"So ein kleines Fleckchen Land, so viele Schicksale!"
Die Hallig Südfall liegt im Wattenmeer an der Nordseeküste von Schleswig-Holstein, unweit der kleinen Insel Pellworm und ist gerade einmal 0,56 qkm groß. Und doch gelingt es der Autorin Karen Elste, bereits den zweiten Band einer Familiensaga
hier anzusiedeln. Nach “Die Halligprinzessin” ist “Die Halligfischerin” nicht als klassische…mehr"So ein kleines Fleckchen Land, so viele Schicksale!"
Die Hallig Südfall liegt im Wattenmeer an der Nordseeküste von Schleswig-Holstein, unweit der kleinen Insel Pellworm und ist gerade einmal 0,56 qkm groß. Und doch gelingt es der Autorin Karen Elste, bereits den zweiten Band einer Familiensaga hier anzusiedeln. Nach “Die Halligprinzessin” ist “Die Halligfischerin” nicht als klassische Fortsetzung erschienen. Für mich, die ich nur den aktuellen Roman gelesen habe, war es keine Schwierigkeit in die Handlung hineinzukommen. Mit viel Herzblut und Liebe zur einzigartigen Landschaft des Wattenmeeres beschreibt Elste das Leben auf der Hallig aus wechselnden Perspektiven. Da ist zum einen die des Ornithologe Brar aus Kopenhagen, der eine Stelle als Halligwart annimmt, und für den sich dadurch fast alles in seinem Leben ändert. Der Wechsel aus der Großstadt in das so ganz andere Leben auf Südfall gelingt seiner Partnerin Annika nicht. Dann die seiner Kollegin Lena, die er von früher kennt, und mit der ihn vieles verbindet.
Von allen Protagonisten ist es aber die Halligbewohnerin Ines, deren Blickwinkel den Roman trägt. Sie ist auf Südfall aufgewachsen, und durch bewegende Einblicke in ihr Leben gelingt der Autorin eine Zeitreise von 1967 bis heute, in der ein Familiengeheimnis und eine Liebesgeschichte eine wichtige Rolle spielen. Keine Angst, die Hallig ist nicht nur Kulisse. Sie spielt eine wichtige Rolle, schafft Identität und wird eindrucksvoll beschrieben. Hier merkt die Leserin, wie intensiv sich Elste mit diesem besonderen Lebensraum auseinandergesetzt hat.
“Die Halligfischerin” ist ein Roman, der sich angenehm liest und mich neugierig auf den Vorgängerband und - wer weiß - einen eventuellen Folgeband gemacht hat. Leider hat der Lübbe-Verlag ihn mit einem Cover vom Typ “Frauen, die aufs Wasser starren” versehen. Das Problem kann mit einer schicken Buchhülle gelöst werden, und ist natürlich nicht der Autorin anzulasten. Somit meinerseits eine klare Leseempfehlung.