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Auf ihrer Forschungsmission gerät die Enterprise in einen gnadenlosen Hinterhalt. Unter Dauerbeschuss kann die Crew um Captain Kirk nur in letzter Sekunde auf fremdem Terrain notlanden. Doch statt in Sicherheit befindet sie sich plötzlich zwischen den Fronten eines scheinbar ausweglosen Konflikts. getrennt voneinander und ohne Kontakt zur Außenwelt ziehen Kirk und sein Team in den Kampf gegen einen mysteriösen und übermächtigen Feind ...
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Jenseits der Dunkelheit Durch die Wüste ziehen Für Leonard und Anton Musikvideo: Sledgehammer Kinotrailer

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Produktbeschreibung
Auf ihrer Forschungsmission gerät die Enterprise in einen gnadenlosen Hinterhalt. Unter Dauerbeschuss kann die Crew um Captain Kirk nur in letzter Sekunde auf fremdem Terrain notlanden. Doch statt in Sicherheit befindet sie sich plötzlich zwischen den Fronten eines scheinbar ausweglosen Konflikts. getrennt voneinander und ohne Kontakt zur Außenwelt ziehen Kirk und sein Team in den Kampf gegen einen mysteriösen und übermächtigen Feind ...

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Jenseits der Dunkelheit Durch die Wüste ziehen Für Leonard und Anton Musikvideo: Sledgehammer Kinotrailer
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.07.2016

Mein Haus will fliegen
Justin Lins Planetenfilm "Star Trek Beyond" renoviert das Raumschiff Enterprise

Langsam und gemessen geht's diesmal los; man hat ja viel vor, und unbedachte Hast kann da nur schaden. Eine Art Vorspiel hakt die Crew des berühmtesten interstellaren Schiffs der starfleet, das seit fünfzig Jahren Bildschirme und Leinwände kreuzt, Figur für Figur ab wie beim Casting-Defilee. Doktor McCoy in der Interpretation von Karl Urban ist nach wie vor ohne Unterbrechung auf besorgte Art gereizt beziehungsweise auf empörte Art beleidigt. Zachary Quinto bleibt der einzige Mister Spock, der nach oder neben Leonard Nimoy in der Rolle seines Lebens nicht dumm dasteht wie ein anmaßender Usurpator. John Cho als Mister Sulu lächelt, nunmehr offenbar verheirateter schwuler Vater, immer gewinnender. Der kurz vor dem Filmstart von "Star Trek Beyond" tragisch verstorbene Anton Yelchin als Chekov setzt sein nervöses Talent als quirliger Szenenverfeinerer großzügig ein, wo immer es gebraucht wird. Simon Peggs Ingenieur Montgomery Scott schraubt sich geduldig und methodisch tief in Mark und Bein der Story. Zoe Saldana hält ihre Lyota Uhura auf dem schmalen Pfad zwischen Gravitas und erotischer Präsenz kerzengerade. Und der Chef?

Chris Pine bleibt bei seinem Leisten: Abermals gibt er den Captain James Tiberius Kirk, der nachdenklich ins Nirgendwo guckt, während neben ihm im rechteckigen Hyperraum-Bullauge die weißglühenden Sternenschlieren vorbeiwischen, immer noch so, als wäre sein Job der, William Shatner zu spielen, wie dieser seinen nun mal in keiner Hinsicht verbesserungsanfälligen Kirk spielt. Ist es ja auch; alles in Ordnung.

Nachdem das Ensemble also steinchenweise legogerecht zusammengesteckt ist, geht es einem Lockvogel auf den Leim und verliert das Raumschiff bei einer Bruchlandung auf einer gottverlassenen Hinterwelt in einem instabilen Nebel ohne Fernverbindung zur Dachorganisation der Sternenflotte, der United Federation of Planets. In einer menschenfeindlichen Umgebung voll schwebender Pusteblumenquallen, wimmelnder Fledermauskäfer und Schnitzeljagd-Hinweise in außerirdischer Kurzschrift müssen die Guten einander und sich selbst nunmehr retten, so gut sie können, und außerdem verhindern, dass ein schuppiger Giftkobold namens Krall ein uraltes, etwa handtellergroßes technisches Objekt ergattert, mit dem sich, in den falschen Händen, Tentakeln oder Scheren, unbeschreibliches Unheil anrichten ließe. Dieses ominöse "doodad" (McCoy), zu Deutsch also etwa "Dingsbums", muss hier nicht breit diskutiert werden. Es interessiert auch den Film und dessen Regisseur Justin Lin, der bislang vor allem durch Verfolgungsjagdpartien und Karambolagenmikado von sich reden gemacht hat, nicht so richtig.

Stattdessen richtet der Mann, der von J. J. Abrams für "Star Trek Beyond" das Amt des "Star Trek"-Kinodirektors übernommen hat, sein Augenmerk auf Nahkampf, Infanteriebewegung, das Entern der "Enterprise", Kriegsgefangenschaft, Strategie, Taktik. Kurz: So militarisiert war dieses fiktive Universum noch nie, es ließe sich aus der Handlung ein Handbuch dessen abstrahieren, was amerikanische Kriegswissenschaftler neuerdings "fourth generation warfare" nennen, womit das momentan welterschütternde Durcheinander von gar nicht mehr erklärten Kriegen, tief ins Hinterland verlegten Schlachtfeldern und nur noch fakultativer Uniformierung der Kombattanten gemeint ist.

Die Föderation, so lernt man, hat mit den Spätfolgen der Kriege, aus denen sie als kosmische Friedensgroßmacht hervorgegangen ist, dieselben Probleme wie die Vereinigten Staaten von Amerika mit ihren verkorksten Heimkehrern aus Vietnam, dem Irak, Afghanistan und tutti quanti. Der Feind ist in diesem Szenario Verhandlungsverweigerer, der durch die Hegemonie der föderalen Verhandlungsführung zum Verbrecher (statt: Souverän seiner eigenen Welt außerhalb des Verhandlungsgeltungsbereichs) geworden ist.

Uhura sagt zu Krall, er habe einen aggressiven Akt gegen die Föderation begangen; Krall erwidert, die Gründung der Föderation selbst sei ein aggressiver Akt gewesen. Zwischen diesen beiden Positionen gibt es keinen Ausgleich, nur Sieg oder Untergang. Dass ein "Star Trek"-Kinofilm zum fünfzigsten Jubiläum so ein Thema anfasst, hat Signalwert: Der Schöpfer des Ganzen, Gene Roddenberry, hatte sich seinerzeit vorgenommen, die Zukunftsperspektive zu überholen, die in der Science-Fiction von Robert A. Heinlein durchgesetzt worden war. Heinlein, der mit seinen Geschichten von Weltraumkadetten und Aufbruchsidealen durchaus Einfluss auf Roddenberry ausgeübt hatte, dachte sich die Expansion menschlicher Zivilisation ins All mehr oder weniger kolonialistisch, wobei auch seine Ausbildung an der Marine-Akademie in Annapolis eine Rolle gespielt haben dürfte. Wider die Idee der Expansionskriegsflotte, aber auch die reine Kaufmannsutopie der steten Ausbreitung des Freihandels, die von Utopiewilligen damals ebenfalls phantasiert wurde, setzte Roddenberry seine astronautische Variante der Vereinten Nationen. Abrams hat dieses Projekt fürs Kino unter dem wuchtig-prinzipiellen Titel "Star Trek" 2009 erneuert, es danach mit "Star Trek: Into Darkness" 2013 aufgebrochen und um zeitgemäße Metaphern fürs Dilemma des Interventionshumanismus ergänzt.

Justin Lin schlägt jetzt ein neues Kapitel auf, mit ein paar Blicken, die heimwärts schauen und angenehm verunsichert sind; sogar der Tod des großen Nimoy wird, als Tod des alt gewordenen Spock aus einer alternativen Zeitlinie, zum Handlungselement - als Frage, wie der neue Spock "the work", die Arbeit des alten, fortsetzen soll.

Der Film ist seiner selbst erkennbar nicht ganz so sicher wie die beiden Abrams-Vorgänger, was ihn nicht unsympathischer macht als diese und stellenweise sogar interessanter, weil risikobereiter (bis hin zum Soundtrack: Public Enemy und die Beastie Boys im All, nicht dumm). Das Allerbeste daran aber ist etwas Neues, nämlich die aus Algerien stammenden Tänzerin und Schauspielerin Sofia Boutella, die man als spektakulär flüssige Bewegung aus Madonna-Musikvideos oder Schwertbein-Killerin mit dem absolut passenden Namen "Gazelle" aus Matthew Vaughns Film "Kingsman" (2014) kennen konnte. In "Star Trek Beyond" spielt sie eine außerirdische displaced person namens Jaylah mit Darth-Maul-Black-Metal-Gesichtsmuster, die sich in einem abgestürzten Raumschiff wohnlich eingerichtet hat, bis der Ingenieur der Enterprise vorbeikommt und sie von ihm verlangen kann: "You take my house and you make it fly!"

Die Figur ist skeptisch, tapfer, liebenswert, ein Riesengewinn für "Star Trek". Als das Schiff, das sie ihr Zuhause nennt, aus der Gravitationssenke des Planeten entkommt, der Jaylahs Gefängnis war und auf dem ihr Vater sterben musste, sehen wir mit ihren Augen, wie das geschieht, und dann zeigt Lin uns ihr Gesicht, und wir erinnern uns plötzlich daran, worum es Gene Roddenberry eigentlich ging bei diesen "unendlichen Weiten", die er uns versprochen hat: Freiheit.

DIETMAR DATH

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