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Seine Aufforderung an Michail Gorbatschow, die Berliner Mauer niederzureißen, hat Ronald Reagan bis heute eine enorme Popularität verschafft. Doch 1987 war keineswegs das erste Mal, dass er in der geteilten Stadt weilte. Im Gegenteil, es war nach 1978 und 1982 bereits sein dritter Besuch, und es sollte nicht der letzte bleiben. In der siebenten Ausgabe der Ernst-Reuter-Hefte untersucht Jens Schöne die Visiten des 40. US-Präsidenten in der deutsch-deutschen Metropole. Der Historiker fragt nach ihren Hintergründen und den Folgen, die sich daraus ergaben. Reagans Aufenthalt in Ost-Berlin wird…mehr

Produktbeschreibung
Seine Aufforderung an Michail Gorbatschow, die Berliner Mauer niederzureißen, hat Ronald Reagan bis heute eine enorme Popularität verschafft. Doch 1987 war keineswegs das erste Mal, dass er in der geteilten Stadt weilte. Im Gegenteil, es war nach 1978 und 1982 bereits sein dritter Besuch, und es sollte nicht der letzte bleiben. In der siebenten Ausgabe der Ernst-Reuter-Hefte untersucht Jens Schöne die Visiten des 40. US-Präsidenten in der deutsch-deutschen Metropole. Der Historiker fragt nach ihren Hintergründen und den Folgen, die sich daraus ergaben. Reagans Aufenthalt in Ost-Berlin wird dabei ebenso kritisch analysiert wie sein Besuch vom Juni 1982, der bereits vieles vorwegnahm, das fünf Jahre später für globale Erregung sorgen sollte. Neben den zwiespältigen Reaktionen der West-Berliner Bevölkerung findet auch das ostdeutsche Ministerium für Staatssicherheit umfassend Berücksichtigung, das natürlich großes Interesse an den jeweiligen Abläufen hegte und seinerseits versuchte,Einfluss darauf zu nehmen.
Autorenporträt
Jens Schöne, Dr. phil., geboren 1970, studierte Neuere und Neueste Geschichte sowie Anglistik und Amerikanistik an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2004 wurde er an der Freien Universität Berlin promoviert. Er ist Stellvertretender Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen in Berlin und seit 2007 Lehrbeauftragter an der Humboldt-Universität.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.02.2017

Er war sauer auf die Mauer
Ronald Reagan und Berlin

Der 40. Präsident der Vereinigten Staaten war in den achtziger Jahren das Feindbild der Friedensbewegung in Ost und West: ein zweitklassiger Cowboy-Darsteller im Weißen Haus. Ausgerechnet dieser Ronald Reagan prägte am 12. Juni 1987 vor dem Brandenburger Tor jene (oft zitierten) Worte: "Herr Gorbatschow, öffnen Sie dieses Tor! Herr Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer nieder!" Und: "Die Mauer wird der Freiheit nicht standhalten." Daran erinnert Jens Schöne in einem gut bebilderten Beitrag, der auch Reaktionen der Staatssicherheit einbezieht.

Mielkes Mannen waren damals alarmiert. Zum 750. Stadtjubiläum Berlins hatten im Westteil Rockkonzerte vor dem Reichstagsgebäude stattgefunden. Jugendliche Fans auf der östlichen Seite der Mauer hatten bei Auseinandersetzungen mit der Staatssicherheit laut gerufen: "Die Mauer muss weg", "Mauer nieder". Was Reagan "am 12. Juni mit großer Geste fordern würde, nahmen die drangsalierten Musikliebhaber zwischen dem 6. und 8. Juni bereits vorweg", schreibt Schöne. Bei der Reagan-Ansprache sorgten dann "vorbeugende Maßnahmen" dafür, dass Sympathiekundgebungen im Ostteil unterblieben.

Insgesamt viermal war Reagan in Berlin. Am 1. Dezember 1978 erkundete er eine Stunde per Auto den Ostteil, was sein "antikommunistisches Engagement bestärkt" habe. Im September 1990 konnte der Expräsident durch das Brandenburger Tor gehen - was er sich drei Jahre zuvor selbst nicht hatte vorstellen können.

RAINER BLASIUS

Jens Schöne: Ronald Reagan in Berlin. Der Präsident, die Staatssicherheit und die geteilte Stadt. be.bra Wissenschaftsverlag, Berlin 2016. 56 S., 5,- [Euro].

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