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Eine unerklarliche Faszination verbindet Robert und Susan Carpenter seit ihrer Kindheit mit dem so nahen, aber unzuganglichen Land der Tschuktschen am anderen Ufer der Bering-Strae. Dort hatte ihr Grovater als Handler gelebt, bis die Revolution kam. Ihre tschuktschische Gromutter, die ebenfalls nach Alaska emigriert war, erzahlte ihnen tausend Geschichten vom Leben in der Jaranga und in der Tundra. Und was hat es mit der ratselhaften Zeichnung auf sich, die der Grovater hinterlie? Als die Perestroika beginnt, machen sie sich auf die Reise, um das Land ihrer Ahnen kennen zu lernen, aber auch um…mehr

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Produktbeschreibung
Eine unerklarliche Faszination verbindet Robert und Susan Carpenter seit ihrer Kindheit mit dem so nahen, aber unzuganglichen Land der Tschuktschen am anderen Ufer der Bering-Strae. Dort hatte ihr Grovater als Handler gelebt, bis die Revolution kam. Ihre tschuktschische Gromutter, die ebenfalls nach Alaska emigriert war, erzahlte ihnen tausend Geschichten vom Leben in der Jaranga und in der Tundra. Und was hat es mit der ratselhaften Zeichnung auf sich, die der Grovater hinterlie? Als die Perestroika beginnt, machen sie sich auf die Reise, um das Land ihrer Ahnen kennen zu lernen, aber auch um einen alten Schatz zu finden. Sie geraten mitten in die Wirren eines verlorenen, vergessenen Landes, in dem nichts mehr ist, wie es fruher war.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Juri Rytchëu, geboren 1930 als Sohn eines Jägers in der Siedlung Uëlen auf der Tschuktschenhalbinsel im äußersten Nordosten Sibiriens, war der erste Schriftsteller dieses nur zwölftausend Menschen zählenden Volkes. Mit seinen Romanen und Erzählungen wurde er zu einem berufenen Zeugen einer bedrohten Kultur. Juri Rytchëu starb 2008 in St. Petersburg.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensentin Sabine Berking sieht in Juri Rytcheu die "einzige Stimme" der kleinen Völker im Nordosten Russlands, die auch im Westen gehört werden kann. Die Romane und Erzählungen des 1930 geborenen, tschuktschischen Autors würdigt sie als "einzigartiges Dokument der Agonie, aber auch der Widerstandskraft" der uralten Kultur Tschukotkas. Der schleichende Untergang dieser Kultur, die Ausbeutung des an Öl, Gas und Gold reichen Landes durch Moskau, die herrschende Korruption sind Themen, die auch in "Gold der Tundra" eine tragende Rolle spielen. Der Roman handelt von der Spurensuche eines amerikanischen Geschwisterpaars in Tschukotka nach dem Zusammenbruch des Kommunismus 1991, doch statt des Goldschatzes ihres Großvaters finden die beiden ein Land in Chaos und Apathie vor. Bisweilen scheint Berking die Sicht des Autors auf Tschukotka freilich zu negativ. Auch seine Einschätzung, die tschuktschische Bevölkerung habe, anders als die indigene Bevölkerung Alaskas, ihren Stolz verloren, betrachtet sie zurückhaltend, bietet der Roman doch zahlreiche Details, die diesem Eindruck widersprechen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.01.2007

Femme fatale auf tschuktschisch
Putins vergessene Untertanen: Juri Rytchëu erzählt vom Norden

Der Gouverneur von Tschukotka, einer Halbinsel im äußersten Nordosten Russlands, verbringt die meiste Zeit bekanntlich in London, wo dem Multimilliardär unter anderem ein Fußballklub gehört. Der Tausende von Kilometern vom Wohnsitz des Gouverneurs entfernte Regierungsbezirk ist doppelt so groß wie Deutschland und reich an Öl, Gas und Gold. Weniger als 50 000 Menschen leben hier. Das Amt hatte Putin dem russischen Oligarchen Roman Abramowitsch höchstpersönlich angetragen, es verschafft strafrechtliche Immunität.

Tschukotka ist nur ein Beispiel dafür, worum es im Machtpoker des neuen Russlands geht. Worum es nicht geht, davon erzählt der 1930 als Sohn eines Jägers in einer Siedlung auf Tschukotka geborene Juri Rytchëu. Der heute in Sankt Petersburg lebende Autor ist die einzige Stimme der kleinen Völker des russischen Nordens, die auch im Westen gehört werden kann. Dem Zürcher Unionsverlag ist zu danken, dass er sich immer wieder um Literaturen kleiner Völker aus fernen Regionen bemüht, die, wenn wir den Blick von ihnen ganz abwenden, einfach aufhören zu existieren.

Aus Rytchëu, dem einstigen Ziehkind sowjetischer Nationalitätenpolitik, zu deren Prestigeprojekten Nationalschriftsteller gehörten, ist in den vergangenen Jahren ein scharfer Kritiker des sowjetischen Systems und der kruden postkommunistischen Marktwirtschaft geworden, der mit seinen in kurzer Folge erschienenen Romanen und Erzählungen ein einzigartiges Dokument der Agonie, aber auch der Widerstandskraft dieser uralten Kultur an der Behringstraße schuf.

Der Kommunismus zwang die Rentiernomaden und Waljäger in Kolchosen, machte sie sesshaft und russifizierte ihre Sprache und Kultur, so dass heute nur noch etwa die Hälfte der verbliebenen 15 000 Tschuktschen ihrer Muttersprache mächtig ist. Im Sozialismus galt das Nordvolk als hinterwäldlerisch und war eine beliebte Zielscheibe des blühenden, von Rassenklischees strotzenden sowjetischen Witzes.

In der Marktökonomie schließlich hat der Tschuktsche seine Schuldigkeit getan, das neue Russland kann auf die bigotte Ideologie der Völkerfamilie verzichten. Öl, Gas und Gold werden von anderen als den Ureinwohnern gefördert, und wie andernorts müssen auch hier paradoxerweise jene den höchsten Preis für gesellschaftliche Veränderungen zahlen, die am wenigsten von dieser Gesellschaft profitieren und an ihren Rändern mehr schlecht als recht existieren. Die über Jahrtausende autark lebenden Nordvölker hängen heute am Tropf Moskaus, das sie nur noch widerwillig und mehr als unzulänglich mit dem Lebensnotwendigen versorgt.

Rytchëus Roman führt zurück in das Jahr 1991, als mit dem Staatsstreich in Moskau und dem Sieg Jelzins über Gorbatschow das letzte Kapitel der Sowjetunion besiegelt wurde. Wie überall im Land muss auch auf Tschukotka nach dem Verbot der Kommunistischen Partei durch Jelzin neu gewählt werden. Anstelle eines vom Volk akzeptierten Kandidaten aus der Region gelingt es ehemaligen Parteikadern aus der zweiten und dritten Reihe, mit Bestechung und Betrug die Posten an sich zu reißen. Diesen zugereisten "Tangitan" geht es um Wohnungen im milden europäischen Teil Russlands, um Reisen zu internationalen Konferenzen, ums Dazugehören zum Kreis der Mächtigen. Die Menschen auf Tschukotka kümmern sie wenig. Denen mangelt es an Lebensmitteln und Brennmaterial, die schlecht isolierten Wohnblocks aus Chruschtschows Zeiten sind verfallen, die letzten Staatsbetriebe bankrott. Man heizt wieder mit Fischtran und lebt von dem, was man mit maroden Booten und Schlitten jagt. Allein Alkohol, an dem der russische Staat ordentlich verdient, ist in allen Varianten zu haben, einschließlich des vom Chefarzt des Krankenhauses selbstgebrannten.

Die Hoffnung stirbt auch auf Tschukotka zuletzt, und bei Rytchëu kommt sie aus dem Osten: östlich von Tschukotka liegt Alaska, das bis 1867 offiziell zu Russland gehörte. Der Eiserne Vorhang hatte am anderen Ende der Hemisphäre ganz genau wie in unseren Breiten Menschen gleicher Kultur und Herkunft auseinandergerissen, erst Gorbatschow ermöglichte einen kleinen Grenzverkehr. Im Tross amerikanischer Touristen, die billig indigene Kunst einkaufen, und wissbegieriger Ethnographen ist auch ein Geschwisterpaar, das nach Spuren des Großvaters sucht, der hier im Auftrag einer Handelsgesellschaft vor der Revolution ein Geschäft betrieb. Nach der Revolution floh er mit seiner Frau, einer Eingeborenen, in die Vereinigten Staaten. Seine Enkel sind nun auf der Suche nach als Steinen getarnten Goldbatzen, die er hier zurückgelassen haben soll. Die Steine, die einst als Fixierung für die Felldächer der Jarangas, der traditionellen Zelte, dienten, könnten nach der Zerstörung dieser Behausungen durch die Sowjets in das Fundament einer inzwischen maroden Bäckerei eingelassen worden sein. Steine sind rar in der Tundralandschaft.

Anstelle eines Goldschatzes entdecken die Geschwister ein Land im Chaos und Menschen, die in Apathie dahinvegetieren. Sie organisieren humanitäre Hilfslieferungen und ein russisch-amerikanisches Projekt für die Walbeobachtung, bei dem die Fischer etwas dazuverdienen können. Ein im Sozialismus gestrauchelter Funktionär - er hatte den in Ungnade gefallenen Cellisten Rostropowitsch mit allen Ehren auf Tschukotka empfangen - verehrt die Schwester, und der Bruder verliebt sich in eine tschuktschische Femme fatale, die von ihrem unverhofft auftauchenden Ehemann erstochen wird. Die örtliche Polizei schaut dem Familiendrama tatenlos und ungerührt zu. Ein Menschenleben zählt in Russland wenig.

Die sanften Zwischentöne sind Rytchëus Stärke nicht, die Liebesgeschichten kommen ein wenig hölzern daher. Doch nicht sie sind Kern der Erzählung, sondern der schleichende Untergang einer Zivilisation in einer infernalischen Landschaft, die Europäer allenfalls in Globetrotter-Extremausrüstung bereisen. Der sowjetische Geist, die Überwachung und Bespitzelung, das Misstrauen und die Schlamperei, all das hat das Land nicht nur nicht verlassen, er hat sich weiter pervertiert. Robert Carpenter, der Amerikaner, sieht die Menschen Tschukotkas lethargisch in einem Strom ins Nichts treiben, ohne Hilfe von außen, so glaubt er, können weder die Urvölker noch ihr Land und seine Natur überleben.

So düster wie die Sicht auf Tschukotka, so rosig ist der Blick auf die andere Seite. Zwar gäbe es Parallelen zur Lage der indigenen Bevölkerung in Alaska, diese jedoch habe, so der Autor, anders als ihre Stammesgenossen in Russland, ihren Stolz bewahrt. Der Leser mag manches entgegenhalten, auch Details aus dem Roman selbst: ein Volk, für das der Verbannungsort Magadan nach Sommerfrische klingt und dessen Menschen wissen, wie man mit Fischfett heizt, hält so einigem stand.

SABINE BERKING

Juri Rytchëu: "Gold der Tundra". Roman. Aus dem Russischen übersetzt von Kristiane Lichtenfeld. Unionsverlag, Zürich 2006. 260 S., geb., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Flaschenpost vom Rand der Welt." (Der Standard, Wien)

"Ein Roman, der uns wie die Melodie eines Liedes umfängt. Rytchëu zeigt ein Land im Umbruch und ein Volk, das sich darauf einstellen muss. Ein richtig gutes Buch!" (Lausitzer Rundschau)