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Nicht Walter Gropius steht in dieser Geschichte im Rampenlicht (er hat sich zeitlebens selbst gehörig in Szene gesetzt), sondern seine geliebten, klugen, gebildeten, tatkräftigen Gehilfinnen: Manon Gropius, Alma Mahler, Lily Hildebrandt, Maria Benemann und Ise Gropius. Hinter jedem erfolgreichen Mann stehe eine starke Frau, sagt der Volksmund. Dass diese überaus begabten Frauen zeitlebens im Schatten von Gropius und anderen Männern standen, ist die bedauerliche Pointe dieser liebevollen Skizze.

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Produktbeschreibung
Nicht Walter Gropius steht in dieser Geschichte im Rampenlicht (er hat sich zeitlebens selbst gehörig in Szene gesetzt), sondern seine geliebten, klugen, gebildeten, tatkräftigen Gehilfinnen: Manon Gropius, Alma Mahler, Lily Hildebrandt, Maria Benemann und Ise Gropius. Hinter jedem erfolgreichen Mann stehe eine starke Frau, sagt der Volksmund. Dass diese überaus begabten Frauen zeitlebens im Schatten von Gropius und anderen Männern standen, ist die bedauerliche Pointe dieser liebevollen Skizze.

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Autorenporträt
Ursula Muscheler, promovierte und praktizierende Architektin, lebt in Düsseldorf. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei Berenberg "Möbel, Kunst und feine Nerven. Henry van de Velde und der Kultus der Schönheit 1895-1914" (2012), "Gruppenbild mit Meister. Le Corbusier und seine Mitarbeiter" (2014) und zuletzt "Das rote Bauhaus. Eine Geschichte von Hoffnung und Scheitern" (2016).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.11.2018

Der Eitle und die Kunst
Zum hundertsten Bauhaus-Jubiläum erzählt Ursula Muscheler von den Frauen
um Walter Gropius und bleibt dabei allzu sehr im Privaten
VON CATRIN LORCH
Tage wurden weinend verfragt … Nächte weinend beantwortet. Walter Gropius kommt über meine Bindung mit Oskar Kokoschka nicht hinweg ... Ich brachte ihn auf die Bahn, dort übermannte ihn aber die Liebe derart, dass er mich kurzerhand in den schon abgefahrenen Zug hob und ich nun wohl oder übel mit nach Hannover fahren musste. Ohne Nachthemd, ohne die geringste Bequemlichkeiten und Hilfsmittel wurde ich so, ziemlich gewaltsam, die Beute dieses Mannes. Ich muss sagen, es gefiel mir nicht übel“, schreibt Alma Mahler, die Frau des Komponisten und Dirigenten Gustav Mahler, über die Wirren ihres Liebeslebens an eine Freundin. Unter den Frauen, die Ursula Muscheler in ihrem Buch „Mutter, Muse und Frau Bauhaus“ auftreten lässt, ist diese sicher die aufregendste: Alma Mahler-Werfel, die Gropius im Jahr 1915 standesamtlich in Berlin heiratete.
Ursula Muscheler hat im selben Verlag schon das hervorragende Buch „Das rote Bauhaus“ veröffentlicht, das die wenig bekannte Geschichte der Architekten des Neuen Bauens nachging, die in die Sowjetunion emigriert waren. Ihr gelang damit eine Spurensuche, die vielen unterschiedlichen Aufbrüchen und Expeditionen folgte, bis hin zum Scheitern der Avantgardisten, unter deren Biografien die Schlusszeile „ging in die Sowjetunion“ stand.
Auch das Buch über „Die Frauen um Walter Gropius“ erzählt die Geschichte von Nebenfiguren. Es geht um die Mutter, die Geliebten, die Ehefrauen des einflussreichen Gestalters. Da es sich um private Beziehungen handelt, gibt es deutlich weniger Quellen. Ursula Muscheler muss vor allem auf private Notizen, auf Tagebücher und Briefe zurückgreifen: Angefangen von den Zeilen, mit denen der Student die Mutter Manon Gropius um Geld anbettelt, bis zu den widersprüchlichen, manipulativen und verwirrenden Liebesbriefen von Alma Mahler, die Gropius im Alter von 27 Jahren bei einem Kuraufenthalt in Tobelbad als erst dreißigjährige Gattin des weltberühmten Komponisten und Dirigenten kennenlernt.
In vieler Hinsicht sind Briefe in dieser Epoche eine hervorragende Quelle. Man schrieb sich teils mehrmals am Tag und während des Ersten Weltkriegs, so steht es im Buch, wurden mehr als 28 Milliarden Briefe befördert. Um alle Höhen und Tiefen der Verbindung zu Alma nachzuvollziehen ist die Korrespondenz sogar besonders geeignet, schließlich war es ein Brief, der die Affäre auffliegen ließ, weil Walter Gropius – womöglich nicht aus Versehen – einen leidenschaftlichen Liebesgruß an „Herrn Gustav Mahler“ adressierte.
Dass der junge Gropius sich häufig von verheirateten Frauen angezogen fühlte, deutet Ursula Muscheler sofort: „Gropius darf man wohl zu den Männern zählen, zu deren Liebesbedingungen, wie Freud konstatiert, notwendig die des ,geschädigten Dritten‘ gehört. Dieser Typ Mann werde niemals ein Weib zum Liebesobjekt wählen, welches noch frei sei, sondern eines, auf das ein anderer Mann ,Eigentumsrecht‘ geltend machen könne.“ Nach bloß fünfzig Seiten, auf denen weder Biografie noch Werk des Künstlers Walter Gropius gewürdigt wurden, überrascht eine so grundsätzliche Analyse.
Zudem sind nicht alle Frauen, die Alma nachfolgen, in ihren Briefen so freizügig, egozentrisch und amüsant. Die Malerin Lily Hildebrandt, die Dichterin Maria Benemann und Ise, „Frau Bauhaus“, seine zweite, deutlich jüngere Frau, die mit ihm in die Emigration nach England und die USA ging – sie alle formulieren deutlich verhaltener, zuweilen literarischer oder klarer.
Ein zweites Manko ist, dass Ursula Muscheler mit der Hauptfigur fremdelt. Sie nennt den faulen Schüler schon im Anfangsteil „Walty“ und weist darauf hin, dass das Abitur „die einzige Prüfung, die er zeitlebens ablegte“ gewesen sei und er das Universitätsstudium nicht lange durchhielt, auf dem sein Vater, selbst Königlicher Baurat am Polizeipräsidium in Berlin, und die ehrgeizige Mutter bestanden. Schon in München nutzte Walter Gropius ein Praktikum, um sich abzusetzen. Als er – nach einem Jahr bei den Husaren – dann in Berlin-Charlottenburg sein Studium fortsetze, verzettelte er sich mit Aufträgen und baute lieber Kornspeicher und Waschhäuser auf Gutshöfen.
„In den Collegs kann ich nach der langen Pause nicht mehr folgen“, schrieb er an die Mutter, „ich gehe nicht mehr hin und arbeite alles nach Collegheften durch. Vor Statik graut mir am meisten.“
Das sind aufschlussreiche Zeilen. Sie ergänzen das Bild des im Jahr 1883 geborenen Walter Gropius, der heute als einer der bedeutendsten Gestalter und Vermittler der Moderne gilt und mit dem Bauhaus die bedeutendste Kunstschule des 20. Jahrhunderts begründet hat. Da Gropius selbst auch in eigener Sache ein zuverlässiger Propagandist und Netzwerker war, setzte er zeitlebens viel daran, nicht nur seine Projekte, sondern auch sich selbst ins rechte Licht zu setzen.
So bleibt das Buch unausgewogen. Dass der junge Architekt den Sammler und Gründer des Folkwang-Museums, den er in Madrid trifft, so für sich einnehmen kann, dass der ihn direkt Peter Behrens empfiehlt, dem künstlerischen Berater der AEG, bei dem auch Mies van der Rohe und Le Corbusier arbeiten, klingt wie ein Zufall, wenn man sich nicht die Mühe gibt, auch die ästhetischen Visionen und die Entwicklung eines künstlerischen Profils nachzuzeichnen. Doch wie der Bildteil, der ausschließlich Porträts und Familienfotos oder Schnappschüsse unter Freunden zeigt, so fokussiert auch der Text ausschließlich aufs Private.
Aus der Perspektive der Kunst ist die Berufung von Johannes Itten an das neu gegründete Bauhaus eine der folgenreichsten Personalien der jüngeren Kunstgeschichte. Der von Itten geprägte „Vorkurs“ hatte Auswirkungen auf die Lehre, die sich sofort in der internationalen Architektur- und Kunstpädagogik abzeichnete und die Akademien und den Kunstunterricht in der Nachkriegszeit im Westen, vor allem in Europa und den USA, entscheidend beeinflusste. Es gibt keine wichtigere Personalie in diesem Bereich. Sie herunterzukürzen auf den Halbsatz „Johannes Itten, den Gropius in Almas Wiener Salon kennengelernt hatte“, ist nah an der Desinformation.
So geht Ursula Muscheler, weil sie sich nur um die Frauengeschichten kümmert, ihre Hauptfigur verloren. Der narzisstische, eitle Mann, als der Walter Gropius aus der konsequent privaten Perspektive erscheint, steht aber bald im Widerspruch zur enormen Ausstrahlung und Bedeutung seiner Projekte. Dieser Gropius steht in einem eklatanten Widerspruch zu dem weltläufigen, charismatischen Macher, der eloquente Manifeste schrieb, die Kunstpädagogik neu erfand, Technik und Handwerk versöhnte, Zeitschriften und Kataloge herausgab und gleich vier der bedeutendsten Künstler der Avantgarde – Wassily Kandinsky, Oskar Schlemmer, Paul Klee, László Moholy-Nagy – in die deutsche Provinz holte.
Die Blindheit für die außerordentliche Begabung von Walter Gropius wirkt kleinmütig. Dabei finden sich im Buch viele Beobachtungen, die aufschlussreich für das Verhältnis zwischen Männern und Frauen in den Zwischenkriegsjahren sind. So machte sich Walter Gropius Sorgen, weil schon im Sommersemester 1919 nur 79 männlichen Bauhaus-Bewerbern 84 weibliche gegenübergestanden. Ein Jahr später schrieb er an die Meister: „Das Zahlenverhältnis der Studierenden männlichen und weiblichen Geschlechts ist ein derartiges, dass ohne Zweifel mit der Aufnahme von Damen zurückgehalten werden muss. Ich schlage daher vor, bei den Aufnahmen für absehbare Zeit Damen nur mit ganz außerordentlicher Begabung aufnehmen zu wollen.“
Am Ende richtet die Autorin dann nicht nur über die Institution Bauhaus und eine nur vorgeblich emanzipierte Epoche, sondern auch – moralisch – über Walter Gropius und seine Frauen. Ihr Fazit: Alma, Lily, Maria und Ise hätten irgendwie mehr aus dem eigenen Talent, dem eigenen Leben machen können. Schließlich seien alle als höhere Töchter und mit viel künstlerischem Talent ausgestattet in eine Zeit hineingeboren worden, die Frauen durchaus die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung im Beruf ermöglicht hätte. Schade, das ambitionierte Werk hätte kurz vor dem hundertsten Bauhaus-Jubiläum in Zeiten der „Me Too“-Debatte ein interessanter Lesestoff werden können.
Einen Liebesgruß adressierte
er an „Herrn Gustav Mahler“,
womöglich nicht aus Versehen
Für die Aufnahme von
Damen ans Bauhaus galt vorerst:
Zurückhaltung
Ursula Muscheler:
Mutter, Muse und Frau Bauhaus.
Die Frauen um Walter Gropius.
Berenberg Verlag, Berlin 2018.
160 Seiten, 24 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.01.2019

Ich revolutioniere ganz Köln für das Bauhaus!
Als feministische Vorbilder nur bedingt geeignet: Zwei Bücher über Frauen im Leben von Walter Gropius

Tippt man ihren Namen in eine Suchmaschine ein, erscheinen nur zwei halbwegs brauchbare deutschsprachige Treffer - das Netz scheint von dieser Frau noch nicht viel gehört zu haben. Da ist zum einen ein dürftiger Wikipedia-Eintrag, und da ist zum anderen ein Artikel auf der Website zum hundertjährigen Bauhaus-Jubiläum. Unter der Rubrik "Personen aus dem Umfeld des Bauhauses" ist sie dort zu finden: Ise Gropius, die zweite Frau des Bauhaus-Gründers Walter Gropius, der sie, so heißt es, "liebevoll ,Frau Bauhaus'" nannte.

Und weil das so eingängig klingt - Frau Bauhaus -, taucht die Formulierung in den Titeln gleich zweier neuer Bücher auf. Die Architektin und Autorin Ursula Muscheler widmet sich den Frauen im Leben des Walter Gropius; Jana Revedin, Professorin für Architektur und Städtebau, nimmt in ihrem biographischen Roman nur eine einzige von ihnen in den Blick, Ise Gropius.

Ihren Beinamen "Frau Bauhaus" erhielt sie, das erwähnen beide Autorinnen, ursprünglich nicht etwa von ihrem Mann, sondern als sie im Jahr 1924 im Rheinland unterwegs war, um die "Werbetrommel für das Bauhaus zu rühren", so Muscheler. Die 1919 in Weimar gegründete Reformschule brauchte dringend einen neuen Standort. Das politische Klima in Thüringen war ungemütlich geworden, konservative und rechte Kräfte sägten am Ast des weltoffenen, avantgardistischen und vermeintlich unrentablen Bauhauses. Ise ließ ihre Kontakte zur Jugendfreundin Gussie und deren Ehemann Konrad Adenauer spielen: "Ich revolutioniere ganz Köln samt dem Oberbürgermeister fürs Bauhaus und nun soll es gar hierher!", berichtete sie stolz an Gropius. "Alle nennen mich hier ,Frau Bauhaus'!"

Doch bevor die 1897 geborene Ise Frank in Gropius' Leben trat, hatte er es schon mit ein paar anderen Damen versucht, allesamt wie sie attraktiv, gebildet, talentiert. Los ging es mit Alma Mahler, noch zu Zeiten von deren Ehe mit Gustav Mahler; doch ihr gefiel Gropius schließlich mehr und mehr nur halbgut, da doch der Mann an ihrer Seite ein wahrer Künstler, reich und erfolgreich sein sollte - was für Gropius (noch) nicht galt.

Nachdem aber Mahler 1911 gestorben war und sich Oskar Kokoschka zwar als geniehaft, aber auch anstrengend entpuppt hatte, heiratete sie 1915 doch Gropius. Die Ehe scheiterte, bevor sie überhaupt richtig begann: Gropius suchte nach einer Frau, die ihr Leben dem seinen unterordnete, ihn unterstützte, seine Karriere förderte. Alma hingegen brauchte einen Mann, dem sie begehrenswerte Muse sein und in dessen Glanz sie sich sonnen konnte. In den folgenden Beziehungen war Gropius stets bemüht, allzu feste Bindung zu vermeiden. Er wurde zu Walter Wanderstern. "Maria, ich bin ein Wanderstern in diesem Weltraum, ich kenne nicht Anker, nicht Ketten, ich binde mich nirgends und an niemand", erläuterte er etwa im Frühjahr 1920 der Schriftstellerin Maria Benemann.

Unterhaltsam, pointiert und mit viel Ironie seziert Muscheler die Liebesbriefe des Bauhaus-Direktors, nicht nur an Benemann, sondern zum Beispiel auch an die verheiratete Malerin Lily Hildebrandt. Der Wanderstern kam dabei mehrfach zum Einsatz, die Vorstellung, dass in der Liebe alles Geschenk sei und man deshalb nichts voneinander erwarten dürfe, wurde Gropius', so Muscheler, bewährte Abwehrstrategie. Mit feministischer Vorbildlichkeit könne keine der Gropius-Frauen glänzen. Sie alle hätten zwar eigene künstlerische Ambitionen gehabt, seien jedoch schnell bereit gewesen, in alte Geschlechterrollen zurückzufallen. "Übergangsgeschöpfe", resümiert Muscheler, seien sie gewesen, die "ihren Weg zwischen alten Rollenzuschreibungen und neuem Selbstbewusstsein suchten und nicht so recht fanden".

Das galt auch für die Buchhändlerin und angehende Journalistin Ise Frank. 1923 lernte sie Gropius kennen. Er glaubte, endlich eine echte Gefährtin gefunden zu haben, und umwarb sie stürmisch, sie löste kurzerhand eine bestehende Verlobung und wurde seine Frau. Ausführlich schildert Jana Revedin in ihrem biographischen Roman, wie Ise Gropius sich mit unermüdlichem Eifer dem Bauhaus verschrieb - und darüber ihre eigene Laufbahn als Journalistin ad acta legte. "Die Bauhaus-Idee wurde zu meinem zweiten Ich", sagte sie Jahre später in einem Interview. Sie war Sekretärin, Unternehmensberaterin und Pressesprecherin in Personalunion, sie pflegte wichtige Kontakte, redigierte die Vorträge ihres Mannes, und schrieb Artikel (meist in seinem Namen). Sie arrangierte auch eine Neuansiedlung des Bauhauses in Köln (die Wahl fiel dann allerdings auf Dessau), ließ den Namen "Bauhaus" als Marke schützen und trieb immer wieder neue Geldquellen auf. Früh erkannte sie die Bedrohung durch die Nationalsozialisten und feilte daran, das Bauhaus so populär zu machen, dass seine Ideen in den Vereinigten Staaten, wohin dann auch viele Bauhäusler flohen, weiterleben könnten.

Die Beziehung zwischen Ise und Gropius beruhte weniger auf romantischer Liebe als auf einem tiefen Verbunden- und Verbündetsein. Wahrhaft geliebt hat Ise Gropius in den Bauhaus-Jahren dagegen, folgt man Revedins Ausführungen, eine Frau: die Fotografin Irene (Bayer-)Hecht, die heute kaum bekannt ist. Revedin schildert sie als freigeistig und selbstbewusst, sie war Ise Gropius' enge Vertraute und vielleicht auch Geliebte. Mag sein, dass sie mit dem Bauhaus-Direktor nicht zimperlich umging. "Und wehe, Sie finden bis zum Martinstag keinen Bauhaus-Standort! Dann schiffen wir uns ein, Ihre Frau und ich, zum Beispiel nach (. . .) New York?", lässt Revedin sie zu Gropius sagen, nachdem der sich 1924 wegen einer Affäre wochenlang nicht bei seiner Frau gemeldet hatte, obwohl das Bauhaus dringend umziehen musste.

Wo aber hört bei Revedin Realität auf, wo fängt Fiktion an? Hat ein solches Treffen zwischen Hecht und Gropius, bei dem sie ihm die Meinung geigte, jemals stattgefunden? Welche gesicherten Hinweise gibt es für die enge Beziehung zwischen Ise Gropius und Irene Hecht? Denn bei Muscheler zum Beispiel ist davon keine Rede. Was ist Revedins Erfindung, was ist den Quellen zu entnehmen? Vielleicht hätte die Autorin doch besser daran getan, ihr umfassendes Wissen und ihre jahrelange Recherche in eine Biographie anstatt in einen biographischen Roman zu stecken. Zumal zu Leben und Wirken von Ise Gropius bisher kaum etwas publiziert ist.

KATHARINA RUDOLPH.

Ursula Muscheler: "Mutter, Muse und Frau Bauhaus". Die Frauen um Walter Gropius.

Berenberg Verlag, Berlin 2018. 160 S., geb., 24,- [Euro].

Jana Revedin: "Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus". Das Leben der Ise Frank.

Dumont Buchverlag, Köln 2018. 288 S., geb., 22,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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