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Was sich ändert, wenn man dem hier eingeschlagenen Weg folgt? Man wird das vielstimmige Gespräch am Leben erhalten wollen, aber nicht um seiner selbst willen, sondern weil sich Wahrheit nur so und nur darin behaupten kann: als Wille zur Selbstbehauptung von Ansprüchen, deren Rechtfertigungs- und Artikulationsformen unsere Identitäten konstituieren.Das komplexe Verhältnis der Philosophie zu ihrer eigenen Geschichte ist nicht nur in philosophiehistorischen Darstellungen spätestens seit dem 18. Jahrhundert implizit präsent. Es wird auch in unterschiedlichen Thematisierungen der Frage, wie diese…mehr

Produktbeschreibung
Was sich ändert, wenn man dem hier eingeschlagenen Weg folgt? Man wird das vielstimmige Gespräch am Leben erhalten wollen, aber nicht um seiner selbst willen, sondern weil sich Wahrheit nur so und nur darin behaupten kann: als Wille zur Selbstbehauptung von Ansprüchen, deren Rechtfertigungs- und Artikulationsformen unsere Identitäten konstituieren.Das komplexe Verhältnis der Philosophie zu ihrer eigenen Geschichte ist nicht nur in philosophiehistorischen Darstellungen spätestens seit dem 18. Jahrhundert implizit präsent. Es wird auch in unterschiedlichen Thematisierungen der Frage, wie diese zu schreiben wären, immer wieder explizit verhandelt. Hegels Einleitung zu seinen Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie stellt diesbezüglich einen Höhepunkt dar und ist deshalb Ausgangspunkt für die Überlegungen im ersten Teil des Buches. Wie lässt sich das Verhältnis historisch/systematisch auf systematische Weise fassen?, so lautet die Leitfrage, anhand derer verschiedene Ansätze (z.B. typologisierende oder wissenschaftstheoretische Dispositive) kritisch untersucht werden. Die Wendung aus Kants Kritik der reinen Vernunft von der Philosophie als 'Kampfplatz endloser Streitigkeiten' steht als Titel über der Arbeit, weil die Philosophiegeschichte in dieser Perspektive als die in der Zeit entfaltete Faktizität der Vielfalt philosophischer Positionen sichtbar wird. Diese Agonalität zeigt sich nicht nur in philosophischen Kontroversen, sondern auch in konkreten Rezeptionsverhältnissen. Diese sind Anverwandlungen. - Im zweiten Teil werden einzelne Positionen auf die Frage hin vorgenommen, wie sie mit dieser faktischen Pluralität und mit der Tatsache, dass sich auch deren Thematisierung ihr nicht entziehen kann, umgehen. Reduktionistische Antworten werden ausgereiften Thematisierungen des Agnonalen - etwa bei Rawls, Rescher oder Lyotard - gegenüber gestellt. Am Ende stellt sich die Thematik wie folgt dar: Philosophieren heißt, auf dem Kampfplatz endloser Streitigkeiten zu intervenieren. Intervenieren heißt, sich mit Behauptungen zu behaupten. Jedes behauptende Sich-Behaupten verhält sich in der einen oder anderen Weise zur Geschichte der Philosophie. Die hierbei eingeschlagenen Wege und die Narrationen sind in Abhängigkeit von der Interventionsstrategie zu verstehen. Die Wahrheitsansprüche philosophischer Interventionen können nur im Hinblick auf ihre möglichen Adressaten verhandelt werden. Die Wahrheitsansprüche sind auf irreduzible Weise plural.
Autorenporträt
Der Autor:Jürg Berthold, geb. 1963, studierte in Zürich und Bristol Philosophie, Germanistik und Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft. Er promovierte mit einer Arbeit zu Louis Althusser. Das vorliegende Buch ist seine Habilitationsschrift. Er ist Privatdozent für Philosophie an der Universität Zürich.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Aus der Tatsache, dass in der Geschichte des Denkens unendlich viele unterschiedliche Konzepte aufgestellt werden, lässt sich nicht ableiten, dass diese gleich wahr seien. Philosophiegeschichte muss nicht in historischen Relativismus münden, sondern sie ist eine Pluralität gegeneinander streitender Wahrheiten - das ist die Leseerfahrung, die der Rezensent Michael Hampe aus Jürg Bertholds Studie über den "Kampfplatz" Philosophie mitgenommen hat. Der Wahrheitsanspruch, so Hampe, könne in der Philosophie nie aufgegeben werden, und die höhere Wahrheit der Philosophie ist für ihn - und für Berthold, wie man vermuten darf - "etwas, was sich ständig im Streit ereignet und ohne den Streit der Stimmen verginge". Ohne großen rhetorischen Aufwand macht Hampe deutlich, dass dieses Buch für ihn eine faszinierende und inspirierende Lektüre war.

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