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München kann einige der schönsten Schöpfungen des europäischen Jugendstils vorweisen. Die Münchner Kammerspiele, das Müller'sche Volksbad und einige Wohnhäuser in Bogenhausen, Schwabing und Nymphenburg sind augenfällige Beispiele. Weniger bekannt ist, in welch großer Zahl bis heute Münchner Jugendstilbauten überdauert haben. Und wer kennt noch ihre Architekten? Mit diesem Buch kann man auf Stadtspaziergängen die Architektur einer Epoche erkunden, die sich aus überkommenen Zwängen zu befreien versuchte. Und man begegnet Menschen, die Hauptrollen in der damaligen "Hauptstadt der Künste"…mehr

Produktbeschreibung
München kann einige der schönsten Schöpfungen des europäischen Jugendstils vorweisen. Die Münchner Kammerspiele, das Müller'sche Volksbad und einige Wohnhäuser in Bogenhausen, Schwabing und Nymphenburg sind augenfällige Beispiele. Weniger bekannt ist, in welch großer Zahl bis heute Münchner Jugendstilbauten überdauert haben. Und wer kennt noch ihre Architekten? Mit diesem Buch kann man auf Stadtspaziergängen die Architektur einer Epoche erkunden, die sich aus überkommenen Zwängen zu befreien versuchte. Und man begegnet Menschen, die Hauptrollen in der damaligen "Hauptstadt der Künste" spielten. Einblicke in die Münchner Jugendstil-Schatzkammern (Stadtmuseum, Galerie im Lenbachhaus, Museum Villa Stuck) sind eine weitere Bereicherung in diesem anregend ausgestatteten Buch.
Autorenporträt
Edda Neumann-Adrian studierte Geschichte, Literatur und Sprachen. Sie schreibt über europäische Länder und über Indien. Zahlreiche Publikationen über bayerische Themen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.08.2005

Jugendstil - ein Buch macht Lust darauf
Zwei Tutzinger Autoren bringen einen Bildband über eine der prächtigsten Architektur-Epochen der Stadt heraus
Von Wolfgang Görl
Da geht man hundertmal durch eine Straße, man schaut nicht links und schaut nicht rechts, die alltägliche Routine. Aber irgendwann, weiß der Himmel, warum, fällt einem auf, dass da ein prachtvolles Haus den Weg säumt, ein wenig versteckt hinter Bäumen. Blumenreliefs zieren den farbigen Giebel, Tiere mit Goldaugen blicken herab, geschwungene Bänder laufen über die Fassade. Jugendstil, ganz klar. Den haben wir in Prag bewundert oder in Wien, was aber die Heimatstadt bietet, übersieht man gern. In puncto Jugendstil ist dies besonders peinlich, denn München war eines der Zentren dieser Kunstrichtung, die hier gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Opposition zum dominierenden Historismus Fuß zu fassen suchte. Es war eine Münchner Zeitschrift, das von Georg Hirth 1896 gegründete Monatsblatt „Jugend”, die dem Stil seinen Namen gab.
Es ist wie immer in solchen Fällen: Man muss den Blick schärfen für die Eigenart der Dinge, dann erst geht einem auf, welche Schätze die Stadt bietet, in der man zu Hause ist. Die am Starnberger See lebenden Autoren Edda und Michael Neumann-Adrian haben bereits vor Jahrzehnten in Frankreich und Belgien entdeckt, welch ungeheurer Reiz der Architektur und den Artefakten des Jugendstils innewohnt. Das Interesse war geweckt und ihr Auge geschärft. Soeben hat das Autorenpaar ein Buch vorgelegt, dem man gewiss nicht zu viel der Ehre zukommen lässt, wenn man es als eines der schönsten München-Bücher der jüngsten Zeit betrachtet. Der Titel „Münchens Lust am Jugendstil” ist nicht zuletzt deshalb gut gewählt, weil man nach der Lektüre große Lust verspürt, all die Gebäude zu besichtigen, die Edda und Michael Neumann-Adrian in Wort und Bild vorstellen.
Eines der Vorzüge dieses außerordentlich schön gestalteten Buches ist, dass es tatsächlich Straßenpläne und Wegbeschreibungen enthält, mit deren Hilfe der Leser zu Entdeckungsspaziergängen in Sachen Jugendstil aufbrechen kann. Schwabing beispielsweise bietet Jugendstil-Fassaden, deren Qualität ihresgleichen sucht: Etwa das sorgfältig restaurierte Wohnhaus Ainmillerstraße 22, das die Architekten Henry Helbig und Ernst Haiger unter anderem mit farbenprächtigem Pflanzendekor ausgestattet haben; oder der exotische Fassadenschmuck am Haus Römerstraße 11, der die altägyptische Bildwelt zitiert. Kaum weniger reich an eindrucksvollen Jugendstilbauten sind Bogenhausen/Haidhausen, Nymphenburg/Neuhausen und Sendling. Man muss nur genau hinschauen.
Darüber hinaus blicken die Autoren zurück in das München um 1900, als die Stadt ein künstlerisches Experimentierfeld von europäischem Rang war. Selbstverständlich kommt man dabei nicht ohne Namen wie Wassily Kandinsky, Gabriele Münter oder Frank Wedekind aus. Wer aber kennt noch den seinerzeit berühmten Architekten Martin Dülfer? Einige der schönsten Münchner Jugendstilbauten hat er geschaffen.
Gleichzeitig ist das Buch ein Nachruf auf das, was für immer verloren ist. Es war beileibe nicht nur der Krieg, dem Meisterwerke des Münchner Jugendstils zum Opfer gefallen sind. Schon in den zwanziger Jahren wurde manche Jugendstil-Fassade zerstört, weil sie nicht ins Bild der modernen funktionalistischen Architektur passte. Der Kitschverdacht hielt sich auch nach 1945. „Man erschrickt nachträglich”, klagen die Autoren, „wie blind und leichtfertig in den Nachkriegsjahren Jugendstil-Objekte tausendfach vernichtet oder demoliert wurden.”
Edda und Michael Neumann-Adrian: „Münchens Lust am Jugendstil. Häuser und Menschen um 1900”, Buchendorfer Verlag, 160 Seiten, 29,80 Euro.
Das neben den Kammerspielen berühmteste Jugendstil-Juwel Münchens ist das Müller’sche Volksbad. Die Ainmillerstraße ziert eine prächtige Jugendstil-Fassade. Namenspate des Stils war die Zeitschrift „Jugend”.
Fotos: Buchendorfer Verlag
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