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Mythos Masada: Welche Bedeutung hat der jüdische Schicksalsberg für den Staat Israel?
Tausende besuchen jedes Jahr die Festung Masada. Sie ist ein nationales Symbol Israels und Schauplatz des tragischen Endes eines legendären Aufstandes: 967 Männer, Frauen und Kinder gingen im Jahr 74 n. Chr. lieber in den Tod, als sich den römischen Belagerern zu ergeben.
Die renommierte Archäologin Jodi Magness leitete viele Jahre die Ausgrabungen der römischen Belagerungsanlagen und kennt Masada wie kaum jemand sonst. Detailreich präsentiert sie neueste Erkenntnisse und setzt sie in den Kontext der
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Produktbeschreibung
Mythos Masada: Welche Bedeutung hat der jüdische Schicksalsberg für den Staat Israel?

Tausende besuchen jedes Jahr die Festung Masada. Sie ist ein nationales Symbol Israels und Schauplatz des tragischen Endes eines legendären Aufstandes: 967 Männer, Frauen und Kinder gingen im Jahr 74 n. Chr. lieber in den Tod, als sich den römischen Belagerern zu ergeben.

Die renommierte Archäologin Jodi Magness leitete viele Jahre die Ausgrabungen der römischen Belagerungsanlagen und kennt Masada wie kaum jemand sonst. Detailreich präsentiert sie neueste Erkenntnisse und setzt sie in den Kontext der Geschichte Judäas: von Herodes dem Großen über die Zeit Jesu bis zur Vertreibung des jüdischen Volkes durch die Römer. Informativ, klug und spannend erzählt, wird in diesem Sachbuch lange Vergangenes wieder lebendig.
Was macht den Fall von Masada historisch so bedeutsam? Die Hintergründe zur Entstehung des umstrittenen Mythos Bisher unbekannte archäologische Details zeichnenein lebendiges Bild der Geschichte der römischen Belagerung Zahlreiche Karten, Pläne, Grafiken und Farbfotos machen dieses Buch zum unverzichtbaren Begleiter für alle, die Masada besuchen
Archäologie und Nationalismus: Wie wurde Masada zur Legende?

Warum zieht ein Ereignis, das nur durch eine einzige Quelle überliefert ist und von dem viele Historiker annehmen, dass es gar nicht stattfand, bis heute so viele Menschen in seinen Bann? Masada darf nie wieder fallen! wurde zum Gründungsmotto des Staates Israel 1948. Es steht symbolisch für die Selbstbehauptung Israels in einer feindlichen Umgebung.

Begeben Sie sich mit Jodi Magness auf eine faszinierende Reise in die Vergangenheit und entdecken Sie den legendären Ort im Spannungsfeld von Nahostkonflikt, jüdischer Geschichte und Identität völlig neu!
Autorenporträt
Die international renommierte Archäologin Jodi Magness lehrt an der University of North Carolina in Chapel Hill und ist aktuell Präsidentin des Archaeological Institute of America (AIA). Biblische Archäologie ist ihr Spezialgebiet, 1995 leitete sie die Ausgrabungen in Masada. Auch Qumran zählt zu ihren Ausgrabungen. Ihre Publikationen sind vielfach ausgezeichnet: "The Archaeology of Qumran and the Dead Sea Scrolls" wurde 2003 mit dem Biblical Archaeology Society¿s Award for Best Popular Book in Archaeology ausgezeichnet und war zudem ¿Outstanding Academic Book for 2003¿ des Choice Magazine. "The Archaeology of the Early Islamic Settlement in Palestine" wurde 2006 mit dem Irene Levi-Sala Book Prize ausgezeichnet
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.04.2020

Als Jerusalem schon erobert war

Zuflucht der Rebellen: Die Archäologin Jodi Magness hat ein bestechendes Buch über die Festung Masada und den jüdischen Aufstand gegen Rom geschrieben.

Am ersten des Marcheschwan des sechsten Jahres in Masada. Weggeschickt und geschieden wurde aus meinem freien Willen, heute von mir, Yehoseph, Sohn des Naqsan, wohnhaft in Masada, Miriam, Tochter des Yehonathan aus Nablata, wohnhaft in Masada. [Ich bestätige], dass du Meine Frau warst zuvor . . ." So beginnt ein aramäischer Papyrus, der 1951 im Wadi Murabba'at in der Judäischen Wüste westlich des Toten Meeres gefunden wurde. Es ist ein "Get", ein Scheidebrief nach jüdischem Recht, an dem zweierlei bemerkenswert ist. Zum einen wurde er in Masada ausgestellt. Das aber ist keine Stadt und kein Dorf, sondern ein isolierter Tafelberg fünfundzwanzig Kilometer weiter südlich, tief in der Wüste, über dem Südwestufer des Toten Meeres. König Herodes, genannt der Große, hatte ihn sich zu einem gigantischen Festungspalast ausbauen lassen, nachdem er 37 vor Christus mit römischer Hilfe die Herrschaft über die Judäa, Samaria und die anderen jüdischen Gebiete errungen hatte.

Die zweite Besonderheit an jenem Scheidebrief ist das Datum. Es benutzt die Jahreszählung, die Juden im Jahr 66 nach Christus eingeführt hatten, als ihr Aufstand gegen die römische Oberhoheit begann. Nach anfänglichen Erfolgen endete die Rebellion in der Katastrophe. Der Feldherr Vespasian und, nach dessen Erhebung zum Kaiser, sein Sohn Titus beendeten den Aufstand 70 nach Christus mit der Zerstörung Jerusalems. Doch das "sechste Jahr" ist 71 nach Christus Tatsächlich harrten am Ende knapp eintausend Juden noch bis zum Frühjahr 73 oder 74 in Masada aus, darunter vermutlich auch Miriams Ex-Mann. Dann rückte die zehnte Legion unter Lucius Flavius Silva an, zog eine vier Kilometer lange Belagerungsmauer rings um den Berg, schüttete eine enorme Rampe auf und erstürmte die Festung. Nach dem Bericht des Geschichtsschreibers Flavius Josephus, eines Juden, der selbst an dem Aufstand teilgenommen hatte, dann aber zu Vespasian übergelaufen war, trafen Silvas Legionäre dort oben nur zwei Frauen und fünf Kinder lebend an. Alle anderen waren tot. Die Männer hätten nach einer bewegenden Rede ihres Anführers Eleazar ben Ya'ir zuerst ihre eigenen Frauen und Kinder getötet und sich dann von zehn ausgelosten Kämpfern umbringen lassen, die anschließend ihrerseits Lose zogen.

Dieser Massenselbstmord, verstanden als heroischer Akt, als letzte freie Tat von Freiheitskämpfern, hat Masada berühmter gemacht als alles andere. Weder die spektakuläre landschaftliche Lage der Festung noch der einzigartige Erhaltungszustand ihrer Ruinen hätten sie wohl sonst zur zweitwichtigsten Touristenattraktion Israels nach Jerusalem gemacht. Und sie wäre auch kaum zum nationalen Symbol für ein kleines Land geworden, das sich von Feinden umgeben sieht. Bis in die 1980er Jahre wurden Rekruten der israelischen Streitkräfte auf Masada vereidigt. Spielfilme, Dokumentationen und Bücher sonder Zahl widmeten sich dem Thema.

Doch jetzt gibt es eigentlich nur noch ein einziges Buch, das man darüber lesen muss. Geschrieben hat es die amerikanische Archäologin Jodi Magness. Sie hatte einst an der Hebräischen Universität in Jerusalem studiert, unter anderem bei Yigael Yadin, einem auch als Politiker aktiven israelischen Archäologen, der in den sechziger Jahren gründliche Ausgrabungen auf dem Festungsplateau unternommen hatte. Dabei war viel Spektakuläres zutage gekommen, das Magness ihren Lesern knapp, aber überaus lesbar und im Licht des aktuellen Forschungsstandes zu schildern weiß. Zu den altertumskundlich wichtigsten Ergebnissen zählen die erste Identifizierung von Bädern zur rituellen Reinigung (Miqva'ot) aus der Antike und überhaupt viele Hinweise darauf, dass die Rebellen in Masada großen Wert auf die Befolgung jüdischer Reinheitsvorschriften legten.

Doch das Buch bietet noch viel mehr. In den neunziger Jahren hatte Magness zusammen mit israelischen Kollegen die ersten größeren Ausgrabungen in den römischen Strukturen bei Masada geleitet. Vor allem erforschte sie eines der insgesamt acht Feldlager - das, in dem sich Flavius Silvas Hauptquartier befand - sowie die Belagerungsrampe. Auch wenn dabei keine Schriftstücke, Waffen, Stoff- oder Skelettreste zutage kamen, wie Yadin sie oben auf dem Festungsplateau fand, sind Magness' Ausführungen dazu kein bisschen weniger interessant. Die am besten erhaltenen Belagerungswerke der gesamten römischen Welt geben einmalige Einblicke in Organisation und Logistik des römischen Militärs.

Daneben bietet Magness ihren Lesern eine kompakte Forschungsgeschichte der Stätte, eine kurze Naturgeschichte der Landschaft und der Gesteinsformationen, auf und aus denen Masada errichtet wurde, sowie eine Übersicht über die vielfältige Bautätigkeit Herodes des Großen. Diese illustriert bereits die Hellenisierung und später Romanisierung der jüdischen Eliten nach der Eroberung der Region durch Alexander den Großen im späten vierten Jahrhundert vor Christus, welche wiederum geradezu ein Leitmotiv der historischen Kapitel ist, in denen die Vorgeschichte Masadas und der jüdischen Rebellion nachgezeichnet wird. Diese Abschnitte allein lohnen bereits die Lektüre des Buches. Die Autorin hat ein einmaliges Gespür dafür, das Wichtige herauszuarbeiten, ohne ihren Lesern die plastischen Details vorzuenthalten, die ihnen diese bereits lange vor dem Fall Jerusalems meist wenig erbauliche Chronik nahebringen.

Zugleich bleibt Magness in einigen heiklen Fragen angenehm unparteiisch. Als Archäologin kann sie einfach nur feststellen, dass über die genauen Gründe für den Ausbruch des Aufstandes im Jahr 66 kein Konsens besteht. Ihre Darstellung macht aber deutlich, dass die innere Spaltung in der jüdischen Gesellschaft einen mindestens so wichtigen Faktor darstellt wie ungeschickte, korrupte oder einfach nur unfähige römische Gouverneure. Auch gewannen im Laufe des Aufstandes auf jüdischer Seite immer radikalere Kräfte die Oberhand. Am Ende ging dem Fall Jerusalems im Jahre 70 unbeschreiblicher Terror der jüdischen Extremisten an der eigenen Landsleuten in der Stadt voraus. Auch die Stilisierung der in Masada verschanzten Rebellen zu Freiheitskämpfern wird dem Leser hier gründlich verleidet. Josephus bezeichnete sie zumeist nicht als "Zeloten", also religiös Radikale, sondern mit dem lateinischen Wort "Sicarii", zu Deutsch Meuchelmörder. Tatsächlich, vor dem Eintreffen von Silvas Truppen suchten die späteren Verteidiger der Festung die Zivilbevölkerung der Region heim, massakrierten etwa die Einwohner der Oase En Gedi nördlich von Masada. Die Männer des Eleazar ben Ya'ir waren Terroristen.

Vor diesem Begriff scheut auch Jodi Magness unter Verweis auf den israelischen Soziologen Nachman Ben-Yehuda nicht zurück. Was aber keineswegs bedeutet, dass sie dem Bericht des Josephus unkritisch folgt - wie noch Yigael Yadin es tat. Entscheidend ist für sie, ob sich etwas archäologisch nachweisen lässt. So sieht Magness etwa auf der einen Seite ausreichend Hinweise darauf, dass sich in Masada neben den Sicarii auch Essener und damit Vertreter mindestens einer anderen jüdischen Fraktion befunden haben. Dass aber auch Samaritaner darunter gewesen sein sollen, die bei den meisten damaligen Juden wenig gelitten waren, bleibt nach Magness ohne ausreichenden Beleg - und damit auch die Erzählung vom Verschwinden noch der tiefsten Konfessionsgegensätze angesichts der römischen Bedrohung.

Was den Bericht des Josephus angeht, so wird er durch die archäologischen Befunde in vielem bestätigt. Details zum Hergang der römischen Belagerung in seiner Beschreibung sind ebenso nachweisbar wie die Anwesenheit von Frauen und Kinder unter den Belagerten. Nicht alle hatten das Glück der Miriam, der Tochter des Yehonathan, noch vor dem Eintreffen der Römer von ihrem - vielleicht fanatisierten Ehegatten - verlassen worden zu sein.

Aber wie steht es nun um den kollektiven Selbstmord der Verschanzten? Hier muss Magness die Freunde dieser dramatischen Geschichte ebenso enttäuschen wie jene, die aus der Geschichte von Masada nur zu gerne auch diese Luft herauslassen würden, beispielsweise ihren israelischen Fachkollegen Hillel Gever. Der glaubte oben auf der Plattform Hinweise auf Kämpfe auszumachen, was Josephus widerlegen würde. "Die archäologischen Überreste können unterschiedlich interpretiert werden, als Untermauerung von Flavius Josephus' Bericht, aber auch im Sinne einer Widerlegung", schreibt Magness. Ob man Flavius Josephus die Geschichte vom Massenselbstmord abnimmt oder nicht, hänge letztlich davon ab, wie man seine Zuverlässigkeit als Geschichtsschreiber beurteile. Eine Frage, die Magness lieber den Josephus-Spezialisten überlässt.

ULF VON RAUCHHAUPT

Jodi Magness: "Masada". Der Kampf der Juden gegen Rom.

Aus dem Englischen von Thomas Bertram. wbg/Theiss Verlag, Darmstadt 2020. 400 S., Abb., geb., 36,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»[J]etzt gibt es eigentlich nur noch ein einziges Buch, das man darüber [über Masada] lesen muss. Geschrieben hat es die amerikanische Archäologin Jodi Magness. [...] Die Autorin hat ein einmaliges Gespür dafür, das Wichtige herauszuarbeiten, ohne ihren Lesern die plastischen Details vorzuenthalten, die ihnen diese bereits lange vor dem Fall Jerusalems meist wenig erbauliche Chronik nahebringen.« FAZ »Die Autorin geht multiperspektivisch vor. So schildert sie die Suche nach Masada noch im 19. Jahrhundert bis hin zu den israelischen Ausgrabungen.« Rhein-Neckar-Zeitung »Das Buch der amerikanischen Archäologin Jodi Magness darüber ist schon deshalb lesenswert, weil sie trennscharf zwischen Fakten und Fiktion unterscheidet. Aber sie leistet noch mehr: Um Masada zieht sie konzentrische Kreise, in denen sich die beiden Jahrhunderte vor und nach Christi Geburt als Achsenzeit der Weltgeschichte erweisen.« Der Tagesspiegel »Voll faszinierender Details; 'Masada' ist so informativ wie klug.« Jerusalem Post »Großartig, wie Jodi Magness das Zusammenspiel von Archäologie und Nationalismus im 'Masada-Mythos' des modernen Staats Israel zeigt.« The Spectator »Überzeugend. Die überragende Qualität von 'Masada' und die persönliche Kenntnis, der archäologischen Befunde und der schriftlichen Quellen, über die die Autorin verfügt, stehen außer Frage.« Jewish Chronicle »Im Jahr 74 n. Chr. sollen sich 967 Juden auf der Festung Masada das Leben genommen haben, um nicht dem römischen Heer in die Hände zu fallen. Ihr selbstgewählter Opfertod hallt heute in dem Schlachtruf der Nationalisten wider: 'Masada darf nie wieder fallen!' Doch was geschah wirklich in Masada während des großen Aufstands der Juden gegen Rom, und was macht den Fall von Masada historisch so bedeutsam? Eine der herausragenden Archäologinnen des antiken Mittelmeerraums, Jodi Magness, die in Masada die Ausgrabungen der römischen Belagerungsanlagen leitete, hat ein ganz hervorragendes Buch über Masada geschrieben. Darin beschreibt sie die physische Umgebung und den Bau der Festung, die Geschichte der Ausgrabungen, die Geschichte der römischen Belagerung und die Entstehung des umstrittenen modernen Mythos, der Masada heißt. Es ist ein Meisterwerk an Gelehrsamkeit und zugleich extrem gut lesbar.« - Guy MacLean Rogers, Autor von "Alexander: The Ambiguity of Greatness" »Die international renommierte Archäologin Jodi Magness nimmt den Leser direkt mit in die Geschichte des Falls von Masada und bringt ihm die dramatischen Ereignisse näher, die Josephus erzählt. Und sie berichtet von den faszinierenden Abenteuern und Fehlgriffen der Entdecker der Region vom 19. Jahrhundert bis in die 1960er-Jahre und beschreibt mit lebhaften Details die Ausgrabungen, an denen sie zum Teil selbst teilgenommen hat. Besser kann man diese Stätte kaum kennenlernen.« - Eric H. Cline, Autor von "1177 v. Chr.: Der erste Untergang der Zivilisation" »Masada ist die wichtigste archäologische Stätte in Israel, sie ist eine der meistbesuchten und sicherlich die spektakulärste. Niemand kennt die Ausgrabungsstätte und ihren breiteren Kontext besser als Jodi Magness. Es gibt nur wenige Archäologen, die ein solches Buch hätten schreiben können. Es ist ein echtes Wunder an Klarheit und Zugänglichkeit. Dieses Buch wird die kommenden fünfzig Jahre der unverzichtbare Begleiter für alle sein, die diese Stätte besuchen.« - Tessa Rajak, Autorin von "Josephus"…mehr