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'Die Alternativmedizin boomt. Immer mehr Menschen verlassen sich auf die Kräfte sanfter Therapien: sei es klassische Homöopathie oder Traditionelle Chinesische Medizin, seien es heilkräftige Steine oder Sauerstofftherapien. Mit diesem Standardwerk, das Bestsellerautor Simon Singh gemeinsam mit dem weltweit ersten Professor für Alternativmedizin, Edzard Ernst, geschrieben hat, können sich endlich auch Laien ein Urteil über die verschiedenen Wege der Naturheilkunde bilden. Singh und Ernst zeigen auf, welche Behandlungsmethoden helfen, welche nicht helfen und welche schaden. Ein Serviceteil am…mehr

Produktbeschreibung
'Die Alternativmedizin boomt. Immer mehr Menschen verlassen sich auf die Kräfte sanfter Therapien: sei es klassische Homöopathie oder Traditionelle Chinesische Medizin, seien es heilkräftige Steine oder Sauerstofftherapien. Mit diesem Standardwerk, das Bestsellerautor Simon Singh gemeinsam mit dem weltweit ersten Professor für Alternativmedizin, Edzard Ernst, geschrieben hat, können sich endlich auch Laien ein Urteil über die verschiedenen Wege der Naturheilkunde bilden. Singh und Ernst zeigen auf, welche Behandlungsmethoden helfen, welche nicht helfen und welche schaden. Ein Serviceteil am Ende des Buches präsentiert alle wichtigen Informationen über 37 alternative Heilverfahren.
Autorenporträt
Simon Singh, geboren 1964 in Wellington, Somerset, ist Physiker, Wissenschaftsjournalist bei der BBC und Autor zahlreicher Bestseller.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.02.2009

Geldgierig sind wir doch alle
Gesund ohne Pillen? Die Alternativmedizin macht's möglich, aber Simon Singh und Edzard Ernst sind unbelehrbar

Von der Einsicht in die Vorläufigkeit wissenschaftlicher Erkenntnis ist ein Buch weit entfernt, das dem Leser die "Wahrheit" über die Alternative Medizin verspricht. Doch mit der Wahrheit ist das in der Medizin so eine Sache, auch wenn sich die Heilkunde seit 150 Jahren strikt an der Naturwissenschaft orientiert.

Epistemologische Probleme kennt das Autorengespann offenkundig nicht. Wissenschaftlichkeit garantiert angeblich nur die evidenzbasierte Medizin, wobei fast ausschließlich die höchste Evidenzstufe, die randomisierte Doppelblindstudie (RCT), als "Goldstandard" herangezogen wird. Wenngleich in solchen klinischen Studien große Bemühungen zur Vermeidung systematischer Verzerrungen des Vergleichs von Prüf- und Kontrollgruppe unternommen werden, heißt das aber nicht, dass RCTs ein objektives Bild der therapeutischen Realität ergeben: Der Einsatz von RCTs begünstigt bekanntlich bestimmte Therapien und benachteiligt andere. Außerdem sind deren Ergebnisse nur eingeschränkt auf die Praxis übertragbar. Solche Einwände stören weder den Mediziner Edzard Ernst, der schon an vielen "kritischen" Ratgebern zur Alternativen Medizin als Berater oder Autor beteiligt war, noch den Wissenschaftsjournalisten Simon Singh, der bereits früher in englischen Medien so manche Breitseite auf komplementärmedizinische Verfahren, unter anderem auf die Chiropraktik, abgefeuert hat.

Auffällig ist die Ignoranz gegenüber methodischen und sachlichen Einwänden, die führende Forscher auf dem Gebiet der Komplementärmedizin gegen den selektiven Blick dieser beiden "Experten" haben. Konträre Ansichten werden nicht erwähnt. Um ein Beispiel zu nennen: So nutzt die echte Akupunktur angeblich nur den Placebo-Effekt. Dagegen haben schon 2005 Lewith/Pariente/White nachgewiesen, dass bei der Scheinakupunktur, die mit Teleskopnadeln täuschend echt durchgeführt wird, andere Gehirnareale aktiviert werden als bei der üblichen Nadelsetzung.

Ignoriert wird von den Autoren auch ein detaillierter Health Technology Assessment-Bericht zur Homöopathie im Rahmen des Schweizer Programms Evaluation Komplementärmedizin aus dem Jahre 2006. Dieser kommt zu dem Schluss, dass "es ausreichend Belege für eine präklinische Wirkung und eine klinische Wirksamkeit der Homöopathie (Evidenzgrad I und II) gibt und dass sie absolut und insbesondere im Vergleich zu konventionellen Therapien eine sichere und kostengünstige Intervention darstellt."

Wenn ihre Art der wissenschaftlichen Beweisführung den Autoren nicht ausreichend erscheint, um eine Therapie als Quacksalberei zu "entlarven", dann müssen andere Totschlagargumente herhalten. So werden Risiken ausgemalt, die inzwischen längst von der Forschung relativiert sind, wie etwa bei der Chiropraktik. Die Frage, welche Risiken nach RCT-Kontrolle zugelassene Arzneimittel haben, wird zudem erst gar nicht gestellt. Oder man wirft den Vertretern der Alternativen Medizin vor, geldgierig zu sein - als ob es in der konventionellen Medizin nicht ebenfalls derartige Neigungen gäbe!

ROBERT JÜTTE

Simon Singh, Edzard Ernst: "Gesund ohne Pillen". Was kann die Alternativmedizin? Aus dem Englischen von Klaus Fritz. Carl Hanser Verlag, München 2009. 398 S., geb., 21,50 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Wenn wir dem Rezensenten glauben wollen, ist das Besondere an diesem Buch die fachgemeinschaftliche Ignoranz der beiden Autoren und ihr unerschütterlicher Glaube an die randomisierte Doppelblindstudie (RCT). Gibt es zur evidenzbasierten Medizin überhaupt alternative Methoden? Nicht nach Meinung von Simon Singh und Edzard Ernst. Dass die Autoren konträre Ansichten, etwa zur Akupunktur und Homöopahie, gar nicht erst erwähnen und sie ihre eigene Beweisführung gern mal mit Totschlagargumenten stützen, Robert Jütte wundert's nicht.

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