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Am Morgen der Tausendundersten Nacht übernimmt Nagib Machfus von Schehrezad den Erzählfaden und spinnt ihn weiter: von einem grüblerischen Sultan, der sich nachts unter die Untertanen mischt, um die Wahrheit zu suchen. Vom Widerwillen Schehrezads vor ihrem blutbefleckten Gatten. Von Geistern und Dämonen, die mit den Menschen spielen und sie auf die Probe stellen. Vom Schneider, der Wunder vollbringt und gar nicht weiß, warum. Von Sindbad, der im Kaffeehaus seine Abenteuer erzählt, von Liebenden, Aufrührern, Weisen und Narren. Machfus wäre nicht Machfus, wenn er dabei nicht mit liebevollem…mehr

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Produktbeschreibung
Am Morgen der Tausendundersten Nacht übernimmt Nagib Machfus von Schehrezad den Erzählfaden und spinnt ihn weiter: von einem grüblerischen Sultan, der sich nachts unter die Untertanen mischt, um die Wahrheit zu suchen. Vom Widerwillen Schehrezads vor ihrem blutbefleckten Gatten. Von Geistern und Dämonen, die mit den Menschen spielen und sie auf die Probe stellen. Vom Schneider, der Wunder vollbringt und gar nicht weiß, warum. Von Sindbad, der im Kaffeehaus seine Abenteuer erzählt, von Liebenden, Aufrührern, Weisen und Narren. Machfus wäre nicht Machfus, wenn er dabei nicht mit liebevollem Spott dem Menschengeschlecht einen Spiegel seiner Schwächen und Eitelkeiten vorhalten würde und seinen Zorn aufblitzen ließe über eine Welt, in der "der Donner lauter grollt als die Tauben gurren".

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Nagib Machfus, geboren 1911 in Kairo, gehört zu den bedeutendsten Autoren der Gegenwart und gilt als der eigentliche "Vater des ägyptischen Romans". Sein Lebenswerk umfasst mehr als vierzig Romane, Kurzgeschichten und Novellen. 1988 erhielt er als bisher einziger arabischer Autor den Nobelpreis für Literatur. Nagib Machfus starb 2006 im Alter von 94 Jahren in Kairo.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.03.1999

Das Regiment des Schusters
Nagib Machfus erzählt weiter Von Karl-Markus Gauß

Wenn alle Geschichten erzählt sind, was geschieht dann? Natürlich sind es wieder Geschichten, die sich am Ende von Tausendundeiner Nacht zutragen, aber nicht Scheherazade erzählt sie mehr, sondern Nagib Machfus. Die schöne und kluge Tochter des Wesirs, die all die Liebesgeschichten, Märchen, Fabeln, Legenden ersonnen hat, um den Sultan zu betören, der ansonsten nach der Liebesnacht seine Geliebten umzubringen pflegt, ist verstummt. Doch anders als im Volksbuch liebt sie den Sultan nicht, dem sie doch einen Sohn geboren hat: "Ich habe mich geopfert, um dem Blutvergießen Einhalt zu gebieten", zieht sie Bilanz der gemeinsamen Nächte. Was bleibt dem geläuterten, doch ungeliebten Sultan anderes, als aus der behüteten Welt des Palastes auszubrechen und sich ins Gewühl der Stadt zu werfen - süchtig nach den Abenteuern, von denen ihm Scheherazade nicht mehr erzählt und die ihm nun, fast wie im wirklichen Leben, zustoßen?

Nagib Machfus hat seine Fortsetzung der jahrhundertealten Sammlung von Scheherazades Überlebensgeschichten im Original 1982 veröffentlicht. Im arabischen Raum und erst recht bei uns gilt der ägyptische Nobelpreisträger als mutiger Kritiker des Fundamentalismus. In "Die Nacht der Tausend Nächte", voller Freude am ungezügelten Fabulieren erfunden und verfaßt in einem kunstvoll gravitätischen Stil, zeigt Machfus deutlich, worin seine Weltoffenheit und Toleranz wurzeln. Es ist ein meditativer Islam, aus dem der unbestechliche Gegner des politischen Islam seine Gelassenheit und Zuversicht bezieht, und darum haben diese Geschichten von Lastenträgern und Schuhmachern, liebestollen Kaufleuten und bestechlichen Beamten auch ihre religiöse Dimension; wer vom rechten Weg der Güte abgeirrt ist und dem Reichtum nachjagt oder der Macht sein besseres Ich opfert, der kann gerettet werden und wieder zu sich finden - die religiöse Innerlichkeit ist es, die ihn befreien und zum tätigen Menschenfreund machen wird.

Die Zeit, in der die Geschichten spielen, ist unbestimmt, nur daß sie beginnen, nachdem Scheherazade verstummte, wird gesagt; die Stadt, in deren geschäftiges, mitunter verbrecherisches Treiben der Sultan sich mischt, hat keinen Namen, es ist die große Stadt des Orients selbst, die Machfus skizziert, mit ihrem Bazar, auf dem gehandelt wird und auch das Gerücht seinen Handelswert hat, mit den Kaffeehäusern, in denen die Kleinbürger sich als Alltagsphilosophen bewähren, mit ihren Gefängnissen, in denen gute Familienväter gute Familienväter foltern, mit den unzugänglichen Festungen der Bürokratie, vor denen die Leute ein Leben lang warten in der Hoffnung, irgendwann Einlaß und Gehör zu finden . Überhaupt die Bürokratie! Fest halten Beamte und Geheimpolizisten die Stadt in ihrem Griff und schütteln sie so heftig, daß noch den Bettlern die letzten Münzen aus der Tasche fallen; die Korruption, erfahren wir, ist ein Moloch, der unablässig gefüttert werden will.

In einer Geschichte gerät der Polizeichef Gamsa al-Balti in die Fänge der Justiz, die er vorher selbst mit halb zu Tode geprügelten Delinquenten versorgte. In die Enge getrieben, hat er den bestechlichen Gouverneur erdolcht, dafür soll er jetzt öffentlich auf dem Schafott sterben. Doch Wundersames geschieht, denn als die Schergen ihn aus dem Verlies holen, schlüpft seine Seele in ein anderes irdisches Gewand, in das eines Lastenträgers namens Abdallah, der nun seiner eigenen Hinrichtung zusehen kann und keinen Schmerz empfindet, als der Kopf des Polizeichefs, der er früher war, zu Boden fällt. Schmerz empfindet er erst, als er hört, was die Leute von ihm und seinem schimpflichen Ende halten: "Sie haben ihn für die einzige gute Tat bestraft, die er je vollbracht hat."

Der das sagt, ist der Barbier Agar, und der ihm recht gibt, ist der Wasserträger Ibrahim. Sie, die Zaungäste der einen Geschichte, werden zu den Protagonisten der nächsten, denn Machfus hat ein feines Netz über die Erzählungen geworfen, so daß ein jeder mit jedem irgendwie verbunden ist. Machfus bietet die Gestalten des Volksbuches auf, verändert mitunter ihren Charakter und setzt sie zu von ihm erfundenen Gestalten in Beziehung.

Das alles geht erzählerisch zumeist gemächlich, fast könnte man sagen: gemessenen Schritts, voran, bis die Gangart unvermittelt wechselt. Und wenn die Leute dann einem, der lange fort war, berichten, was in der Stadt vorgefallen ist, während er fort war, klingt es, als hätte der junge Brecht eine Ballade verfaßt: "Viele sind gestorben und hatten den Tod satt, viele sind geboren, die vom Leben nicht genug kriegen können. Einige sind von hoch oben hinabgestürzt, andere sind von ganz unten aufgestiegen. Hungerleider sind reich geworden, Herren gehen jetzt betteln. Eine Menge Dämonen hat unsere Stadt heimgesucht, gute und böse. Und die neueste Nachricht ist, daß der Schuhmacher Maruf unser Viertel regiert."

Nagib Machfus: "Die Nacht der Tausend Nächte". Aus dem Arabischen übersetzt von Doris Kilian. Union-Verlag, Zürich 1998. 280 S., geb., 39,- DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Machfus' phantasievolle Geschichten summieren sich zu einem Panoptikum der menschlichen Eitelkeiten und Leidenschaften. Wo vordergründig nur Märchen erzählt werden, lesen wir Parabeln, vom Autor konstruierte moralische Grenzfälle, die immer wieder zum Nachdenken anregen.« Stefan Weidner Deutsches Allgmeines Sonntagsblatt