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Ob Foodora, Deliveroo oder Uber - die Unternehmen der Plattformökonomie bieten denen, die für sie arbeiten, oft das Schlechteste aus beiden Welten: die Unfreiheit von Angestellten gepaart mit der Unsicherheit von Freelancern. Die sogenannte Gig Economy ist allerdings nur die Spitze des Eisbergs.
Längst ist auch das Standard-Beschäftigungsmodell in die Krise geraten: Minijobs und aufgeweichter Kündigungsschutz, unfreiwillige Teilzeit und Zeitarbeit sind allesamt Facetten einer Entwicklung, die den Arbeitsmarkt des globalen Nordens seit den späten siebziger Jahren erschüttert. Colin Crouch
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Produktbeschreibung
Ob Foodora, Deliveroo oder Uber - die Unternehmen der Plattformökonomie bieten denen, die für sie arbeiten, oft das Schlechteste aus beiden Welten: die Unfreiheit von Angestellten gepaart mit der Unsicherheit von Freelancern. Die sogenannte Gig Economy ist allerdings nur die Spitze des Eisbergs.

Längst ist auch das Standard-Beschäftigungsmodell in die Krise geraten: Minijobs und aufgeweichter Kündigungsschutz, unfreiwillige Teilzeit und Zeitarbeit sind allesamt Facetten einer Entwicklung, die den Arbeitsmarkt des globalen Nordens seit den späten siebziger Jahren erschüttert. Colin Crouch liefert eine differenzierte Analyse und bietet Vorschläge für zeitgemäße Reformen, mit denen die Unsicherheiten auf dem Arbeitsmarkt abgefedert werden könnten.


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Autorenporträt
Colin Crouch, geboren 1944, lehrte bis zu seiner Emeritierung Governance and Public Management an der Warwick Business School. Für sein Buch Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus erhielt Crouch 2012 den Preis »Das politische Buch« der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.10.2019

Arbeit ist keine beliebige Ware

Jobs auf Abruf: Colin Crouch beschreibt den Aufstieg prekärer Beschäftigungsverhältnisse und macht einen Vorschlag zu ihrer Eindämmung.

Von Friedemann Bieber

Ein "Gig" bezeichnet ursprünglich das Engagement eines Musikers für einen einzelnen Auftritt, die "Gig Economy" heute jene Wirtschaftsbereiche, in denen Menschen für einzelne Arbeitseinsätze bezahlt werden - als Essenskuriere, Chauffeure oder Paketzusteller auf Honorarbasis. Mit Unterhaltungskünstlern aber, die sich seit jeher auf einem freien Markt mit zahlreichen Auftraggebern bewegten, habe ein Zusteller, der jeden Tag für dasselbe Großunternehmen Pakete ausliefere, nicht viel gemein, schreibt der englische Soziologe und Politikwissenschaftler Colin Crouch. Der Zusteller sei den Direktiven eines einzigen Arbeitgebers ausgeliefert: "Einen solchen Zustand mit den ,Gigs' von Musikern gleichzusetzen gleicht eher dem zynischen Manöver, eine prekäre Beschäftigungsform mit der Romantik des Entertainmentgewerbes aufzuhübschen."

In seinem Buch nimmt der emeritierte Professor der Universität Warwick die Entwicklung prekärer Arbeit allgemein in den Blick. Arbeit ist für ihn dann prekär, wenn sie unter Bedingungen der Abhängigkeit oder fehlender Absicherung verrichtet wird. Das Bild, das Crouch zeichnet, ist nuanciert. Einerseits hätten ungewollte Teilzeitarbeit und befristete Verträge in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen. Andererseits sei die bezahlte Elternzeit eine echte Errungenschaft, gerade Frauen hätten von der Möglichkeit einer Arbeit in Teilzeit profitiert, und die besonders prekäre Schwarzarbeit gehe in ganz Europa zurück.

Die "Gig-Arbeit", die das am Fabrikarbeiter orientierte Ideal des "Normalarbeitsverhältnisses" am drastischsten in Frage stellt, ist vor allem mit dem Aufstieg von Firmen wie Uber, Lyft und Foodora zum Thema geworden. Einen Vorläufer sieht Crouch jedoch schon im Verlagssystem der frühen Neuzeit: Damals stellten Firmen, etwa in der Textilindustrie, freiberuflichen Arbeitern die Rohstoffe vorab zur Verfügung und entlohnten sie später für die in Heimarbeit gefertigten Produkte. Eine vergleichbar dezentrale Organisation der Arbeit wird heute durch technologische Neuerungen möglich. Internetplattformen erleichtern die Koordination zwischen Anbietern und Abnehmern spezifischer Arbeiten, etwa Kurierdiensten.

In der Flexibilisierung der Arbeitsverhältnisse sieht Crouch vor allem dort eine Gefahr, wo Abhängigkeiten entstehen, die einen freien Austausch auf dem Markt zur Illusion machen. Dabei hebt er hervor, dass Arbeit nicht als beliebige Ware behandelt werden kann. Zumindest dort, wo Menschen auf eine stabile, verlässliche Beschäftigung angewiesen sind, etwa um eine Familie zu ernähren, dürfe ihre Zwangslage nicht einfach ausgenutzt werden. Eine wichtige Rolle komme dabei den Gewerkschaften zu, die ein Gegengewicht zur Macht der Arbeitgeber bilden könnten.

Wie Crouch selbst betont, sind die Flexibilisierung der Arbeitsverhältnisse und der Bedeutungsverlust der Gewerkschaften im angelsächsischen Raum besonders ausgeprägt. In Großbritannien gibt es mittlerweile rund eine Million "Null-Stunden-Verträge", die in Deutschland in dieser Form nicht erlaubt sind: Mit diesen Verträgen müssen Arbeitgeber ihren Angestellten keinerlei Mindestarbeitszeit garantieren und können sie folglich ganz nach Bedarf anfordern. Eine Flexibilisierung der Arbeitsverhältnisse lässt sich jedoch auch in Deutschland beobachten: Die Zahl der Leiharbeiter etwa hat sich seit der Finanzkrise um etwa ein Drittel auf fast eine Million erhöht, und die zahlreichen Minijobber genießen weniger berufliche Absicherung.

Crouchs Buch, das in einer gelungenen Übersetzung von Frank Jakubzik erscheint, richtet sich an ein breites Publikum. Die Auswertung statistischer Daten wirkt dabei mitunter etwas oberflächlich, und selbst offensichtliche Verweise auf die philosophische und ökonomische Literatur bringt Crouch nicht an. Dafür stellt er komplexe Sachverhalte verständlich dar und behält stets die relevanten Fragen im Blick. Auf knappem Raum gelingt ihm so eine überzeugende Analyse der neueren Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt.

Erfrischend ist, dass sich Crouch bei der Suche nach Alternativen nicht einfach auf vermeintliche Allheilmittel stürzt, sondern pragmatisch argumentiert. Die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens etwa hält er für fragwürdig, da es vom Verständnis gegenseitiger Pflichten zwischen Bürger und Staat Abstand nehme und damit jenen Vorschub leiste, die den Staat zurückdrängen wollen. Vor allem aber sei es politisch kaum realisierbar. Eine Mobilisierung gegen vermeintliche Faulenzer böte zu viel politischen Sprengstoff und wäre, so Crouch, "besonders im Hinblick auf Immigranten leicht zu bewerkstelligen".

Crouch eigener Vorschlag ist bescheidener. Er möchte die Anreizstruktur auf dem Arbeitsmarkt so anpassen, dass es sich für Unternehmen weniger rechnet, Menschen prekär zu beschäftigen. Im Kern fordert er eine Reform des Sozialversicherungswesens: Unternehmen, die über einen gewissen Schwellenwert auf Arbeitskraft zurückgreifen, sollen Sozialversicherungsbeiträge leisten - und zwar unabhängig davon, ob ein fester Arbeitsvertrag vorliegt, eine temporäre Beschäftigung oder ein Auftrag an Subunternehmer. Zugleich fordert Crouch Nachlässe für jene Unternehmen, die gute Arbeitsbedingungen garantieren - etwa, indem sie unbefristete Arbeitsverträge ausstellen, Tarifvereinbarungen anerkennen und die Weiterbildung fördern.

Dieser Vorschlag ist nicht ohne Tücken: Müssten Inhaber von Clubs für das Engagement von Musikern Sozialabgaben entrichten, würden deren Auftritte teurer und seltener. Das aber läge nicht unbedingt im Interesse freischaffender Musiker. Crouch erkennt das Problem und führt einige Einschränkungen an. So soll die Sozialabgabe erst greifen, wenn jemand eine bestimmte Anzahl von Stunden für denselben Auftraggeber tätig ist, und Gelegenheitsjobs sollen ganz ausgenommen werden. Die praktischen Herausforderungen der von ihm geforderten Anpassung des Sozialversicherungssystems unterschätzt Crouch, doch sein Vorschlag zielt in die richtige Richtung. Jene Arbeitgeber, deren Geschäftsmodell auf prekären Arbeitsverhältnissen gründet, erzeugen in der Regel Lasten für die gesamte Gesellschaft: Sie vermeiden Sozialabgaben, investieren weniger in Weiterbildung und bieten ihren Angestellten keine Sicherheit. Es ist daher nicht einzusehen, warum sie auf dem Arbeitsmarkt weiterhin eine Vorzugsbehandlung genießen sollten.

Colin Crouch: "Gig Economy". Prekäre Arbeit im Zeitalter von Uber, Minijobs & Co.

Aus dem Englischen von Frank Jakubzik. Suhrkamp Verlag, Berlin 2019. 120 S., br., 14,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension

Bodo Morshäuser liest bei Colin Crouch nach, wie die Plattform-Ökonomie den Arbeitsmarkt umkrempelte und millionenfach schlecht bezahlte und miserabel abgesicherte Job schuf. Allerdings liest er in Crouchs "faktengesättigter" Analyse auch, dass die Geschäftsmodelle von Uber, Foodora und MyHammer inzwischen so schlecht beleumundet seien, dass die Börsenkurse darunter litten. Ein kleiner Hoffnungsschimmer. Morshäuser erfährt von Crouch zudem, wie die Nationalstaaten auf die global agierenden Firmen reagieren können, wie Arbeit günstig besteuert und Schlupflöcher vermieden werden sollten.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Auf knappem Raum gelingt [Crouch] so eine überzeugende Analyse der neueren Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt.« Friedemann Bieber Frankfurter Allgemeine Zeitung 20191012