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Mad Max kann seine wilde Vergangenheit nicht vergessen und beschließt, dass er allein die besten Überlebenschancen hat. Dennoch gerät er in der Wüste an eine Gruppe Flüchtlinge in einem Kampfwagen - am Steuer sitzt die elitäre Herrscherin Furiosa. Die Gruppe ist aus der Zitadelle des Tyrannen Immortan Joe entkommen, dem etwas Unersetzliches gestohlen wurde. Also setzt der wütende Warlord seine Banden in Marsch, um die Rebellen zu verfolgen - ein temporeicher Straßenkrieg beginnt.
Bonusmaterial
Specials:- Die Dreharbeiten, - Auf vier Rädern - Aus Autos werden Kampfmaschinen, - Am Limit:
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Produktbeschreibung
Mad Max kann seine wilde Vergangenheit nicht vergessen und beschließt, dass er allein die besten Überlebenschancen hat. Dennoch gerät er in der Wüste an eine Gruppe Flüchtlinge in einem Kampfwagen - am Steuer sitzt die elitäre Herrscherin Furiosa. Die Gruppe ist aus der Zitadelle des Tyrannen Immortan Joe entkommen, dem etwas Unersetzliches gestohlen wurde. Also setzt der wütende Warlord seine Banden in Marsch, um die Rebellen zu verfolgen - ein temporeicher Straßenkrieg beginnt.

Bonusmaterial

Specials:- Die Dreharbeiten, - Auf vier Rädern - Aus Autos werden Kampfmaschinen, - Am Limit: Max und Furiosa, - Die Werkzeuge der Wüste, - Die Reize der fünf Frauen, - Crash & Smash, - Nicht verwendete Szenen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.05.2015

Die Traum-Zeit-Krümmung

Charlize Theron trägt in der Wüste Motoröl statt Make-up, George Clooney bevorzugt auf der Zeitreise Bart, und in der Berliner Subkultur trug jeder, was ihm gerade passte

Im Grunde hat "Mad Max" ja 1979 als B-Movie aus dem Geist des Punk angefangen und ist es letztlich auch geblieben, als die Budgets steil nach oben kletterten, bis auf hundert Millionen Dollar, welche der vierte Teil gekostet haben soll. Damals war Mel Gibson jung, gutaussehend und frei vom Stigma hässlicher verbaler Entgleisungen, seine Heldenrolle war so schlicht und klar wie die ganze Geschichte, und Regisseur George Miller, der von seiner Ausbildung als Unfallarzt angesichts der zahllosen Personenschäden im Film zweifellos profitiert hat, hatte eine epochale Idee, als er mit seinem Team diesen Schrottplatz-Wüsten-Endzeit-Look entwarf, der zum Markenzeichen werden sollte.

Nun sind allerdings seit "Jenseits der Donnerkuppel", dem dritten "Mad Max" mit einer unvergesslichen Tina Turner, auch schon wieder dreißig Jahre vergangen. Mel Gibson ist für die Hauptrolle nicht nur zu alt, sondern einfach nicht mehr salonfähig, und dass allein die Dreharbeiten zu "Fury Road" sich über drei Jahre hinzogen, ist kein gutes Zeichen. Aber sobald es dann losgeht, überrascht einen dieser Film wie schon lange kein Action-Film mehr - und zwar gerade weil er seiner Marke und seiner "Mad Max"-Welt auf eine sture Weise treu bleibt.

Anfangs steht der Held, der immer schon ein Rächer war, irgendwo in der Wüste, es grummelt und raunzt aus dem Off, eine achtlos vorbeiflitzende Eidechse wird mit dem Absatz zertreten und roh verspeist. Tom Hardy macht das sehr lässig, wie er überhaupt sehr hart, wortkarg und souverän das Gibson-Erbe annimmt. Und vor allem steht da in Sichtweite der berüchtigte "Interceptor", eines dieser wahnwitzig gepimpten Fahrzeuge, für die Miller und seine Designer berühmt sind. Da ist der Film sofort bei sich.

"Fury Road" ist eine lange, große Revue der Monster-Truck-Albträume und wilden Schrauberphantasien: Lastwagen, die zu tödlichen Waffen werden, Bikes, die wie bemannte Flugobjekte wirken, Autos, die zu den wahren Vehikeln des Autorenfilms werden. Für den Plot reichen jenseits von PS-Zahlen und Karosserie-Konstruktionen ein paar flüchtige Skizzen. Im Gegensatz zu den früheren Folgen ist nicht mehr Benzin die knappe Ressource, sondern Wasser, was in einer Wüstenlandschaft sofort einleuchtet.

Max Rockatansky hat auch keine Mission mehr. Man könnte mit Rilke sagen: "Wer spricht von Siegen? Überstehn ist alles." Und so tut er sich halb widerwillig, halb gleichgültig mit Imperator Furiosa zusammen, einer Rebellin, die mit fünf sehr hübschen und sehr spärlich bekleideten jungen Frauen auf der Flucht vor einem Tyrannen ist, der unter ekligen Ekzemen leidet, röchelt wie Darth Vader und die jungen Frauen als Gebärmaschinen einsetzen will.

Charlize Theron ist als Furiosa derart raumgreifend und überzeugend, dass sie Mad Max dauerhaft an den Rand drängt. Ihr Spiel ist von einer ungeheuren physischen Energie, außerdem sieht sie mit ihrer Stoppelfrisur und meist von Motoröl geschwärzter Stirn großartig martialisch aus.

Dass Furiosa zurück will in ihre Heimat, wo es einst grünte wie in einer Oase, wäre als Motivation gar nicht nötig gewesen. Denn in "Fury Road" bewegen nicht Motive die Handelnden, sondern eben Fahrzeuge: Going nowhere fast! Was an Plot bleibt, wird von der Bewegung aufgezehrt wie Treibstoff. Deshalb besteht der Film auch aus einer einzigen zweistündigen Actionsequenz mit minimalen Atempausen; eine Materialschlacht voller Verfolgungsjagden, Totalschäden und bestialischen Prügeleien. Gigantische Sandwolken verschlucken Fahrzeugkarawanen, rotglühende Explosionen sorgen für immer neue Kombinationen auf der Farbpalette von Sand und Feuer, so dass man bisweilen an Action Painting denken muss.

Dass das Kino historisch von Jahrmarktsspektakel und Freakshow abstammt und etymologisch von Kinesis, von Bewegung, daran erinnert einen "Fury Road" mit brachialer Wucht. Auch weil George Miller auf dieses digitale Dauertuning verzichtet, bei dem vor lauter Pixeln keine Welt mehr bleibt. Hier dient das Leistungsvermögen der Prozessoren allein dazu, analoge Actionsequenzen anzureichern, statt sie zu ersetzen. Und im Gegensatz zu all den glatten, keimfreien Superhelden-Franchises hat dieser "Mad Max" in seiner archaischen Einfalt, seinem Mut zum Hässlichen, Schmutzigen und Grausamen eine rohe, ungeschlachte Lebendigkeit.

Ein B-Movie, das fällt natürlich in der Regel ein bisschen kleiner aus als "Mad Max", es kann auch überwiegend aus found footage bestehen und damit einen kleinen Punk-Bildungsroman erzählen, wie das der Dokumentarfilm von Jörg A. Hoppe, Klaus Maeck und Heiko Lange macht. "B-Movie", mit vollem Titel "Lust & Sound in West-Berlin 1979-1989", gehört zu den jüngsten Underground-Gedenkveranstaltungen, die mit Wolfgang Müllers Buch "Subkultur Westberlin 1979-1989" begannen und von Oskar Roehler zweigleisig mit dem Roman "Mein Leben als Affenarsch" und dem Film "Tod den Hippies! Es lebe der Punk!" fortgesetzt wurden.

In "B-Movie" geht es um die Abenteuer eines jungen, aufgeschlossenen Engländers im wilden, ummauerten Berlin. Mark Reeder kam 1979 mit 21 Jahren aus Manchester, er suchte die Pioniere der elektronischen Musik wie Tangerine Dream - und er fand geniale Dilettanten, er arbeitete für Gudrun Guts Band Malaria! als Faktotum, er hatte mit den Toten Hosen, dem wahren Heino, den Ärzten, den Einstürzenden Neubauten und all den anderen zu tun, verkehrte in allen Läden, in denen man damals verkehren musste, vom "Scheissladen" bis zum "SO36", und man stellt dabei fest, dass das Gelb der Wände im "Risiko" schon damals deutlich blasser war, als es in Roehlers Film heute nachleuchtet.

Die Idee, Reeder zum Reiseführer durchs vergangene Nachtleben zu machen, der nebenbei auch seinen ausgeprägten Fetisch für Uniformen ausleben kann, funktioniert ziemlich gut. Und wie nebenbei tritt bei dieser Collage der verschiedenen Bild- und Tonmaterialien auch zutage, mit welcher Intensität sich die Szene damals selber betrachtet und zugehört hat, wie stark also ihr Selbstbild von vornherein als mediale Inszenierung angelegt war. Das alte Super-8-Material gibt prachtvolle Blicke frei auf Abbruchhäuser, Brachen und Brandmauern, die aus dem amtlichen Berliner Abziehbild von heute längst verschwunden sind, man schaut kurz auch in die DDR, die Reeder sehr treffend ein "Disneyland für Depressive" nennt - und wenn man alt genug ist, dann schaut man auch auf ein paar Bruchstücke der eigenen Biographie.

Am Ende des Underground-Reigens gibt es zwar ein schauriges Erwachen, wenn David Hasselhoff auf der Mauer singt. Aber ansonsten trägt den Film sein Charme des Harmlosen und der milden Ironie. Ihm fehlen bisweilen nur ein paar schärfere Kanten, wie sie etwa bei Roehler in Buch und Film zu spüren sind. Mark Reeder und die drei Regisseure wirken eher wie Ethnologen, die einem ungläubigen, staunenden Publikum der Youtube-Generation erklären: Ja, so haben damals tatsächlich Menschen gelebt, und, ja, solche Musik haben sie gehört. Immerhin ist das besser als eine Nostalgie, die sich an vergangener und vermeintlicher Größe berauscht.

Wer einen Film, der im Original "Tomorrowland" heißt, für den deutschen Markt "A World Beyond" tauft, muss sich wohl wirklich in einer jenseitigen Welt aufhalten, zumal ja jeder, der schon mal in irgendeinem Disneyland auf diesem Planeten war, weiß, dass es dort überall auch ein Areal gibt, das sich die Welt von morgen ausmalt und deshalb "Tomorrowland" heißt. Der Film, den wir lieber bei seinem Originaltitel nennen wollen, hat Brad Bird gedreht, verantwortlich ebenso für tolles Animationskino ("Die Unglaublichen") wie für den letzten "Mission Impossible", George Clooney spielt grantelnd, graubärtig und vermutlich bestens bezahlt mit - aber hilft das?

Nein, überhaupt nicht, denn der Film bewegt sich auch jenseits dessen, was man für eine sinnvolle, die Intelligenz der Zuschauer jeden Alters nicht beleidigende Story halten könnte. Er schickt die begabte junge Casey (Britt Robertson) und einen verbiesterten Erfinder (Clooney) in eine vergangene Zukunft, ins "Tomorrowland", welches aussieht wie die New Yorker Weltausstellung von 1964 und eine Art verlorenes Paradies darstellt, aus dem man Clooneys Erfinder einst verstieß. Ein Androiden-Mädchen namens Athena, das einmal die Zukunft verhieß, begleitet die beiden in diese andere Dimension, und Caseys messianische Sendung besteht dann in einer simplen Aufgabe: "to fix the world", die Welt reparieren.

Das alles ist logisch so albern und trotz allen technischen Aufwands so dürftig inszeniert, dass sich die Raumzeit ganz von alleine krümmt. Es ist zudem auf diese disney-übliche, triefäugige Weise sentimental und dort auch noch naiv bis dämlich, wo so getan wird, als müssten nur alle sich ein bisschen mehr Mühe geben und friedlich miteinander umgehen, dann werde es vorangehen, mit der Zukunft und überhaupt. Nur das Kino bleibt da auf der Strecke.

PETER KÖRTE

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