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Was erzählt uns die Trajanssäule über das antike Rumänien und Siebenbürgen?
Phillip II., Vater von Alexander dem Großen, scheiterte an dem unnachgiebigen Volk der Daker. Auch die Römer hatten im westlichen Schwarzmeerraum hart zu kämpfen, bis sie 106 n.Chr. die Provinz Dacia etablieren konnten. Die Freude hielt nur zwei Jahrhunderte an, doch der römische Sieg zeigt seine Auswirkungen bis heute.
Mit seinem Buch schließt Kai Brodersen, einer der besten Kenner der Thematik, eine Lücke der Forschung. Souverän spannt er den Bogen von der vorrömischen Besiedlung über die Dakerkriege bis zur
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Produktbeschreibung
Was erzählt uns die Trajanssäule über das antike Rumänien und Siebenbürgen?

Phillip II., Vater von Alexander dem Großen, scheiterte an dem unnachgiebigen Volk der Daker. Auch die Römer hatten im westlichen Schwarzmeerraum hart zu kämpfen, bis sie 106 n.Chr. die Provinz Dacia etablieren konnten. Die Freude hielt nur zwei Jahrhunderte an, doch der römische Sieg zeigt seine Auswirkungen bis heute.

Mit seinem Buch schließt Kai Brodersen, einer der besten Kenner der Thematik, eine Lücke der Forschung. Souverän spannt er den Bogen von der vorrömischen Besiedlung über die Dakerkriege bis zur kurzen Zeit als römische Provinz.
Zwischen Karpaten, Donau und dem Schwarzen Meer: umfassende Darstellung der Geschichte des antiken Dakiens Wie lebten die Daker in den zweihundert Jahren vor den Römern und wie wurde es zur römischen Provinz? Sarmizegetusa, Alba Iulia und Drobeta-Turnu Severin: Überblick über antike Stätten und ausführliche Analyse der griechisch-römischen Quellen Warum Rumänien, Romnia, die Römer im Namen trägt: Auswirkungen der intensiven Romanisierung Was blieb? Der Umgang mit dem römischen Erbe in der neueren Geschichte
Autorenporträt
Kai Brodersen ist Professor für Antike Kultur an der Universität Erfurt und Senior Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg in Greifswald. Er ist Autor zahlreicher Bücher zur Antike bei der wbg und u. a. Herausgeber der Reihe »Geschichte kompakt ¿ Antike«.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Uwe Walter staunt, dass es Rumänien  - ganz wie Deutschland oder Frankreich - schafft, sich auf das römische Erbe und den dakischen König Decebal zugleich zu berufen, der sich Trajans Eroberungskrieg so konsequent entgegengestellt hat. Bei Kai Brodersen liest er nach, wie Rom die Region südlich des Karpatenbogen zu seiner Provinz machte und auch wieder fallen ließ. Als "niedrigschwellige Einführung" kann Walter das Buch durchaus empfehlen. Dass der Autor vor allem viel aus Originalquellen zitiert und sich mit eigenen Interpretationen oder Großerzählungen zurückhält, findet der Rezensent angebracht, dafür sei das Wissen um Dakien einfach zu "trümmerhaft". Die ansprechende Aufmachung des Bandes sagt ihm ebenfalls zu, allerdings hätte er sich etwas mehr Analyse der politischen und ökonomischen Triebkräfte gewünscht, die Rom in dieses gold- und salzreiche Gebiet geführt hatten.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.08.2020

Zwei Helden einer Nation

Der Kaiser gegen den einheimischen Fürsten: Kai Brodersen macht mit der römischen Provinz Dakien bekannt, und Alexandre S. Stefan wickelt die Trajanssäule ab.

Was blieb von der Römerzeit, und was von ihr wurde in den Nationen erinnert? Das Imperium beherrschte Britannien fast vier Jahrhunderte lang, doch nach dem Abzug der Legionen verschwand alles Römische dort schnell und fast vollständig. Bis in jüngste Fantasyserien im Fernsehen hinein wird auf der Insel mit Boudicca einer Frau gedacht, die den Invasoren Widerstand leistete. Ähnlich und zugleich verschieden war die Konstellation in Deutschland; hier bestand die bis zur Elbe reichende Großprovinz Germanien keine zwanzig Jahre, bevor sich Rom nach der "Befreiungstat" von "Hermann dem Cherusker" neu orientierte und mit dem Vorfeld von Rhein und Donau zufriedengab. Geschichtspolitische Glückspilze sind die Franzosen, die seit den zwei Napoleonen beides in Ehren halten: die gallische Freiheit in Gestalt von Vercingetorix und die römische Zivilisation, die sich nach Caesars Eroberungsfeldzug rasch durchsetzte und tiefe Wurzeln schlug.

Dem französischen Modell folgt auch Rumänien, indem es den erobernden Kaiser und den einheimischen Fürsten rühmt. So lautet die zweite Strophe der 1848 gedichteten und 1991 wieder eingesetzten Nationalhymne: "Jetzt oder nie senden wir Beweise in die Welt, / dass in diesen Adern noch Römerblut fließt, / dass wir in unseren Herzen stets mit Stolz einen Namen tragen: / den Sieger seiner Kämpfe, den Namen von Trajan!" In einem Ende des neunzehnten Jahrhunderts geschriebenen populären Lied werden die beiden Gründungshelden der Nation gefeiert: Es sei "unser Leben, gemacht von zwei Männern mit starken Armen und stählernem Willen, mit klugen Köpfen, großen Herzen: Einer ist Decebal, der Eifrige, der andere Trajan, der Gerechte ... Es waren Helden und werden Helden sein, was die bösen Feinde brechen wird, von der Küste Dakiens und von Rom aus werden immer Löwen geboren werden." Lieder aus uralten Zeiten? Der Anfang dieses Jahres verstorbene rumänische Ökonom und Politiker Remes hörte auf die Vornamen Decebal Traian. Und das Rumänische ist in Wortschatz und Grammatik eine Sprache mit einem besonders hohen lateinischen Anteil.

Dakien bezeichnet die durch den Karpatenbogen bestimmte antike Region nördlich der unteren Donau. Ihre Bewohner wurden griechisch Geten, lateinisch Daker genannt, wobei wie immer geographische und ethnische Räume nicht deckungsgleich waren. Auf den Bildschirm der Römer kam das Land im Grunde erst, als Augustus die Donau als Grenze des Reiches etablierte und Dakien zum Vorfeld wurde. Zunächst begnügte sich das Imperium mit der bewährten gemischten Sicherungspolitik: Es demonstrierte militärisch Stärke, unterstützte regionale Fürsten, beruhigte mit Geldzahlungen und siedelte große Gruppen ins Reichsgebiet um.

Warum Kaiser Trajan zu Beginn des zweiten Jahrhunderts die Routine verließ, um in zwei Feldzügen die Herrschaft des Dakerkönigs Decebalus zu beenden und eine neue Provinz einzurichten, ist nicht leicht zu sagen. Jedenfalls verstanden es die Römer, indem sie Städte errichteten und Menschen "aus dem ganzen römischen Erdkreis" zuwandern ließen, die Neuerwerbung mit ihren reichen Gold- und Salzvorkommen zügig zu durchdringen - um sie fünf, sechs Generationen später, in der unruhigen Zeit der Soldatenkaiser, fast ebenso geordnet wieder aufzugeben. Wie viele römische Bürger in die neue, viel kleinere dakische Provinz südlich der Donau umgesiedelt wurden, wissen wir nicht; jedenfalls erhielt sich die lateinische Sprache bei den verbliebenen Bewohnern und wurde auch von Immigranten angenommen.

Man könnte hart urteilen, Kai Brodersen habe es sich mit seiner kleinen Geschichte des "glücklichen Dakien" leichtgemacht. Statt in großer Erzählung die antiken Personen, Konstellationen und historischen Prozesse wiedererstehen zu lassen, zitiert er ausführlich die Quellen, hält sich jedoch als Interpret zurück. Doch nur einem eiligen Urteil mag dieses Verfahren als routinierte Pflichterfüllung eines enorm produktiven Autors und Übersetzers erscheinen. Die doppelte Ratio dahinter: Die Quellenlage ist zu trümmerhaft, um weite narrative und deutende Bögen zu tragen, und Leser haben ein Recht, zu wissen, wie Althistoriker zu ihren Aussagen kommen. So kann das Buch als eine niederschwellige Einführung in altertumswissenschaftliches Arbeiten gelesen werden. Brodersen stellt das Material aller Art abwägend vor und zeigt dabei auch, wie antike Zeugnisse im Bemühen um nationale Identitätsstiftung immer wieder überbürdet wurden - ein Prozess, der bereits mit der "Gotengeschichte" des Jordanes im sechsten nachchristlichen Jahrhundert begann. Deutungsmodelle antiker Ethnographie gewinnen hier ebenso Profil wie Verdammung und Lob in den Urteilen über die Kaiser Domitian und Trajan.

Im mosaikartigen Textarrangement kommen allerdings übergreifende Fragen, etwa nach den Triebkräften, Logiken und Optionen der imperialen Politik Roms oder nach den ökonomisch-fiskalischen Zusammenhängen, etwas kurz; auch könnte manches lange Quellenstück eingehender interpretiert werden. Doch klar disponiert und ansprechend illustriert, wie es daherkommt, macht das handliche, zudem mit Hinweisen auf lohnende Besichtigungsziele versehene Buch in jedem Fall Lust, ein Land näher kennenzulernen, das hierzulande - seien wir ehrlich - vor allem durch einen blutig gestürzten Diktator, marginalisierte Billigarbeiter und einen deutschstämmigen Staatspräsidenten präsent ist.

Brodersen bespricht selbstverständlich auch die Trajanssäule in Rom. Den Säulenschaft des insgesamt über dreißig Meter hohen Monuments belegt bis heute ein (einst farbig gehaltenes) Reliefband mit Szenen aus den Dakerkriegen, wobei immer wieder der Kaiser als Oberbefehlshaber die Szenerie dominiert. Eingehend studiert werden können die Bilder jetzt in einem monumentalen Buch. Auf 63 doppelseitigen Tafeln im Querformat präsentiert es die Aufnahmen, die 1862 im Auftrag von Napoleon III. von frischen Gipsabgüssen des gesamten Reliefs angefertigt wurden. Die Abzüge von den Glasnegativen stellen nicht nur ein Dokument der frühen Fotografie dar, sie bieten auch Details der Darstellung auf der Säule, die seither der Luftverschmutzung zum Opfer gefallen sind - 1860 hatte Rom gerade einmal 184 000 Einwohner. Der gehaltvolle Text des Bandes bietet wissenschaftlich durchaus strittige Deutungen; so werden die Reliefs in der Forschung heute kaum mehr als illustrierende Umsetzung von Trajans Kriegsberichtsbuch verstanden. Ungeachtet dessen können Gelehrte wie Genießer dieses Monument nun noch besser oder ganz neu lesen und entdecken.

UWE WALTER

Alexandre Simon Stefan: "Die Trajanssäule".

WBG/Philipp von Zabern Verlag, Darmstadt 2020. 304 S., Abb., geb., 200,- [Euro].

Kai Brodersen: "Dacia felix". Das antike Rumänien im Brennpunkt der Kulturen.

WBG/Philipp von Zabern Verlag, Darmstadt 2020. 240 S., Abb., geb., 40,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Klar disponiert und ansprechend illustriert.« FAZ "Kai Brodersen bietet hier einen vergnüglichen wie spannenden Quellen-Spaziergang durch das antike Rumänien." Hermannstädter Zeitung »Bei diesem Buch handelt es sich um die erste und einzige aktuelle monografische Darstellung der antiken Geschichte Rumäniens in deutscher Sprache; darüber hinaus um eine sehr gute und vor allem sehr gut lesbare Darstellung dieses Themas.« Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien »Fundiert und verständlich erzählt der Erfurter Althistoriker Kai Brodersen die Geschichte des antiken Dakien, eines Gebiets, das große Teile des heutigen Rumäniens umfasste.« Spektrum "Ein profund recherchierter, zeitgemäß konzipierter und spannend geschriebener Beitrag zur Geschichte Siebenbürgens und Rumäniens." Siebenbürgische Zeitung "an excellent read for understanding a fascinating episode of ancient history, as well as certain aspects of modern Romanian civilization" Bryn Mawr Classical Review