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John Rambo führt ein zurückgezogenes Leben im Norden Thailands. An der Grenze des Landes zu Burma wütet allerdings schon seit sechzig Jahren der weltweit längste Bürgerkrieg: der Burmesen - Karen Konflikt. Rambo, der in den Bergen lebt, und seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf selbst gefangener, giftiger Schlangen verdient, hat das Kämpfen jedoch schon lange aufgegeben. Das ändert sich auch nicht als Sanitäter, Rebellen und Flüchtlinge an ihm vorbei durch das vom Krieg zerrüttete Land ziehen. All dies soll sich aber ändern, als eine Gruppe von Missionaren auftaucht und den "Amerikanischen…mehr

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Produktbeschreibung
John Rambo führt ein zurückgezogenes Leben im Norden Thailands. An der Grenze des Landes zu Burma wütet allerdings schon seit sechzig Jahren der weltweit längste Bürgerkrieg: der Burmesen - Karen Konflikt. Rambo, der in den Bergen lebt, und seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf selbst gefangener, giftiger Schlangen verdient, hat das Kämpfen jedoch schon lange aufgegeben. Das ändert sich auch nicht als Sanitäter, Rebellen und Flüchtlinge an ihm vorbei durch das vom Krieg zerrüttete Land ziehen.
All dies soll sich aber ändern, als eine Gruppe von Missionaren auftaucht und den "Amerikanischen Fluss-Führer" Rambo bitten, sie den Fluss hinauf zu einem Flüchtlingslager zu führen, da Tretminen die Reise dorthin zu gefährlich macht. Sie wollen den dort lebenden, verfolgten Berg-Stamm Karen mit Medizin, Nahrungsmitteln und Bibeln versorgen. Zögernd willigt Rambo schließlich ein, sie und die anderen Helfer zu führen.
Wochen später erfährt Rambo, dass die Missionare nicht vom Flüchtlingslager zurückgekehrt seien, die Helfer aber lebend gesehen worden sind, eingeschlossen in einem Burmesischen Armee-Camp. Obgleich Rambos Abneigung gegen Gewalt immer noch allgegenwärtig ist, weiß er, dass seine Hilfe notwendig.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten
Autorenporträt
Sylvester Stallone, Jahrgang 1946, ist Schauspieler, Filmregisseur und Drehbuchautor. Bekannt wurde er durch die Titelrolle in dem Boxer-Drama Rocky, für das er auch das Drehbuch geschrieben hatte. Der Film war ein Überraschungserfolg und gewann 1977 drei Oscars. Ein weiterer kommerzieller Erfolg gelang ihm mit Rambo. Heute lebt Stallone mit seiner Frau und den drei gemeinsamen Töchtern in Los Angeles.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.02.2008

Hellsichtig durch die Hölle
Abschied vom Muskelprotz, Teil zwei: Sylvester Stallones Autorenfilm "John Rambo"

John Rambo hat sich nach Thailand, ins Grenzgebiet zu Burma zurückgezogen, oder soll man sagen: verkrochen? Dort fängt er, unbehelligt von der politischen Weltlage, Gift- und Würgeschlangen, schießt Fische mit Pfeil und Bogen, und der Gesichtsausdruck, mit dem er das tut, verrät, dass er damit nicht ausgelastet ist. Die Bitte zweier Landsleute, die das vom Militär geknechtete burmesische Bauernvolk der Karen mit dem Nötigsten versorgen und natürlich auch ein wenig missionieren wollen, überhört er fast: "Burma ist Kriegsgebiet." Eben! Früher wäre das für ihn kein Hindernis gewesen. Was ist also los mit Rambo? Gar nichts ist los mit ihm. Er ist, obwohl jenseits der sechzig, noch ganz der Alte. Aber die Garderobe ist auch gnädig: Man sieht ihn kaum noch mit bloßem Oberkörper, und der Bizeps ist ja immer noch sehr prall.

Aus dem Abstand von fast zwanzig rocky- und rambofreien Jahren betrachtet, gewinnt die auf zwei der bekanntesten, markantesten Helden der Filmgeschichte gestützte Karriere des Sylvester Stallone jene, man muss fast sagen, höhere Stimmigkeit, die man dem vermeintlich bloß die Muskeln spielen lassenden Underdog selten zugestehen wollte: ein Mann, der, ob er nun will oder nicht, immer und absolut aus sich herausgeht, freilich um den Preis, zum reinen Action-Helden abgestempelt zu werden. Welcher andere Schauspieler könnte dergleichen von sich sagen? Ließ sich der italienische Hengst selten lange bitten, bevor er in den Ring stieg, so gewann die Figur des Vietnam-Heimkehrers ihren Reiz und ihre Gefährlichkeit gerade aus der Verweigerung; Rambo musste immer erst aus der Reserve gelockt oder von Colonel Trautman abkommandiert werden. So kamen seine Kraft und sein Geschick umso wirkungsvoller zur Geltung. Mit beeindruckender Konsequenz zeigte uns Stallone seine heillose Verstricktheit in die Welt: Der Ehrgeiz, es allen zu zeigen, führte genauso unvermeidlich zu Kollateralschäden wie das Bedürfnis, in Ruhe gelassen zu werden.

Auch in diesem Film, mit dem Stallone sein zweites Alter Ego in Rente schickt, fallen gehörig Späne, noch erheblich mehr als in den Vorgängern. Dass er ihn, wie schon seinen letzten Boxerfilm (F.A.Z. vom 7. Februar 2007), nicht einfallslos weiternumeriert, sondern mit dem Vornamen versehen hat, deutet auf so etwas wie eine Vermächtnisabsicht: Man möge den ganzen Menschen sehen, nicht nur die Kampfmaschine. Dazu gehört hier auch die Empfänglichkeit für weibliche Reize. Denn natürlich willigt John Rambo in den humanitären Einsatz erst ein, als Sarah Miller (Julie Benz) bei ihm vorstellig wird.

So bringt er die Missionare, die vor moralischer Selbstgewissheit nahezu blind sind, im Boot flussaufwärts nach Burma, wo sie natürlich sofort von den Militärs gefangengenommen und unter schauerlichen Bedingungen gehalten werden - die Idee, gefräßige Schweine auf wehrlose Menschen loszulassen, funktioniert eben nicht nur bei "Hannibal". Dass mit den burmesischen Militärs nicht zu spaßen ist, sehen wir gleich am Anfang: In unvorstellbar grausamen Szenen, die sich noch mehrmals wiederholen, metzeln Soldaten die Karen-Bauern hin. Damit lässt Stallone als Regisseur den Brutalitätsstandard, den Spielberg mit "Saving Private Ryan" in den neunziger Jahren für das amerikanische Mainstream-Kino neu gesetzt hatte, sogar noch hinter sich. Man muss darauf nicht im Detail eingehen; ein Film für die ganze Familie ist das hier jedenfalls nicht.

Ohnehin verkneift sich Stallone jede weitere Schwachheit und lässt es offen, ob er sich nur wegen der Frau mit einem Söldnertrupp abermals aufmacht, um die Verschollenen zu suchen. Dies ist jedenfalls die vertraute Konstellation: Rambo geht durch die Hölle, um Menschen zu befreien, bei denen es keine Rolle spielt, ob sie das auch verdienen. "Die durch die Hölle gehen" hieß der Film von Michael Cimino, der vor dreißig Jahren Skandal machte. Bei der Berlinale verließ eine sowjetische Delegation den Saal, weil sie die Vietnamesen beleidigt sah. Auch die Burmesen werden jetzt kaum von einer ausgewogenen Darstellung sprechen; doch ein vergleichbarer Protest ist unwahrscheinlich, die Militärregierung hat andere Sorgen.

Die burmesische Bauerndrangsalierung gilt als einer der längsten Bürgerkriege überhaupt. Kriege, die nicht enden und schwer zu durchschauen sind, waren immer Rambos Spezialität, aber nie seine Stärke: Vietnam im überragenden und auch hier nicht annähernd überbotenen ersten Teil ebenso wie im zweiten, Afghanistan im dritten. Diese Filme wurden damals als plumpe Propaganda verächtlich gemacht. Heute werden Kritiker, die ihn damals falsch einschätzten, Stallones politisches Gespür anerkennen müssen, denn "John Rambo" war längst im Kasten, als in Burma die Mönche gegen das Militär demonstrierten. Kinogänger kennen dieses Land bisher aus dem Gregory-Peck-Film "Flammen über Fernost". John Rambo zeigt es uns auf eine Weise, die sich plötzlich als hellsichtig erweist.

Man wird in Sylvester Stallone jetzt endgültig einen der wichtigen amerikanischen Autorenfilmer sehen dürfen, denen die Schauspielerei zu wenig ist. In seiner Komplexität reicht er an Clint Eastwood nicht heran, aber er ist einer von dessen Familie.

EDO REENTS

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