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Religion und Politik: Welchen Einfluss haben rechte Christen in Deutschland? In ihrem politischen Debattenbuch beschreibt Liane Bednarz, wie Teile der evangelischen, evangelikalen und katholischen Christen seit Jahren rechtes Gedankengut annehmen und verbreiten. Diese Art von Fundamentalismus nutzt das bürgerliche Vertrauen in die christliche Religion und ihre Kirchen, um die bürgerliche Mitte mit rechten Ideen zu infiltrieren und einen Kreuzzug gegen Pluralismus und Toleranz zu führen. Rechte Christen sind seit Jahren auf dem Vormarsch. Sie sind in den Volkskirchen und in evangelikalen…mehr

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Produktbeschreibung
Religion und Politik: Welchen Einfluss haben rechte Christen in Deutschland? In ihrem politischen Debattenbuch beschreibt Liane Bednarz, wie Teile der evangelischen, evangelikalen und katholischen Christen seit Jahren rechtes Gedankengut annehmen und verbreiten. Diese Art von Fundamentalismus nutzt das bürgerliche Vertrauen in die christliche Religion und ihre Kirchen, um die bürgerliche Mitte mit rechten Ideen zu infiltrieren und einen Kreuzzug gegen Pluralismus und Toleranz zu führen. Rechte Christen sind seit Jahren auf dem Vormarsch. Sie sind in den Volkskirchen und in evangelikalen Gruppierungen zu Hause, sie haben ein klares Feindbild und meinen, damit das christliche Abendland zu schützen. Rechte Christen kämpfen gegen die angebliche Islamisierung, gegen Zuwanderung und Migration, gegen die Ehe für alle, Homosexualität, Gender Mainstreaming, Gleichberechtigung und Abtreibung, ein zeitgemäßes Familienbild und zu liberale Haltungen in den großen Kirchen. Die Verbindungen zur rechten populistischen Szene sind zum Teil fließend; die Angstprediger zeigen bisweilen offene Sympathie für Pegida, die AfD und die vom Verfassungsschutz beobachtete Identitäre Bewegung. In ihrem Debattenbuch deckt Liane Bednarz die Netzwerke der rechten Christen auf, beschreibt ihre Feindbilder, Überzeugungen und Aktionsformen und warnt vor den gesellschaftlichen Konsequenzen dieser Instrumentalisierung von Religion. "Fromme Christen und rechte Wähler bilden eine Allianz. Nach der Flüchtlingskrise soll der Widerstand gegen Abtreibungen und gleichgeschlechtliche Ehen die AfD beflügeln." Der Spiegel

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Autorenporträt
Liane Bednarz ist promovierte Juristin und preisgekrönte Publizistin mit dem Schwerpunkt Populismus und religiöse Bewegungen. Ihre Artikel erschienen u. a. im Tagesspiegel, der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, der Huffington Post und auf Spiegel Online. Ihre Diskussion mit einer AfD-Politikerin war neben dem Auftritt von Barack Obama das große Medienereignis auf dem Evangelischen Kirchentag 2017 in Berlin. Liane Bednarz lebt in Hamburg.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.06.2018

Wie man sich als Opfer einer gesellschaftlichen Diktatur verkauft
Schwadroneure einer schweigenden Mehrheit: Liane Bednarz seziert das rechtschristliche Milieu und dessen argumentativen Zickzackkurs

Für manche erzkonservative Christen sind die Zeiten unerträglich. Überall lauert in ihren Augen "Genderwahn", wird Homosexualität "propagiert", bricht sich der "linke Zeitgeist" Bahn. Und eine Institution wie die katholische Kirche und ihre Vertreter geben ihnen kaum noch Halt. In der evangelischen Kirche wiederum, so schreibt Liane Bednarz, dominierten ohnehin "politisch eher links-liberal ausgerichtete Strömungen", so dass "die Frustration Konservativer darüber also eine gewisse Berechtigung" habe. Viele rechtskonservative Christen aber fühlten sich erst recht heimatlos, seit auch noch ihre politische Vertretung, die Christlich Demokratische Union, dem "Zeitgeist" frönt und in Gestalt des einstigen Bundespräsidenten Christian Wulff und Kanzlerin Angela Merkel den Islam willkommen heißt.

Doch kann diese von manchen empfundene Heimatlosigkeit nun die AfD füllen? Eine Partei, die sich strikt für die Trennung von Kirche und Staat ausspricht und die, wie jüngst etwa ihre sächsischen Vertreter beim Thema Kirchen-Asyl, auch unverhohlen gegen Gläubige hetzt und droht, ihnen "diesen anarchistischen Ungeist auszutreiben"?

Alexander Gauland, Ko-Vorsitzender der AfD-Bundestagsfraktion, erklärte schon vor zwei Jahren gegenüber "Christ und Welt", dass die AfD mit der Kirche nichts am Hut habe. "Wir sind keine christliche Partei. Wir sind eine deutsche Partei, die sich bemüht, deutsche Interessen wahrzunehmen." Die AfD, so Gauland, verteidige nicht das Christentum, "sondern das traditionelle Lebensgefühl in Deutschland, das traditionelle Heimatgefühl" sowie "eine kulturelle Tradition gegen eine raumfremde Einwanderung". Doch weil Letzteres nicht wenige rechtskonservative Christen ebenso empfinden, sehen sie über die Schmähungen ihrer selbst offenbar hinweg und die AfD zumindest politisch als Hoffnungsschimmer.

Bednarz, die sich selbst als "liberal-konservative Publizistin" bezeichnet, rechnet in ihrem Buch "Die Angstprediger" klugerweise nicht mit diesem Verhalten ab, sondern seziert vielmehr das rechtsreligiöse Milieu und dessen ausgeprägte Opfermentalität, die es wiederum mit der AfD ebenso verbindet wie viele Feindbilder, darunter das Thema "Gender", worin sie "Ehe für alle", Sexualunterricht für Kinder sowie eine angebliche Auflösung der Geschlechter zu einem "Gender-Wahn" vermengen, der Islam, den sie als akute Bedrohung sehen, ja selbst der Euro und die Europäische Union, die für sie einer Selbstaufgabe Deutschlands gleichkommen, und überhaupt die ganze Moderne mit ihrem linksliberalen Zeitgeist und der vermeintlichen politischen Korrektheit.

Zwar scheuten Christen in der Regel noch Begriffe wie "Systemjustiz" oder "Systemgerichte", einen "gewissen Widerwillen, gerichtliche Entscheidungen zu akzeptieren, die ihrem Weltbild zuwiderlaufen, zeigen viele von ihnen jedoch gleichwohl", so Bednarz. An zahlreichen Beispielen arbeitet die Autorin heraus, wie fanatisch, aber auch wie ambivalent oder verlogen, sich das rechtschristliche Milieu verhält, etwa im Fall des schwulen Theologen David Berger, den es nach seinem Coming-Out aus der katholischen Kirche verstieß und dem es wieder zujubelt, seit er Merkel kritisiert und die AfD protegiert. Ähnlich ist es mit der Homosexualität, die in diesen Kreisen strikt abgelehnt wird, deren Entfaltung sie aber plötzlich als "gefährdet" beklagen, wenn es ihnen als Argument gegen den Islam nützt.

Sie verurteilen vermeintliche Meinungskorridore in Deutschland und verehren autoritäre Regierungen wie in Russland, Ungarn oder Polen. Sie verachten die politische Einmischung ihrer Bischöfe, wenn diese die AfD kritisieren, bejubeln aber Kirchenvertreter, die ebendiese zur Wahl empfehlen. Immer wieder werde deutlich, "wie anfällig viele sich für konservativ haltende Christen dafür sind, unser Land mit einer Diktatur zu verähnlichen, wenn ihnen politische Richtungsentscheidungen nicht passen", schreibt die Autorin und bringt das Problem auf den Punkt: Sie wollen den Wahrheitsanspruch des eigenen Glaubens ohne Wenn und Aber auch in der Politik durchsetzen und Niederlagen nicht akzeptieren.

Das alles führt schnell dazu, dass aus legitimer Kritik an überzogenen Forderungen etwa beim Gender-Mainstreaming, die es zweifellos gibt, statt sachlicher Debatten stets Hysterie entsteht. Dabei befassen sich - Bednarz hat nachgezählt - gerade mal 0,4 Prozent der Professuren in Deutschland mit Gender-Studies, und dennoch beschwören rechtskonservative Christen wie die AfD den Untergang des Abendlandes. Auch mit dessen selbsternannten Rettern bei Pegida und ihrem siebzehnfach vorbestraften Anführer fraternisieren sie ungeniert, obwohl Pegida gerade in Dresden zwar durchaus viel mit Glauben, aber doch so gut wie nichts mit dem christlichen zu tun hat.

Egal - gemacht wird - und das zeigt dieses Buch mehr als anschaulich -, was ins Konzept passt, Prinzipien wie Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Nächstenliebe aber, auf die sie sich so gern berufen, handhaben gerade diese Christen äußerst flexibel.

Die Ablehnung von Sterbehilfe und Abtreibung unter konservativen Christen sei gewiss nicht "rechts", zieht Bednarz eine klare Grenze. Doch statt die gesellschaftliche Marginalität eigener Haltungen zu akzeptieren, wie sie jüngst auch beim Referendum zur Abtreibung in Irland offenbar wurde, inszenierten manche strenggläubigen Christen sich wie die "Neue Rechte" als Opfer einer Art gesellschaftlicher Diktatur. "Auch darin liegt ein wesentlicher Unterschied zum Konservatismus", so die Autorin. "Ein Konservativer jammert nicht, sondern kämpft mit Rückgrat für die eigene Sichtweise."

Besonders skurril ist dabei, dass es eine christliche Minderheit ist, die die AfD als Chance sieht, aber zugleich von einer "schweigenden Mehrheit" schwadroniert. Nur zeigt sich diese Mehrheit, bisher jedenfalls, weder bei Wahlen noch bei Referenden. Deshalb hätte man auch gut auf den Alarm im Titel verzichten können. Dass nämlich "rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern", ja gar auf einem "Kreuzzug" seien, ist deutlich zu viel der Ehre, zu dick aufgetragen und wohl dem Marketing geschuldet. Das aber tut diesem rationalen, gut argumentierenden Buch kaum Abbruch. Es trägt zu einer sachlichen Debatte bei, legt den Finger in die Wunde und lässt die Luft aus so manchem Popanz, den die religiöse und politische Rechte aufgebaut haben.

STEFAN LOCKE

Liane Bednarz:

"Die Angstprediger". Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern.

Droemer Verlag, München 2018. 272 S., br., 16,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Das Christentum wird für Politik instrumentalisiert." taz, die tageszeitung 20180619