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Sein PERSÖNLICHSTER Fall
Inspektor Barbarotti auf dem Abstellgleis? Als er nach einem persönlichen Schicksalsschlag zum ersten Mal wieder im Dienst erscheint, soll er zwei ungeklärte Mordfälle wieder aufnehmen. In deren Zentrum steht die mysteriöse Ellen Bjarnebo: die hat nicht nur ihren ersten Mann grausam ermordet, sondern wahrscheinlich auch ihren zweiten - der ist nämlich seit Jahren spurlos verschwunden. Doch ohne Leiche keine Mörderin. Beweisen konnte man ihr in diesem Fall nichts. Gunnar Barbarotti tut das, was er am besten kann: Er ermittelt. Mosaiksteinchen um Mosaiksteinchen setzt…mehr

Produktbeschreibung
Sein PERSÖNLICHSTER Fall

Inspektor Barbarotti auf dem Abstellgleis? Als er nach einem persönlichen Schicksalsschlag zum ersten Mal wieder im Dienst erscheint, soll er zwei ungeklärte Mordfälle wieder aufnehmen. In deren Zentrum steht die mysteriöse Ellen Bjarnebo: die hat nicht nur ihren ersten Mann grausam ermordet, sondern wahrscheinlich auch ihren zweiten - der ist nämlich seit Jahren spurlos verschwunden. Doch ohne Leiche keine Mörderin. Beweisen konnte man ihr in diesem Fall nichts. Gunnar Barbarotti tut das, was er am besten kann: Er ermittelt. Mosaiksteinchen um Mosaiksteinchen setzt er zusammen, und als er schließlich begreift, was gespielt wird, hat das weitreichende Konsequenzen ...

Dietmar Bär liest diesen Krimi mit subtilem Gespür für die sich leise aufbauende Spannung.

(6 Audio-CDs)
Autorenporträt
Håkan Nesser, geboren 1950, ist einer der interessantesten und aufregendsten Krimiautoren Schwedens. Für seine Kriminalromane um Kommissar Van Veeteren erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, sie sind in mehrere Sprachen übersetzt und wurden erfolgreich verfilmt. Daneben schreibt er Psychothriller. "Kim Novak badete nie im See von Genezareth" oder "Und Piccadilly Circus liegt nicht in Kumla" gelten inzwischen als Klassiker in Schweden, werden als Schullektüre eingesetzt, und haben seinen Ruf als großartiger Stilist nachhaltig begründet. Håkan Nesser lebt mit seiner Frau in London und auf Gotland. 2011 wurde er mit dem "Ripper Award", dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet.
Trackliste
CD 1
1Erstes Buch00:05:56
2Zweites Buch00:05:20
3Zweites Buch00:07:33
4Zweites Buch00:04:57
5Zweites Buch00:05:21
6Zweites Buch00:03:35
7Zweites Buch00:06:42
8Zweites Buch00:03:55
9Zweites Buch00:07:28
10Zweites Buch00:07:06
11Zweites Buch00:05:48
12Zweites Buch00:03:50
CD 2
1Zweites Buch00:07:58
2Zweites Buch00:06:49
3Zweites Buch00:07:10
4Zweites Buch00:04:36
5Zweites Buch00:04:50
6Zweites Buch00:04:50
7Zweites Buch00:05:51
8Zweites Buch00:04:29
9Zweites Buch00:08:52
10Zweites Buch00:07:20
11Zweites Buch00:07:19
CD 3
1Zweites Buch00:05:24
2Zweites Buch00:04:18
3Zweites Buch00:06:14
4Drittes Buch00:09:05
5Drittes Buch00:04:55
6Drittes Buch00:02:40
7Drittes Buch00:05:43
8Drittes Buch00:06:05
9Drittes Buch00:08:17
10Drittes Buch00:03:06
11Drittes Buch00:07:17
12Drittes Buch00:04:26
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Über Freddy Schenk kann man streiten. Der Kölner "Tatort"-Kommissar ist nicht jedermanns Sache. Obwohl Dietmar Bär das gut macht, lässt ihm die Rolle doch recht wenig Spielraum. Eine echte Type ist dieser "Bulle" halt: bodenständig, eine ehrliche Haut, immer ein bisschen brummig. So wie der Bär auch. Oder? Von wegen!

Bär liest auch den fünften Fall des schwedischen Inspektors Gunnar Barbarotti mit einer fast schon gespenstischen Variationsbreite. Dass er rau und herrlich abgewrackt klingen kann, wundert ja noch nicht. Aber in welch jungenhaft sanfte und helle Tonlage er dann plötzlich zu wechseln in der Lage ist, erstaunt doch immer wieder. Auch das Schwierigste, die weiblichen Sprechrollen, bewältigt er scheinbar spielerisch leicht und glaubwürdig. Besser geht das nicht.

Håkan Nesser aber hat sich das besonders verdient, ist er doch einer der wenigen Krimiautoren, die nicht nur spannend erzählen können, sondern auch sprachgewandt und über den Genre-Tellerrand hinweg. Auch wenn sein neuester Roman gegen Ende etwas überkonstruiert wirkt. Barbarotti soll darin einen ungelösten Mordfall aufklären. Die Hauptverdächtige war damals eine verurteilte Mörderin. Wie sich allmählich herausstellt, möglicherweise jedoch zu Unrecht.

© BÜCHERmagazin, Stefan Volk (smv)

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.02.2013

DIE KRIMI-KOLUMNE
Das Spiel von
Liebe und Zufall
Gunnar Barbarotti fährt nun nach Italien, und dann wird man wohl nichts mehr von ihm lesen, sehen oder hören. Jedenfalls ist sein Erfinder, Håkan Nesser, davon überzeugt. Nessers schwedischer Kriminalinspektor mit italienischem Vater tauchte 2006 im Roman „Mensch ohne Hund“ zum ersten Mal auf – „Inspektor Gunnar Barbarotti hätte auch ebenso gut Giuseppe Larsson heißen können.“
  Der aktuelle Roman Nessers beschließt eine Pentalogie, in der Barbarotti natürlich auch seinem Beruf als Kriminalinspektor nachgeht. Doch schaut man ein wenig genauer hin, dann werden die fünf Bücher vor allem zusammengehalten von einer Liebesgeschichte, die im ersten Kapitel des fünften Romans mit den Folgen eines Aneurysmas endet. Es ist die Geschichte von Marianne, der Hebamme, und Barbarotti. Und von ihren Kindern aus früheren Beziehungen. Diese Geschichte nahm in „Mensch ohne Hund“ einen vorsichtigen Anfang. Nesser schilderte in den weiteren Barbarotti-Büchern, wie Liebe und Alltag unter Patchworkbedingungen gelingen.
  Jetzt erzählt Nesser vom Tod, genauer: Was der Tod mit den Lebenden anstellt. Dass in einem Kriminalroman gestorben wird, zählt nicht zu seinen Besonderheiten. Wenn jedoch seine Exposition das Aufwachen eines Mannes neben seiner geliebten Frau schildert, die in der Nacht – einfach so – gestorben ist, darf man fragen, ob es sich überhaupt um einen Kriminalroman handelt. Vor allem dann, wenn Trauer, Sorge und die Frage danach, wie das Leben weitergehen soll, den größten Teil der nachfolgenden Geschichte ausmachen.
  Allerdings gibt es in „Am Abend des Mordes“ noch weitere Geschichten. Es geht beispielsweise um einen unter unklaren Umständen verstorbenen rechtspopulistischen Schwedendemokraten. Erst rollt sich dessen Ableben hübsch mit vergiftetem Essen auf, aber das kann man rasch aufklären. Es geht weiter um einen einige Jahre zurückliegenden Totschlag mit einem Hammer auf einem abgelegenen Bauernhof, Lilla Burma – Klein Burma. Nach allem, was man weiß, wurde Ellen Helgesson, zeitweilig als „Zerlegerin“ beschäftigt in einem Schlachthof, ihres Lebens nicht mehr froh und erschlug ihren Plagegeist von Mann. Dafür kam sie ins Gefängnis. Dann verschwand ein paar Jahre später ein Mann auf seinem Moped. Mit allem soll sich Barbarotti beschäftigen; er vermutet, dass sein Chef, Asunander, ihn nur ablenken will – von seiner Trauer, der eine unendliche Müdigkeit folgt. Die Sinnlosigkeit seines aktuellen beruflichen Tuns macht ihn mürbe – fast noch mürber als die Therapiesitzungen beim Psychologen Åke Rönn, einem sanftmütigen Flanellhemdträger aus Nordschweden, den es in den imaginären Nesser-Ort Kymlinge irgendwo an der schwedischen Westküste verschlagen hat.
  Die Parallelführung der Themen Trauer und Sinnlosigkeit, sinnloser Gegenwart, sinnerfüllter Vergangenheit, ist das kompositorische Kernstück dieses Romans. Diesem artistisch glänzend gemachten Kern verdanken alle Figuren ihr scheinbares Nebeneinander und ebenso zufälliges wie notwendiges Miteinander. Was die Frage nach dem Arrangeur der Tableaus evoziert. Dafür hat Barbarotti, seit es ihn gibt, eine bemerkenswerte Abmachung mit Gott. Die geht so: B. wünscht sich Antworten, auf Wünsche oder auf den von ihm vermuteten Verlauf von diesem und jenem. Wenn er klare Antworten bekommt und diese Antworten auf mehr als fünfzig Prozent der ins Feld geführten Fälle zutreffen, dann ist Gottes Existenz gesichert, im anderen Fall nicht. Barbarotti will das alte Spiel von Zufall und Notwendigkeit auf die Reihe kriegen. Das ist allerdings eine schwierige Übung, wenn es um Trauer und Sinnlosigkeit geht. Auch wenn man Gedichte von Tomas Tranströmer im Kopf hat.
  Die Geschichten von Mord und Totschlag in diesem Buch werden in einem herkömmlichen Sinn nicht aufgeklärt. Aber auch sie werden, ebenso wie die eigentliche Trauergeschichte, vollständig erzählt – das funktioniert in diesem absolut genau ausbalancierten Spiel von Zufall und Notwendigkeit wunderbar. Und deswegen leuchtet es auch vollkommen ein, dass Barbarotti ganz zum Schluss seine Kollegin Eva Backman fragt, ob sie mit ihm nach Italien fahren möchte. Dort lebt irgendwo sein Vater, den er nie kennengelernt hat.
  Drei Fragen darf man an die deutsche Ausgabe dieses sehr gelungenen Romans richten: Warum ist der Schutzumschlag derart auf Mord und Totschlag getrimmt, wo doch die Originalausgabe nur einen schönen Blick auf einen neblig verschneiten Berg öffnet? Warum lautet der deutsche Titel „Am Abend des Mordes“, wo doch vom Originaltitel („Die Zerlegerin von Klein Burma“) etwas mehr hätte übrig bleiben können? Und warum hat Paul Berf den „Herrgott“ eingesetzt, wo doch im Original „Unser Herr“ steht? Jedoch: „Der Mensch ist unergründlich“ – mit diesem Satz schließt schließlich auch das Buch.
STEPHAN OPITZ
      
Håkan Nesser: Am Abend des Mordes. Aus dem Schwedischen von Paul Berf, btb Verlag, München 2012. 480 Seiten, 19,99 Euro.
Wenn Nesser vom Sterben
erzählt, geht es nicht unbedingt
um Mord und Totschlag
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.03.2013

Gunnar Barbarottis Abmachung mit Gott
Unerlöst: Håkan Nessers Roman "Am Abend des Mordes"

"Es ist Trauern besser als Lachen; denn durch Trauern wird das Herz gebessert. Das Herz der Weisen ist im Klagehause, und das Herz der Narren im Hause der Freude." (Prediger 7,3). Ein Spruch aus dem Alten Testament, der einen Mann, der morgens aufwacht und feststellt, dass seine Frau tot neben ihm im Bett liegt, nicht unbedingt aufheitern wird. Andererseits, ganz abwegig erscheint er diesem Mann auch nicht: "Genau. Mir geht es schlecht und warum auch nicht. Kurzum, je schlechter desto besser." - So denkt Gunnar Barbarotti, der Witwer und Kriminalinspektor, den sein Erfinder, der schwedische Autor Håkan Nesser, in diesem desolaten Zustand in seinen fünften und letzten Fall schickt.

Auch Nesser, Jahrgang 1950, hat Abwanderungspläne. In Interviews hat er angekündigt, sich aus dem Krimi-Genre zurückziehen zu wollen; drei Romane noch zu den bislang vierundzwanzig auf Deutsch vorliegenden Büchern, dann sei Schluss. Aber wohl nicht mit dem Romanschreiben insgesamt. Das ist die gute Nachricht für seine Gemeinde, die ohnehin nicht zur Hard-boiled-Fraktion zu zählen ist. Nesser ist der Philosoph unter der Skandinaviern, wer vor lauter Suspense an jedem Kapitelende von der Klippe hängen will, wird auch bei "Die Schlächterin von Klein-Burma" - so der wesentlich originellere Originaltitel des vorliegenden, mit einem Nullachtfünfzehn-Cover entwerteten Bandes - nicht heimisch werden.

Als Ermittler ist Barbarotti eigentlich durch, der Tod seiner erst siebenundvierzigjährigen Frau Marianne, verschuldet von einem Aneurysma, hat ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Sein Trauertherapeut Rönn hatte gewiss schon pflegeleichtere Patienten. Denn der Herr Kriminalinspektor spricht nicht nur mit Gott, sondern hat sogar eine Abmachung mit ihm. Zum Wiedereinstieg ins Berufsleben beschert Asunander, der kurz vor der Pensionierung stehende Chef Barbarottis, seinem erfahrensten Beamten einen wenig verlockenden cold case. Die sind gerade sehr angesagt, Jussi Adler-Olsens Sonderermittler Carl Mørk bricht Verkaufsrekorde in Deutschland.

Fünf Jahre vor Beginn der Handlung im April 2012 verschwindet Arnold Morinder spurlos, sein Moped findet man im Wald, die Leiche fehlt. Der Fall hat das Aktenzeichen "Ungelöst" - und das ist deshalb besonders unbefriedigend, weil die Frau des Verschwundenen vor mehr als zwei Jahrzehnten ihren Mann erschlagen, zerlegt und in Plastiktüten verstaut in den Wald geworfen hat. Freilich, Ellen Bjarnebo hat allen Grund gehabt: Der Mann quälte die Frau und den vor lauter Frust verstummten zwölfjährigen Sohn. Ein menschliches Schwein, dem keiner nachtrauert. Die als "Schlächterin von Klein-Burma" bekannt gewordene Frau hat eine elfjährige Strafe abgesessen und ist naturgemäß die Hauptverdächtige beim spurlosen Abschied ihres zweiten Mannes.

Da man ihr nichts nachweisen kann, ist Barbarotti wenig angetan, beim Wiedereinstieg diesen Fall zugewiesen zu bekommen, zumal ihn Asunander über seine wahren Motive im Unklaren lässt. Obendrein entzieht sich Ellen Bjarnebo einer erneuten Vernehmung; sie verschanzt sich in einer Pension in Lappland. Also rollt Barbarotti den Fall in aller Gemächlichkeit erst mit Vernehmungen im fiktiven südschwedischen Kymlinge und in Stockholm auf, befragt Angehörige und Freunde beider Fälle unter der Prämisse, die Fälle hingen doch miteinander zusammen. Bald erweist sich, dass die Vernehmungsprotokolle gravierende Fehler aufweisen, und es geschieht, was der ebenso umständliche wie gewissenhafte Barbarotti, der sich rührend um fünf Kinder seiner Patchworkfamilie zu kümmern versucht, nicht für möglich gehalten hätte - er hat doch wieder eine Fährte gewittert.

Håkan Nesser beherrscht die Kunst, mit verknapptem Stil Atmosphäre zu schaffen ebenso wie die, einen Plot fein auszubalancieren, auf beeindruckende Weise. In Rückblicken werden beide Fälle aus Sicht der Frau gegen die Ermittlungen von Barbarotti und seiner Kollegin Eva Backman geschnitten. Die recherchiert einen politisch brisanten Todesfall: Ein Abgeordneter der rechten Schwedendemokraten ist vergiftet worden. Gunnar und Eva, das ist die Combo, die seit zwanzig Jahren zusammenarbeitet; sie frisch geschieden, er frisch verwitwet, und nur die verstorbene Marianne hatte den Weitblick, was es für die Liebe bedeuten kann, wenn sich zwei Menschen so gut kennen. Marianne wusste auch, dass Barbarotti ein gläubiger Mensch ist, einer der hadert und zweifelt, aber immer wieder sucht und auf Glaubensgewissheiten stößt. Das ist für den Protagonisten eines Kriminalromans das eigentlich Ungewöhnliche: Er spielt - wie es einst Max Frisch in seinem Stück "Biographie" tat - die Möglichkeiten durch, sein Leben noch einmal anders zu leben.

Das Jenseits spielt immer mit: Auch Ellen Bjarnebo hat eine oberste Instanz, eine Stimme, die ihr Handlungsanweisungen gibt; auch sie hat Entscheidungen getroffen, die sie jenseits von Recht und Gesetz stellen, möglicherweise aber diesseits der Menschlichkeit bestehen lassen. Als der tapfere Gottessucher Barbarotti schließlich die Antworten findet, wird er sie nicht mehr zu den Polizeiakten geben. Für den Herbst hat er schon andere Pläne. Er will seinen Vater suchen, in Italien. Der Herrgott sieht es mit Wohlgefallen.

HANNES HINTERMEIER

Håkan Nesser: "Am Abend des Mordes". Roman.

Aus dem Schwedischen von Paul Berf. btb Verlag, München 2012. 474 S., geb., 19,99 [Euro].

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