Beeindruckendes Plädoyer für mehr Offenheit
Nadia Bolz-Weber bringt in ihrem neuen Buch ein sehr wichtiges, aber auch nicht gerade einfaches Thema zur Sprache: Sexualität, insbesondere der Umgang vieler Christen mit dieser und die damit einhergehende Scham, begegnet ihr in ihrem Leben als
Pastorin immer wieder. Viele Menschen leiden unter Engstirnigkeit, falschen Vorstellungen, Schuldgefühlen…mehrBeeindruckendes Plädoyer für mehr Offenheit
Nadia Bolz-Weber bringt in ihrem neuen Buch ein sehr wichtiges, aber auch nicht gerade einfaches Thema zur Sprache: Sexualität, insbesondere der Umgang vieler Christen mit dieser und die damit einhergehende Scham, begegnet ihr in ihrem Leben als Pastorin immer wieder. Viele Menschen leiden unter Engstirnigkeit, falschen Vorstellungen, Schuldgefühlen und Unsicherheit, welche die kirchliche Sexualmoral in ihnen wachruft. Die Autorin plädiert für nichts weniger als eine sexuelle Reformation, einen gänzlich neuen und anderen Umgang mit der ganzen Thematik.
Die Idee, das Problem so anzugehen, wie Nadia Bolz-Weber es hier tut, finde ich sehr gut. Es ist (leider) immer noch ein hochaktuelles Thema, welches zu oft marginalisiert oder gleich ganz totgeschwiegen wird. Die Art der Autorin, wie ich sie auch aus ihren anderen Büchern kenne, ist an dieser Stelle genau die richtige: erfrischend, offen, direkt, feinfühlig – jemand, der nicht theoretisch über das Thema philosophiert bzw. theologisiert, sondern von ganz alltäglichen Beispielen berichtet, welche sich erschreckend ähnlich sind. Sexualität war schon immer ein schwieriges Thema für Kirche und Christentum. Es ist eine Geschichte voller Scham, Vorwürfe, verquerer Vorstellungen und Selbstgerechtigkeit. Mit dem Sex bis zur Ehe warten, Homosexualität ist gleichzusetzen mit Besessenheit, eine gute Frau/ein guter Mann hat so und nicht anders zu sein…diese Aussagen bzw. Ideen kennen wir wahrscheinlich fast alle, tun sie aber als veraltet ab. Nadia Bolz-Weber zeigt, dass das keinesfalls so ist, sondern anscheinend immer noch viel zu oft gepredigt wird.
Die Autorin hat hier ein absolut lesenswertes Buch geschaffen, das sich mit diesem so wichtigen Thema befasst, und zwar auf eine sehr ansprechende Weise. Ansprechend nicht in dem Sinne, dass sie keine unbequemen Wahrheiten aussprechen würde, sondern einfach weil sie das voller Liebe und Glauben tut und sich trotz allem bemüht, nicht zu verurteilen. Es muss einen Weg geben, auch erfüllendes Glück beim Sex erleben zu können, und diesen möchte Nadia zusammen mit ihren Lesern beschreiten.
Fazit: Für mich ein sehr gutes Buch, das bestimmt gerade für Menschen, die Ähnliches erlebt haben wie in Nadias Geschichten, wohltuend und heilend sein kann. Aber auch wenn man das Glück hatte, davor verschont zu bleiben, ist es eine Bereicherung. Zudem kann man das Buch auch gut lesen, es ist nicht langweilig, auch nicht zu theoretisch, sondern wird immer wieder von eigenen Erfahrungen der Autorin aufgelockert. Klare Leseempfehlung von mir!