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Herzenssache ist diesem Arzt der Patient und, vor allem, das Gespräch mit ihm; die Warnung vor falschen Propheten und Therapien, die Aufklärung derer, die von fahrlässig agierenden Gesundheitspolitikern in die Irre geführt werden. Bernd Hontschik, Autor des viel gepriesenen Buches Körper, Seele, Mensch, plädiert für das Zusammenwirken von Arzt und Patient, für eine Medizin mit menschlichem Gesicht (Wulf Bertram, Medizinische Welt). Als Patient kann man noch so viel im Internet suchen, Bücher lesen, Freunde fragen. Wenn es darauf ankommt, muss man sich auf den seriösen Rat seines Arztes…mehr

Produktbeschreibung
Herzenssache ist diesem Arzt der Patient und, vor allem, das Gespräch mit ihm; die Warnung vor falschen Propheten und Therapien, die Aufklärung derer, die von fahrlässig agierenden Gesundheitspolitikern in die Irre geführt werden. Bernd Hontschik, Autor des viel gepriesenen Buches Körper, Seele, Mensch, plädiert für das Zusammenwirken von Arzt und Patient, für eine Medizin mit menschlichem Gesicht (Wulf Bertram, Medizinische Welt). Als Patient kann man noch so viel im Internet suchen, Bücher lesen, Freunde fragen. Wenn es darauf ankommt, muss man sich auf den seriösen Rat seines Arztes verlassen können und auch darauf, dass dieser Rat ohne monetäre Hintergedanken gegeben wird.
Autorenporträt
Hontschik, BerndBernd Hontschik, geboren 1952, lebt als Chirurg in Frankfurt am Main.Er ist Autor mehrerer Bücher und Herausgeber der Reihe "medizinHuman" im suhrkamp taschenbuch.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.10.2009

Diesem Körper fehlt die Seele
Bernd Hontschik beschreibt eindringlich, wie wunderbar der Arztberuf sein kann – allerdings ist die Heilkunde gefährdet, weil das Gesundheitswesen industrialisiert und zu einem profitablen Wirtschaftsbereich umgebaut wird
Dieses Buch ist anders. Der Frankfurter Chirurg Bernd Hontschik ist zwar unzufrieden mit der Gesundheitspolitik, wie andere schreibende Ärzte auch. Manchmal wird er sogar zornig. Er schließt sich aber nicht der Beschwerde-Litanei vieler Mediziner an. Wenn Ärzte sich derzeit zu Wort melden, hört man sie ja vor allen Dingen über die ökonomischen Missstände ihrer Branche klagen. Sie ärgern sich über die nahezu jährlich verschlimmbesserten Honorarreformen, über die bürokratischen Fesseln ihres Berufs und über die mittlerweile wahrlich absurde Überregulierung der Heilkunde. Oft beklagen sie sich auch darüber, dass sie zu wenig verdienen.
Bernd Hontschik geht es hingegen um das Kernthema der Medizin: Das ebenso wichtige wie fragile Verhältnis zwischen Arzt und Patient ist zunehmend in Gefahr. Bedroht wird es durch den „gigantischen Zerstörungsprozess unserer Sozial- und Gesundheitssysteme, um die uns die Welt eigentlich beneidet”. Was unter dem Namen Gesundheitsreform daherkommt, hat Bernd Hontschik zufolge längst nichts mehr mit Gesundheit zu tun, sondern schafft die Voraussetzungen für die weitere Industrialisierung der Medizin: „In das Gesundheitswesen hat unsere Gesellschaft bislang einen Teil ihres Reichtums investiert, zum Wohle aller. Nun wird das Gesundheitswesen zur Quelle neuen Reichtums für Investoren, die durch hohe Renditen dorthin gelockt werden.”
Hontschik beschreibt anhand vieler Beispiele, wie Medizin zur Ware und der Patient zum Kunden wird. In Bereichen, in denen Markt und Konkurrenz hilfreich wären, bei der Preisgestaltung von Medikamenten und Hilfsmitteln, verhindern Korruption und Lobbyismus hingegen bessere Verhältnisse. Eine Positivliste, die maximal 1500 tatsächlich notwendige Arzneimittel enthält statt der mehr als 50 000 Präparate auf dem Markt, ist immer wieder an den Verflechtungen von Industrie und Politik gescheitert. Jeder Gesundheitsminister hat in dieser Hinsicht klein beigegeben.
In fast 40 Schlaglichtern zeigt Hontschik den alltäglichen Wahnsinn in der Medizin, der leider Methode zu haben scheint und politisch wenn nicht so gewollt, dann zumindest nicht verhindert wird. Er entlarvt die Lüge von der Kostenexplosion im Gesundheitswesen und zeigt, wie Vorsorgeprogramme aus beschwerdefreien Gesunden Kranke machen. Wer Hontschiks Buch gelesen hat, wünscht sich keine elektronische Versichertenkarte mehr, macht einen großen Bogen um Sportmediziner und erkennt, dass sich hinter dem angeblichen Qualitätsmanagement meist nur Sparzwänge verbergen.
Bernd Hontschik hat ein wunderbares Talent: Er kann klar und eindringlich schreiben. Er benennt die Fehlentwicklungen im Gesundheitssystem, zeigt anschaulich die abstrusen Blüten, die es treibt. Gleichzeitig wirkt seine Schilderung nie verbittert oder ideologisch durchtränkt. Der Autor möchte einfach nur ein guter Arzt sein, und diese Liebe zu seinem Beruf treibt ihn an.
Hontschik schafft es offenbar nicht nur, in seiner Frankfurter Chirurgie-Praxis seine Vorstellungen von guter Medizin umzusetzen. Er arbeitet auch darüberhinaus daran, die Medizin zu verbessern, etwa im Vorstand der Thure-von-Uexküll-Akademie für Integrierte Medizin, die sich zum Ziel gesetzt hat, die schädliche Trennung der Medizin „in eine Medizin für Körper ohne Seelen und eine Medizin für Seelen ohne Körper” (Uexküll) aufzuheben. Außerdem schreibt Hontschik alle 14 Tage eine kritische Kolumne in der Frankfurter Rundschau, die als Grundlage für dieses Buch gedient hat.
Man fühlt sich bei Bernd Hontschik gut aufgehoben. Er gehört zu der viel zu seltenen Spezies Arzt, bei dem trotz aller beruflichen Zwänge die Patienten an erster Stelle stehen und der trotzdem politisch aktiv ist, um die Heilkunde menschlicher zu gestalten. WERNER BARTENS
Bernd Hontschik
Herzenssachen
So schön kann Medizin sein.
Weissbooks, Frankfurt am Main 2009. 134 Seiten, 14 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Bernd Hontschik hat einen guten Charakter, ist sich Rezensent Werner Bartens, selbst Autor mehrerer Bestseller über das Ärztewesen, sicher. "Gut aufgehoben", fühlt er sich denn auch bei ihm und liest aus den Zeilen Hontschiks dessen Aufrichtigkeit. Das Besondere Hontschiks ist laut Bartens nämlich, dass er sich anders als die meisten Ärzte nicht über zu geringe Gehälter und zu viel Bürokratie beschwert, sondern die Arzt-Patient-Beziehung in den Fokus rückt und dabei eine zunehmende Industrialisierung des Gesundheitswesens feststellt und anprangert. Der "klare" und "eindringliche" Schreibstil, wie Bartens lobt und erläutert, ist vermutlich der journalistischen Herangehensweise an das Thema zu verdanken - als Grundlage für das Buch diente eine Kolumne in der Frankfurter Rundschau, wie wir von Bartens erfahren.

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