Ob Google Earth oder moderne Navigationsgeräte, sie alle haben ihren historischen Ursprung in alten Karten, die es schon seit Jahrtausenden gibt. Erst vor Kurzem konnten Archäologen eine Art Karte ausmachen, die vor ungefähr 14.000 Jahren von Höhlenbewohnern in den Stein gekratzt wurde.
Der
englische Journalist und Sachbuchautor Simon Garfield betrachtet in seinem Buch „Karten!“ die…mehrOb Google Earth oder moderne Navigationsgeräte, sie alle haben ihren historischen Ursprung in alten Karten, die es schon seit Jahrtausenden gibt. Erst vor Kurzem konnten Archäologen eine Art Karte ausmachen, die vor ungefähr 14.000 Jahren von Höhlenbewohnern in den Stein gekratzt wurde.
Der englische Journalist und Sachbuchautor Simon Garfield betrachtet in seinem Buch „Karten!“ die abwechslungsreiche Geschichte der Kartografie, von den Anfängen bis in unser digitales Zeitalter. In 22 Kapiteln stellt er die Meilensteine dieser topografischen Wissenschaft vor.
Schon die allerersten Karten waren eine Herausforderung für die menschliche Vorstellungskraft. So stellte man sich in der Antike die Welt noch als eine von Wasser umgebene Scheibe vor. Im Mittelalter erlebte die Kartografie dann einen ersten Aufschwung. Sie begann mit der Christianisierung des römischen Reiches im 4. Jahrhundert n. Chr. und endete mit der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus im Jahr 1492, die zu einer wesentlichen Erweiterung der Weltkenntnis geführt hatte. Mit den Entdeckungsreisen im 16. und 17. Jahrhundert wuchs das Interesse an Karten enorm, die jedoch an Exaktheit noch viele Wünsche offen ließen. Erst das 19. Jahrhundert wurde das Jahrhundert der großen Landvermessung, die im 20. Jahrhundert durch digitale Hilfsmittel (z.B. Satellitenbilder) noch wesentlich verbessert wurde.
Garfield stellt zahlreiche Beispiele dieser mitunter abenteuerlichen Entwicklung vor. Da ist die erste Kartierung einer Stadt (London) aus dem Jahre 1593 oder die berühmte Cholera-Karte des englischen Arztes John Snow, mit der er die Ausbreitung der Infektion 1854 in London veranschaulichen konnte. Auch bei der Aufdeckung eines Mordfalles im 19. Jahrhundert spielte eine Karte eine wichtige Rolle. Heute befassen sich dagegen Wissenschaftler mit der Kartierung des menschlichen Gehirns. Und so blickt Garfield am Schluss seines Buches nicht in die Vergangenheit sondern in die Zukunft der Kartografie, die durch Internet oder GPS bestimmt sein wird.
Die reichlich 500 Seiten sind eine spannende und zugleich unterhaltsame Reise durch die Geschichte der Kartografie, die der Autor mit zahlreichen Fakten, Geschichten und Episoden erzählt. Viele historische Abbildungen (meist Karten) bereichern und erläutern den gut lesbaren Text. Eine faszinierende Lektüre für alle historisch Interessierten.