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Herausgegeben im Auftrag des Auswärtigen Amts vom Institut für Zeitgeschichte. Hauptherausgeber: Hans-Peter Schwarz, Mitherausgeber: Helga Haftendorn, Klaus Hildebrand, Werner Link, Horst Möller und Rudolf Morsey. Wissenschaftlicher Leiter: Rainer Blasius. Am 15. März 1951 wurde die "Dienstsstelle für Auswärtige Angelegenheiten im Bundeskanzleramt" in das als eigenständiges Bundesministerium wiedererrichtete Auswärtige Amt überführt. Bundeskanzler Adenauer übernahm nun auch den Posten des Außenministers. Zu den Aufgaben, denen er und die Beamten der neuen Behörde sich gegenübergestellt sahen,…mehr

Produktbeschreibung
Herausgegeben im Auftrag des Auswärtigen Amts vom Institut für Zeitgeschichte. Hauptherausgeber: Hans-Peter Schwarz, Mitherausgeber: Helga Haftendorn, Klaus Hildebrand, Werner Link, Horst Möller und Rudolf Morsey. Wissenschaftlicher Leiter: Rainer Blasius. Am 15. März 1951 wurde die "Dienstsstelle für Auswärtige Angelegenheiten im Bundeskanzleramt" in das als eigenständiges Bundesministerium wiedererrichtete Auswärtige Amt überführt. Bundeskanzler Adenauer übernahm nun auch den Posten des Außenministers. Zu den Aufgaben, denen er und die Beamten der neuen Behörde sich gegenübergestellt sahen, gehörten u.a. die Verhandlungen über einen Verteidigungsbeitrag der Bundesrepublik, der Abschluss des Vertrags über die Gründung einer Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, die Gespräche über die Ablösung des Besatzungsstatuts, die Beratungen über die Auslandsschulden sowie die Sondierungen über Wiedergutmachungsleistungen an Israel. Die 216 Dokumente der "Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland 1951" spiegeln die vielfältigen außenpolitischen Aktivitäten der Regierung Adenauer in ihrem dritten Amtsjahr wider.
Autorenporträt
Klaus Hildebrand ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte am Historischen Seminar der Universität Bonn. Er ist u.a. Herausgeber der Reihe Enzyklopädie deutscher Geschichte.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.04.2000

Gelegentlich sogar eine Forderung
Die deutsche Außenpolitik 1951 im Wartestand

Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland 1951. Herausgegeben im Auftrag des Auswärtigen Amtes vom Institut für Zeitgeschichte. Hauptherausgeber Hans-Peter Schwarz. Wissenschaftlicher Leiter Rainer A. Blasius. Bearbeiter Matthias Jaroch. R. Oldenbourg Verlag, München 1999. LVIII, 836 Seiten, 120,- Mark, Fortsetzungspreis 98,- Mark.

Die deutsche Politik der Nachkriegszeit hat bewegte Jahre gesehen; das Jahr 1951 gehört nicht unbedingt zu ihnen. Vor allem die deutsche Außenpolitik, so sich denn überhaupt von einer solchen sprechen ließ, befand sich gewissermaßen im Wartestand. Immerhin hatte sie wieder ein Dach über dem Kopf: Am 15. März wurde das Auswärtige Amt "gebildet", und Bundeskanzler Konrad Adenauer beehrte sich, bei dieser Gelegenheit und mit dem Ausdruck seiner "ausgezeichnetsten Hochachtung" den Hohen Kommissaren mitzuteilen, dass er selbst "das Amt des Bundesministers des Auswärtigen übernommen habe".

Wenig später ließ Adenauer dann eine Wunschliste jener Länder folgen, mit denen die Bundesrepublik diplomatische oder konsularische Beziehungen aufzunehmen wünschte. Sie reichte von Äthiopien und Afghanistan bis Saudi-Arabien, Siam und Syrien. An diplomatische Beziehungen zu den alliierten Siegern des Zweiten Weltkrieges war damals nicht einmal im Traum zu denken; im Verlauf des Jahres 1951 erklärten Großbritannien, Frankreich und die Vereinigten Staaten gerade einmal den Kriegszustand mit Deutschland für beendet.

Im Übrigen befand sich vieles in der Schwebe. Wie jetzt die gut 200 veröffentlichten, mit der bewährten Sorgfalt bearbeiteten Dokumente zur auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland für das Jahr 1951 zeigen, wurde vor allem verhandelt und sondiert - über eine europäische Verteidigungsgemeinschaft, über ein Schuldenabkommen oder auch über eine Wiedergutmachung gegenüber Israel und den Juden. Sowenig die Bundesregierung einen Zweifel hatte, dass die an den "jüdischen Mitbürgern" begangenen Verbrechen "wieder gutgemacht werden müssen", so unmissverständlich formulierte der Entwurf einer Regierungserklärung vom August 1951 zwei Vorbehalte: Einmal habe "das deutsche Volk in seiner überwiegenden Mehrheit die an den Juden begangenen Verbrechen nicht gewollt und sich an ihnen nicht beteiligt"; und dann seien der "deutschen Leistungsfähigkeit" durch die Kriegsfolgen Grenzen gesetzt.

Ebendiese führte auch der Leiter der deutschen Delegation für Auslandsschulden, Hermann Josef Abs, britischen Gesprächspartnern vor Augen. Der Bankier hatte wenig Skrupel, die deutschen Zahlungsmöglichkeiten mit den "alliierten Maßnahmen unmittelbar nach Beendigung der Feindseligkeiten" in Verbindung zu bringen und auf den Verlust der "wichtigsten östlichen deutschen Ernährungsgebiete im Jahre 1945, auf den Wegfall des Außenhandels sowie auf den Zustrom von neun Millionen Flüchtlingen" hinzuweisen. Im Übrigen, so die Bundesregierung, sei die deutsche Leistungsfähigkeit durch den "deutschen wirtschaftlichen Beitrag zur Verteidigung der westlichen Welt" belastet.

So gesehen war Bonn in keiner schlechten Situation: Weil die Alliierten Fortschritte auf allen Gebieten für wichtig hielten, konnte die Bundesregierung sowohl in den Verhandlungen über Schulden und Wiedergutmachung als eben auch über den deutschen Verteidigungsbeitrag eine in Maßen selbstbewusste Position beziehen, ja gelegentlich sogar einmal eine Forderung oder eine Bedingung stellen. Die wichtigste bestand in der Ablösung des Besatzungsstatuts.

Der Staat, so erklärte Adenauer amerikanischen Gesprächspartnern, müsse "mehr Autorität, mehr Macht, mehr Glanz erhalten". Nur so sei die Demokratie in Deutschland zu festigen; nur dann auch seien die Deutschen in der Lage, sich angemessen an der Verteidigung der freien Welt zu beteiligen, und das wiederum müsse im Interesse des Westens liegen: Denn "wenn Deutschland von Sowjet-Russland überrannt" sei, könne "der Rest Europas nicht gehalten werden", und damit wiederum sei "eine unmittelbare Gefährdung der Vereinigten Staaten gegeben". Ein halbes Jahr nachdem nordkoreanische und rotchinesische Truppen zum zweiten Mal die südkoreanische Hauptstadt Seoul eingenommen hatten, mochte dem Bundeskanzler und Außenminister niemand widersprechen.

GREGOR SCHÖLLGEN

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Die gut 200 mit der bewährten Sorgfalt bearbeiteten Dokumente zeigen, dass 1951 vor allem verhandelt bzw sondiert wurde - über eine europäische Verteidigungsgemeinschaft, über ein Schuldenabkommen oder auch über eine Widergutmachung gegenüber Israel und den Juden." (Gregor Schöllgen, in: Das HIstorisch-Politische Buch)