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Die Wahlverwandtschaften von Johann Wolfgang Goethe.

Produktbeschreibung
Die Wahlverwandtschaften von Johann Wolfgang Goethe.
Autorenporträt
Johann Wolfgang Goethe, 1749 in Frankfurt a.M. geboren, studierte Jura in Leipzig und Straßburg. Mit dem ¿Werther¿-Roman schrieb er 1774 den ersten internationalen Bestseller und ging ein Jahr später auf Einladung des Herzogs Karl August von Sachsen nach Weimar, wo er es bis zum Bergwerksleiter, Direktor des Weimarer Hoftheaters und Staatsminister brachte. Der bekannteste Vertreter des Sturm und Drang wandelte sich unter dem Einfluss des Hoflebens und der ersten Italienreise zum Vollender des klassischen Formideals. Seinem Freund Friedrich Schiller verdankte er entscheidende Anstöße zur Vollendung wichtiger Werke, wie etwa des ¿Faust¿, an dem er während 60 Jahren schrieb. Goethe prägte den Begriff ¿Weltliteratur¿ als Gegensatz zur nationalen, und er ist der erste und bis heute der bedeutendste Deutsche, der zu ihren Vertretern gehört.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.09.1997

1809
Goethe "Die Wahlverwandtschaften"

Goethe schrieb Romane, als käme er von einem anderen Stern auf einen, der Romane will; er konnte beinahe nichts dafür, daß an den seinen nun Züge waren, die ein bißchen metaphysisch wirkten. So heißen hier in den berühmten "Wahlverwandtschaften" alle Hauptpersonen, Männer, Frauen, Kinder, gleich, nämlich irgendwie Otto: Otto, Ottilie, Charlotte, selbst Charlottes Mann, der Eduard zu heißen scheint, heißt im Grunde Otto, und als Charlotte ein Kind kriegt von Eduard Otto, nennen sie's Otto - es ist, als schaue Goethe aus so weiter Ferne auf das Romanpersonal, wie etwa ein Europäer auf Chinesen schaut, die er auch kaum unterscheiden kann. Daneben gibt es in diesem Buch noch allerhand Verrätselungen, eingeschobene Erzählungen, Tagebücher, Belehrungen, und viel mehr Symbole, als uns nötig wären (das hängt damit zusammen, daß Goethe ethischer denkt, als er schreibt; er schreibt ungeheuer kühl, ja sarkastisch, und ohne Symbole und Tiefsinnigkeiten würde man kaum darauf kommen, daß er über die Ehe etwa größer glaubt denken zu müssen, als er fühlt und schreibt; und vielleicht tut er's ja auch gar nicht, und der Roman selber ist die Wahrheit gegen seine bloßen Ideen); denn das ist nun das Wunder an diesem Roman, daß er unter all dem gedankendunkel entrückten Rankenzeug eine ganz hinreißende Geschichte erzählt; Goethe gibt sich die allergrößte Mühe, Herr seiner Geschichte zu bleiben, aber sie macht sich los von ihm. Sie ist einfach, sie ist die eines großen Gesellschaftsromans: In eine landadlige Clique, deren Mitglieder, wenn es Ernst wird, schon irgendwie spüren, daß es zu Ende geht mit ihr; in diese Clique bricht, und hat es nicht schwer damit, die Leidenschaft ein, doppelt hier, denn die Gesünderen trifft sie als schmerzlich empfundene Neigung - und nun beugt Goethe sich der Wirklichkeit und läßt Gedanken Gedanken sein und beschreibt, wie die verrückte Liebe groß gerade über die kommt, denen nur eine vernünftigere Neigung hätte helfen können. Wäre es anders und die Welt so, wie sie vielleicht sein sollte, dann hätten wir's alles in der Hand, und nichts bräche herein, und kein Roman wäre möglich; und fast contre-coeur also schreibt Goethe nun den seinen hier, verwirrend-, man möchte sagen: verwirrt-schön, einsichtig werdend am eignen Buch. (Goethe: "Die Wahlverwandtschaften. Ein Roman". Mit einem Nachwort von Peter von Matt. Manesse Verlag, Zürich 1996. 406 S., geb., 32,20 DM.) R.V.

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