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Schlechte Pflege ist Folter! Sie werden ans Bett gefesselt, obwohl sie noch gehen können und kommen nie an die frische Luft. Ihnen werden Windeln verpasst, obwohl sie noch auf die Toilette gehen könnten, und sie haben niemand, der ihnen in der Todesstunde die Hand hält. Wie man bei uns mit alten und pflegebedürftigen Menschen umgeht ist ein Skandal! "Ein wichtiges, gut recherchiertes Buch - eine erschreckende Bilanz. Eindrucksvoll und schonungslos berichten die Autoren über den oft gnadenlosen Umgang mit alten und wehrlosen Menschen." Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle…mehr

Produktbeschreibung
Schlechte Pflege ist Folter! Sie werden ans Bett gefesselt, obwohl sie noch gehen können und kommen nie an die frische Luft. Ihnen werden Windeln verpasst, obwohl sie noch auf die Toilette gehen könnten, und sie haben niemand, der ihnen in der Todesstunde die Hand hält. Wie man bei uns mit alten und pflegebedürftigen Menschen umgeht ist ein Skandal! "Ein wichtiges, gut recherchiertes Buch - eine erschreckende Bilanz. Eindrucksvoll und schonungslos berichten die Autoren über den oft gnadenlosen Umgang mit alten und wehrlosen Menschen." Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes "Es stimmt alles, es kommt auf jeden zu!" Dieter Hildebrandt, Kabarettist
Autorenporträt
Fussek, Claus
Claus Fussek (60) ist Diplom-Sozialpädagoge, Pflege-Kritiker und Mitbegründer des ambulanten Pflegedienstes "Vereinigung Integrationsförderung e.V." Er beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit Missständen in der Altenpflege und ist Autor zahlreicher Publikationen zum Thema. Zusammen mit Gottlob Schober ist er Autor des Spiegel-Bestsellers "Im Netz der Pflege-Mafia - wie mit menschenunwürdiger Pflege Geschäfte gemacht werden". Fussek ist regelmäßiger und kompetenter Gast in allen wichtigen deutschen TV-Talk-Shows. 2008 wurde ihm für sein Engagement für menschenwürdige Pflege das Bundesverdienstkreuz verliehen. Fussek ist verheiratet, Vater zweier Söhne und lebt in München.

Schober, Gottlob
Seit 2001 gehört Gottlob Schober, Jahrgang 1966, zum Redaktionsteam von REPORT MAINZ (ARD/SWR). Zum Thema Altenpflege produzierte er viele Magazinbeiträge und Dokumentationen. Für den Film "Die Lohnsklaven" wurde Schober zusammen mit einem Autorenteam für den Grimme-Preis nominiert. 1998 gewann er den Ernst-Schneider-Preis der Industrie- und Handelskammern. Das Buch "Im Netz der Pflegemafia" (Schober/Fussek) wurde 2008 Spiegel-Bestseller.
Rezensionen
"Schonungslos offen berichten Claus Fussek und Gottlob Schober über die Missstände in der Altenpflege. Man möchte am liebsten nicht weiter lesen, so schrecklich sind die genannten Tatsachen. Und es macht Angst, dass man selbst einmal in solch einem Heim leben müsste. Aufrüttelnd, erschütternd und nachdenklich machend - ein Buch, dass man so schnell nicht mehr aus dem Kopf bekommt." -- vonmainbergsbuechertipps.wordpress.com, 09.08.2013

"Betagte, demente und behinderte Menschen werden häufig in Pflegeheimen oder in ihren eigenen Wänden misshandelt.

Deutschlands bekanntesten Pflegekritikern Claus Fussek und Gottlob Schober reißt der Geduldsfaden.

In ihrem Pamphlet für ein menschenwürdiges Leben im Alter fordern sie 20 Grundrechte für hilfebedürftige Menschen ein. In neun Thesen bündeln sie die wichtigsten Maßnahmen, die sofort umgesetzt werden müssen." -- BM - Buch-Magazin, 01.08.2013

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.11.2013

„Solche Pflege
ist Folter“
Wie deutsche Altenheime mit den Insassen umgehen:
Eine Anklage von Claus Fussek und Gottlob Schober
VON NINA VON HARDENBERG
Sprache ist der Schlüssel zur Verständigung. In vielen deutschen Pflegeheimen aber herrscht Sprachlosigkeit. „Das Schlimmste ist, dass kaum einer von denen Deutsch spricht“, klagt eine Heimbewohnerin in Claus Fusseks und Gottlob Schobers neuem Buch. Egal, ob sie eine Bitte habe, über Schmerzen klage oder einfach nur reden wolle, man verstehe sie nicht. Die Antwort der Pflegerin sei stets „o.k.“. Die Schwester kenne eben nur das Wort o.k., so die Bewohnerin: „Aber nichts ist o.k., und ich bin unendlich alleine.“
  Nichts ist o.k. – So hätte auch der Titel des ganzen Buchs lauten können, dieser Klageschrift, in der sich die beiden Autoren den Missständen in deutschen Pflegeheimen widmen. Es ist ein Thema, das den Fernsehjournalisten Schober und den Pflegekritiker Fussek seit Langem beschäftigt. 2008 haben die beiden in dem Bestseller „Im Netz der Pflegemafia“ ausführlich die unwürdigen Zustände in der Pflege beschrieben. Fünf Jahre später müssen sie nun feststellen, dass sich fast nichts geändert hat. Nach wie vor verpasst man bettlägerigen Menschen in Heimen Windeln, weil keiner Zeit hat, ihnen eine Bettpfanne zu bringen. Nach wie vor werden viele von ihnen mit Medikamenten ruhiggestellt und mit Gurten in den Betten festgebunden. Und immer noch sind Pfleger überlastet: „Habe entsetzt miterlebt, wie eine über Wochen überforderte, examinierte Pflegekraft einen Bewohner auf die Stirn schlug, weil dieser eingekotet war“, heißt es etwa in dem Bericht einer Pflegerin. Und weiter: „Wenn Personalmangel (herrscht), dann bleiben Bewohner im Bett oder werden vor dem Abendessen ins Bett gebracht! Eine zugeklappte Stulle tut es dann auch!“
  Es ist genug!, sagen die Autoren nun und formulieren 20 Grund- und Menschenrechte für alte und pflegebedürftige Menschen, darunter das Recht auf ausreichend Essen und Trinken, das Recht auf eine angemessene Versorgung mit Medikamenten oder das Recht auf den Toilettengang. Wie aber kommt es zu solchen Situationen? Darüber schreiben die Autoren wenig. Einerseits beklagen sie zwar, dass es häufig zu wenig Personal gibt und dass die wenigen, „oftmals restlos überfordert“ sind von einer Fließbandarbeit, die nur im Akkord bewältigt werden kann. Anderseits betonen sie, dass es trotzdem gute Heime gebe, die unter den gleichen Bedingungen gute Arbeit machten.
  Es gibt sie also, die gute Pflege; es gibt gute Heime, in denen Schwestern und Pfleger als „Schutzengel“ der Bewohner auftreten, wie es die Autoren formulieren. Die gute Pflege aber setzt sich nicht durch. Das liegt auch daran, dass gute Heime für Außenstehende nicht so leicht zu erkennen sind. 2008 hatten die Autoren in ihrem Buch daher mehr Transparenz gefordert. Der Medizinische Dienst der Krankenkassen, der jedes Heim kontrolliert, solle seine Qualitätsberichte veröffentlichen, dann könnten sich die alten Menschen und ihre Angehörigen das beste Heim aussuchen.
  Es war eine der wenigen Forderungen der Pflegekritiker, die tatsächlich erfüllt wurde. Seit 2009 muss sich jedes Heim und jeder Pflegedienst einmal im Jahr einer unangemeldeten Kontrolle stellen. Die Politik nannte das ambitionierte Vorhaben stolz den „Pflege-TÜV“. Das Problem ist nur: Die Heimbetreiber waren an der Entwicklung der Prüfkriterien selbst beteiligt.
  Herausgekommen ist ein sinnloser Test, der nur die Dokumentation der Pflege kontrolliert, nicht aber, wie es den Menschen wirklich geht. So habe ein Heim 2009 die Note „befriedigend“ bekommen, obwohl die Kassen schon wegen der schlimmen Zustände dort die Schließung betrieben, heißt es in dem Buch. „Die Idee war ja eigentlich gut“, schreiben die Autoren nun ernüchtert, um dann ihre einstige Idee zu begraben: Eine Gesamtnote für ein Heim sei Unsinn, schon weil das Personal in vielen Häusern so schnell wechsle, dass sich die Zustände zum Teil innerhalb von Monaten änderten.
  Was aber bleibt, wenn Transparenz-Initiativen keinen Erfolg zeigen – sei es, weil sie zu schlecht gemacht sind; oder aber weil sich gute Pflege vielleicht tatsächlich nicht in Schulnoten abbilden lässt? Wer hilft den alten Leuten, wer sagt ihnen, wo sie gut und sicher aufgehoben sind? Die Autoren geben diese Frage an den Leser zurück, erinnern ihn daran, dass er selbst der alte Mensch von morgen ist. Wer im Alter gut gepflegt sein will, muss jetzt für andere Zustände einzutreten. Schaut hin, geht in den Heimen vorbei, macht euch selbst ein Bild, lautet die Aufforderung des Buches. Es ist eine verzweifelte Aufforderung, denn die Mahner mahnen schon zu lange – und bleiben dabei doch ungehört.
  „Nichts ist o.k. – und ich bin unendlich allein.“ Der letzte Teil des Ausspruchs der zitierten alten Dame trifft auf die Gefühlswelt zumindest von Claus Fussek zu. Seit 30 Jahren ist er einer der engagiertesten Streiter für eine bessere Pflege. Sein Empfinden aber ist, dass das Interesse an dem Thema eher abgenommen hat, dass die Gesellschaft sich an das Elend gewöhnt hat. Fussek dagegen kann und will sich nicht gewöhnen. Täglich erreichen ihn Mails, Briefe und Anrufe von verzweifelten Angehörigen und Pflegekräften. Über die Jahre haben sich so 50 000 Zeugnisse der Klage gesammelt. Der Experte ist nun zudem selbst betroffen: Seine eigene Mutter ist pflegebedürftig.
  Die Flut der Mails muss sich für Fussek wie ein Erdbeben anfühlen – allein, es ist eines, das um ihn herum niemand spürt. Diese Diskrepanz ist für Fussek zunehmend schwer zu ertragen. Der Ton dieses Buches ist deshalb rauer, ungeduldiger und damit polemischer geworden als in älteren Veröffentlichungen. „Solche Pflege ist Folter“, schreiben die Autoren gleich in der Einleitung. An vielen Stellen hätte man sich weitere Erklärungen gewünscht, etwa wenn sie die „Vertreter der Pflegebranche“ pauschal angreifen, weil diese die wahre Situation „leugnen“ und doch sehr gut daran verdienten, „dass alles so bleibt, wie es ist“. Gern hätte man gewusst, welche Umsätze in der Branche tatsächlich gemacht werden. Fussek und Schober haben aber offenbar genug erklärt, jetzt wollen sie anklagen.
  Das Buch ist eine Streitschrift: Ein dünnes grünes Heftchen, das aufrütteln und gegen die Verdrängung der Zustände angehen will; ein schmaler Band, der in den Kittel jeder Pflegerin passt, schnell durchgelesen und weitergegeben werden kann und soll – auf dass sich viele empören.
  Der Kenner der Problematik wird wenig Neues in dem Buch finden, jemandem, der sich erstmals dem Thema widmet, wird möglicherweise zu wenig erklärt. Als Streitschrift hat „Es ist genug!“ dennoch seine Berechtigung. Denn es stimmt. Ein reiches Land wie Deutschland behandelt seine alten Menschen unanständig. Und wer das beklagt, wird als Spielverderber hingestellt und ist – ähnlich wie die alte Dame in dem Pflegeheim – „unendlich allein“.
Claus Fussek, Gottlob Schober: Es ist genug! Auch alte Menschen haben Rechte. Knaur Taschenbuch Verlag 2013. 207 Seiten, 7 Euro.
Seit 2009 gibt es den
sogenannten Pflege-TÜV:
Gewonnen ist damit wenig
Deutschland ist ein reiches
Land. Und trotzdem behandelt es
alte Menschen unanständig
Allein in einer sprachlosen, unverständlichen Welt. Die Abbildung, den Ausschnitt eines Werkes
von Roy Lichtenstein, entnehmen wir dem großen, leider vergriffenen Bildband „Lichtenstein. Kunst als Motiv“
(Hrsg. von Gianni Mercurio, Verlag DuMont, 2010).
ABB: VERLAG DUMONT
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Die Streitschrift der beiden Pflegekritiker hat definitiv ihre Berechtigung, findet Rezensentin Nina von Hardenberg. Zwar gibt sie deren Anklagen vorbehaltlos Recht, vermisst aber tiefer gehende Erklärungen, zum Beispiel darüber, wie es überhaupt zu den Missständen in deutschen Altenheimen kommt. "Es ist genug!" ist ihrer Ansicht nach daher eher für Leser geeignet, die sich mit dem Thema schon eingehend beschäftigt haben. Im Vergleich zu früheren Veröffentlichungen von ihnen zu dem Thema lese sich dieses schmale Bändchen weitaus polemischer, konstatiert Hardenberg und merkt den Autoren ihre Verzweiflung darüber, dass sich trotz ihrer ständigen Aufforderung nichts zu verbessern scheint, deutlich an.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Damit das Altsein und die Pflege humane Situationen sind oder werden, engagieren sich die Pflegeexperten Claus Fussek und Gottlob Schober vielfach publizistisch, so etwa mit ihrem Buch 'Es ist genug!', in dem sie verlangen, zwanzig Grund- und Menschenrechte für alte und pflegebedürftige Menschen zu verwirklichen, die juristisch einklagbar sein und durch Sofortmaßnahmen umgesetzt werden müssen. Für Fussek ist 'schlechte Pflege Folter'. Und wer sich mit den vielfachen problematischen Tatbeständen der pflege, mit der unzureichenden personellen Ausstattung und den rigiden Rahmenbedingungen und Vorschriften befasst, die auf Kostensparen und Gewinn, aber nicht auf humanes Pflegen und Altsein ausgerichtet sind, wird dem nicht widersprechen." Publik-Forum 20141024