9,99 €
Statt 26,00 €**
9,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)
Sofort per Download lieferbar
payback
0 °P sammeln
9,99 €
Statt 26,00 €**
9,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)
Sofort per Download lieferbar

Alle Infos zum eBook verschenken
payback
0 °P sammeln
Als Download kaufen
Statt 26,00 €****
9,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)
Sofort per Download lieferbar
payback
0 °P sammeln
Jetzt verschenken
Statt 26,00 €****
9,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)
Sofort per Download lieferbar

Alle Infos zum eBook verschenken
payback
0 °P sammeln


  • Format: ePub

1 Kundenbewertung

Der große Roman der römischen Autorin Francesca Melandri: eine Familiengeschichte, ein Porträt Italiens im 20. Jahrhundert, eine Geschichte des Kolonialismus und seiner langen Schatten, die bis in die Gegenwart reichen.

  • Geräte: eReader
  • ohne Kopierschutz
  • eBook Hilfe
  • Größe: 1.17MB
  • FamilySharing(5)
Produktbeschreibung
Der große Roman der römischen Autorin Francesca Melandri: eine Familiengeschichte, ein Porträt Italiens im 20. Jahrhundert, eine Geschichte des Kolonialismus und seiner langen Schatten, die bis in die Gegenwart reichen.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Francesca Melandri, geboren in Rom, hat sich in Italien zunächst als Autorin von Drehbüchern wichtiger Kino- und Fernsehfilme einen Namen gemacht (u. a. "Prinzessin Fantaghirò"). Mit ihrem ersten Roman "Eva schläft" wurde sie auch einem breiten deutschsprachigen Lesepublikum bekannt. Ihr zweiter Roman "Über Meereshöhe" wurde von der italienischen Kritik als Meisterwerk gefeiert. Ihr drittes Buch "Alle, außer mir" wurde für den Premio Strega nominiert.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.05.2020

NEUE TASCHENBÜCHER
Böses
Capriccio
Eines Tages sitzt ein schmächtiger Äthiopier vor Ilarias Tür und fragt nach ihrem Vater, der sei sein Großvater. Ilaria ist eine nüchterne, moderne Frau, die in Rom recht und schlecht ihren Weg geht. Man ist sofort mit ihr in ihrem Leben, da hat sie gerade genug andere Sorgen als einen hergelaufenen Asylanten. Aber irgendwie lässt sie sich ein auf den Fremden, hört ihm zu und erkundet den Hintergrund seiner, aber, wie sie merkt, eben auch ihrer eigenen Familiengeschichte über drei Generationen, angefangen mit dem menschenverachtenden Krieg Italiens gegen unterlegene Abessinier über die Verbrämung von Verbrechen zu großen Taten bis zum Italien ihrer Zeit, in der unter Berlusconi die letzten Elemente politischen Anstands verloren gehen. Im Zentrum steht der selbstgefällige Vater, der sich in die Demenz flüchtet, bevor ihn die Tochter nach seinen Übeltaten befragen kann. Francesca Melandri ist eine Meisterin darin, eine – auch dank der Übersetzung – fesselnde Handlung mit heiklen politischen Themen zu verbinden: abgeklärt, historisch verlässlich, erschütternd. Und zum Schluss komisch: Da überrascht sie im Stil der Commedia dell’arte. RUDOLF VON BITTER
Francesca Melandri:
Alle, außer mir.
Aus dem Italienischen von Esther Hansen.
btb, München 2020.
608 Seiten, 12 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.07.2018

Die Realität und die Kaffeetasse

Der neue Roman der italienischen Autorin Francesca Melandri fragt nach Identität und Verdrängung, nach Familie und Kolonialismus: "Alle, außer mir".

Blut ist ja ein ganz besonderer Saft. Dicker als Wasser, selbst wenn manch einer gelegentlich beides schwitzt. So Attilio Profeti, als seine sechzehnjährige Tochter Ilaria ihn fragt, ob er eine Geliebte habe. Die Antwort: "Eigentlich seid ihr zu viert." Neben den beiden Brüdern Emilio und Federico gebe es da noch den kleinen Attilio, und ob sie nicht der Mutter alles sagen könne. In Italien wird gerade das Scheidungsgesetz eingeführt, danach funktioniert die Patchworkfamilie bestens, die erste Runde endet mit einem Happy End.

Rund fünfundzwanzig Jahre später sitzt dann ein junger Äthiopier vor Ilarias Tür und behauptet, eigentlich seien sie zu fünft gewesen, nur sei Profetis ältester Sohn, eben sein Vater, bereits gestorben. Ilarias erster Gedanke: mal eine neue Masche. Der zweite: O nein, nicht "das Ganze noch einmal".

Der Originaltitel des 2017 erschienenen Romans lautet "Sangue giusto". Zum "gerechten Blut" wird das der italienischen Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg stilisiert, als "richtiges" jenes bezeichnet, das über die Staatsbürgerschaft entscheidet; "ungerechtes" fließt nach dem Wüten des Derg, der äthiopischen Militärdiktatur, in den siebziger Jahren durch die Straßen von Addis Abeba. Nicht nur in unserer Sprache ist all das kaum in zwei Wörtern zu vermitteln: Der niederländische Titel lautet "De lange weg naar Rome", der deutsche greift auf Profetis Mantra zurück: Alle müssen sterben? - "Alle, außer mir."

Ein wenig pflegt auch Ilaria diese Sicht. Alle sind korrupt, unmoralisch und bigott, nur nicht sie, die sich als Lehrerin durchschlägt, selbst nachdem vier Berlusconi-Regierungen "das öffentliche Bildungssystem in Not gebracht hatten, als wollten sie die Demokratie von den Wurzeln her ausrotten". Nicht sie, die ihren Vater sogar nach seiner Geliebten fragt.

Erst das Auftauchen des Äthiopiers Shimeta erschüttert Ilaria in ihren Grundfesten. Sie forscht nach. Heraus kommt: Ihre Großmutter Viola wurde von deutschen Faschisten erschossen - nachdem sie einen Halbjuden denunziert hatte, um Attilio vor dem Kriegsdienst zu bewahren. Ihr Vater erspart der Mutter nach der Scheidung eine Begegnung mit ihm und erscheint bei Ilarias Uni-Abschlussfeier als Frau mit blonder Perücke. Seinen ersten Sohn erkennt er jedoch nie an, nicht einmal, als er ihn aus dem Gefängnis des Derg befreit. Obendrein hat er sich freiwillig für den Abessinien-Feldzug gemeldet und als Assistent eines Rassekundlers gearbeitet. "Der Ozean der Realität passt nicht in eine Kaffeetasse", muss Ilaria konstatieren.

Francesca Melandri gelingt es vorzüglich, individuelle Erfahrungen und historischen Hintergrund zu verknüpfen. Die komplexen Anmutungen der Realität von heute wurden selten feinfühliger dargestellt. Gerade weil sie ihre Figuren nie vorführt. Das lässt sich vor allem an den Wegen zeigen, die in dem Roman zurückgelegt werden. Melandri selbst nennt in Interviews gern zwei, den Shimetas von Äthiopien nach Rom und den von Profeti nach Abessinien. Es gibt aber noch einen dritten Weg, nämlich den Ilarias quer durch Rom zu ihrem abgeschleppten Auto. Diese Strecke dient Melandri gleichsam für einen Panaromaschwenk, bei dem sie teils in die Vergangenheit zoomt: Gaddafis Besuch in Italien - der Hahnenkampf mit Berlusconi gehört zu den großen Lesemomenten -; westliche Journalisten, die sich "Potemkinsche Gefängnisse" in Libyen vorführen lassen; Rockbands, die an die Mär vom Hunger als biblischer Strafe glauben und sich mit Live Aid eine goldene Nase verdienen, statt zu fragen, woher die Militärjunta Derg die Waffen bezieht; Äthiopiens Narrativ, die Invasoren geschlagen zu haben; der Sturz Haile Selassies und die Etablierung der Militärdiktatur.

Francesca Melandri leuchtet die Conditio humana grandios aus. Mit Perspektivwechseln und Zeitsprüngen schildert sie nicht etwa Kontinuitäten von Mussolini über Berlusconi zu Salvini, sondern nähert sich der individuellen Verarbeitung dieser Zeitläufte. Damit erzählt sie keine italienische Geschichte mehr, sondern eine universelle. Ihr Spiegelkanon wäre ein Meisterwerk, wenn sie nicht im achtzehnten der 23 Kapitel unvermittelt vor dem Stoff kapitulierte. Auf hundert Seiten stellt sie Profetis Weg nach Äthiopien, seinen Parteibeitritt und die Greuel italienischer Kolonialpolitik dar, verzichtet jäh auf die persönliche Bewältigung und schreibt letztlich einen historischen Roman. Dieser ist solide, lehrreich, nicht so packend wie Ennio Flaianos "Alles hat seine Zeit", nicht so eindrucksprall wie Umberto Ecos "Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana". Er gleitet ganz leicht zurück in Schablonen von Opfern und Tätern, gegen die Melandri bisher so überzeugend angeschrieben hat, ohne dabei je der aktuellen italienischen Politik das Wort zu reden.

Die beiden ersten Romane Melandris wurden von Bruno Genzler übersetzt, dieser von Esther Hansen. Leider. Als Hauptsätze gestaltete Relativsätze sowie ein fragwürdiger Gebrauch von Präpositionen ("versammelt um die Kaffeezeremonie") und Personalpronomen nehmen dem Text häufig Klarheit und Eleganz. Genzler wusste weit stärker zu überzeugen.

CHRISTIANE PÖHLMANN

Francesca Melandri: "Alle, außer mir". Roman.

Aus dem Italienischen von Esther Hansen. Wagenbach Verlag, Berlin 2018. 608 S., geb., 26,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Nachdem er ihren neuen Roman gelesen hat, glaubt Paul Jandl, in Francesca Melandri eine neue Elena Ferrante entdeckt zu haben: "Alle, außer mir" handelt von der italienischen Lehrerin Ilaria Profeti, die vor ihrer Haustür von einem ihr bis dato unbekannten Neffen überrascht wird. Er ist ein geflüchteter Äthiopier, weshalb Ilaria sich gezwungen sieht, sich mit der faschistischen Vergangenheit ihres Vaters auseinanderzusetzen, der 1935 für Mussolini in Afrika tätig war. Darüber hinaus muss sie sich nun umso dringender eine Meinung über die derzeitige Flüchtlingspolitik Italiens bilden, fasst Jandl zusammen. In seinen Augen hat der Roman nicht nur genaue historisch-politische Analysen zu bieten, sondern auch eine "gut ausgedachte" und anschauliche Geschichte. Beides verknüpft sich laut Jandl zu einem brandaktuellen Sittenbild, das der Rezensent als äußerst wertvolle Lektüre empfunden hat.

© Perlentaucher Medien GmbH