Zerbrochenheit und Heilung
Volker Halfmann hat schon als Kind Zwangsgedanken und Ängste. Dennoch wird er Pastor und Prediger. Doch im Laufe der Jahre wird sein psychischer Zustand immer instabiler, er entwickelt Zwangsstörungen, rutscht in eine Alkohol- und Tablettenabhängigkeit.
Selbstmordgedanken folgen, sodass er schließlich, ganz am Boden, in einer Klinik landet. In seinem Buch berichtet…mehrZerbrochenheit und Heilung
Volker Halfmann hat schon als Kind Zwangsgedanken und Ängste. Dennoch wird er Pastor und Prediger. Doch im Laufe der Jahre wird sein psychischer Zustand immer instabiler, er entwickelt Zwangsstörungen, rutscht in eine Alkohol- und Tablettenabhängigkeit. Selbstmordgedanken folgen, sodass er schließlich, ganz am Boden, in einer Klinik landet. In seinem Buch berichtet er schonungslos darüber, was all das mit ihm gemacht hat, und wie seine zerbrochene Welt wieder gekittet wurde.
Eine sehr berührende und nachdenklich machende Geschichte. Volker Halfmann zeigt sich in dem Buch von seinen schwächsten und dunkelsten Seiten, ohne irgendetwas zu leugnen oder zu beschönigen. Er erzählt, wie es ist, ein Pastor zu sein und gleichzeitig Gott zu hassen, Liebe und Vergebung zu predigen und nichts als Angst und Scham zu empfinden. Ich finde es unglaublich mutig von ihm, sich so offen und verletzlich zu zeigen. Schließlich sind auch Pastoren nur Menschen, die genauso zerbrochen sein können wie wir alle. Aus eben dieser ganz menschlichen Zerbrochenheit macht der Autor keinen Hehl. Er benutzt dafür ein sehr schönes Bild, das des Kintsugi, bei dem Zerbrochenes mit Goldlack gekittet wird, sodass auch nachher noch die Bruchstellen zu sehen sind und es immer sein werden. Erbarmungslos beleuchtet Volker all seine eigenen Risse, wie es dazu kam, und wie Gott ihn schließlich wieder gekittet hat. Auf seinem Weg ist er immer wieder gescheitert, musste sich seiner Scham und seinen Selbstvorwürfen stellen. Hinzu kam ein krankes Gottesbild, welches er erst loswerden musste, um wieder aus dem Tal heraus zu kommen.
Ich finde, solche Geschichten brauchen wir. Denn selten ist unser Leben, auch unser Glaubensleben, einfach und ohne Risse. Aber trotz all der Angst und all des Selbsthasses steckt das Buch auch voller Hoffnung. Hoffnung, dass Gott unsere Risse nicht nur kittet, sondern vergoldet. Daher kann ich es nur jedem empfehlen. Gerade wer selbst solche Zwangsgedanken nur allzu gut kennt, wird sich hier verstanden fühlen. Aber ich denke, wir alle kennen zumindest Anteile der Lasten, die Volker mit sich trägt. Gerade verbogene Gottesbilder kennen bestimmt viele.
Fazit: Volker Halfmann hat mich, vor allem mit seiner offenen und ehrlichen Art, zutiefst überzeugt und mitgerissen. Da wird weder beschönigt noch bemitleidet er sich selbst. Eine inspirierende und ermutigende Geschichte über Herausforderungen des Lebens, denen wir uns alle stellen müssen. Ehrlich geschilderte Gefühle, eine enorme Veränderung, die auch nie abgeschlossen sein wird: Ein Mensch, der sich seine Abhängigkeit zu Gott eingesteht.