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Die aufsehenerregende Wiederentdeckung der lange verschollenen Fundstätte und die sensationelle Bergung weiterer Knochenfragmente des Ur-Neandertalers bilden zwei der Höhepunkte dieser spannenden und einfallsreich geschriebenen Reportage. Und die Krönung: Der Neandertaler ist nicht mehr allein: An gleicher Stelle stießen die beiden Autoren auf Knochenfragmente eines weiteren Menschen!!
Im Sommer 1997 führten die Archäologen Dr. Ralf W. Schmitz und Dr. Jürgen Thissen vom Rheinischen Amt für Bodendenkmalpflege am Ufer der Düssel Sondagen durch mit dem Ziel, den Aushub der kleinen Feldhofer
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Produktbeschreibung
Die aufsehenerregende Wiederentdeckung der lange verschollenen Fundstätte und die sensationelle Bergung weiterer Knochenfragmente des Ur-Neandertalers bilden zwei der Höhepunkte dieser spannenden und einfallsreich geschriebenen Reportage. Und die Krönung: Der Neandertaler ist nicht mehr allein: An gleicher Stelle stießen die beiden Autoren auf Knochenfragmente eines weiteren Menschen!!
Im Sommer 1997 führten die Archäologen Dr. Ralf W. Schmitz und Dr. Jürgen Thissen vom Rheinischen Amt für Bodendenkmalpflege am Ufer der Düssel Sondagen durch mit dem Ziel, den Aushub der kleinen Feldhofer Grotte - jener Höhle, in der 1856 der Neandertaler entdeckt worden war - zu lokalisieren. Gestützt auf altes Kartenmaterial und die Ergebnisse von Sondagen aus dem Jahre 1984 gelang ihnen eine detektivische Glanzleistung. Etwa 50 Meter von der alten Untersuchungsstelle entfernt konnten sie Reste lehmiger Höhlenfüllungen mit Besiedlungsspuren des eiszeitlichen Menschen entdecken. Dieser Aushub war von Steinbrucharbeitern 1856 vor der Sprengung der Kalkfelsen aus den Höhlen herausgeschaufelt und am Düsselufer aufgehäuft worden. Sprengschutt überdeckte die Abraumhaufen und hat sie so vor der endgültigen Zerstörung bewahrt. Neben Steinwerkzeugen und Faunenresten fanden die Ausgräber darin auch zahlreiche Fragmente von Menschenknochen.War die Wiederentdeckung der Fundstätte bereits eine Sensation, so erschien ein weiterer Fund geradezu unglaublich: Ein kleines Knochenfragment aus dem Höhlenschutt konnte zweifelsfrei an den linken Oberschenkel des Neandertalers von 1856 angepaßt werden. Dessen Geschichte kann damit nach 143 Jahren nun fortgeschrieben werden. Und er ist nicht mehr allein: An gleicher Stelle stießen Schmitz und Thissen auf Knochenfragmente eines weiteren Menschen. Nun legen die beiden Ausgräber ihren Bericht von den Ereignissen vor, die den Fund von 1856 in neuem Licht erscheinen lassen. Mit welcher Sorgfalt sie ihr Unternehmen geplant und mit welcher Hartnäckigkeit sie ihr Ziel verfolgt haben, ist ebenso spannend geschildert wie die dramatischen Umstände, unter denen ihnen ihr sensationeller Fund gelang. Wie in einem Film erwecken sie in dem Rückblick, der am Anfang des Buches steht, die Steinbrucharbeiter, den Lehrer Fuhlrott, die Wissenschaftler Schaaffhausen und Virchow zum Leben. Und sie stellen den Neandertaler in einenangemessenen Kontext, indem sie dem Leser einen Überblick über bedeutende andere frühmenschliche Fossilien sowie über die Entwicklung der paläoanthropologischen Forschung im zurückliegenden Jahrhundert vermitteln. Und sie machen deutlich, daß ihre Geschichte und die des berühmten Neandertalers noch weitergehen wird: 14C-Datierungen, DNA-Analysen und eine zweite Grabungskampagne im Frühjahr 2000 lassen den Blick zurück in die Zukunft gehen.
Autorenporträt
((b))Ralf W. Schmitz((/b)) und ((b))Jürgen Thissen((/b)) sind Archäologen und Urgeschichtler, die gemeinsam an der Universität Köln studiert und 1995 ebendort promoviert haben. Im Rahmen seiner Dissertation hat Schmitz ein Projekt zur Neuuntersuchung des Neandertalers von 1856 ins Leben gerufen, das inzwischen beachtliche Erfolge gezeitigt hat und weltweit Aufmerksamkeit findet. Seit Mitte der achtziger Jahre waren Schmitz und Thissen an zahlreichen Grabungen im Rheinland beteiligt, ehe sie 1997 im Auftrag des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege am Ufer der Düssel Sondagen mit dem Ziel durchführten, die Originalfundstätte des Neandertalers zu relokalisieren.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.08.2000

Das Modell Urmensch
Bei Düsseldorf fand sich der Ahnherr aller Neandertaler: Vor drei Jahren wurde er neu entdeckt

"Es konnte bei der Künstlernatur nicht fehlen, daß der alles belebende Frohsinn bei jung und alt bald eine Stimmung erzeugte, in der die Schranken des Alltagsverkehrs verschwanden. Professoren und Schüler umarmten einander mit den Versicherungen unwandelbarer Treue und Freundschaft, und als in gesteigertem Jubel das Glück den höchsten Grad erreicht hatte, machte sich das übersprudelnde Herz endlich Luft durch die Anstimmung des Schenkendorffschen schönen Liedes vom Rhein: ,Es klingt ein hoher Klang etc.'." Was Johann Wilhelm Schirmer hier in seinen Jugenderinnerungen festgehalten hat, war das erste Künstlerfest im Neandertal im Jahr 1826. In dem Buch "Neandertal. Die Geschichte geht weiter" zeichnen Ralf W. Schmitz und Jürgen Thissen auf der Grundlage alter Quellen das ausgelassene Treiben in den Höhlen einer damals romantischen Schlucht in der Nähe von Düsseldorf nach, von deren bekanntestem Bewohner sie selbst noch im Jahr 1997 bis dahin verschollen geglaubte Überreste entdeckt haben.

Die Geschichte des Ur-Neandertalers ist ein klassisches Kriminalstück mit dramatischen Aspekten vor dem Hintergrund einer Szenerie, in der die Natur der Industrialisierung einen hohen Preis zu zahlen hatte. Die Schlucht, die bis 1841 regelmäßig von Professoren und Studenten der Düsseldorfer Malerschule und anderen Künstlern aufgesucht wurde, gibt es nämlich nicht mehr. Die Felswände, die von zahlreichen Höhlen durchsetzt waren, wurden abgebaut, weil man ihr Kalkgestein für den Straßenbau und andere Vorhaben benötigte. Bis 1850 hatte der Kalksteinabbau im Neandertal lediglich lokale Bedeutung gehabt. Danach stieg der Bedarf an dem Naturstein sprunghaft an.

Italienische Arbeiter waren es, die 1856 beim Bearbeiten des Gesteins in der Kleinen Feldhofer Grotte auf Knochen stießen. Fast hätten sie diese wie das restliche Abraummaterial aus der Höhle in die Tiefe der Schlucht entsorgt. Doch zufällig kam gerade der Mitbesitzer des Steinbruchs vorbei, der beim Anblick der Knochen an Höhlenbären dachte, von denen im Neandertal bereits einige Überreste aufgetaucht waren. So gelangten sechzehn Knochen und Knochenteile zu dem Lehrer und Naturforscher Johann Carl Fuhlrott aus dem nahen Elberfeld, der die "menschliche" Herkunft der Überreste erkannte. Ihre eigentliche Bedeutung ging aber erst dem Bonner Anatomieprofessor Hermann Schaaffhausen auf.

In der Folgezeit entbrannte ein wissenschaftlicher Streit über die Frage, ob die Knochen, die sich in der Form von jenen des heutigen Menschen unterschieden, nur krankhaft entstellt waren oder ob sie zu einem "Urvolk" gehörten. Der Berliner Gelehrte Rudolf Virchow war einer der heftigsten Vertreter der Krankheitshypothese. Er bekam aber erst sechzehn Jahre nach der Entdeckung die Gelegenheit, die Knochen im Original zu begutachten - und das auch nur, weil er Fuhlrotts Haus aufsuchte, als der Hausherr nicht anwesend war. Es war gleichsam eine Nacht- und-Nebel-Aktion.

Schließlich setzte sich die Überzeugung durch, daß der Neandertaler, der vor 200000 bis knapp 30000 Jahren im Großraum von Gibraltar bis Usbekistan gelebt hat, eine Frühform des Menschen darstellt. Als Vorfahr des modernen Menschen wird er allerdings kaum noch angesehen. Er gilt vielmehr als ausgestorbener Vetter. Unklar bleibt, ob er sich mit dem modernen Menschen vermischen konnte, wie einige Wissenschaftler glauben. Zumindest scheint er von diesem einige Sitten und Gebräuche übernommen zu haben. Vereinzelte Schmuckstücke, die zusammen mit Knochen des Neandertalers gefunden wurden, deuten darauf hin. Die Bestattung in Gräbern dagegen hat er wohl aus eigenem Antrieb praktiziert.

Mittlerweile sind Skelettreste von rund dreihundert Neandertalern geborgen worden. Für eine eindeutige Einordnung in den Stammbaum des Menschen ist das nicht besonders viel. Immerhin aber ist es mittlerweile auch möglich geworden, anhand der Knochen die Mitochondrien-DNS zu analysieren, was Matthias Krings, einem Schüler Svante Pääbos in München, im Jahr 1996 erstmals gelang. Und zwar ausgerechnet mit dem Material des Ur-Neandertalers aus dem Neandertal. Die Idee zu dieser Analyse hatte einer der beiden Autoren, Schmitz, drei Jahre vorher gehabt, als er hörte, daß Pääbo nun in Deutschland arbeitete.

Für Schmitz und seinen Kollegen Thissen sollte das der Auftakt für ein archäologisches Abenteuer sein. Die beiden jungen Forscher nahmen sich vor, im Neandertal nach dem seinerzeit in die Schlucht entsorgten Abraummaterial aus der Kleinen Feldhofer Grotte zu suchen. Vielleicht könnten darin ja noch weitere - damals übersehene - Knochenreste verborgen sein. Ein fast aussichtsloses Unterfangen, an dem bereits Gerhard Bosinski vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Köln bei einer Grabungskampagne (1983 bis 1985) gescheitert war. Durch den Kalkabbau waren die steilen Hänge der Schlucht verschwunden, und es gab keine Aufzeichnungen, wo genau sich die Höhle befunden hat, unterhalb derer sich das Abraummaterial finden mußte.

Die beiden Archäologen ließen sich davon nicht abschrecken. Sie beantragten - höchst bescheidene - Mittel für eine neue Grabung, die sie dann 1997 mit einigen Studenten ausführten. Auf eine insgesamt höchst primitive Weise. Gleichwohl war ihnen das Glück insofern hold, als sie wirklich ein paar fossile Knochen fanden. Aber hatten sie an der richtigen Stelle gegraben? Waren das weitere Überreste des Ur-Neandertalers? Möglicherweise ließ sich das durch Vergleich mit den 1856 zum Vorschein gekommenen Knochen klären.

Am 21. Januar 1999 war es soweit. Im Rheinischen Landesmuseum in Bonn konnte der Vergleich beginnen: "Während Ralf ein kleines Gelenkstück aus unserer Grabung ergriff . . ., nahm ich den linken Oberschenkelknochen des Neandertalers zur Hand. Ich sah, daß am Kniegelenk außen ein kleines Stück abgeplatzt war. Sicherlich war dies 1856 durch den Hieb eines Steinbrucharbeiters geschehen. Ralf drehte das markstückgroße Gelenkstück von 1997 in der Hand, während ich ihm das untere Oberschenkelende des Neandertalers entgegenhielt - man konnte es ja mal probieren. Ralf versuchte es und - es paßte. Ungläubig schauten wir uns an. Es paßte wirklich!! Konnte das wahr sein? Das Stück rastete regelrecht in die Fehlstelle ein." Die letzte Ruhestätte des Ur-Neandertalers war tatsächlich wiedergefunden worden. Sogleich wurde eine weitere Grabung für das Frühjahr 2000 geplant.

Den Autoren ist es gelungen, die spannende Geschichte des Ur-Neandertalers - des ersten als Neandertaler eingestuften Skeletts - kurzweilig darzustellen. Bei der Lektüre wird die damalige Zeit wieder lebendig, was auch den zahlreichen zeitgenössischen Abbildungen zu verdanken ist. Die fossile Konkurrenz sowie Leben und Umwelt des Neandertalers werden ausführlich dargestellt, und anhand der neuen Grabung lernt der Leser die Sorgen und Qualen der Archäologen bei der Feldarbeit kennen. Ein lesenswertes Buch.

GÜNTER PAUL

Ralf W. Schmitz, Jürgen Thissen: "Neandertal". Die Geschichte geht weiter. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin 2000. 327 S., Abb., geb., 49,80 DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Das Buch ist eine spannend geschriebene Wissenschaftsreportage, gespickt mit schönen Farbtafeln und Tagebuch-Aufzeichnungen der Autoren." (Wissenschaftsjournal, hr 2)

"Im Neandertal hatte die Erforschung der Evolution des Menschen ihren Ausgangspukt. Die Autoren haben nun ein weiteres Kapitel an die 1856 begonnene Forschungsgeschichte angefügt. Sie beschränken sich dabei nicht auf den Neandertaler sondern geben einen Überblick über die Entwicklung des heutigen Menschen. Das Buch ist gut verständlich geschrieben. Quellen, Exkurse, ein zeitgeschichtliches Lesezeichen und ein ausführlicher Glossar helfen dabei, sich jederzeit zurecht zu finden." (Frankfurter Rundschau)

"Vor gut einer halben Million Jahre haben sich danach die Wege des heutigen Menschen und des Neandertalers getrennt. diese Forschungsgeschichte erzählen die beiden Autoren so sachkundig und so spannend, dass dieses Buch allen zu empfehlen ist, die Interesse an den Neandertalern, der Menschheitsgeschichte und sehr persönlichen Geschichten haben. Das gut bebilderte Buch ist zudem noch liebevoll gemacht." (Stuttgarter Zeitung)
Wissenschaft kann spannend sein, verdammt spannend sogar. Das bewiesen Ralf W. Schmitz und Jürgen Thissen mit ihrem Buch "Neandertal - Die Geschichte geht weiter". Hessische Allgmeine, 26.03.2008

eine fundierte, gut verständliche Darstellung für jedermann Bild der Wissenschaft

Das Buch ist eine spannend geschriebene Wissenschaftsreportage, gespickt mit schönen Farbtafeln und Tagebuch-Aufzeichnungen der Autoren. Wissenschaftsjournal, hr 2

Im Neandertal hatte die Erforschung der Evolution des Menschen ihren Ausgangspukt. Die Autoren haben nun ein weiteres Kapitel an die 1856 begonnene Forschungsgeschichte angefügt. Sie beschränken sich dabei nicht auf den Neandertaler sondern geben einen Überblick über die Entwicklung des heutigen Menschen. Das Buch ist gut verständlich geschrieben. Quellen, Exkurse, ein zeitgeschichtliches Lesezeichen und ein ausführlicher Glossar helfen dabei, sich jederzeit zurecht zu finden. Frankfurter Rundschau

Vor gut einer halben Million Jahre haben sich danach die Wege des heutigen Menschen und des Neandertalers getrennt. diese Forschungsgeschichte erzählen die beiden Autoren so sachkundig und so spannend, dass dieses Buch allen zu empfehlen ist, die Interesse an den Neandertalern, der Menschheitsgeschichte und sehr persönlichen Geschichten haben. Das gut bebilderte Buch ist zudem noch liebevoll gemacht. Stuttgarter Zeitung

Das Buch stammt nicht nur aus erster Hand und ist infolgedessen eine unglaublich weit reichend recherchierte Geschichte des Neandertalers und seiner Bedeutung für die Menschenwerdung, es ist vielmehr auch Zeugnis der unerträglich spannenden Wochen in jenem Herbst 1997. Der Verlag hat dieser Leistung mit der schwergewichtigen und edlen Aufmachung seinen Respekt erwiesen. www.amazon.de

Spannend geschriebene Wissenschaftsreportage Uni Spezial - Regensburg

Doch das Buch von Ralf W.Schmitz und Jürgen Thissen macht das "Neanderthal" lebendig genauso wie die molekulargenetischen Untersuchungen der Originalknochen und die Suche der beiden Forscher nach der verschollenen historischen Fundstellen von 1856.(...)Das besondere an diesem Buch ist, daß es die Lösung nicht nur anschaulich und reich bebildert präsentiert, sondern sie spannend und überzeugend geradezu nacherlebbar entwickelt.(...)Eine solche persönliche Berichterstattung, wie sie im amerikanischen Sprachraum weit verbreitet ist, macht Wissenschaft erst allgemein verständlich und nachvollziehbar. Bild der Wissenschaft

Der besondere Reiz, dazu führend, das Buch nicht aus der Hand zu legen, rührt aus der persönlich gehaltenen Berichterstattung. Hoffnung und vorübergehende Niedergeschlagenheit, Freude und Jubel über den Erfolg - Wissenschaft wird so lebendig, spannend und mitreißend. Zentralblatt Geologie und Paleäntologie

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