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Für Sonja ist der Frieden zum Greifen nah. Mit Kurt Eisner und anderen Pazifisten will sie im Januar 1918 nach vier entbehrungsreichen Jahren den Krieg beenden. Eisner und sie rufen den Generalstreik aus, doch die Aktivisten werden verhaftet. Ihr Ehemann sagt sich öffentlich von Sonja los. Er will seine berufliche Karriere nicht durch das skandalöse Benehmen seiner Gattin gefährden. Nur Fritzi, eine junge Munitionsarbeiterin, besucht die Gefangene. Sie will das Geheimnis der bewunderten Revolutionärin erfahren. Vor dem Leser enthüllt sich das tragische Leben einer Frau zwischen zwei Welten.

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Produktbeschreibung
Für Sonja ist der Frieden zum Greifen nah. Mit Kurt Eisner und anderen Pazifisten will sie im Januar 1918 nach vier entbehrungsreichen Jahren den Krieg beenden. Eisner und sie rufen den Generalstreik aus, doch die Aktivisten werden verhaftet. Ihr Ehemann sagt sich öffentlich von Sonja los. Er will seine berufliche Karriere nicht durch das skandalöse Benehmen seiner Gattin gefährden. Nur Fritzi, eine junge Munitionsarbeiterin, besucht die Gefangene. Sie will das Geheimnis der bewunderten Revolutionärin erfahren. Vor dem Leser enthüllt sich das tragische Leben einer Frau zwischen zwei Welten.

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Autorenporträt
Cornelia Naumann, geboren in Marburg, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit bedeutenden, von der Geschichtsschreibung vergessenen Frauen. Nach Schauspielen über die fahrende Komödiantin Karoline Schulze-Kummerfeld und die deutsch-jüdische Lyrikerin Gertrud Kolmar erschienen im Gmeiner Verlag zwei Romane von Cornelia Naumann: »Die Portraitmalerin« und »Königlicher Verrat«. In ihrem neuen Roman »Der Abend kommt so schnell« forscht sie den wenigen Spuren nach, die die Revolutionärin Sarah Sonja Lerch, geborene Rabinowitz, (1882-1918) in München hinterlassen hat. Dabei entdeckte sie das tragische Leben einer jüdischen Russin, die aus ihrer Heimat fliehen musste.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.03.2018

Sie kam, sprach – und starb
Sonja Lerch kämpfte bei den Münchner Januarstreiks 1918 an der Seite von Kurt Eisner für den Frieden
und bezahlte mit ihrem Leben. Ein Roman von Cornelia Naumann erinnert nun an die vergessene Revolutionärin
VON ANTJE WEBER
Da steht sie nun, in einem verrauchten Saal der Schwabinger Brauerei, vor tausend Arbeitern der Kruppwerke. Es ist der 28. Januar 1918, Kriegswinter, Hungerzeiten. Im Lande brodelt es, auch in München stehen Massenstreiks bevor. Soeben hat der Politiker Kurt Eisner eine bejubelte Ansprache gehalten. Nun soll Sonja Lerch reden, „aus der russisch-femininen Revolutionsperspektive“, wie Eisner freundschaftlich spöttelt. „Nur durch Streik kann diese kriegslüsterne Regierung vertrieben werden!“, solche Sätze könnte die 35-Jährige kämpferisch in den Saal gerufen haben. „Beenden wir endlich außerhalb des Parlaments dieses mörderische Spiel!“ Drei Tage und einige Versammlungen später wird sie verhaftet.
Wer war Sonja Lerch? Sie ist „Münchens vergessene Revolutionärin“, so der Untertitel eines jüngst erschienenen Romans von Cornelia Naumann. Über dem Titel „Der Abend kommt so schnell“ (Gmeiner Verlag) sieht man auf dem Buchcover das Bild einer jungen Frau, die in weißem Spitzenkleid und Hut zwischen Dutzenden von Männern steht – „wie eine weiße Braut zwischen Vatermördern“, sagt Naumann. Die Theaterwissenschaftlerin und Autorin, die schon vielfach zu Frauenthemen geforscht hat, ist jahrelang den spärlichen Spuren dieser Unbekannten nachgegangen. Schon 2001 stieß sie bei einem Projekt über den Anarchisten Erich Mühsam auf deren Namen und dachte: „Das ist eine Wahnsinnsgeschichte.“ Die Geschichte blieb liegen, bis weitere Anstöße vom Künstler Wolfram Kastner und anderen kamen. Und auch dann blieb es schwierig, etwas zu dieser Frau herauszufinden – „als hätte sie ihre Spuren absichtlich verwischt“.
Die Annahme ist nicht abwegig, schließlich benutzte die Revolutionärin auch verschiedene Namen. Geboren wurde sie 1882 in Warschau als Tochter des Schriftstellers Saul Pinchas Rabinowitz – unter dem Namen Sarah Sonja Rabinowitz. Nachdem sie 1912 in Gießen den Romanisten Eugen Lerch geheiratet hatte, war sie fortan Sonja Lerch. Und bei der Vorbereitung der Streiks in München, wo sie mit ihrem Mann seit 1913 im dritten Stock der Schwabinger Clemensstraße 76 lebte, nannte sie sich „Ranowska“ oder „Ranowsky“. Letzteres vermutlich aus Rücksicht auf ihren Mann, der ihr politisches Engagement gar nicht schätzte. Er wollte an der Uni Karriere machen – und eine Frau, die 1917 als eine der ersten in die neu gegründete Münchner USPD (eine Abspaltung der Sozialdemokratischen Partei) eingetreten war und agitierte, konnte er da nicht gebrauchen.
Wie es überhaupt zu dieser Konstellation kam, versucht Cornelia Naumann in ihrem dokumentarischen Roman zu rekonstruieren; mit Hilfe vieler Rückblenden aus dem Gefängnis fächert sie das Leben der Revolutionärin auf. Manches, wie die Rede vor den Arbeitern, ist mangels genauer Überlieferung erfunden, anderes durch Briefe und Verhörprotokolle verbürgt. Man merkt jedenfalls an vielen Details, wie tief die Autorin in die Materie, die Archive eingetaucht ist. Das macht die Lektüre bei aller Spannung nicht immer einfach; ein Glossar wäre durchaus hilfreich gewesen.
Eine gute Ergänzung ist daher sicher der Materialband, in dem Naumann demnächst ihre Recherche-Ergebnisse zusätzlich bündeln will; überdies plant sie mit dem Autor Günther Gerstenberg für Juli eine Ausstellung im Verdi-Kulturforum. Und es ist wirklich verdienstvoll, an diese außergewöhnliche Frau zu erinnern, die wie Rosa Luxemburg für die Ideale einer gerechten und friedlichen Welt kämpfte – und manchen daher als „russische Steppenfurie“ galt. Ein Denkmal setzte ihr immerhin 1920 der Dramatiker Ernst Toller, der ihr Schicksal im Theaterstück „Masse Mensch“ verarbeitete. Doch nun – anlässlich der Feiern zu 100 Jahren Freistaat – ist es höchste Zeit, einen etwas genaueren Blick hinter die Kulissen zu werfen.
Eine tragische Grundierung hat das Leben von Sarah Rabinowitz von Anfang an. Zwar genießt sie eine außergewöhnlich gute Bildung, besucht in Warschau dasselbe Mädchengymnasium wie zuvor die bewunderte Rosa Luxemburg, wird zunächst Lehrerin. Doch überschattet sind Kindheit und Jugend durch die schwierige Situation der osteuropäischen Juden, die vom russischen Zaren in sogenannte Ansiedlungsrayons gezwungen und immer wieder Opfer von Pogromen werden. Um denen etwas entgegenzusetzen, schließt sich Sarah wie andere Familienmitglieder dem „Allgemeinen jüdischen Arbeiterbund“ an, einer in ganz Europa vernetzten nicht-religiösen, sozialistischen Organisation. Sie führt ein kosmopolitisches Leben, studiert – und konspiriert – in Wien, Bern und Zürich und wird 1905, so legt es der Roman nahe, beim ersten Revolutionsversuch in Odessa verhaftet. Als ihre Familie 1908 vor den Gewaltausbrüchen nach Frankfurt flüchtet, geht sie mit – und studiert in Gießen weiter Nationalökonomie. Das Foto mit ihr zwischen lauter Männern müsse damals entstanden sein, sagt Naumann, wohl bei einem Sommerausflug der Philosophischen Fakultät 1909. Frauen waren noch nicht lange an deutschen Universitäten zugelassen. „Auf 1300 Studenten kamen ungefähr 30 Frauen, davon waren 15 jüdische Russinnen.“ Wie sehr die Studentin Sarah Rabinowitz sich als Fremdkörper empfinden musste, zeigt das Bild nur zu deutlich.
Vielleicht fühlte sie sich deshalb bald zu dem zwar äußerlich unscheinbaren, jedoch wohl sehr geistreichen deutschen Philologen Eugen Lerch hingezogen. Ob Lerch überhaupt von ihrer Untergrundtätigkeit für den „Bund“ wusste? Ob ihre Heirat mit einem Goj, einem Nichtjuden, gar nur Tarnung war? Wohl nicht, „sie hat ihn sehr geliebt“, hat Naumann aus Briefen herausgelesen. Und so lässt Sonja Lerch sich offensichtlich auf ein Leben ein, das nicht recht passt zu dieser bis dahin so unabhängig agierenden Frau, die ihr Studium gerade mit einer Promotion über die russische Arbeiterbewegung abgeschlossen hat.
Denn nun zieht das junge Ehepaar nach München, und „da setzt etwas ein, was ich nicht nachvollziehen kann“, sagt Cornelia Naumann. „Was genau hat diese Frau hier von 1913 bis 1918 gemacht? Wovon hat sie gelebt?“ Denn das Geld des Mannes, der als Privatdozent nicht viel verdiente, könne kaum gereicht haben. „Ich denke, sie hatten ein Abkommen“, sagt Naumann. „Der Mann wollte Karriere machen und erwartete von seiner Frau, erst einmal zurückzustecken.“ Und so besorgt Sonja Lerch zunächst vielleicht, wie so viele Frauen zu allen Zeiten, vor allem den Haushalt – und versucht sich zurückzunehmen, wenn sich das Paar mit Kollegen wie Victor Klemperer auf ein Bier verabredet.
Es muss ihr zunehmend schwer gefallen sein, diese Rolle zu spielen. „Sie merkte wohl, dass die friedliche Dachstuben-Idylle nicht mehr aufrecht zu erhalten war“, sagt Naumann. Sonja Lerch kennt Kurt Eisner gut, ist bei ihm zu Hause eingeladen, hält den einen oder anderen Vortrag, schreibt wohl unter Pseudonym für Zeitungen, verteilt Flugblätter, engagiert sich für die Streiks – und taucht in jenen aufwühlenden Januartagen 1918 unvorsichtigerweise nicht unter, sondern schläft brav zu Hause. Als sie dort verhaftet wird, hat der Gatte nichts Eiligeres zu tun als die Scheidung einzureichen. Er wird sie – auch das ist leider belegt – kein einziges Mal in der Haft besuchen und sich rasch mit einer anderen Frau trösten.
Ja, Sonja Lerch hatte den unbedingten Anpassungs- und Karrierewillen ihres Mannes unterschätzt. Und sie unterschätzt wohl zunächst auch die Haft – da Streik nicht verboten ist, glaubt sie bald freizukommen. Doch sie kommt nicht frei, auch nicht Eisner und andere Mitstreiter. „Man wollte sie wegsperren, bis sich die Lage beruhigt hat“, sagt Naumann. Die Regierung will sich im Krieg nicht von Pazifisten stören lassen, schon gar nicht von solchen wie Lerch: „Man hielt sie für eine russische Spionin!“ Als einzige wird sie aus dem Untersuchungsgefängnis Neudeck ins Gefängnis Stadelheim verlegt. „Es ist auffallend, dass man sie isoliert hat“, sagt Naumann, „vielleicht wollte man sie dadurch auch brechen.“ Am 29. März 1918, einem Karfreitag, wird sie tot in einer Zelle gefunden. Selbstmord? „Ich halte das nach wie vor für ungeklärt“, sagt Naumann.
Ob sich die Rätsel um Leben und Sterben dieser Revolutionärin jemals ganz und gar auflösen lassen werden? Dass sie nur an gebrochenem Herzen gestorben sein könnte, glaubt Naumann jedenfalls nicht. „Die Tragik von Sonja Lerch besteht nicht im Konflikt mit dem untauglichen Mann“, sagt sie, „das ist nur traurig“. Tragisch dagegen sei die „Unmöglichkeit, ihre politischen Ziele zu verwirklichen“. Wie man es auch gewichten mag – es gab eindeutig zu viel Tragik im Leben dieser Frau, ob Sarah Rabinowitz oder Sonja Lerch.
Cornelia Naumann: Der Abend kommt so schnell, Lesungen am Do., 22. März, 19 Uhr, Seidlvilla; 19. April: Café fünf vor zwölf; 23. April: Buchhandlung Literabella. Außerdem am 29. März, 15.30 Uhr, Israelitischer Friedhof: Elegie für Sarah Sonja Lerch
„Man hielt sie für
eine russische Spionin“,
sagt Cornelia Naumann
Gruppenbild mit Dame: Sonja Lerch war, damals noch unter dem Namen Sarah Rabinowitz, als Nationalökonomie-Studentin an der Universität Gießen eine von nur wenigen Frauen. Beim Sommerausflug ihrer Fakultät, vermutlich um das Jahr 1909 herum, war sie unübersehbar sogar die einzige.
Foto: Christian Zimmer, Gießen
Jahrelang hat die
Theaterwissenschaftlerin und Autorin Cornelia Naumann zu Sonja Lerch geforscht. Ihrem Roman sollen noch
ein Materialband und eine Ausstellung folgen.
Foto: privat
Studiert und konspiriert: ein Porträtbild aus der Frankfurter Zeit von Sarah Rabinowitz, später Sonja Lerch.
Foto: privat
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