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Wandlungsfähigkeit muss oberstes Ziel jedes Unternehmens sein. Doch wie hält man einen Konzern flexibel? Und warum sollte sich ein Weltmarktführer verändern? Kai Anderson und Jane Uhlig widmen sich diesen Fragen aus der Perspektive von 30 Topmanagern. Sie zeigen, wie etwa Mathias Döpfner und Johannes Teyssen durch zielgerichtetes HR-Management die Weichen von Axel Springer und E.ON auf Zukunft stellen. Daraus entwickeln die Autoren das Modell eines zukunftsfähigen Unternehmens, das Veränderungsfähigkeit auf allen Ebenen lebt, mit konstanter Unsicherheit umgeht und die Zukunft erobert.

Produktbeschreibung
Wandlungsfähigkeit muss oberstes Ziel jedes Unternehmens sein. Doch wie hält man einen Konzern flexibel? Und warum sollte sich ein Weltmarktführer verändern? Kai Anderson und Jane Uhlig widmen sich diesen Fragen aus der Perspektive von 30 Topmanagern. Sie zeigen, wie etwa Mathias Döpfner und Johannes Teyssen durch zielgerichtetes HR-Management die Weichen von Axel Springer und E.ON auf Zukunft stellen. Daraus entwickeln die Autoren das Modell eines zukunftsfähigen Unternehmens, das Veränderungsfähigkeit auf allen Ebenen lebt, mit konstanter Unsicherheit umgeht und die Zukunft erobert.
Autorenporträt
Kai Anderson gehört zu den gefragtesten Veränderungsexperten Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist die Neuausrichtung des HR-Managements in internationalen Konzernen und Organisationen. Jane Uhlig ist Kommunikationsberaterin für Unternehmen und Institutionen und coacht und berät Vorstände, Geschäftsführer und Mitarbeiter.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.01.2016

Ultraschallgerät der BWL
Neue Bücher zur digitalen Revolution

Die Digitalisierung verändert (fast) alles. Die digitale Vernetzung, die derzeit unter den Stichworten "Internet der Dinge" oder "Industrie 4.0" stattfindet, beschränkt sich nicht auf technische Veränderungen, sondern hat auch Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle, also die angebotenen Produkte und Dienstleistungen, und auch auf das Management. In "Schmalenbachs Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung zfbf" (Ausgabe Dezember 2015) schreiben Elgar Fleisch, Markus Weinberger und Felix Wortmann von der Universität St. Gallen zu Recht, dass das Internet der Dinge sich auf die Betriebswirtschaft ähnlich (revolutionär) auswirkt wie das Ultraschallgerät auf die Medizin oder das Rasterelektronenmikroskop auf die Physik. Es lassen sich Dinge messen und erkennen, die vorher nicht (wirtschaftlich) erkennbar waren.

Das betrifft Daten über Lagerbestände ebenso wie Daten über Kundenreaktionen oder technische Abläufe. Unternehmen reagieren heute auf einen Twitter-Eintrag oder einen Facebook-Beitrag in Sekundenschnelle, um gar nicht erst einem Shitstorm ausgesetzt zu sein. Schnelligkeit ist ein Kennzeichen der neuen Zeit. Hinzu kommt die Komplexität der Systeme, die nach den Worten des Frankfurter Hirnforschers Wolf Singer darin besteht, dass sich die digitalen Systeme nicht linear, sondern exponentiell weiterentwickeln. Daher ist es gefährlich, auf anfänglich oft hilflose Anwendungen falsch zu reagieren. Entscheidend ist, das Potential auch hinter der noch so unbeholfenen Anwendung zu erkennen. Wer zu spät die Folgen der Digitalisierung für sein Geschäftsmodell erkennt, hat es plötzlich mit neuen Mitbewerbern zu tun (Tesla bei Autos, Samsung in der Leuchtenindustrie, Apple als Musikanbieter), bekommt große Schwierigkeiten auf seinem Markt (Nokia, Agfa) oder wird im Extremfall ganz vom Markt verschwinden (Kodak, Brockhaus).

Die Industrie ist am weitesten vorangeschritten. Banken, Versicherungen und Handel werden aber ebenso die Folgen der Digitalisierung spüren wie auch so technikferne Bereiche wie Wirtschaftsprüfer oder Anwaltskanzleien. Gerade bei digitalisierten Dienstleistungen wie Fernwartung, Abschlussprüfung oder Rechtsberatung nimmt mit der Digitalisierung die Globalisierung dieser Dienste zu, was wiederum wegen der Investitionen und wegen der hohen Skalenerträge (bei Grenzkosten gegen null) die Konzentration in den Branchen fördert.

Auch wer sich heute der Bedeutung der Veränderungen bewusst ist, weiß deshalb noch lange nicht, wie die Welt am Ende des Prozesses - also in etwa 20 Jahren - aussehen wird. Daraus folgt viel Unsicherheit über die Vorgehensweise, wie neue Bücher zu dem Thema zeigen. Der Medienmanager Frank Meik bettet die Digitalisierung und ihre Folgen in einen größeren, vor allem gesellschaftlichen Zusammenhang ein. Sein Buch ist für die Schaffung des allgemeinen Problembewusstseins gedacht. Meik wirbt dafür, sich angesichts der Bedrohungen der Zukunft nicht zu verschließen, sondern sie aktiv zu gestalten und somit Ängste zu bekämpfen. Die Berater Kai Anderson und Jane Uhlig haben in "Das agile Unternehmen" einen Interviewband vorgelegt. Sie befragen Manager aus unterschiedlichsten Branchen, wie sie mit Unsicherheit, mit Herausforderungen und Veränderungen umgehen. Die Intention ist, aus den Einzelbeispielen (dazu gehört auch eine Befragung des oben zitierten Hirnforschers Singer) ein Verhaltensmuster für den erfolgreichen Umgang mit der Veränderung zu generieren. Die durchgängigen Verhaltensmuster sind dann aber eher erwartbar: Konsequenz sei der entscheidende Erfolgsfaktor für die Umsetzung. Große Innovationssprünge wie die heutigen erforderten ein radikales Umdenken, auf Neudeutsch Design Thinking, das erfinderische Denken mit radikaler Kundenorientierung. Die Relevanz vorhandener, also erlernter Kompetenzen nehme stark ab. Wichtigste Führungsaufgabe werde die Motivation: Dazu brauche man Talentmanager und keine Fachexperten an der Unternehmensspitze.

Meik ist eher ein Überblick und Anderson/Uhlig eine Zusammenfassung des Themas. Eine lohnendere Lektüre sind zwei andere Bücher. Das ist zum einen Tim Cole: Digitale Transformation (Verlag Vahlen) und zum anderen Ralf Kreutzer, Karl-Heinz Land: Dematerialisierung (Future Vision Press). In beiden Büchern wird mit einer Vielzahl von Beispielen klar belegt, dass sich die digitale Revolution auf alle Bereiche eines Unternehmens und auf (fast) alle Unternehmen erstreckt. Dass es keine nichtdigitalen Unternehmen mehr geben wird, wie Kreutzer/Land schreiben, die Massenfertigung ganz der neuen Fertigungstechnik 3D-Druck geopfert wird oder der Lebensmittelhandel im Internet blühe, wie Cole schreibt, ist zwar gewagt.

Den Autoren beider Bücher gelingt es aber, durch die Beispiele aufzuzeigen, dass die digitale Revolution alle Funktionsbereiche eines Unternehmens beeinflusst und die meisten Branchen erfasst. Ihre Begeisterung für das Thema wird auf allen Seiten deutlich und nimmt den Leser bis zum Ende der Bücher gefangen. Leider verfällt Cole am Ende doch in eine pessimistischere Stimmung, was die Umsetzungsfähigkeit deutscher Unternehmen anbelangt. Die bringt uns aber nicht weiter; seine positiven Beispiele sollten Anregung für jeden sein, den Gang in die digitale Welt mutig und optimistisch zu gehen. Die Autoren Kreutzer und Land müssen erst einmal hoffen, dass sich die Leser nicht von dem wohl unattraktivsten Buchdeckel des Jahres abschrecken lassen. Die Lektüre beider Bücher lohnt sich aber, sowohl für den, der mitten in der Diskussion um die Digitalisierung und Vernetzung steht, als auch für jenen, der sich ein erstes Bild über die Dimensionen der Veränderung machen will.

GEORG GIERSBERG

Tim Cole: Digitale Transformation. Warum die deutsche Wirtschaft gerade die digitale Zukunft verschläft und was jetzt getan werden muss. Vahlen, München 2015, 212 Seiten, 24,90 Euro.

Ralf Kreutzer, Karl-Heinz Land: Dematerialisierung. Die Neuverteilung der Welt in Zeiten des digitalen Darwinismus. Future Vision Press, Köln 2015, 200 Seiten, 34,90 Euro.

Kai Anderson, Jane Uhlig: Das agile Unternehmen. Wie Organisationen sich neu erfinden. Campus, Frankfurt 2015, 280 Seiten, 49 Euro.

Frank Meik: Digitale Attacke. Warum wir den digitalen Epochenwandel selbst gestalten müssen. MW Verlag, München 2015, 138 Seiten, 13,90 Euro.

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»Eine inspirierende und sehr lehrreiche Lektüre über die Gestaltung von agiler und vor allem gelebter kollektiver Wertschöpfung. Diese sollte Führungskräfte ebenso interessieren wie Beraterinnen und Berater.«, OrganisationsEntwicklung, 15.01.2016 »Die Anzahl der Interviews lässt viele interessante Blicke zwischen den Zeilen zu. Manchmal kommt so der eine oder andere ehrliche Blick in die Chefetagen der Konzernwelt zustande. [...] Damit ist es für mich ein wertvoller Beitrag im Diskurs um Digitalisierung/Globalisierung und die neue Arbeitswelt.«, hr-pioneer.de, 17.02.2016