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Das Bild, das die römische Elite von ihrer Gesellschaft zeichnete und das die Geschichte bis heute fortschreibt, hatte mit der Wirklichkeit der meisten Einwohner des Römischen Reiches sehr wenig zu tun. Denn die Quellen für dieses Geschichtsbild entstammen sämtlich der Oberschicht, die nur 0,5 Prozent der Gesamtbevölkerung im Römischen Reich ausmachte, aber etwa 80 Prozent des Vermögens besaß. Die restlichen 99,5 Prozent - um Christi Geburt geschätzt etwa 50 bis 60 Millionen Einwohner - sind von der Geschichte vergessen. In neun Kapiteln zeichnet der Autor ein Bild vom Leben, Arbeiten und…mehr

Produktbeschreibung
Das Bild, das die römische Elite von ihrer Gesellschaft zeichnete und das die Geschichte bis heute fortschreibt, hatte mit der Wirklichkeit der meisten Einwohner des Römischen Reiches sehr wenig zu tun. Denn die Quellen für dieses Geschichtsbild entstammen sämtlich der Oberschicht, die nur 0,5 Prozent der Gesamtbevölkerung im Römischen Reich ausmachte, aber etwa 80 Prozent des Vermögens besaß. Die restlichen 99,5 Prozent - um Christi Geburt geschätzt etwa 50 bis 60 Millionen Einwohner - sind von der Geschichte vergessen. In neun Kapiteln zeichnet der Autor ein Bild vom Leben, Arbeiten und Sterben dieser Männer und Frauen: Arme Bürger und einfache Leute, Sklaven, Freigelassene und Soldaten, Prostituierte, Gladiatoren, Banditen und Piraten.

Sozial- und Alltagsgeschichte der Antike in neuem Licht
Revidiert das gängige oberschichtenzentrierte Geschichtsbild!
Autorenporträt
Robert Knapp ist emeritierter Professor für Alte Geschichte in Berkeley, University of California. Er hat sich vor der Erforschung der Mittel- und Unterschichten insbesondere der Epigraphik und der römischen Geschichte der Iberischen Halbinsel gewidmet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.04.2012

Wozu Gesetze, wenn der Mammon regiert?

Unten war es nie gemütlich, und oben ließ man sich immer schon gern gehen: Robert Knapp beschreibt das Leben einfacher Menschen im Römischen Reich und räumt dabei mit einigen gängigen Vorstellungen auf.

Die erste Welle einer ambitionierten Alltagsgeschichte vor gut dreißig Jahren wurde nur von wenigen Althistorikern geritten. Zu stark schienen die überlieferten Texte und Relikte lediglich von Angehörigen der antiken Eliten zu handeln, um über Einzelaspekte hinausgehend ein methodisch abgesichertes Bild von den Menschen außerhalb dieses Kreises zeichnen zu können. Die einschlägigen Bücher, die es natürlich gab, konzentrierten sich entweder auf scheinbar spektakuläre Themen wie Gladiatorenkämpfe oder sie wurden - nicht immer zu Recht - einer kompilatorisch verfahrenden Kulturhistorie zugerechnet, die sich aus den alten Kompendien über Privataltertümer und Sittengeschichte speiste.

Robert Knapp sorgt für frischen Wind. Ohne jede bekennerische Attitüde lässt der zuletzt in Berkeley lehrende Althistoriker den antiquarischen Objekteapparat beiseite und fragt nach den Menschen unterhalb der als Stände gefassten Elite der Gesellschaft. Die beiden längsten Kapitel gelten einleitend allgemein den gewöhnlichen Männern beziehungsweise Frauen; es folgen die Armen sowie die rechtlich bestimmbaren, indes lebensweltlich sehr differenzierten Gruppen der Sklaven und der Freigelassenen. Prostituierte und Gladiatoren fielen zahlenmäßig nicht ins Gewicht, waren aber aus verschiedenen Gründen hochgradig sichtbare Erscheinungen. Gegenüber ihrer Umwelt abgesondert, gleichwohl mit dieser vielfach verbunden lebten schließlich einerseits Soldaten, andererseits Banditen und Piraten (die manchmal zuvor Soldaten gewesen waren). Etwa zwei Drittel der Bevölkerung, Sklaven und Freie, führten eine Existenz am Rande des Minimums, durch jeden Ausschlag nach unten vom Tode bedroht.

Knapp belässt es nicht dabei, die antike Hochliteratur gegen den Strich zu lesen, er zieht auch wenig bekannte, höchst aussagekräftige Texte von Autoren heran, die zwar gebildet waren, aber nicht der sozialen Elite angehörten: Traumbücher, astrologische Werke, Liebesromane und Lehrbücher, Sprichwörter und Fabeln, das Neue Testament und andere christliche Schriften sowie selbstverständlich Papyri und Grabinschriften. Er tut dies mit methodischer Vorsicht, gestützt auf die vielfältige Forschung, die nicht nur auf dem Feld der Demographie erhebliche Fortschritte erzielt hat.

Arbeit und eheliche Treue wertzuschätzen gehörte zum moralischen Kompass einfacher Römer - was Gewalt und Missbrauch in der Ehe nicht ausschloss. Schulden und Unterbeschäftigung drückten, Magie, Kulthandlungen, Familie und Verein sollten vor den Unwägbarkeiten des Lebens schützen. Während in der Elite die Ehefrau nur eine einzige Funktion hatte und ansonsten oft "ein dekoratives Anhängsel, keine Partnerin" darstellte, wurde bei den Haushalten der großen Mehrzahl jede Hand gebraucht und übten die Frauen großen Einfluss aus, als starke Partner, wenn es darum ging, das Leben in den Griff zu bekommen.

Sich anzustrengen, um sozial aufzusteigen, war für Soldaten und Sklaven beziehungsweise Freigelassene attraktiv, für die Armen hingegen nicht; Knapp führt zur Erklärung Aleksandr Cajanovs "Theorie der Plackerei" an. Den ganz eigenen Kodex römischer Banditen erhellt er durch die Verhältnisse bei karibischen Piraten der Frühen Neuzeit.

Auch liebt er es, gängige Vorstellungen anzugehen. Die Bäder: ein Hort von Unrat, Dreck, Körperflüssigkeiten und Keimen. Unparteiliche Entscheidungsbefugte und fürsorgliche Mächtige? Knapp zitiert aus dem Brief eines Soldaten, der versetzt werden möchte: "Doch hier geht nichts ohne Geld, und Empfehlungsbriefe nützen nichts, wenn man sich nicht selbst hilft." Die Armee als Garantin des inneren Friedens? Knapp betont die Spannungen zwischen der Zivilbevölkerung und den privilegierten Soldaten mit ihrem "Machtbewusstsein, das fast jeden Exzess zugleich erlaubte und entschuldigte". Freiwillige Gladiatoren als gesellschaftlich Geächtete stigmatisiert? Ein Hirngespinst der Oberschicht, bedeutungslos im Leben der normalen Bevölkerung; die Gladiatoren taten nur auf ihre Weise das Beste, um in einer Welt mit wenig Chancen für sie dennoch zu Erfolg zu kommen. Das römische Recht ein Schutzhafen der einfachen Leute? Der gewöhnliche Römer hatte einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit - und suchte das Rechtssystem wenn möglich zu meiden, weil es als korrupt, schwerfällig und elitendominiert galt. Petrons Verse finden vielfache Bestätigung: "Wozu nützen die Gesetze, wenn der Mammon nur regiert. Wenn der kleine Mann der Straße immer den Prozess verliert."

Doch die Wirklichkeit ist widersprüchlich, wie Knapp einräumen muss. Eine Frau gibt ihre Tochter ins Bordell, dort wird diese von einem Freier ermordet. Der Richter verurteilt ihn zum Tode und spricht der Mutter, "die der Armut wegen, die sie einschnürte, ihre eigene Tochter vom Pfad der Tugend wegzog, weshalb sie sie verloren hat", ein Zehntel von dessen Vermögen als Schadenersatz zu.

Die Eliten und die gewöhnlichen Leute bewohnen in Knapps Imperium Romanum zwei nach den Lebensumständen wie nach den Werten und Normen sehr verschiedene Welten. War das philosophische Denken der Eliten auf Ideale und Selbsterziehung ausgerichtet, herrschte weiter unten ein robuster Pragmatismus. Gemeinsam war lediglich, die bestehenden Hierarchien zu akzeptieren und individuell auf ein gutes Gelingen zu setzen.

Aber wie konnte dies ausreichen? Die Frage, warum das Gefälle und die Fremdheit zwischen oben und unten nicht mehr Konflikte produzierten, wurde zu Recht immer wieder gestellt. Die Althistorie hat die vertikale Integration im Patron-Klient-Verhältnis, im Euergetismus, in der symbolischen Integration durch Rituale und in einer Art pursuit of happiness unter den vergleichsweise stabilen Verhältnissen des Römischen Reiches verwirklicht gefunden. Knapp zitiert die nüchtern-stolze Grabinschrift des Lucius Trebius Ruso: Dieser wurde in elendeste Armut geboren, diente siebzehn Jahre als Marinesoldat an der Seite des Kaisers und wurde in Ehren entlassen. Dieses vorzügliche Buch jedoch stimmt - auch mit Blick auf die Gegenwart - nachdenklich: Was, wenn die Bedeutung sozialer Integration und politischer Legitimation generell überschätzt würden?

UWE WALTER

Robert Knapp: "Römer im Schatten der Geschichte". Gladiatoren, Prostituierte, Soldaten: Männer und Frauen im Römischen Reich.

Aus dem Englischen von Ute Spengler. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2012. 398 S., Abb., geb., 24,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Neues aus dem Leben der Gladiatoren! Robert Knapps Geschichte der einfachen, der armen Römer gefällt Hans-Albrecht Koch darum so gut, weil sie nicht so reißerisch ist, wie der Titel vermuten lässt, weil sie aber dennoch die Randbereiche der Althistorie ausleuchtet, das Leben der Sklaven, der Soldaten, der Prostituierten und GladiatorINNen. Das Buch taugt ihm gut zur Ergänzung der üblichen Gesamtdarstellungen, die eben doch nicht so "gesamt" sind, wie Koch erklärt. Die sorgsame Behandlung und Präsentation der Quellen (von den Komödien über römische Fachliteratur und die Papyri bis zu den archäologischen Dokumenten) hat ihm imponiert, aber ebenso Knapps Rekonstruktion der Armut aus Reflexen der Armut etwa in sozialkritischen Fabeldichtungen. Ein Buch für Laien und Fachleute, meint Koch.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.06.2012

Die Sorgen der kleinen Leute
Der Historiker Robert Knapp über die unsichtbaren 99,5 Prozent der Bevölkerung im Römischen Reich
Es berührt immer auf besondere Weise, wenn man unvermutet auf die Spur eines Menschen trifft, der schon lange tot ist. In der italienischen Kleinstadt Pietrabbondante waren vor zweitausend Jahren zwei Frauen damit beschäftigt, Dachziegel herzustellen. Inmitten dieser doch wahrscheinlich ziemlich stumpfsinnigen Tätigkeit packte sie der Übermut, sie setzten ihre beschuhten Füße in den noch feuchten Ton und kratzten eine krakelige Inschrift hinein: „Delftri, die Sklavin des Herreneis Sattis, hat dieses Zeichen mit ihrem Fuß hinterlassen“, und: „Amica, die Sklavin des Herreneis, hat dies Zeichen hinterlassen, während wir die Ziegel zum Trocknen aufstellten.“
Diese Spur, der der Zufall Dauer verliehen hat, gibt in mehr als einer Hinsicht zu denken. Sklavinnen waren es, dreifach unterprivilegiert: als Unfreie, als Frauen, als Handarbeiter. Aber sie konnten offenbar schreiben. Wo hatten sie das gelernt? War so etwas die Regel oder die Ausnahme? Oder hat es etwa ein Dritter für sie getan, während sie nur ihre Fußstapfen beisteuerten? Die eine, Delftri, schrieb in Oskisch, einer italischen Sprache, von der nur wenige Zeugnisse übrig sind und die noch im Altertum ausstarb; Amica dagegen, die andere, schrieb in Latein. In welcher Sprache also heckten sie ihren kleinen Plan aus? Sie setzten den Namen ihres gemeinsamen Herrn hinzu – wieso taten sie das ausgerechnet in einem Augenblick der relativen Freiheit? Taten sie es gedankenlos, weil ihnen ihr Zustand so ganz selbstverständlich war? War für sie der Name des Sklavenhalters Bestandteil ihres eigenen Namens, sodass man sie ohne diesen Zusatz gar nicht erkannt hätte? Kicherten sie, als sie es taten? Und wenn ja, worüber genau? Das alles werden wir nie erfahren; aber trotz der Spärlichkeit unserer Information stehen diese zwei Frauen äußerst lebendig vor dem Auge der Phantasie.
Auf Quellen dieser Art greift Robert Knapp zurück, wenn er sein Buch „Römer im Schatten der Geschichte“ nennt. Neun Gruppen widmet er die einzelnen Kapitel: gewöhnlichen Männern, gewöhnlichen Frauen, den Armen, den Sklaven, den Freigelassenen, den Soldaten, den Prostituierten, den Gladiatoren und den Banditen zu Wasser und zu Lande. Er tritt an, um eine Ungerechtigkeit zu korrigieren: Die Gesellschaft des römischen Kaiserreichs des ersten bis dritten Jahrhunderts nach Christus – diese Epochen fasst er bevorzugt ins Auge – war durch extreme Klassenunterschiede geprägt, geschätzte 0,5 Prozent der Bevölkerung besaßen 80 Prozent des Reichtums – und lieferten, wie Knapp immer wieder betont, nahezu 100 Prozent der heute noch vorhandenen Überlieferung. Eine „Welt ohne Mitte“ sei es gewesen, der so etwas wie eine bürgerliche Schicht vollkommen gefehlt habe.
Auch wo die „Elite“ vom Leben der anderen spricht, tut sie es aus dem Blickwinkel ihres eigenen, verzerrenden Interesses. Knapp traut ihnen allen nicht über den Weg, weder dem Historiker Tacitus noch dem Philosophen Seneca, nicht Catull, Cicero, Plinius. Stattdessen hält sich der amerikanische Althistoriker und Epigrafiker an die Graffiti in Pompeji, an bleierne Amulette mit Zaubersprüchen oder die Grabmäler einfacher Soldaten in der Provinz – und, da diese Quellen allzu wortkarg bleiben, an die Fabelliteratur und die Romane der Zeit, an Apuleius’ „Goldenen Esel“ und Petrons „Satyrikon“ sowie an die Gespräche des Griechen Lukian. Dadurch, dass Knapp, unter Althistorikern eher ungewöhnlich, einen klaren Klassenstandpunkt bezieht, entgeht er der Gefahr, zum x-ten Mal jenes harmlose Buch zu schreiben, das dann „Der Alltag der Römer“ oder so ähnlich heißt und davon erzählt, wie der kleine Gaius an der Hand seines persönlichen Sklaven früh in die Schule geht.
Als originell muss man es bezeichnen, wie der Autor bestimmte Gruppen von Quellen neu zum Reden bringt: das Neue Testament deutet er als eines der seltenen literarischen Zeugnisse, die echte Erfahrungen der Unterschicht reflektieren, und zwar die Evangelien die einer ländlichen, Apostelgeschichte und Briefe die einer eher städtischen. Und Knapp liest die Traumdeutungsbücher und astrologischen Ratgeber als Ausdruck der Sorgen der kleinen Leute; die Träume mögen absurd sein, doch ihre stets handfesten Interpretationen verraten ihm, was hoch und was niedrig geachtet wurde, was man fürchtete und sich wünschte.
Natürlich kommt Knapp nicht ganz ohne Vermutungen aus, schon deswegen, weil seine Quellen oft nur indirekt sprechen und es nur wenige Fälle gibt, wo die Frauen oder die Sklaven selbst sich zu Wort melden. Zudem hat er es mit der alten Crux der Quellengewichtung zu tun: Wird eher das berichtet, was als normal gilt, oder das, was als ungewöhnlich ins Auge sticht? Aber er spekuliert anhand seines Materials immer präzise. Was hat es etwa für eine Frau geheißen, wenn sie der Prostitution nachging? Es muss schon darum ein anderes Phänomen gewesen sein als heute, weil die Zahl der Prostituierten so viel höher lag – bei einem Prozent der Bevölkerung, schätzt er. Knapp verweist auf verschiedene Faktoren: die Sklaverei; die mitgeteilten Gebühren (extrem niedrig); die Einstellung zur Intimsphäre, wie sie im Bordell von Pompeji hervortritt (keine Türen oder Vorhänge); die Lage der Empfängnisverhütung (im wesentlichen Essigschwämmchen, Knaus-Ogino und magische Formeln, also: schlecht); die Gefährdung durch Geschlechtskrankheiten (kein Aids, keine Syphilis, wahrscheinlich kein Tripper, also: gut). Was die „infamia“, die „Unehrlichkeit“ betrifft, so relativiert er diesen rechtlichen Begriff, indem er dessen Bedeutungslosigkeit für die sozialen Schichten hervorhebt, um die es hier geht. Und er gibt zu bedenken, dass kein einheitlicher Moralkodex für alle bestand, sondern jede Gruppe ihre eigenen Regeln hatte. Wenn also die Ehe unter römischen Bürgern als heilig galt, so bedeutete es keineswegs, wie es heute der Fall wäre, Heuchelei, die Prostitution zu dulden, im Gegenteil.
Das Buch zitiert die Grabinschrift eines Zuhälters: „Hier ruht Psyllos, der hübsche Hetären vermietete (. . .) Schone ihn, freilich nicht, weil er Einkünfte schätzte: Durch seine Mädchenschar hielt er gewiss manchen vom Ehebruch ab.“ Der will also noch gelobt sein. Auch so kann es aussehen, wenn Robert Knapp seinem Vorsatz folgt, den Unsichtbaren eine Stimme zu geben.
BURKHARD MÜLLER
ROBERT KNAPP: Römer im Schatten der Geschichte. Gladiatoren, Prostituierte, Soldaten: Männer und Frauen im Römischen Reich. Aus dem Englischen von Ute Spengler. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2012. 398 Seiten, 24,85 Euro.
Elite versus Unterschicht:
Der Autor bezieht einen klaren
Klassenstandpunkt
Auch der Zuhälter wollte gelobt
sein – weil er so manchen
Mann vom Ehebruch abhielt
Prostituierte fand man im römischen Kaiserreich oft in den Häusern der Reichen: Szene von einem Gelage aus der Casa dei Casti Amanto in Pompeji. Abbildung aus dem besprochenen Band
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»RK ist mit diesem Band ein äußerst informatives und interessantes Buch gelungen, unterhaltsam geschrieben und eine echte Bereicherung der Studien zur Sozialgeschichte des Römischen Reiches.« Thomas Pratsch, Das Altertum, Heft 1/2014 »Robert Knapp sorgt für frischen Wind. Ohne jede bekennerische Attitüde lässt der zuletzt in Berkeley lehrende Althistoriker den antiquarischen Objektapparat beiseite und fragt nach den Menschen unterhalb der als Stände erfassten Elite der Gesellschaft.« Uwe Walter, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.04.2012 »Knapp liest Inschriften aus den verschiedenen Zeiten und Regionen des Römischen Reiches, er studiert die Bibel und Romane wie Apuleius´ "Goldenen Esel", er durchleuchtet Texte und Fresken, um Aufschlüsse über Alltag und Mentalitäten jener zu gewinnen, die keine eigene Stimme haben: ganz normale Männer und Frauen, Sklaven und Freigelassene, Gladiatoren, Soldaten oder Prostituierte, Bevölkerungsgruppen also, die zum Teil auch das Publikum im Kolosseum stellten ... Wie dem Forensiker, wie der Spurensicherung im Kriminalroman ist Knapp kein Detail zu unscheinbar und banal.« Peter Körte, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 15.04.2012 »Dadurch, dass Knapp, unter Althistorikern eher ungewöhnlich, einen klaren Klassenstandpunkt bezieht, entgeht er der Gefahr, zum x-ten Mal jenes harmlose Buch zu schreiben, das dann "Der Alltag der Römer" oder so ähnlich heißt und davon erzählt, wie der kleine Gaius an der Hand seines persönlichen Sklaven früh in die Schule geht.« Burkhard Müller, Süddeutsche Zeitung, 08.06.2012 »Knapp bringt komplexe Befunde auf den Begriff, bürstet Gängiges gegen den Strich und führt zugleich eine Fülle anschaulicher, teils wenig bekannter Quellenzitate an. Ein vorzügliches Buch!« Prof. Dr. Uwe Walter, Damals, Juli 2012 »Knapp beklagt die "Blindheit der Elite für diese Menschen", welche letztlich dazu führte, dass man Rom bis heute vor allem aus dem Blickwinkel dieser Elite wahrnimmt.« P.M.History, 4/2012 »Es ist ihm zu verdanken, das Leben von Menschen ans Licht gehoben zu haben, die in einer gefährlichen und mitunter brutalen Welt lebten, die von starren Hierarchien durchzogen und von Angst geprägt war. Knapp zeigte, was sie taten und wie sie es taten. Und wie sie die Welt prägten, die wir heute kennen.« Michael Hesse, Literaturmagazin Frankfurter Rundschau, Frühjahr 2012 »Eine vergnügliche und höchst erkenntnisreiche Lektüre.« Geschichte & Wissen, Januar/Februar 2013 »In Knapps Werk bekommen jene ein Gesicht und eine Stimme, die bei anderen Historikern zumeist stumm bleiben: Sklaven und Freigelassene, Arme und Gauner, Prostituierte und Gladiatoren, Soldaten und ganz gewöhnliche Frauen aus dem Volk.« Julia Kospach, Falter, 10.10.2012 »Ein recht umfangreiches Lesebuch und sehr zu empfehlen.« Simone Schmollack, Deutschlandradio, 27.05.2012 »Knapps bemerkenswertes Buch räumt gründlich mit einer Reihe von gängigen Klischees auf und argumentiert überzeugend gegen ein ideales Bild der römischen Gesellschaft, indem es schlicht auf die Fakten verweist. So entsteht das Bild einer Epoche, die manchmal gar nicht so weit von der unsrigen entfernt zu sein scheint, wie man glaubt.« Michael Opitz, Deutschlandradio, 31.05.2012 »Knapp räumt gründlich mit gängigen Vorurteilen über das Römische Reich auf ... [Er] beleuchtet das Alltagsleben in Rom - fernab von Glanz, Pomp und Dekadenz der römischen Oberschicht.« Julia Müller, TITEL Kulturmagazin, 29.06.2012 »Sozial- und Alltagsgeschichte der Antike in neuem Licht, spannend geschrieben.« Christlicher Digest, September 2012…mehr
»Eines der besten Bücher zur römischen Sozialgeschichte: Robert Knapp bringt die Quellen zum Sprechen.« T. Corey Brennan, American Academy, Rom