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Die Verfilmung des Bestsellers von Corinne Hofmann!
Am Ende ihrer Ferien in Kenia lernt Carola (NINA HOSS) den Samburu-Krieger Lemalian (JACKY IDO) kennen. In Waffen und traditioneller Kleidung ein Bild von einem Mann. Carola ist fasziniert und verliebt sich Hals über Kopf. Eine Begegnung mit Folgen: Kurzerhand storniert Carola den Rückflug und schickt ihren Freund Stefan (JANEK RIEKE) allein nach Hause. Sie bleibt in Kenia und macht sich auf die Suche nach Lemalian.
Nach einer abenteuerlichen Fahrt durch die afrikanische Wildnis lernt Carola in Maralal die Deutsche Elisabeth (KATJA
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Produktbeschreibung
Die Verfilmung des Bestsellers von Corinne Hofmann!

Am Ende ihrer Ferien in Kenia lernt Carola (NINA HOSS) den Samburu-Krieger Lemalian (JACKY IDO) kennen. In Waffen und traditioneller Kleidung ein Bild von einem Mann. Carola ist fasziniert und verliebt sich Hals über Kopf. Eine Begegnung mit Folgen: Kurzerhand storniert Carola den Rückflug und schickt ihren Freund Stefan (JANEK RIEKE) allein nach Hause. Sie bleibt in Kenia und macht sich auf die Suche nach Lemalian.

Nach einer abenteuerlichen Fahrt durch die afrikanische Wildnis lernt Carola in Maralal die Deutsche Elisabeth (KATJA FLINT) kennen und freundet sich mit ihr an. In Maralal trifft sie auch Lemalian wieder und folgt ihm in sein Dorf Barsaloi. Carola beschließt, ihrem alten Leben in der Schweiz den Rücken zu kehren. Mit unglaublicher Energie und allen Widerständen zum Trotz baut sie sich ein neues Leben in Afrika auf. Doch was sie für die größte Liebe ihres Lebens hält, wird zu einem Leben zwischen Himmel und Hölle, einem großen Abenteuer an der Grenze des menschlich Machbaren.



Bonusmaterial

Extras: - Interviews - Darsteller & Crew - Blick hinter die Kulissen - Trailer - Trailershow
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.09.2005

Begreift endlich den Kapitalismus!
Der deutsche Film liebt das Vorspiel: "Gespenster", "SommerHundeSöhne" und "Die weiße Massai"

Treffen sich zwei Vertreter der deutschen Filmbranche, und das ist kein Witz, dann reden sie mit belegter Stimme von Zahlen: von Risikokapital und bedingt rückzahlbaren Darlehen, vom schlechten Kopienschnitt oder schrumpfenden Etats. Das Klagelied des deutschen Mittelstands ist der Evergreen der Branche, sie hat den Blues der Kleingewerbetreibenden und der nie zufriedenen Subventionsempfänger. Und sie ist auf Podien, Panels und in Gremien viel zu sehr damit beschäftigt, um sich auch noch mit den eigenen Produkten, mit Dingen wie Dramaturgie und Ästhetik zu quälen, die man, wie einer unsichtbaren Hand, den Vorstellungen der Fernsehsender überläßt, an deren Tropf das deutsche Kino bekanntlich hängt. Selbst in Hollywood befaßt man sich ja inzwischen lieber mit Demographie und Demoskopie, bis am Ende mal jemand ganz schüchtern fragt, ob der Zuschauerschwund womöglich etwas mit der Qualität der Filme zu tun haben könnte.

Wenn dann schon mal innerhalb von einer Woche drei deutsche Filme ins Kino kommen, kann es nicht schaden, sich anzusehen, was sie von einem Land erzählen, welches nicht bloß ein sogenannter Standort ist, sondern auch ein Schauplatz von Geschichten. Denn was den Standortfaktor angeht, gibt es bei "SommerHundeSöhne", "Gespenster" und der "Weißen Massai" wenig Bewegung. Das Crossover-Potential, die Chance also, mit jedem dieser Filme ein anderes, neues Publikum als bisher zu erreichen, ist eher gering. Jeder beackert sein gewohntes Terrain, zwischen Nische und Mainstream, auch wenn die Charaktere alle auf Reisen und auf die Suche gehen, zwischen Kenia, Marokko und dem Potsdamer Platz.

"SommerHundeSöhne", Cyril Tuschis erster langer Film, ist so unaufgeräumt wie das Wohnmobil, in dem er zu einem großen Teil spielt, er hat weder seine Geschichte noch seine Bilder brav sortiert; er arrangiert Fundstücke, improvisiert Lösungen, riskiert Umwege, verfährt sich auch schon mal und findet unterwegs zugleich die Form, die seine Geschichte braucht. Zwei junge Männer fahren Richtung Tanger. Ein Muttersöhnchen und ein Macho, die nur das Kino und ein kleiner Unfall auf einem Ikea-Parkplatz zusammenbringen können. Und Fabian Busch und Stipe Erceg, der als Gesicht des deutschen Kinos Daniel Brühl bald den Rang abgelaufen haben wird, liefern ein perfektes Beispiel für das, was man im amerikanischen Kino ein odd couple nennt. Aus dem Temperamentsgefälle ergibt sich Stoff genug für zwei Filme.

Männer im Wohnmobil

Das Sympathische daran ist, daß Tuschi sich einfach nicht entscheiden will, wo andere sich nicht entscheiden können, was sie wollen. Daß der Film möglichst vieles auf einmal sein will, hat er ja schon in seinem Titel angekündigt. Er freut sich ebenso an einer stillgelegten spanischen Westernstadt wie an märchenhaften Figuren und Liebesschmerz. Er sucht das Skurrile nicht, das man ihm schon freundlich attestiert hat; es läuft ihm zu wie ein streunender Hund. Vieles ist unfertig in diesem kleinen Roadmovie, doch es steckt voller verrückter Ideen.

Christian Petzolds Filme sind das genaue Gegenteil. Er weiß so genau, was er will, daß es einem manchmal fast unheimlich werden kann. Er wirft ständig Ballast ab, er verknappt, er entschlackt. Und aus dieser Beschränkung auf das Nötigste entsteht der Reichtum seiner Geschichten. Wovon "Gespenster" erzählt, das ist immer nur eine Möglichkeit, die gerade durch ihre Einfachheit all die anderen Möglichkeiten gegenwärtig und in der Schwebe hält. Da kreuzen sich die Wege zweier Mädchen im Tiergarten, ihre Geschichte kreuzt den Weg eines Paares, bis das eine Mädchen einfach wieder verschwindet und die beiden Geschichten wieder auseinanderlaufen. Als wären da überall nur Phantome gewesen.

Man muß gar nicht wissen, daß Petzold an Grimms Märchen vom "Totenhemdchen" dachte, in welchem einer Mutter ihr totes Kind als Geist erscheint. Wie bei George A. Romero, dessen Filme Petzold schätzt, kommen die Untoten am hellen Tag, aber sie sind nicht gefährlich, sie sind verzweifelt, weil sie einen Ort in der Welt suchen. Und je kühler und strenger Petzold seine Szenen und Bilder konstruiert, desto mehr spürt man die Glut dieser Verzweiflung. Man fährt hinein in den Film, über die Berliner Stadtautobahn, Bach und die Stimme des Navigationssystems im Ohr. Man sieht ein französisches Paar, er (Aurélien Recoing) schwer und bedächtig, sie (Marianne Basler) fragil und von dem Gedanken besessen, ihre Tochter, die vor fünfzehn Jahren in Berlin entführt wurde, sei noch am Leben. Die Frau begegnet den beiden jungen Mädchen: Toni (Sabine Timoteo), eine Streunerin, gerissen und schwer zu fassen, und Nina (Julia Hummer), das Heimkind, mit ihrem schlurfenden Gang, die Hände tief in die Taschen vergraben, den Kopf gesenkt.

Zwischen den beiden Mädchen entsteht eine spröde Zärtlichkeit, die sie selbst nicht wahrhaben wollen, und Petzold hat dafür eine wunderbare Szene gefunden. Für ein Casting ziehen sie auberginefarbene T-Shirts an, auf denen "Freundinnen" steht, sie setzen sich hin, sie sollen erzählen, wie sie sich kennengelernt haben, und in ihren Geschichten träumen sie sich im Wachsein die Welt zurecht. Am Ende weiß man nicht, ob die Französin vor Trauer ein Gespenst gesehen hat, ob Nina sich in der Vorstellung eingerichtet hat, die verlorene Tochter zu sein - oder ob sie es womöglich ist. Petzold tut nie so, als könne er ins Innere seiner Figuren schauen, er beobachtet sie und hält diese Perspektive konsequent durch. Noch im Gegenschuß schaut die Kamera den Figuren über die Schulter, anstatt den subjektiven Blick zu simulieren. Es gibt wohl im deutschen Kino keinen, der mit so viel erzählerischer und visueller Intelligenz so nachdrücklich von Gefühlen erzählen kann, ohne dauernd darüber reden zu müssen.

Er hasse Bilder, hat Petzold mal gesagt, die sich "ranschmeißen" und von vornherein beim Zuschauer "anschaffen gehen", und das ist eine ziemlich exakte Beschreibung für das, was in der "Weißen Massai" passiert. Ein Zufall, den man nicht Ironie nennen mag, will es, daß Nina Hoss die Titelrolle spielt, die als Rächerin in Petzolds "Wolfsburg" und "Toter Mann" ihre stärksten Auftritte hatte. Und sie bestätigt leider, daß auch eine wunderbare Schauspielerin allein einen Film nicht retten kann. "Die weiße Massai" sucht ganz marketingstrategisch den grellsten Verkaufseffekt, die Story, die in zwei Sätzen erzählt ist. Ein Bestseller der Schweizerin Corinne Hofmann liefert die Geschäftsgrundlage: Blonde, weiße Touristin verfällt im Keniaurlaub stolzem, schwarzem Samburu-Krieger. Sie heiraten, sie leben im Busch, und es geht nicht gut. So sieht es aus, wenn das deutsche Kino ein bißchen Hollywood spielen will. Gernegroß gedacht, aber viel zu klein gemacht.

Frauen in Afrika

Der Afrikaner, man lernt es im Film schnell, ist schwer von Begriff. Er wird geliebt, aber er weiß nicht, daß zum Sex das Vorspiel gehört und daß es nicht einfach schnell auf dem Ziegenfell geht; er kann nicht Auto fahren und ruiniert den Landrover. Er begreift auch den Kapitalismus nicht, als Carola einen Laden mitten im Busch eröffnet und Lemalian (Jacky Ido) allen unbegrenzt Kredit einräumt; er setzt lieber, wie der böse Dorfchef, auf Schmiergeld und Nepotismus. Das kann natürlich nichts werden - wie sollte es auch, wenn die weiße Frau in mehreren Jahren nicht ein Wort der Sprache zu erlernen versucht? Wenn sie aus dem Off solchen Schwachsinn von sich gibt wie: "Ich bekam eine Ahnung davon, daß es Dinge gab, die schwieriger waren als küssen." Pflichtschuldig empört sie sich, daß eine Schwangere als Hexe verdammt und ein 15jähriges Mädchen beschnitten wird - nur dramaturgische oder sonstige Folgen hat das alles nicht.

Bunt ist die Armut, schwarz und weiß sind die Körper. Die Musik schwillt, die Kamera schwelgt in der Natur und produziert jene konfektionierten "schönen Bilder", bei denen man sofort daran denken muß, wie klar und überlegt ein Wim Wenders in "Don't come knocking" seine Einstellungen komponiert. Man kann ja ruhig davon erzählen, wie jemanden die Liebe blind macht; nur muß sich deshalb nicht auch der ganze Film blind stellen. Es mag ja auch sein, daß das alles so in Corinne Hofmanns Buch steht; deshalb muß man sich aber im Kino nicht genauso dämlich anstellen. Eine Geschichte, wie sie "Die weiße Massai" erzählt, bekommt man in jeder sogenannten Frauenzeitschrift besser aufbereitet. Nur mit weniger Farbe und ohne Nina Hoss oder Katja Flint, die in einer Nebenrolle schicksalsergeben sagen darf, daß für "den Afrikaner" die Frau gleich nach den Ziegen komme. Überrascht ist man schließlich bloß, daß eine Regisseurin wie Hermine Huntgeburth diesen sauren Kitsch mitverantwortet hat, die früher mal ein Gespür für gute Frauenrollen und schwarzen Humor hatte.

Testvorführungen haben übrigens ergeben, daß der Film bei Frauen besser ankommt. Wie Gerhard Schröder. Oder wie Angela Merkel - es kommt halt nur darauf an, wen man gerade fragt. Was Testvorführungen bei Petzold oder Tuschi ergeben haben, ist nicht überliefert, weil sie keine veranstalten, um auf einen zufälligen Publikumseindruck hin ihre Filme nachzubessern. Ihre Kassenchancen würden dadurch vermutlich auch nicht größer; aber ihre Filme wären mit Sicherheit schlechter. Bei der "Weißen Massai" braucht man hinterher gar nicht mehr über den Film zu reden, sondern nur noch über Marketingerfolg und Kinoauslastung, weil es viel mehr auch nicht zu sagen gibt. Man kann das Ende von "Gespenster" auch als Kommentar auf diese Art Kino lesen. Da geht Nina durch die kleine Wildnis am Potsdamer Platz. Sie fischt die Brieftasche, die Toni der Französin geklaut hat, aus einer Mülltonne. Sie schaut sich die Computerbilder der entführten Tochter an, die zeigen, wie das Mädchen mit 18 aussehen könnte. Dann wirft sie alles wieder in den Müll und geht weiter. Man muß eben nicht jede Geschichte ausquetschen, bis kein Rätsel mehr bleibt und noch die letzte Frage beantwortet ist.

PETER KÖRTE

"Gespenster" und "Die weiße Massai" laufen am Donnerstag an; "SommerHundeSöhne" ist seit vergangener Woche im Kino zu sehen.

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