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'Get Your Kicks On Route 66' - Bobby Troup sang es in den Vierzigerjahren vor, Millionen Automobilisten folgten ihm. Heute wird die legendäre Route 66 quer durch die USA nur noch touristisch genutzt. Dres Balmer hat die rund 3900 Kilometer lange Strecke von Chicago nach Los Angeles mit dem Fahrrad bewältigt und erzählt von euphorisierenden Strapazen, überraschenden Begegnungen und einem Amerika jenseits der Klischees. Ergänzt wird sein Bericht von Hintergrundinformationen, praktischen Tipps und zahlreichen Fotos.

Produktbeschreibung
'Get Your Kicks On Route 66' - Bobby Troup sang es in den Vierzigerjahren vor, Millionen Automobilisten folgten ihm. Heute wird die legendäre Route 66 quer durch die USA nur noch touristisch genutzt. Dres Balmer hat die rund 3900 Kilometer lange Strecke von Chicago nach Los Angeles mit dem Fahrrad bewältigt und erzählt von euphorisierenden Strapazen, überraschenden Begegnungen und einem Amerika jenseits der Klischees. Ergänzt wird sein Bericht von Hintergrundinformationen, praktischen Tipps und zahlreichen Fotos.
Autorenporträt
Dres Balmer, 1949 in Grindelwald geboren, hat Romanistik studiert, unterrichtet und war Delegierter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz. Heute arbeitet er als Reisejournalist für verschiedene Zeitschriften, Zeitungen und fürs Radio, denn Unterwegssein ist für ihn eine Lebens- und Weitererfahrung.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.07.2012

REISEBUCH
Tritt
um
Tritt
Die Route 66 ist immer
noch ein Biker-Traum. Es geht auch weniger klassisch: mit dem Rad
VON NICOLE SAGENER
Das Beste, was man vom Reisen nach Hause bringt, besagt ein persisches Sprichwort, ist die heile Haut. Dres Balmer schließt sich diesen Worten insofern an, als er eingangs seines Buchs jedem die Verwendung von Sonnencreme empfiehlt, der die Route 66 mit dem Rad abfahren möchte. Viel Sonne und viele Hunde erwarteten den Radler unterwegs, schreibt Balmer in „Route 66. Mit dem Fahrrad von Chicago nach Los Angeles“. Wobei Sonnencreme gegen die Hunde natürlich wenig hilft. Vorbereiten sollte sich der Radler also schon auf jene 3943 Kilometer lange Straße, die seit einigen Jahrzehnten verwaist als fadenscheiniger Rest des ursprünglichen Traumgewebes fortexistiert.
  Als transkontinentale Hauptschlagader 1926 begonnen, wurde die zunehmend überlastete „Mother Road“ bereits in den Sechzigerjahren durch mehrspurige Highways abgelöst. Welche Hoffnungen Amerika einst mit der Route 66 verknüpft hatte, lässt sich in John Steinbecks Roman „Früchte des Zorns“ nachlesen. Dort ist der Highway ein Versprechen, ein Pfad in eine bessere Zukunft. 1969, als Dennis Hopper und Peter Fonda die Route 66 in „Easy Rider“ entlangrockten, war sie bereits ein nostalgischer Mythos. Heute begegnet man hier vor allem Motorradfahrern und Touristen in Bussen und Leihwagen.
  Es ist eine dieser eher konventionellen – oder eben bewährten – Spielarten, welche die Franzosen Christophe Géral und Stéphane Dugast gewählt haben, um den fossil anmutenden Highway zu erleben. Drei Wochen lang sind sie auf Harley-Davidsons den Spuren des amerikanischen Traumes gefolgt, haben Menschen, Landschaften, Städte fotografiert und Eindrücke aufgeschrieben. Das Ergebnis ist ein Bildband mit schönen, wenn auch selten überraschenden Fotos, teilweise aufgenommen in reizvoller Filmstill-Ästhetik. Ihr „Route 66“ ist ein klassischer Bildband zur klassischen Route.
  Dass man sich einem vermeintlich ausgetretenen Pfad trotzdem noch auf ungewöhnliche Art nähern kann, beweist der Schweizer Dres Balmer. Im Mai 2008 steigt er in Chicago in den Sattel, bricht auf in „eine kleine amerikanische Zukunft, die noch schön leer und duftig feucht wie das leere Notizbuch vor mir liegt“. 41 Tage und unzählige Zwischenstationen an Tankstellen, Diners und Motels später erreicht er Santa Monica, Kalifornien. Der Band zur Tour ist ein erfrischendes Tagebuch, zugleich die Sammlung kleiner Reportagen und ein Reiseführer.
  Im Mutterland von Freiheit und Individualität sind alle voller Sympathie für derart ungewöhnliche Unternehmungen. Es stört sich nicht einmal jemand daran, wenn der Autor sein Rad durch edle Hotellobbys ins Zimmer schiebt. Mit Sprachwitz undIronie schildert Balmer seine Erlebnisse, die mitunter ohnehin recht kurios sind: Da ist der ältere Herr, der seit Jahrzehnten eine Tankstelle aus den Dreißigerjahren betreibt und zu ausnahmslos jedem Bewohner in der Umgebung einige Anekdoten bereit hält. Da ist der fromme und liebenswürdige Besitzer eines Fahrradladens, der neben dem chaotischen Geschäft auch ein Bordell betreibt.
  Balmer hat sich für die strapazenreiche Variante der Entdeckungstour entschieden, für Langsamkeit und gegen die volle Durchorganisiertheit. Der gelegentlich unwägbare Routenverlauf, die Abhängigkeit von der Witterung und der Hilfsbereitschaft der Menschen, gerade das macht ihn ungebunden. Nur manchmal packt den Fahrenden Verdruss ob der Anstrengungen. Und gelegentlich übermannt ihn die Einsamkeit des Radfahrers – zivilisatorische Leerräume gebe es auf der Strecke schließlich genug. Larmoyant wirkt das indes nicht, sondern nur menschlich.
  
Dres Balmer: Route 66. Mit dem Fahrrad von Chicago nach Los Angeles. Rotpunktverlag, Zürich 2012. 320 Seiten, 29,50 Euro.
Christophe Géral, Stéphane Dugast: Route 66. Aus dem Französischen von Gregor Runge und Cornelia Wingler. National Geographic, Hamburg 2012. 220 Seiten, 39,95 Euro.
Diese Straße war einmal ein Versprechen auf die Zukunft. Davon ist nur noch ein fadenscheiniger Rest übrig, aber ein sympathischer und kurioser.
FOTOS:
 CHRISTOPHE GÉRAL/NATIONAL GEOGRAPHIC
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