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Produktdetails
  • Verlag: Breitkopf & Härtel
  • Artikelnr. des Verlages: EB 10582, EB10582
  • Seitenzahl: 95
  • Erscheinungstermin: Januar 2010
  • Deutsch
  • Abmessung: 269mm x 191mm x 10mm
  • Gewicht: 260g
  • ISBN-13: 9790004183540
  • Artikelnr.: 28405411
Autorenporträt
Ludwig van Beethoven verbrachte seine Jugend in Bonn und war dort Schüler von Chr.G. Neefe. 1792 siedelte er nach Wien über und war dort kurze Zeit Schüler von Haydn, später von Salieri. Ab 1800 begann Beethovens Gehörleiden, das schließlich zur völligen Taubheit führte. Er komponierte 9 Sinfonien, 5 Klavierkonzerte, 32 Klaviersonaten, Kammermusik u.a.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.02.2020

Dein Hirn hat Urlaub, dein Mund arbeitet

Er galt in erster Linie als Jazzpianist, aber Mose Allison (1927 bis 2016) war auch ein wunderbares Aushängeschild des südstaatlichen Country-Humors. Wie stark er als Lieddichter seine Nachfolger in der amerikanischen Roots-Musik beeinflusst hat, zeigt nun ein Sampler, für den Verehrer einige seiner gewitztesten Songs aufgenommen haben: Auf "If You're Going to the City" (Fat Possum) singt der alte Bluesmann Taj Mahal den Klassiker "Your Mind is on Vacation (But Your Mouth is Working Overtime"), die Country-Königin Bonnie Raitt das bittere "Everybody's Crying Mercy" und der Folkbarde Loudon Wainwright III die sarkastische Ballade "Ever Since the World Ended". Die Zeilen daraus wirken gerade triftiger denn je, insbesondere alle republikanischen Senatoren außer Mitt Romney sollten sie hören und sich dann schämen: "Ever since the world ended / There's no more bible belt / Remember how we all pretended? / Going 'round, lying 'bout the way we felt / Every rule has been amended, / There's no one keeping score / It's just as well the world ended / We couldn't have taken much more."

wiel

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Der Schlusschor aus Ludwig van Beethovens Oratorium "Christus am Ölberge" fordert vom Chor keine Konsonanten, sondern Klang, Klang, Klang; der Text "Welten singen Dank und Ehre" deutet auf galaktische Dimensionen hin. Musik und Handlung des 1803 in wenigen Wochen komponierten Werks fanden ein geteiltes Echo. Beethoven führt das geistliche Sujet opernhaft-dramatisch durch. Choräle fehlen völlig, es dominieren affektgeladene Arien, Duette und Chornummern. Dem menschlich leidenden Christus (Tenor) steht ein Engel gegenüber, der unbestechlich Gottes Willen verkündet, doch auch Mitleid empfindet. Eine Koloratursopranistin kann in diesem großen Part ihr Können zeigen, was in der vorliegenden Aufnahme Hanna-Leena Haapamäki vorzüglich gelingt. Ein Juwel der finnischen Einspielung unter der Leitung von Leif Segerstam (Naxos) ist Beethovens "Elegischer Gesang" für Chor und Streicher, in dem die Tiefe der Empfindung ganz ausgelotet wird.

art

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Mit seinem Debütalbum "Wünschen" setzte der Berliner Jazzsänger Erik Leuthäuser neue Maßstäbe (F.A.Z. vom 14. Mai 2018); seine neue CD "In the Land of Irene Kral and Alan Broadbent" (Mons/NRW) ist auf den ersten Blick nicht so spektakulär. In der Aufnahme aus dem Jazzclub A-Trane widmet Leuthäuser sich den Liedern der amerikanischen Sängerin Irene Kral, die, seien wir ehrlich, längst vergessen ist (nur von Clint Eastwood nicht, der ihre Songs auf dem Soundtrack seines Films "Die Brücken am Fluss" verwendete). Kral war eine Geschichtenerzählerin, die Songs wie "Spring Can Really Hang You Up The Most" populär machte. Für eins ihrer beiden Duo-Alben mit dem Pianisten Alan Broadbent erhielt sie immerhin eine Grammy-Nominierung. Die Rolle Broadbents übernimmt hier der Pianist Wolfgang Köhler. Als Traditionspfleger überrascht Leuthäuser vor allem durch seine makellose Intonation - und das in einer Live-Aufnahme - und seine stilsichere Repertoirepflege.

roth

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"Sünder, schaut mit Furcht und Zagen eurer Sünden Scheusal an", singt die Tochter Zion in der "Brockes-Passion" von Georg Friedrich Händel (cpo). Und wie zum eindringlich schlichten Gesang der Sopranistin Hanna Zumsande die Oboe im Concerto Copenhagen auf dem Wort "Zagen" einen Moment zögert, das beweist einmal mehr, was für ein exzellenter, treffsicherer Textausdeuter dieses dänische Spitzenensemble unter der Leitung von Lars Ulrik Mortensen ist. Die Arie folgt auf eine der kühnsten Nummern in Händels Passionsoratorium, das vermutlich 1719 entstand. Unmittelbar zuvor hören wir nämlich das verzweifelte Gebet Jesu im Garten Gethsemane, der seinen himmlischen Vater bittet, ihm die auferlegten Qualen zu erlassen. Verschiedene Formen von Rezitativen prallen in dramatischem Wechsel aufeinander, die nicht nur eine Geschichte von Einsamkeit, Verrat und Fügung erzählen, sondern auch das Beben in der Seele des Betenden - Peter Harvey singt das entschieden, aber ohne agitatorische Schärfe - auf den Hörer übertragen. Der Aufnahme gelingt noch heute, was der Textdichter Barthold Heinrich Brockes schon damals bezweckte: unmittelbare Zeitgenossenschaft mit dem Leiden Jesu Christi herzustellen.

jbm.

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