Als ich das Cover des Buches "Die Herberge von Ivy Hill" betrachtete, fühlte ich mich ich in die Zeit von Jane Austen oder Charles Dickens versetzt. Mir war, als müsste jeden Moment der kleine Lord Fauntleroy sein Pferd am Zügel führend, den Weg entlag kommen.
"The Bell", einst eine profitable
Herberge, die regelmäßig von Kutschen angefahren wurde und Gäste beherbergte, hat die besten Zeiten…mehrAls ich das Cover des Buches "Die Herberge von Ivy Hill" betrachtete, fühlte ich mich ich in die Zeit von Jane Austen oder Charles Dickens versetzt. Mir war, als müsste jeden Moment der kleine Lord Fauntleroy sein Pferd am Zügel führend, den Weg entlag kommen.
"The Bell", einst eine profitable Herberge, die regelmäßig von Kutschen angefahren wurde und Gäste beherbergte, hat die besten Zeiten hinter sich, als die junge Witwe Jane dieses ungewollte Erbe ihres viel zu früh verstorbenen Ehemannes antritt. Zuerst überlegt sie, so schnell wie möglich das ganze Anwesen zu verkaufen und ein ruhiges, aber sicheres Leben einer Witwe zu führen. Sie hatte gelernt Klavier zu spielen und reizvolle Stickarbeiten herzustellen, aber nicht eine Herberge zu führen.
Doch die Ereignisse überschlagen sich und fordern von ihr Entscheidungen, die sie nicht fällen will. Von der Bank wird ein Darlehn, das an ihren verstorbenen Ehemann ausgezahlt wurde, eingefordert. Es ist ihr unmöglich, diese Forderung zu begleichen. Als ob das nicht genug wäre, kommt auch noch ihre ungeliebte Schwiegermutter Thora für einige Tage und sieht mit einem Blick, wie es um die Herberge steht.
Jane und Thora, das passte in der Vergangenheit gar nicht. Doch nun, da der Verkauf droht, überwinden beide Frauen die gegenseitige Abneigung und arbeiten zusammen um das Anwesen zu retten. Jane erwacht aus ihrer Lethargie, die sie seit dem Tode ihres Mannes umfängt. Sie wird nach und nach zu einer zupackenden Frau, die mit beiden Beinen auf dem Boden steht und dem Schicksal die Stirn bietet. Aber meine Bewunderung gilt auch Thora, die mehr als einmal über ihren Schatten springt und in Notsituationen ihren Mitmenschen die Hand reicht und hilft. Ich denke da an die verschenkte Pastete. Obwohl sie gegen diese Familie eine große Abneigung hegt, verschenkt sie an deren Kinder diese Leckerei, als sie sieht wie hungrig diese sind. Das ist großherzig.
Bei diesem Buch handelt sich im Grunde um einen Unterhaltungsroman den ich dem Genre "Frauen" zuordnen würde, was im Grunde nicht so meine bevorzugte Lektüre ist. Doch der Roman ist flüssig geschrieben, was mir wiederum gefiel. Wir treffen auf Nebenfiguren, die richtig gut angelegt sind. Frauen hatten zu der damaligen Zeit in ihrer Lebensgestaltung keine große Wahl. Wurde Besitz vererbt, wurden die Männer der Familien berücksichtigt. Selbst die eigenen Töchter gingen nahezu leer aus. Ihr Lebensziel sollte sein, eine gute Partie zu heiraten. Was wohl auch einigen gelang.
Was mich an diesem Buch nervte, verschiedene Personen agierten mir zu selbstlos und edel, was auf mich unnatürlich wirkte. Das wurde mir auf Dauer etwas zuviel des Guten und hatte für meine Begriffe etwas Unwahrscheinliches und Übertriebenes. Trotzdem hat dieses Buch etwas, was mich bis zum Ende durchlesen ließ.
Vier Sternchen sind mir zuviel, drei zu wenig. Im Grunde würde ich 3,5 Sternchen verteilen, was aber nicht geht. Ich könnte mir vorstellen, dass Leserinnen, die auf Frauenromane stehen, von diesem Buch begeistert sind.