örtchen Erkner, hinter dem Müggelsee, Kreis Fürstenwalde, wo Gerhart Hauptmann sich von der stillen Natur zu katastrophischen Novellen inspirieren ließ. Pastoral, so scheint es, auch das Rückzugsrevier des späten Brecht, Buckow, östlich von Berlin gelegen, oder Karlshorst bei Potsdam, wo der Dichter Peter Huchel bis zu seiner Emigration lebte. Auch Neu-Berlin wird Raum gegeben, dem Potsdamer Platz zumal, freilich als megalomanem Echoraum ungebremster kommerzieller Phantasien. (I.L.)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Deutschland
"Nach Berlin! Reportagen" von Wilfried F. Schoeller. Schöffling & Co, Frankfurt 1999. 155 Seiten. Gebunden, 28 Mark. ISBN 3-89561-569-2.
Wie nicht anders zu erwarten, wiegt das Erinnerungsgepäck schwer und drückt aufs Gemüt. Keinen Augenblick zögert daher der Wanderer Wilfried F. Schoeller, die literarischen Reminiszenzen gleich an der ersten Jausenstation, am Ufer des still dümpelnden Stechlin, abzuwerfen. Im Dörfchen Neuglobsow, draußen in der ehemaligen Grafschaft Rheinsberg, wo Fontane sein "Panorama des Beharrens und Vergehens, sein Abbild der Skepsis und der Zeitgeistironien" hineinsetzte, steckt der Frankfurter Fernsehjournalist und Literaturkritiker entschlossen die Ziele auf der märkischen Wanderkarte neu ab. Andere Gedächtnisorte schieben sich vor, Schauplätze jüngerer deutscher Geschichte, solche, an denen die Vergangenheit nur scheintot ist, wie Oranienburg. Wo der Zeitgeist nach der Wende die Gedächtnisspuren schleifen wollte, im ehemaligen KZ Sachsenhausen, in Wandlitz oder in Karlshorst, deckt der Autor sie gewissenhaft auf, lakonisch in der Darstellung, dabei kenntnisreich, mit klug berechneten Pointen und, was das Treiben seiner westdeutschen Landsleute angeht, nicht ohne die Zuchtrute des Sarkasmus. Überall, so das Fazit des Autors, wird die Götterdämmerung nun geschäftsmäßig nach den Regeln des Investment abgeschlossen. Aber Neu-Berliner dürfen sich dennoch getrost auf Wanderschaft begeben. Zwischen Schrecken und Idyll eröffnen sich ihnen melancholische Schauplätze von Kunst und Literatur, etwa das Örtchen Erkner, hinter dem Müggelsee, Kreis Fürstenwalde, wo Gerhart Hauptmann sich von der stillen Natur zu katastrophischen Novellen inspirieren ließ. Pastoral, so scheint es, auch das Rückzugsrevier des späten Brecht, Buckow, östlich von Berlin gelegen, oder Karlshorst bei Potsdam, wo der Dichter Peter Huchel bis zu seiner Emigration lebte. Auch Neu-Berlin wird Raum gegeben, dem Potsdamer Platz zumal, freilich als megalomanem Echoraum ungebremster kommerzieller Phantasien. (I.L.)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Nach Berlin! Reportagen" von Wilfried F. Schoeller. Schöffling & Co, Frankfurt 1999. 155 Seiten. Gebunden, 28 Mark. ISBN 3-89561-569-2.
Wie nicht anders zu erwarten, wiegt das Erinnerungsgepäck schwer und drückt aufs Gemüt. Keinen Augenblick zögert daher der Wanderer Wilfried F. Schoeller, die literarischen Reminiszenzen gleich an der ersten Jausenstation, am Ufer des still dümpelnden Stechlin, abzuwerfen. Im Dörfchen Neuglobsow, draußen in der ehemaligen Grafschaft Rheinsberg, wo Fontane sein "Panorama des Beharrens und Vergehens, sein Abbild der Skepsis und der Zeitgeistironien" hineinsetzte, steckt der Frankfurter Fernsehjournalist und Literaturkritiker entschlossen die Ziele auf der märkischen Wanderkarte neu ab. Andere Gedächtnisorte schieben sich vor, Schauplätze jüngerer deutscher Geschichte, solche, an denen die Vergangenheit nur scheintot ist, wie Oranienburg. Wo der Zeitgeist nach der Wende die Gedächtnisspuren schleifen wollte, im ehemaligen KZ Sachsenhausen, in Wandlitz oder in Karlshorst, deckt der Autor sie gewissenhaft auf, lakonisch in der Darstellung, dabei kenntnisreich, mit klug berechneten Pointen und, was das Treiben seiner westdeutschen Landsleute angeht, nicht ohne die Zuchtrute des Sarkasmus. Überall, so das Fazit des Autors, wird die Götterdämmerung nun geschäftsmäßig nach den Regeln des Investment abgeschlossen. Aber Neu-Berliner dürfen sich dennoch getrost auf Wanderschaft begeben. Zwischen Schrecken und Idyll eröffnen sich ihnen melancholische Schauplätze von Kunst und Literatur, etwa das Örtchen Erkner, hinter dem Müggelsee, Kreis Fürstenwalde, wo Gerhart Hauptmann sich von der stillen Natur zu katastrophischen Novellen inspirieren ließ. Pastoral, so scheint es, auch das Rückzugsrevier des späten Brecht, Buckow, östlich von Berlin gelegen, oder Karlshorst bei Potsdam, wo der Dichter Peter Huchel bis zu seiner Emigration lebte. Auch Neu-Berlin wird Raum gegeben, dem Potsdamer Platz zumal, freilich als megalomanem Echoraum ungebremster kommerzieller Phantasien. (I.L.)
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